M
mottte
Guest
Der erste Blick. Trübe. Wie verschleiert. Noch nicht ganz da. Blinzeln in diese Helligkeit. Halb noch im Traum verwurzelt. Bestandsaufnahme: wo bin ich, was muss ich tun, was hab ich getan, die übliche Liste. Jeden Morgen dieselbe Leier. Dann die Überwindung. Das Aufstehen. Man schleppt sich ins Bad. Dort kann man erst einmal aufatmen. Noch ein wenig ruhen, bevor der Alltag einen in den Strudel der Aktivität zieht. Im Bad ist die Welt noch in Ordnung. Im Bad ist man allein und ungestört. Meistens zumindest. Unter die Dusche. Hinein in die warme Fülle des Wassers, in das schützende Nass, das einen einhüllt und von der kalten hektischen Welt nichts ahnen lässt.
Hinaus tritt man als neuer Mensch. Nein genauer gesagt leidglich als MENSCH, der man zuvor gefühlmäßig noch nicht war.
Danach geht das Anziehen wie von selbst. Frühstück. Genießen muss man sowas. Schließlich ist es die letzte Station bevor man sich in den Tag stürzt. Ein angenehm fließender Übergang so ein Frühstück. Der Geschmack von frischem Brot und Butter auf der Zunge, der dampfende Tee vor einem. Ein Traum. Dazu leise Hintergrundmusik, die den Traum von heute Nacht fortführt.
Der Wecker klingelt. Raus. Duschen. Sachen packen. Kurzer Blick in die Zeitung. Aha. Informationen angekommen. Raus. Ins Auto. Musik an. Los geht’s. Vollbremsung. Fluchen. Lebensmüder Fußgänger. Noch nicht ganz wach, die Kleine. Vielleicht hilft ihr ja der kleine Adrenalinschock dabei. Kopfschütteln. Aber hat süß geguckt, die Kleine. Ganz erschrocken. Mit so großen dunklen Augen. Ampel rot. Wieder bremsen. Blick auf die Uhr.
Zufällig streift man dann doch die Uhr mit dem Blick. Was? Schon so spät. Naja, schaff ich schon noch. Der Chef wird schon nicht meckern wegen ein paar Minuten. Dafür bleib ich heute Abend einfach ein wenig länger. Nur keinen Stress. Noch mal strecken. Discman ausbuddeln. Der muss sein. Ohne geht nichts.
Tasche gepackt. Welche Schuhe? Die hier? Nein, die. Genau. Die Bequemen.
Endlich da. Mistiger Berufsverkehr. Dieses zähe Gezuckel. Parklücke entdeckt. Der Rote da dummerweise auch. Aber ich war schneller. Tja, der frühe Vogel. Grinsen. Hand heben. Nett von dem Roten mich rein zu lassen. Warum flucht er den so? Ist schon ganz rot im Gesicht. Rein ins Gebäude. „Tag Frau Heinrichsen!“ Nicken. Auf zum Schreibtisch. Erstmal die Post.
Die Post! Ganz vergessen! Schnell noch Briefkastendeckel gehoben. Zeitung und zwei Mahnungen der Stadtbibliothek. Na wunderbar. Das die auch immer so termingenau waren. Schrecklich. Man kann sich das Leben auch schwer machen! Tür fällt ins Schloss. Schlüssel verstauen. Mist, die Kopfhörerkabel haben sich in der Tasche verknotet und scheinen sich innen festzuhalten. Jetzt muss ich mich aber wirklich beeilen.
Wenn ich mich beeile, kann ich heute vielleicht etwas früher gehen! Vorfreude. Der Tag lief besser als geplant.
Der Tag war zum Scheitern verurteilt. Ganz sicher. Mürrisches Loslaufen. Nervöses Herumnesteln an den Kopfhörerkabeln. Endlich entwirrt. Bremsen quietschen. Scheiße, das Auto! Erschrockener Blickwechsel mit dem Fahrer. Verdammt. Wäre ich doch im Bett geblieben. Auto wieder weg. Schock noch da. Kopfschütteln, als ob es dadurch besser würde. Weiterlaufen. Diese verdammte Zeit. Warum verging sie immer viel zu schnell....
Zeit für einen Frühstückskaffee. Auf dem Weg zum Automaten kann man gleich noch die durchgearbeiteten Briefe in den Schredder werfen. Kein Weg umsonst. Automat kaputt. Einmal beherzt dagegen treten? Das letzte Mal hatte es geholfen.
Endlich angekommen. Durchgeschwitzt. Außer Atem. Stress ist ungesund. Soll schon Menschen umgebracht haben. Schnaufend Büro erreicht. Im Gang war ein Mann gerade dabei heftig gegen einen Kaffeeautomaten zu treten. Als er sie erblickte, versuchte er unschuldig zu gucken, was ihm aber grandios misslang, da das Gesicht von dem Tritt noch schmerzverzerrt war. Sehr niedlich das. Er bekam ein schräges Grinsen hin und knurrte ein „Morgen!“. Sie versuchte ihrerseits sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen, was ihr auch sehr gut gelang, den er blickte ihr fasziniert hinterher.
„Morgen!“ schallte es durch den Flur, kurz nachdem er sich bei dem Schlag gegen den Automaten wahrscheinlich den Zeh ganz übel verstaucht hatte. Er unterdrückte einen unfeinen Fluch, versuchte sich stattdessen mit einem charmanten Lächeln und einem geträllerten Gruß. Zumindest ersteres musste ihm gelungen sein, denn die Dame lächelte hinreißend und verschwand hinter ihm in einer der Türen. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie die Luft angehalten hatte.
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so, das war er... mein erster Versuch. Naja, der zweite eigentlich. Hab es bereits einmal überarbeitet. Wäre von konstruktiver Kritik mehr als angetan :gruppe:
Hinaus tritt man als neuer Mensch. Nein genauer gesagt leidglich als MENSCH, der man zuvor gefühlmäßig noch nicht war.
Danach geht das Anziehen wie von selbst. Frühstück. Genießen muss man sowas. Schließlich ist es die letzte Station bevor man sich in den Tag stürzt. Ein angenehm fließender Übergang so ein Frühstück. Der Geschmack von frischem Brot und Butter auf der Zunge, der dampfende Tee vor einem. Ein Traum. Dazu leise Hintergrundmusik, die den Traum von heute Nacht fortführt.
Der Wecker klingelt. Raus. Duschen. Sachen packen. Kurzer Blick in die Zeitung. Aha. Informationen angekommen. Raus. Ins Auto. Musik an. Los geht’s. Vollbremsung. Fluchen. Lebensmüder Fußgänger. Noch nicht ganz wach, die Kleine. Vielleicht hilft ihr ja der kleine Adrenalinschock dabei. Kopfschütteln. Aber hat süß geguckt, die Kleine. Ganz erschrocken. Mit so großen dunklen Augen. Ampel rot. Wieder bremsen. Blick auf die Uhr.
Zufällig streift man dann doch die Uhr mit dem Blick. Was? Schon so spät. Naja, schaff ich schon noch. Der Chef wird schon nicht meckern wegen ein paar Minuten. Dafür bleib ich heute Abend einfach ein wenig länger. Nur keinen Stress. Noch mal strecken. Discman ausbuddeln. Der muss sein. Ohne geht nichts.
Tasche gepackt. Welche Schuhe? Die hier? Nein, die. Genau. Die Bequemen.
Endlich da. Mistiger Berufsverkehr. Dieses zähe Gezuckel. Parklücke entdeckt. Der Rote da dummerweise auch. Aber ich war schneller. Tja, der frühe Vogel. Grinsen. Hand heben. Nett von dem Roten mich rein zu lassen. Warum flucht er den so? Ist schon ganz rot im Gesicht. Rein ins Gebäude. „Tag Frau Heinrichsen!“ Nicken. Auf zum Schreibtisch. Erstmal die Post.
Die Post! Ganz vergessen! Schnell noch Briefkastendeckel gehoben. Zeitung und zwei Mahnungen der Stadtbibliothek. Na wunderbar. Das die auch immer so termingenau waren. Schrecklich. Man kann sich das Leben auch schwer machen! Tür fällt ins Schloss. Schlüssel verstauen. Mist, die Kopfhörerkabel haben sich in der Tasche verknotet und scheinen sich innen festzuhalten. Jetzt muss ich mich aber wirklich beeilen.
Wenn ich mich beeile, kann ich heute vielleicht etwas früher gehen! Vorfreude. Der Tag lief besser als geplant.
Der Tag war zum Scheitern verurteilt. Ganz sicher. Mürrisches Loslaufen. Nervöses Herumnesteln an den Kopfhörerkabeln. Endlich entwirrt. Bremsen quietschen. Scheiße, das Auto! Erschrockener Blickwechsel mit dem Fahrer. Verdammt. Wäre ich doch im Bett geblieben. Auto wieder weg. Schock noch da. Kopfschütteln, als ob es dadurch besser würde. Weiterlaufen. Diese verdammte Zeit. Warum verging sie immer viel zu schnell....
Zeit für einen Frühstückskaffee. Auf dem Weg zum Automaten kann man gleich noch die durchgearbeiteten Briefe in den Schredder werfen. Kein Weg umsonst. Automat kaputt. Einmal beherzt dagegen treten? Das letzte Mal hatte es geholfen.
Endlich angekommen. Durchgeschwitzt. Außer Atem. Stress ist ungesund. Soll schon Menschen umgebracht haben. Schnaufend Büro erreicht. Im Gang war ein Mann gerade dabei heftig gegen einen Kaffeeautomaten zu treten. Als er sie erblickte, versuchte er unschuldig zu gucken, was ihm aber grandios misslang, da das Gesicht von dem Tritt noch schmerzverzerrt war. Sehr niedlich das. Er bekam ein schräges Grinsen hin und knurrte ein „Morgen!“. Sie versuchte ihrerseits sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen, was ihr auch sehr gut gelang, den er blickte ihr fasziniert hinterher.
„Morgen!“ schallte es durch den Flur, kurz nachdem er sich bei dem Schlag gegen den Automaten wahrscheinlich den Zeh ganz übel verstaucht hatte. Er unterdrückte einen unfeinen Fluch, versuchte sich stattdessen mit einem charmanten Lächeln und einem geträllerten Gruß. Zumindest ersteres musste ihm gelungen sein, denn die Dame lächelte hinreißend und verschwand hinter ihm in einer der Türen. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie die Luft angehalten hatte.
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so, das war er... mein erster Versuch. Naja, der zweite eigentlich. Hab es bereits einmal überarbeitet. Wäre von konstruktiver Kritik mehr als angetan :gruppe: