AW: Mitspieler zu NSC-Spielern machen
Was haltet ihr davon, bzw welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Sehr gute Sache. Ich habe nur die BESTEN Erfahrungen damit gemacht!
In Savage Worlds ist das ja üblich, daß man seine Spielern die z.T. sehr zahlreichen alliierten NSCs führen läßt.
Das hat gleich mehrere Effekte:
- Zum einen wird der Spielleiter entlastet und muß nicht z.B. in Kampfszenen die 30 Alliierten-NSCs der SC-Seite gegen die 60 Gegner-NSCs SELBST vor sich hin würfeln, während den Spielern darob langweilig wird, weil sich NICHTS ZU TUN haben und nur zuschauen dürfen.
- Zum anderen haben auch Spieler, deren SC gerade aus irgendwelchen Gründen nicht vor Ort ist und an der aktuellen Aktion mitwirken kann, die Möglichkeit spielentscheidend einzugreifen - nur eben nicht mit ihrem eigenen SC, sondern einem NSC.
- Weiters ist ein schon länger von Spielern geführter NSC denselben und der SC-Gruppe wohlvertraut, so daß er beim Ableben eines SCs in den "SC-Stand" erhoben werden kann. Man hat sozusagen seinen Ersatzcharakter schon länger mitgeschleppt (wie in TV-Serien, wo nach einer Weile eine Nebenrolle manchmal prominenter wird, mehr "Screentime" bekommt und ggf. sogar in den Vorspann der Serie rutscht). Das ist gerade bei Settings mit stärkeren Verlusten unter den SCs (z.B. Militärsettings wie Tour of Darkness, Necropolis, usw.) durchaus angebracht (Field Commission, "promoted from the ranks", wie man es bei Sharpe kennt).
- Und ein nicht zu unterschätzender Faktor: Rollenspiele wie Savage Worlds bieten Charaktereigenschaften an, die ausschließlich zum Führen von Truppen GEDACHT sind. Diese bräuchte ein "Einzelkämpfer" nicht, der nie die Verantwortung für andere (oftmals auch mit schwächeren Eigenschaften ausgestattete) Charaktere übernehmen möchte. So erlaubt Savage Worlds eine Charakter-Individualisierung hin zu einem ANFÜHRER. (In unserer aktuellen Fantasy-Kampagne ist ein Spieler diesen Weg gegangen und hat sich vom einfachen Söldner über den Anführer eines Scharfschützen-Trupps an Musketieren hin zum stellvertretenden Kommandeur der Truppen eines ganzen Landes gemacht. Ein ähnlich gestarteter anderer Charakter hat hingegen den "üblicheren" Weg gewählt und seinen Charakter immer zäher, immer härter im Nehmen und im Geben werden lassen. Unterschied: der eine bestimmt über das Schicksal von hunderten, gar tausenden NSCs, der andere nur über sein eigenes.) Durch das Führen von NSCs lernen die Spieler ebenso wie die Charaktere mit wachsender Erfahrung, mit wachsendem Einfluß in der Spielwelt eben auch die Licht- und Schattenseiten herausragender HELDEN-Positionen in der Gesellschaft kennen. Wer niemals andere Leute führt, dem folgt auch niemals jemand. Und der ist einfach KEIN HELD.
In manchen Settings geht es einfach nicht anders: Piraten-Settings, Großkampfraumschiffe, Militär-Settings, epische Fantasy, ... - überall ist es nötig, daß SCs von ihrer Rolle in der Gesellschaft andere Charaktere (NSCs) anführen.
Und wenn man dieses Anführen gleich in Spielerhände gibt, dann entwickelt sich etwas Besonderes. Ein viel stärkeres Gefühl der Verbundenheit mit den NSCs - oder das Gegenteil. - Der Spielleiter hat natürlich immer noch Einspruchsrecht. Und er führt die Loyalitäten der NSCs. Wer also als Anführer-SC seine Mannschaften ständig verheizt, der steht bald in der kritischsten Phase eines Kampfes "überraschend" alleine dar. Oder die Mannschaften haben allesamt einen plötzlichen Anfall von Schwerhörigkeit, was die Befehle anbetrifft. Oder es passiert ein "Unfall" - "friendly fire" soll ja manchmal auch einen Offizier getroffen haben. - So oder so, die Geschichte gewinnt an interessanten Elementen.
Führen von NSCs durch Spieler?
Auf jeden Fall DAFÜR!