Open-World Play

AW: Open-World Play

Aha ... ihr habt (als SL) also keine vorbereiteten NSCs? Ihr habt keine festgelegten Machtstrukturen? Ihr habt nicht verschiedene Fraktionen, die sich (spielüblich) um die SCs ranken?


Um ganz, ganz, ganz ehrlich zu sein... nein. Das letzte mal das ich mehr zu einem Spiel mitbrachte als eine grobe Vorstellung vom der Geschichte ist schon sehr lange her. Ich improvisiere eigentlich alles, durch die Bank weg.

Vor 8 oder 9 Jahren etwa habe ich das letzte mal irgendwas großartiges aufgeschrieben zum Spielleiten. Ich mach mir lieber Notizien on the road, einfach weil meine Spieler eh nie das machten was ich von ihnen wollte. Egal was ich geplant hatte und welche Ideen ich hatte, die Spieler haben nie und ich meine wirklich nie, die selben route eingeschlagen. Ich konnte wirklich Zaunphäle in der höhe des Mount Everrest aufstellen und sie ignorierten sie und wählten wirklich den unwahrscheinlichsten Weg zum Ziel.

Nö... tut mir leid. Ich mach mir wohl gedanken zur Welt und allem drum und dran, überlege mir Stories aber das ist schon alles. Ich bin es leid irgendwelche Notizen anzuschleppen die ich eh nicht brauche. Stunden um Stunden an arbeit die nie jemand zu gesicht bekommt, es sei denn ich Railroade.

Nö, ich habe schon lang aufgehört als Spielleiter das durchsetzen zu wollen was ich will und mich darauf beschränkt darauf zu reagieren was die Spieler wollen. Wenn ich mal weiß was sie wollen Fülle ich die Lücken nach und nach. Meist mache ich das aber während des Spiels, on the Fly.

Und bislang bin ich nur einmal in mehr als einem Jahrzehnt als Spielleiter angegangen. Eigentlich weiß ich nicht was ich falsch mache das ich ständig als Spielleiter Ende, denn im Prinzip mache ich all das was man eigentlich nicht als Spielleiter tun sollte.
 
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Cry schrieb:
Wie konntest du das denn in die Aussagen hier reinlesen?

Ich habe das in diese Aussage hineingelesen:

Hoffi schrieb:
Eure Rollenspielrunde steht in der Stadt.

Der SL hat ein Städtebuch und mehr nicht.

Jetzt ist es an der Gruppe die Situation zu retten und etwas innovatives machen.

Der SL ist nicht mehr SL, sondern eher NSC Spieler.

Klingt nach: Wir sind jung, wir sind dynamisch, wir treiben den Plot voran und nicht nach: Egal was wir machen, im Hintergrund läuft stetig die Welt weiter.
Aber vielleicht hab ichs ja auch falsch verstanden.
 
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Ja schon, aber: Wie kommt man davon darauf, dass NSCs nicht vorbereitet wären? Oder dass in einem Städtebuch nichts über die örtlichen Machtstrukturen stünde?
 
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Man schon mal gar nicht ... ich! Und wie ich darauf komme? Keine Ahnung! Vorhin klang das so in meinen Ohren ... jetzt eher weniger ;)
 
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Egal was wir machen, im Hintergrund läuft stetig die Welt weiter.
Schonmal was vom Butterfly-Effekt gehört. Dass die Spieler keine mächtigen Ahnen sind, bedeutet noch lange nicht, dass ihr Verhalten keinen Einfluss auf die Welt hätte. Wenn sie Marionetten eines alten Vampirs sind, der gerade gegen einen anderen intrigiert, kann Erfolg oder Misserfolg (möglicherweise gar absichtlicher Misserfolg) bei einem Auftrag, die politische Situation der Stadt stark beeinflussen. Wir reden hier von Domänen von 1 Vampir pro 100.000 Menschen. In meiner Münchner Chronik (mit Umland) hab ich so etwa 30 Vampire. Da hat jeder Einfluss, nur halt einer vielfach mehr als der andere.
 
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Aha ... ihr habt (als SL) also keine vorbereiteten NSCs? Ihr habt keine festgelegten Machtstrukturen? Ihr habt nicht verschiedene Fraktionen, die sich (spielüblich) um die SCs ranken? Ihr habt einfach nur Vampire, Magier oder Werwölfe, denen die ganze Welt offen steht?
Bei Hunter: the Reckoning könnte ich mir das noch am ehesten vorstellen, weils keine Clans oder Tribes gibt und dementsprechend auch keine vorhandenen Machtstrukturen.



Wenn WOD =!= World of Darkness, dann entschuldige: Ein Missverständnis.
Wenn doch, dann ?! Häh ?!

1. WOD = World of Darkness
2. oWOD = Old World of Darkness

Aus 1. und 2. => oWOD != WOD

WOD Menschen, Einfach das WOD GRW, würde genau das was Threadsteller gesagt hat ermöglichen. Und für Requiem dürfte so ein unvorbereitetes Spiel nur mit GRW und Citybook möglich sein.
 
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habe ich ja auch nicht geschrieben...und der Threadsteller hat ja auch mehr was WODiges vorgegeben.

Habe ich? Wo?
Den Ansatz sollte man in jedem System leben können.

Habe das eher so verstanden, dass die SL die Ideen und Dialoge der Spieler aufschnappt und es in die Welt integriert.

Wenn es heißt: "Ich habe von den Dark Mountains gehört, einer Kette von pechschwarzen Bergen hinter dem Lake Sundan. Und es sollen in den Höhlen mächtige Drachen leben."
Dann ist es eine Möglichkeit für die SL diese DInge einzubauen aber die Spieler dürfen es nicht übertreiben und es sollte nicht nur von den Spielern Input bedeuten aber wenn Spieler sozusagen selbst die Spielwelt aufbauen ist das schon eine sehr nette Idee.
Ich hatte mal eine D&D Gruppe, da sind die Organisationen durch die Spieler in die Welt getragen worden und es kann bestimmt eine Menge Spaß machen vieles selbst zu entscheiden, weil man selbst Teil dieser Welt ist.

Ja, so meinte ich das. Der SL hat keinen Plot, sondern lediglich einen Grundstock an Background Infos auf die er aufbaut.

Der Endgültige Inhalt sollte en gros von den Spielern kommen, der SL fügt die rund zusammen.

Das verlangt natürlich von allen ein gutes Pfund Fanatsie und Improvisationstalent.

Klingt nach: Wir sind jung, wir sind dynamisch, wir treiben den Plot voran und nicht nach: Egal was wir machen, im Hintergrund läuft stetig die Welt weiter.
Aber vielleicht hab ichs ja auch falsch verstanden.

Ja, so in etwas meinte ich das.

Schade das Zornhau so nicht spielen kann.

Wenn ich dran denke das wir zu DSA Zeiten mal einen ganzen Abend Einkaufen gegangen sind und dabei jede Menge Spass hatten, geht das in so eine Richtung.
 
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Eure Rollenspielrunde steht in der Stadt.

Der SL hat ein Städtebuch und mehr nicht.

Jetzt ist es an der Gruppe die Situation zu retten und etwas innovatives machen.

Der SL ist nicht mehr SL, sondern eher NSC Spieler.

Wie lange kann man sowas spielen? Was kann dabei rauskommen?

Voll krasse und klasse Spielerlebnisse. :)

Es kommt bei mir öfter vor, dass die Spieler das Heft in die Hand nehmen und meine NSC nur noch reagieren und sich die Handlung durch deren Aktivitäten ergibt. Ich muss zugeben, ich bin etwas faul und schlussendlich, warum soll ich die ganze Arbeit alleine machen? Außerdem haben meine Spieler auch klasse Ideen, die lasse ich gerne laufen und daraus ergeben sich plötzlich neue NSC. Das Abenteuer entwickelt sich sozusagen live am Spieltisch, ohne das ich was machen muss. Das habe ich in meiner Traveller-Fallout-Kampagne auf die Spitze getrieben.

Ich hatte nur ein paar Eckpunkte der Landkarte (vergleichbar mit dem oben angeführten Städtebuch) und ein paar Idee - hm, nein, eigentlich nicht - ich hatte 'ne Cola und so getan ich hätte Ideen und meinen Spielern zugehört. Nach Abschluss des ersten Kampagnenabschnitts habe ich dann so getan, als wäre das alles so geplant gewesen. Ich will ja die Lorbeeren. Jedenfalls wurde meine Kampagne sehr gelobt, da sie so toll auf die Spieler zugeschnitten war (hähähä ... klar, die haben die Kampagne ja selber "geschrieben" :D ).

Ich denke, das trifft die Vorgabe von oben. Aber ich denke auch, das muss einer Gruppe und einem Spielleiter auch liegen. Ist ja eine ziemlich freie Art zu leiten, wobei ich da sicherlich zu extremen Vertretern gehöre.
 
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Wenn ich leite, dann ebenfalls relativ offen, allein schon weil es sehr selten ist dass ich leite, und mich an den genauen Plot und unseren Cut vor 5 Monaten zu erinnern mir persönlich schwer fällt. Und ich die Unterlagen meist eh nicht mehr finde.

Die Chars möchten Fernsehen? Gut, solange sie nicht erwarten dass ich ihnen das Programm von 5000 Sendern aufzähle und das unsere einzige Handlung ist... in der Regel kriegen sie dabei nur noch die neusten Nachrichten, Modeerscheinungen und Sportergebnisse. Und danach trifft sie entweder ein Teil des Plots durchs Dach, oder sie suchen sich eben was, was sie tun könnten.
Vielleicht suchen sie Arbeit, weil sie mal wieder blank sind, oder ihre Kinder haben mal wieder Ärger gemacht, sie wollen eine Demo besuchen, einen trinken gehn, wen aufmischen, shoppen,.... da fällt ihnen oder mir eigentlich immer etwas ein.
Ein paar Runs in der Hinterhand, einige interessante NSCs und Locations, und irgendwas wird schon passieren.

Das toll geplante Weihnachtsabenteuer als ein Ausklingen der Feiertage war mal wieder der Beweis dafür, dass meine Spieler eben manchmal sehr andere Vorstellungen haben von "Was ist Abenteuer? Und was wollen wir gerade spielen?". Sie haben sich gegen den Run entschieden und sind mit Kind und Kegel in die Mall, Weihnachtseinkäufe erledigen. Wofür sie einen guten Teil ihres Geldes aufgebraucht haben.
Für Chars aus dem unteren Bereich der Gesellschaft kann soviel Glitzer Glitzer und Blinken schon toll sein ;)

Auch bei oWoD-Runden habe ich in der Regel einfach eine Domäne entworfen, wer wie mit wem, paar Beziehungsdiagramme, Hintergründe, Orte, und dann konnten wir anfangen. Plot ergibt sich bei sowas von selbst, auch wenn die Chars einen guten Teil der Intrigen vielleicht nie bewusst mitbekommen, so finden die Spieler es zumindest angenehm zu wissen, dass sie in einer in sich soweit schlüssigen Stadt agieren, dort frei sind zu tun was auch immer sie wollen, und im Prinzip ihren Interressen und Vorlieben nachkommen können.
 
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