RockyRaccoon
Social Justice Warrior First Class
- Registriert
- 27. November 2009
- Beiträge
- 7.447
Hi,
ich hab gerade in diesem Thread hier rumgelesen und dabei sind mir zwei Sachen aufgefallen: 1) Ich vermisse Cry und Shub-Schumann und 2) eines der sich durch den Thread ziehenden Themen war, dass viele Leute große Werke der Weltliteratur total doof fanden, als sie sie in der Schule lesen mussten.
Weil man mit sechzehn Jahren eben idR noch ein dummes, dummes Kind ist.
Wie ist das bei euch? Welche Geschichten habt ihr zu erzählen über Bücher, die ihr mit ein paar Jahren Abstand und in einer anderen Lebenssituation ganz anders gelesen habt?
Ich selbst kann leider keine Schulanekdote beisteuern, weil ich schon immer gern Bücher gelesen habe und auch das, was mir in der Schule nahegebracht wurde, immer zumindest neutral genug fand, um kein Lebenstrauma davon zu tragen. Mit anderen Worten: Bis auf Nathan der Weise und den Schimmelreiter weiß ich aus meiner Jugendschulliteratur nichts mehr. Und die Literatur, die ich als Erwachsener deutlich jenseits der 25 im Abitur gelesen habe, fand ich durchweg super.
Aber zwei Sachen, die mir so aus meiner Privatlektüre einfallen sind 1984 und Bukowski.
1984 hab ich mit sechzehn aus Spaß gelesen. Weil ich die Anspielungen, die einem darauf ständig begegnen verstehen wollte. Und fand es... okay. Jetzt, mit 32, lese ich es gerade mit meinem Nachhilfeschüler nochmal und bin total geflasht, wie weitsichtig und durch und durch zynisch dieses Buch ist. Wie viel mehr man da rausholen kann, wenn man mit marxistischer Theorie was anfangen kann und die Rhetorik des Dritten Reiches und auch der Sowietunion so einigermaßen kennt.
Das andere ist Bukoswki. Den habe ich auch mit sechzehn gelesen, weil ich gehört hatte, dass er so schmutzige Drogen- und Undergroundliteratur sei. Und als solche hat er mich auch total angefixt. Das ständige Saufen und Ficken, das in Bukowskis Büchern so vor sich geht, hat meinem sechzehnjährigen Verstand unheimlich gefallen und auch gereicht.
Als ich kürzlich mit Anfang dreißig nochmal ein paar Bukowskis gelesen habe, hat er mich wieder gepackt. Aber ganz anders. Jetzt ist mir Cinaskis Leben in seiner ganzen absurden Leere deutlich vor Augen getreten. Eine Leere, in der ich mich wiedergefunden habe. Auch wenn ich deutlich weniger Trinke und deutlich weniger Sex habe. Aber ich habe eben andere Zeitvertreibe. Die auch nur dazu dienen, den Tag rumzukriegen. Tag für Tag. Das war einer der ausschlaggebenden Momente, das Studienfach zu wechseln. Wenn man ohnehin nur die Zeit rumbringt, dann kann man das genausogut auch mit etwas interessantem und erfüllendem tun. So wie meinem jetzigen Studiengang. Statt denn ganzen Tag nur zu saufen und/oder Jura zu studieren.
Was habt ihr für Geschichten mit Büchern, die euch zwei Mal ganz anders erwischt haben?
ich hab gerade in diesem Thread hier rumgelesen und dabei sind mir zwei Sachen aufgefallen: 1) Ich vermisse Cry und Shub-Schumann und 2) eines der sich durch den Thread ziehenden Themen war, dass viele Leute große Werke der Weltliteratur total doof fanden, als sie sie in der Schule lesen mussten.
Weil man mit sechzehn Jahren eben idR noch ein dummes, dummes Kind ist.
Wie ist das bei euch? Welche Geschichten habt ihr zu erzählen über Bücher, die ihr mit ein paar Jahren Abstand und in einer anderen Lebenssituation ganz anders gelesen habt?
Ich selbst kann leider keine Schulanekdote beisteuern, weil ich schon immer gern Bücher gelesen habe und auch das, was mir in der Schule nahegebracht wurde, immer zumindest neutral genug fand, um kein Lebenstrauma davon zu tragen. Mit anderen Worten: Bis auf Nathan der Weise und den Schimmelreiter weiß ich aus meiner Jugendschulliteratur nichts mehr. Und die Literatur, die ich als Erwachsener deutlich jenseits der 25 im Abitur gelesen habe, fand ich durchweg super.
Aber zwei Sachen, die mir so aus meiner Privatlektüre einfallen sind 1984 und Bukowski.
1984 hab ich mit sechzehn aus Spaß gelesen. Weil ich die Anspielungen, die einem darauf ständig begegnen verstehen wollte. Und fand es... okay. Jetzt, mit 32, lese ich es gerade mit meinem Nachhilfeschüler nochmal und bin total geflasht, wie weitsichtig und durch und durch zynisch dieses Buch ist. Wie viel mehr man da rausholen kann, wenn man mit marxistischer Theorie was anfangen kann und die Rhetorik des Dritten Reiches und auch der Sowietunion so einigermaßen kennt.
Das andere ist Bukoswki. Den habe ich auch mit sechzehn gelesen, weil ich gehört hatte, dass er so schmutzige Drogen- und Undergroundliteratur sei. Und als solche hat er mich auch total angefixt. Das ständige Saufen und Ficken, das in Bukowskis Büchern so vor sich geht, hat meinem sechzehnjährigen Verstand unheimlich gefallen und auch gereicht.
Als ich kürzlich mit Anfang dreißig nochmal ein paar Bukowskis gelesen habe, hat er mich wieder gepackt. Aber ganz anders. Jetzt ist mir Cinaskis Leben in seiner ganzen absurden Leere deutlich vor Augen getreten. Eine Leere, in der ich mich wiedergefunden habe. Auch wenn ich deutlich weniger Trinke und deutlich weniger Sex habe. Aber ich habe eben andere Zeitvertreibe. Die auch nur dazu dienen, den Tag rumzukriegen. Tag für Tag. Das war einer der ausschlaggebenden Momente, das Studienfach zu wechseln. Wenn man ohnehin nur die Zeit rumbringt, dann kann man das genausogut auch mit etwas interessantem und erfüllendem tun. So wie meinem jetzigen Studiengang. Statt denn ganzen Tag nur zu saufen und/oder Jura zu studieren.
Was habt ihr für Geschichten mit Büchern, die euch zwei Mal ganz anders erwischt haben?