Narrativa – Erzählspiele mit besonderem Anspruch

Ja, die sind teuer... aber soooo viel teurer sind die 70,- € nun auch wieder nicht wenn man es mit Pathfinder (Amazon 50,- €) oder L5R (Amazon 60,- €) vergleicht.
Totschlagargument. Scheitert nur an zwei dafür sehr zentralen Punkten: a.) Was bekomme ich im Vergleich zu den von dir erwähnten "normalen" Titeln.
b.) Was will ich mit einem solchen Narativa erwartungsgemäß überhaupt anstellen?

Und da beginnt das selbstverständnis der Indy-Szene sehr stark ins Auge zu springen: Alles Systeme, die unter dem Narativa-Siegel laufen sind One-Shot-Spiele. Die nimmst du zu Hand, wenn der größte Teil deiner Runde an einem Abend ausfällt. Oder du überbrückst mit ihnen die kurze, Kreative Pause, bis die nächste, etwas längere Kampagne anfängt. Oder bietest sie auf Cons an. (Wir erkennen das Muster hier, denke ich mal.)

Die von dir erwähnten Systeme ala Pathfinder sind auf etwas anderes ausgelegt worden: Die sollen gerade mit dem Kapagnen-Verständnis gespielt werden und bieten daher so viel Material wie möglich, um längere Zeiträume damit überbrücken zu können. Und schwups kommt ein anderes Wertevehältnis in diese Preis-Geschichte mit rein. Ergo: Die Narative sind mit ihren Preisen meilenweit an ihrem Zweck vorbeikalkuliert worden.

Interessant. - Meine PDF-Ausgabe auf Englisch hat 105 sehr übersichtlich beschriebene, kleinformatige Seiten. Die dürften in deutscher Übersetzung auf vielleicht 135 Seiten "anschwellen". - Wie man damit fast 200 Seiten füllt - nun, das dürfte eben das Besondere an dieser Ausgabe sein (nach jeder vierten Seite eine Seite aus Blattgold vielleicht?).
Stand nicht in irgendeinem Werbetext, dass in die deutsche Ausgabe mehr Material eingepflegt wird?
 
Stand nicht in irgendeinem Werbetext, dass in die deutsche Ausgabe mehr Material eingepflegt wird?
Was soll das für zusätzliches Material denn sein? - Im DitV-Büchlein der 1. Auflage ist doch ALLES drin, was man braucht - außer einem Beutel mit vielen, vielen Würfeln.

Wir pimpen die auf 300 Stück limitierte Auflage jedes der Spiele noch mit weiteren Materialien und können selbstbewusst sagen: Bei uns habt ihr alles dabei, was ihr zum Spielen braucht. Und das ist eine Menge! Was genau, werden wir euch zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen.
Vielleicht legt ja Ulisses bei dieser ultra-teueren super-luxuriösen Ausgabe noch ein paar Blöcke mit Charakter- und Stadt-Bögen bei, auf handgeschöpftem Papier, hergestellt von nepalesischen Mönchen und per Hubschrauber eingeflogen? Und ein paar hochleistungsfähige Kugelschreiber aus solidem Platin mit radierfähiger Mine? Zudem gibt es ja einen Echtledereinband aus der Haut seltenster geschützter Arten, die eigens für diese Ausgabe ausgerottet wurden. - Vielleicht gibt es sogar noch einen Beutel Würfel der bei DitV verwanden Größen dazu?

Das schmale, kleinformatige Büchlein müßte an sich für unter 15 Euro in einer normalen Softcover-Druckversion herstellbar sein. Wenig Text, kaum "schwierige Begriffe", und selbst bei den zusätzlichen, ja nur von der italienischen Fassung eingekauften Illustrationen kommen da kaum nennenswerte Zusatzkosten zusammen.



Und wie man aus dem nur etwas über 60 Seiten umfassenden My Life with Master ein 80-Euro-Produkt machen will - ja, DAS ist dann schon echte KUNST!
 
Vielleicht legt ja Ulisses bei dieser ultra-teueren super-luxuriösen Ausgabe noch ein paar Blöcke mit Charakter- und Stadt-Bögen bei, auf handgeschöpftem Papier, hergestellt von nepalesischen Mönchen und per Hubschrauber eingeflogen? Und ein paar hochleistungsfähige Kugelschreiber aus solidem Platin mit radierfähiger Mine? Zudem gibt es ja einen Echtledereinband aus der Haut seltenster geschützter Arten, die eigens für diese Ausgabe ausgerottet wurden. - Vielleicht gibt es sogar noch einen Beutel Würfel der bei DitV verwanden Größen dazu?

Fast :D
Wie Du Ulisses nachlesen kannst gibt es:
"In echtes Leder handgebundenes Regelwerk (192 Seiten) 12 vierseitige Würfel 30 sechsseitige Würfel 12 achtseitige Würfel 12 zehnseitige Würfel 1 Charakterbogenblock 1 NSC-Bogenblock 1 Narrativa-Notizblock 1 Narrativa-Bleistift 1 Stoffbeutel"

Ein echter Rollenspieler wird das meiste davon (Würfel, Notizblock ?!, Bleistift ?!?! und Stoffbeutel) nicht Brauchen. Und für Charakterbögen reichen mir Ausdrucke bzw Kopien normalerweise völlig aus. Aber hey, ist halt "Deluxe". Die "Goodies" die bei anderen Deluxe-Versionen (z.B. Film oder Serienboxen oder auch Videospiele) beiliegen braucht normalerweise auch kein Mensch und trotzdem werden die Dinger gekauft. Und wenn ihr das zu teuer findet... kauft halt die PDF Version !

Wie ich schon weiter oben mal erwähnt habe kenne ich die Spiele nicht. Zumindest "Hunde im Garten des Herren" ist doch ein vollwertiges Rollenspiel, oder ? Oder ist das Ding echt nur als One-Shot zu gebrauchen ?
 
DitV ist kaum kampagnenspieltauglich. Die Charaktere sind schnell "zuende gespielt". - DitV ist für sehr episodenhaftes, eher One-Shot-Spiel gedacht. Eine längere (d.h. aus dem Blickwinkel üblicherer, non-indie-Rollenspiele "normal-lange") Kampagne mit DitV habe ich, obwohl ich das Spiel seit seinem Erscheinen OFT gespielt habe, noch nie erlebt.

Montsegur ist mehr ein Brettspiel/Kartenspiel als ein Rollenspiel - daher ist hier auch mehr greifbares Spielmaterial sinnvoll.

My Life with Master ist ein klassisches Indie-Games One-Trick-Pony, das man mal zwischendurch hervorkramen kann. - Meist um eben die darin thematisierte gestörte Beziehung der Diener zum Meister auszuleben. Das ist für einmal ganz interessant. Schon beim zweiten Spielen fand ich es eher reizlos. Ich habe es kein drittes Mal gespielt.
 
Wie ich schon weiter oben mal erwähnt habe kenne ich die Spiele nicht. Zumindest "Hunde im Garten des Herren" ist doch ein vollwertiges Rollenspiel, oder ? Oder ist das Ding echt nur als One-Shot zu gebrauchen ?
Alle diese Spiele sind vollwertig. Aber halt eben mit radikal anderen Zielen geschrieben. Jedes Forge-Spiel hat einen sehr großen Charakterzentrierten Fokus vorzuweisen. Du setzt deinen Charakteren Ziele, die diese Erreichen sollen. Mit viel Drama und großen Emotionen. Aber halt eben auch innerhalb eines (am selben Abends) hergestellten, streng fokussierten Settings. Was du mit einem Indy-Spiel aufbaust willst du gar nicht über Jahre in einer Kampagne durchkauen.

Von daher gilt bei der Forge: Es sind vollwertige Rollenspiel, die dort entwickelt wurden. Und sie sind allesamt nur für One Shots ausgelegt. (Das kannst du mit "Fiasko" oder auch "Don't rest your head" vergleichen.)
 
Vielen Dank für die Erklärungen !

Mit "Vollwertig" meinte ich wirklich eher "Kampagnen-Tauglich". Das ein Rollenspiel auch ohne die Möglichkeit zu einer längeren Spielrunde trotzdem ein vollwertiges Spiel sein kann ist ja klar. Das hätte ich besser formulieren sollen.

Die Gartentölen (tm) habe ich dann leider falsch eingschätzt. Interessant klingt es aber trotzdem und laut Zornhau kann man es ja auch durchaus oft spielen ohne das es seinen Reiz verliert. Kommt auf jeden Fall zusammen mit Montsegur auf meine "Will haben" Liste.
 
My life mit Master ist im übrigen auf Kampagnenspiel ausgelegt und muss für für One Shots schon gebogen werden. (Don't rest your ist im übrigen auch auf Kampagnen ausgelegt.) Aber eben eher Kurzkampagnen.
 
My life mit Master ist im übrigen auf Kampagnenspiel ausgelegt und muss für für One Shots schon gebogen werden. (Don't rest your ist im übrigen auch auf Kampagnen ausgelegt.) Aber eben eher Kurzkampagnen.
Aber Don't rest your head liest sich beim besten Willen nicht nach etwas, das man vom Begriff her irgendwo in die Nähe von Kampagne einordnen würde. Da passt die Idee eines langgezogenen One-Shots schon eher.
 
Der Preis ist mir, bei aller Liebe, ebenfalls zu hoch. Auf mich wirkt das wie unangenehme Geldschneiderei. Mal sehen, wie sich der Absatz so entwickelt. Kurz gezuckt hab ich zwar beim Komplettpaket für €200. Aber ne. Die Spiele hab ich allesamt ausprobiert, für toll befunden und dann zur Seite gelegt. Reizt mich heute nicht mehr.
 
Interessant. - Meine PDF-Ausgabe auf Englisch hat 105 sehr übersichtlich beschriebene, kleinformatige Seiten. Die dürften in deutscher Übersetzung auf vielleicht 135 Seiten "anschwellen". - Wie man damit fast 200 Seiten füllt - nun, das dürfte eben das Besondere an dieser Ausgabe sein (nach jeder vierten Seite eine Seite aus Blattgold vielleicht?).
Du hast doch selbst erwähnt das man italienische Illustratoren zukaufte?
Mit zusätzlichen Artworks, einem größeren Format sollte es recht einfach sein das Buch auf fast 200 aufzublasen.


Ansonsten. Klingt ja alles sehr verlockend. Auch so im Vergleich zu anderen Luxus-Ausgaben.
Nur kann ich es mir derzeit wohl schlicht nicht leisten. :cry:
Schade das es keine normale Buchversion neben der Deluxe Variante gibt,..
 
Der Preis ist mir, bei aller Liebe, ebenfalls zu hoch. Auf mich wirkt das wie unangenehme Geldschneiderei. Mal sehen, wie sich der Absatz so entwickelt. Kurz gezuckt hab ich zwar beim Komplettpaket für €200. Aber ne. Die Spiele hab ich allesamt ausprobiert, für toll befunden und dann zur Seite gelegt. Reizt mich heute nicht mehr.
Das Konzept klingt nach einer unheiligen Allianz der 90er-Rollensammler und der 00er-Forgies, und zumindest MLWM und DITV kommen mindestens 5 Jahre zu spät, um noch auf der Forgewelle mitreiten zu können.

Wenn sie wenigstens kleinere Brötchen gebacken und daraus PDFs/Softcover gemacht hätten...
Told you so!

Es sind die richtigen Spielen in falscher Aufmachung zum falschen Zeitpunkt.
 
Indiegames als Luxusobjekte zu verkaufen ist schon in sich geradezu absurd. Weil sie ja von ihrer ganzen Konzeption entschieden nicht-luxus sind.
Davon abgesehen finde ich das generell bei Rollenspielen auch schwierig. Weil sie als Sammlerobjekte nicht so richtig taugen (zumindest wenn man auf eine realweltliche Entsprechung des ideellen Wertes Wert legt), und es in der Natur der Sache liegt, dass Rollenspielbücher immer und immer wieder benutzt, und somit letztlich abgenutzt werden.

Davon abgesehen finde ich es aber sehr lobenswert, dass die spielleiterlosen Indiegames auch den notorisch sprachfaulen Deutschen mal zugänglich gemacht werden.
Sollte nur in einer dem Genre angemesseneren Form (billig!) passieren.
Wenn ein Spiel, dass sowieso nur für drei oder höchstens zehn Sessions taugt, nach dem zwanzigsten Mal Blättern auseinander fällt, ist das völlig in Ordnung.
 
Sammlerobjekte zeichnen sich im Allgemeinen, auch jenseits von Rollenspielen, durch eine Entkoppelung des Preises von dem realweltlichen Wert aus.
Abgesehen von vielleicht Kunstobjekten haben Sammlerobjekte auch einen Nutzen, der jedoch von den Sammlern idR. nicht in Anspruch genommen wird.

Was die Gestaltung der Spiele als Sammlerobjekte betrifft geht dies doch deutlich über die Gestaltung von Produkten wie Beispielsweise der Werewolf 20th Anniversary Heavy Metal Edition oder der Mage 20th Anniversary Quintessence Edition sehr deutlich hinaus. Sowohl den Einband, die Verpackung betreffend als erst Recht in Bezug auf die Beilagen.
Das heißt würde mir nicht schlichtweg das Geld fehlen, ich würde durchaus zugreifen.
 
Da gefühlt immer ein wenig neidisch auf die französischen Rollenspiele und deren Luxusausgaben gelinst wird.
Mitunter mit dem Verweis das es sowas in Deutschland ja nicht geben würde.
Also für das Luxus-Zeug in Frankreich muss man deutlich mehr berappen.
Unter 149 Euronen für ein einziges Luxusprodukt, nicht gleich drei, ist da scheinbar nicht viel mir fancy Einschlagszeug und vielen Goodies.
(Außer vielleicht Les Lames du Cardinal das es scheinbar auch in einer abgespeckten Variante gibt sowie Te Deum un massacre)
 
Weil sie als Sammlerobjekte nicht so richtig taugen (zumindest wenn man auf eine realweltliche Entsprechung des ideellen Wertes Wert legt), und es in der Natur der Sache liegt, dass Rollenspielbücher immer und immer wieder benutzt, und somit letztlich abgenutzt werden.
Hmmm... ich beiß mir immer noch selbst in den Hintern beim V20-Kickstarter damals nicht gleich 10-20 Bücher gekauft zu haben um sie später weiter zu verkaufen. Die Preise bei Ebay schossen so deutlich (und eigentlich so vorhersehbar) in die Höhe - das Buch war das wohl sicherste und zugleich gewinnbringendste Finanzanlageprodukt der letzten Jahre, das ich beobachtet habe.
 
Das Problem ist (wie bei allen Sammlern) das man vorher halt nie weiß was später mal begehrt sein wird. Es gibt so einiges an Rollenspielurgestein was heute echt hoch gehandelt wird.
 
Der Versuch das mit dem V20 Companion zu kompensieren wäre aber nicht besonders erfolgreich gewesen.
Das heißt ich warte noch darauf das meine überschüssigen Exemplare dessen wertvoll werden. ^^;
 
Das Problem ist (wie bei allen Sammlern) das man vorher halt nie weiß was später mal begehrt sein wird. Es gibt so einiges an Rollenspielurgestein was heute echt hoch gehandelt wird.
Klar. Aber das haben Sammlerobjekte nunmal so an sich.

Allerdings denke ich schon, dass sich zumindest kurzfristig einiges sagen lässt. Wie eben z.B. "VtM war eines der erfolgreichsten Rollenspiele und ist nachdem es schon lange eingestellt wurde und einen Nachfolger bekam immer noch eines der meistgespielten Spiele - wir bieten ein stylisches UND nützliches Jubiläumsbuch mit nahezu allen wichtigen Regeln ausschließlich über eine Plattform an, die viele Menschen noch garnicht kennen".

Dass daraus dann folgt, dass es eine Masse an (vor allem deutschprachigen) Spielern gibt, die erst im Nachhinein überhaupt von der Existenz des Buches erfahren und dementsprechend auch ausreichend Interessierte, die bereit sind sich auf Ebay auf den doppelten bis dreifachen Preis hochzubieten, weil sie das Buch anders einfach nicht mehr bekommen können ist vorhersehbar.

Übertragen wir das allerdings auf die Narrativa:
Die Spiele sind eher unbekannt.
Der Vertriebsweg ist klarer, der Preis hoch und die Auflage nicht extrem verknappt, d.h. mit großer Wahrscheinlichkeit werden die meisten Interessierten ihr Buch auch bekommen.

Aus finanzieller Sicht macht Ulisses hier mMn alles richtig. Sie erstellen ein Sammlerprodukt mit Sammlerqualität in Sammlerauflage zu einem Sammlerpreis (und das bedeutet nunmal "überteuert" - Menschen zahlen auch Tausende Euro für ne alte Briefmarke). Ich halte es für absolut realistisch, dass alle 900 Bücher verkauft werden, auch zu diesem Preis.

Dann ist der Bedarf aber wohl auch gedeckt - im Weiterverkauf wird sich damit wohl nichts mehr verdienen lassen. Was dann aber auch dafür spricht, dass Ulisses alles richtig macht.
 
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