"Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

AW: "Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

Der Dot hat doch nur Traveller, Cyberpunk 2.0.2.0, Shadowrun und Dragonlance gelesen und nicht verstanden, die von ihm rausgepickten Brocken kräftig mit lila Kool-Aid abgeschmeckt, sich ein paar esoterische Koans wie "Role-Play, not Roll-Play" und "Story Über Alles" zum chanten und ein paar schwachsinnige Gebote wie "Thou shalst not use battlemaps" zum befolgen für seine Jünger ausgedacht und sich dann sogar noch einen Künstlernamen mit einem affektierte Dot gegeben.
Wer hier das Muster einer Kultgründung nicht wiedererkennt, der beweist nur dass er sein De-Auditing wiederholen sollte. Dagegen war ja von Wieser ein ganz bescheidener.

Skyrock, Dieter Nuhr. Danke. Es wird langsam echt langweilig.
 
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Das V:tM kräftig bei SR1/2 abgeschrieben wurde kann hier ja wohl keiner bestreiten. Dazu noch ein wenig Anne-Rice plus etwas Gothic-Gewürz, weil's damals so schön IN war und voila, schon hat man V:tM.

Man könnte auch einfach sagen, Vampire war der Versuch (und er hat geklappt) mit SR-Regeln auf der Anne-Rice-Welle (die damals echt riesig war) mitzuschwimmen.

Was jetzt daran Grund sein soll, den Entwickler hochzuloben entgeht mir irgendwie. Allenfalls aus der Sicht des BWL/Finanzwesens könnte man ihm zu applaudieren, denn wirtschaftlich war das ein riesen Erfolg.
 
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Nun ja, die World of Darkness hatte schon einen enormen Einfluss auf die Rollenspielwelt, keine Frage. Die Frage ist halt, WIE man persönlich man diesen Einfluss beurteilt. Da ich Storyteller-Systeme (vielmehr: diesen Stil - Vampre und gerade Werewolf bieten sich ja auch für Actionspile MIT Regeln an) nicht mag (SCHREIBT BÜCHER, LEUTE!) und dem Setting nicht viel abgewinnen kann (Geschmackssache - jage lieber Monster), bin ich kein Fan.
Sicher gehört es zu den Trendsettern wie D&D für Fantasy, Cthulhu/ BRP-System für Horror und Prozentsysteme, GURPS (für generische Kaufsysteme - hätte lieber HERO genannt, aber das wirkte mehr im Hintergrund), Tunnels & Trolls für Solo-Spiele, Traveller für SciFi, Cyberpunk 20.20 für äh ... ist klar, TORG/ Shadowrun für Hybridwelten (nicht die ersten, aber die einflussreichsten), Twillight 2000 für militärisches Rollenspiel (wieder nach Wirkung, nicht Erscheinungsdatum), Paranoia für Humor und Vampire: tM für New Wave/ Dark Gothic Horror. Und DSA für Fantasy in Deutschland.
Von den genannten sind m.M. nach D&D (Fantasy), Cthulhu (Horror), Traveller (SF), T&T (Solos), GURPS/ HERO (generische Kaufsysteme) und vielleicht noch TW2000 (militärisches RSP) echte "Klassiker" und Wegbereiter (plus DSA für Fantasy in Deutschland) - die anderen sind Trendstter, die auf den genannten Genres aufbauen (und kommt mir nun nicht mit Würfelpools: Die gibt es bei HERO und T&T auch, um "hoch" würfeln musste man schon bei Traveller).
 
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Skyrock, Dieter Nuhr. Danke. Es wird langsam echt langweilig.
Welche bleibenden Einfluss hat denn Vampire hinterlassen, der sich nicht schon auf frühere Entwicklungslinien wie Dragonlance oder Champions zurückführen lässt?

Ich gestehe (dot)Hagen gerne zu, eine am Rande geschehende Entwicklung ins Rampenlicht gehoben zu haben, aber Pionier seiner Richtung war er nicht, im Gegensatz zu Leuten wie Gygax, Petersen, Marc Miller oder sogar Simbieda, die aus dem nichts neues und innovatives geschaffen haben.
Seine Rolle war eher wie die von Fanta4 für die deutschsprachige Rapmusik oder die von Mark 'Oh für Techno, als jemand der die reine Lehre massentauglich verwässert und unter das Volk gebracht hat. Und entsprechend viel Beachtung wie man heute noch Mark 'Oh schenkt, verdient er sich auch heute noch IMHO.

Hoy en día, en nuestra generación
lo que dicta la Mascarada no lo cumple ni (dot),
ni siquiera el que presume de narrador.
 
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Bitte?
Allein schon der Riesenruck in Richtung Mainstream der Rollenspiele, den die alte WoD verursacht hat sollte doch Anerkennung wert sein.

Anerkennung als Arbeitsprojekt. Rollenspielwerke sind nicht die Bibel, Gygax war nicht der Papst und... Wenn ich's mir recht überlege passt der Vergleich:
Personenkult, Götterkult - wie man's dreht: Ein klares Symptom für geistige Verwirrtheit.

Wenn die Leute was interessantes zu sagen haben, sollte man ihnen zuhören. Aber auch bekannte Personen sind nach ihren Taten und Aussagen zu beurteilen, nicht nach dem, was sie angeblich 'sind' - was oftmals nichts mit der Realität zu tun hat.

Man mag sich fragen, warum gerade ein derart unglamouröses Hobby überhaupt einen Personenkult aufbaut. Habt ihr mal Fotos von den Typen gesehen? Ich hätte mich fast eingepisst vor lachen, als ich Justin 'Soulpatch' Achilli als 'DJ' gesehen habe. Fucking hilarious.
Aber genug über fette Leukämieopfer: Ich sehe halt nicht ein, wozu irgendein Podest für diese Leute geschaffen werden muss. Wir sind doch schon gezwungen ihren geschmacklosen Fluff zu lesen, wenn wir ihr Spiel spielen wollen.
Und auch die selbstverliebtesten Arschgeigen haben immer wieder sehr, serh gute Ideen was die Fortführung unseres Hobbies angeht.
Aber abgesehen davon dass ich ihr intellektuelles Kapital für mein persönliches Amüsement nutzen will, sind mir die Typen doch scheißegal.

Und wenn die Szene es mir gleichtun würde, wären Diskussionen über Rollenspiele wesentlich sachlicher. Aber wo kämen wir hin, wenn die Lemminge plötzlich einem Arsch wie Shub zustimmen?
 
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Bitte?
Allein schon der Riesenruck in Richtung Mainstream der Rollenspiele, den die alte WoD verursacht hat sollte doch Anerkennung wert sein.
Eben, Vampire war nur das Fanta4 des Hobbys.
Echte Kenner der Rapmusik würdigen trotzdem lieber die echten Pioniere wie Advanced Chemistry, und so würde es in einer idealen Welt auch im Hobby laufen.
 
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Auch die harten Gangstas werden aber anerkennen müssen, dass aufgrund der kommerziellen Mistschweine wie Run DMC, Fanta 4 oder Manau in ihren jeweiligen Kulturkreisen einfach mehr Hiphop gehört wird.

Und dank so Anne Rice Fans wie den WW-Heinis wird eben mehr Rollenspiel gespielt. Und vor allem: Rollenspiel, die Geschichte ist klar im Zentrum. Und bei allem Hintergrund müssen sich 90% der Oldschoolsysteme nunmal vorwerfen lassen, ihre Spielphilosophie noch sehr nahe am Brett- und Würfelspiel anzusieden.
Daher die vielen Combatstats, die Hack'n'Slay-Liebe.
Alles legitim, aber irgendjemand musste ja mal etwas progressiv damit arbeiten.

Und natürlich kann man auch selber auf die Idee kommen, aber bei WW haben sies endlich mal für die ganz doofen in ein Buch geschrieben.
 
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Und vor allem: Rollenspiel, die Geschichte ist klar im Zentrum. Und bei allem Hintergrund müssen sich 90% der Oldschoolsysteme nunmal vorwerfen lassen, ihre Spielphilosophie noch sehr nahe am Brett- und Würfelspiel anzusieden.
Daher die vielen Combatstats, die Hack'n'Slay-Liebe.
Alles legitim, aber irgendjemand musste ja mal etwas progressiv damit arbeiten.

Und natürlich kann man auch selber auf die Idee kommen, aber bei WW haben sies endlich mal für die ganz doofen in ein Buch geschrieben.
Das ist eine gern kolportierte Marketinglüge von WW, die dank des fehlenden Geschichtsbewusstseins im Hobby häufig unüberprüft geschluckt wird, die so aber nachweislich nicht stimmt.

Geschichtenfokus boten etwa schon CP2020 und Dragonlance (von TSR!), Charakterzentrierung gab es schon bei Champions und Marvel Super Heroes (von TSR!). Nichtkämpferische Lösungen in einem zivilisierten Umfeld wurden hingegen schon mit Traveller in den finstersten 70ern vorangetrieben, nicht zuletzt dank dem UTP.
 
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Okay, Traveller und CP2020 will ich ihre Innovationskraft nich absprechen.
Gerade weil CP2020 auf Romanvorlage basierte und ein wirklich atmosphärisches Spiel war.
Bzw. ist, aber es ist ja inzwischen doch alt.
Es ist auch immer noch mein liebstes Rollenspiel.

Aber komm schon, Cyberpunk als Idee... Ist so... 80er Jahre Billy Idol, n'est pas?

Es ist saugut. Aber Anne Ricige Vampire, welche die Popularitätswelle von Interview With A Vampire surfen, das spricht einfach mehr Leute an.
Das ist alles.
Ich will nicht behaupten dass die 1st Edition WW-Spiele gut waren. Aber sie hatten die Ideen in die richtige Richtung geschubst und gut zusammengeklaut.

Und Traveller ist nunmal ein Exot.

Vampire ist kein Exot. Mehr Mainstream geht kaum, was RPGs angeht. Und das muss anerkannt werden, sogar von mir, der ich kein Fan der Macher bin.
 
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Aber wo kämen wir hin, wenn die Lemminge plötzlich einem Arsch wie Shub zustimmen?
In eine bessere Welt, denn nur der der Shubismus wird längerfristig in der Lage sein ... blaschwafelsabbel ... Menschheit zum Himmel!

Das ist eine gern kolportierte Marketinglüge von WW, die dank des fehlenden Geschichtsbewusstseins im Hobby häufig unüberprüft geschluckt wird, die so aber nachweislich nicht stimmt.
Quatsch der wohlbekannten Skyrockausprägung.

Geschichtenfokus boten etwa schon CP2020 und Dragonlance (von TSR!), ...
Nein, taten sie nicht, sie haben das Brettspiel bloß mit einem Hauch von Story umnebelt, aber dass dies im Spiel relevant wurde, war von beiden Produkten nicht vorgesehen. Wer solches behauptet, muss betriebsblind sein.
 
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Ich "kultiviere" keine Autoren
Nur Systeme :)
QFT (aber sowas von)

Personenkult hat IMO keiner der Rollenspielentwickler verdient. zumindest nicht von mir aus. Die billige Discount-Anbetung von allen anderen dürfen sie gerne haben.
Ich feiere das Produkt, nicht den Produzenten.
Um Mal einen Vergleich zu fahren: Würde ich mein Fandom für Indiana Jones 1 bis (insbesondere) 3 auf direkt George Lucas übertragen, dann wäre ich spätestens seit Indiana Jones 4 in ner üblen Zwickmühle.

Wenn ich überhaupt jemals personenkultisches Verhalten bzgl RPGs gezeigt habe, dann eher in Richtung von Mitspielern, die IMO großartiges geleistet haben. Also in form klassischer Rollenspielanekdoten.
 
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Bei George Lucas ist tatsächlich Indiana Jones 4 dein Problem?
Nach Episode 1-3?

Trotzdem gutes Argument.
 
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Viel witziger als die 'kultische' Verehrung von Ausnahmekünstlern oder Autoren finde ich die 'kultische' Verehrung von Spielleitern, die ja irgendwie auch zum Rollenspiel dazu gehören. Manche Spielleiter scheinen sogar Rollenspiel ausschließlich aus Gründen der Selbstinszenierung zu praktizieren...
 
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Personenkulte sind toll und dazu noch völlig harmlos.

Also kein Grund sich darüber aufzuregen. Die Welt braucht Helden, also geben wir ihnen die Helden. Das heißt ja gottseidank nicht, dass man mit all den Groupies auch schlafen muss, die einem am Rockzipfel hängen. ;)
 
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Skyrock schrieb:
Geschichtenfokus boten etwa schon CP2020 und Dragonlance (von TSR!), ...
Nein, taten sie nicht, sie haben das Brettspiel bloß mit einem Hauch von Story umnebelt, aber dass dies im Spiel relevant wurde, war von beiden Produkten nicht vorgesehen. Wer solches behauptet, muss betriebsblind sein.
Tendenziell würde ich Shubbie recht geben.
Trotzdem: Vor der WoD gab es Storytelling-Systeme. Mindestens Prince Valiant von Chaosium (1989).
Und im Gegensatz zu diversen WoD-Spielen geht es da wirklich um eine gemeinsam erspielte Geschichte und nicht um die Anwendung von "Kewl Powerz".

Zum Personenkult:
Es gibt Rollenspiel-Autoren, deren purer Name mein Interesse für ein System wecken kann.
Aus dem Ärmel: Wick, Stolze, Tweet, Laws, Hensley, Stafford, Gygax
 
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Ja, das mag es alles gegeben haben, aber: Zählt es, wenn es kein Schwein gelesen hat?

Aber das ist Produktstreit, es geht ja eigentlich um den Personenkult.
Den kann ich immer noch nicht nachvollziehen.
Und ein hervorgerufenes gesundes Interesse kann ich verstehen. Das ist auch kein doofer Umgang. Wenn ein Autor immer wieder gute Werke abliefert, darf man schon aufgrund des Namens zugreifen.

Dämlich stellt man sich erst an, wenn man ein Produkt aufgrund eines Namens statt aufgrund des Inhaltes verteidigt...
 
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Dragonlance war in der Tat handwerklich Murks (wenn auch mehr wegen der NSC-Show und den rigiden Gleisen als wegen Brettspiel), aber Cyberpunk war sicher schon immer weniger Brettspiel als Sugasangue "kewl Powerz" la Mascarada.

Es ist saugut. Aber Anne Ricige Vampire, welche die Popularitätswelle von Interview With A Vampire surfen, das spricht einfach mehr Leute an.

[...]

Vampire ist kein Exot. Mehr Mainstream geht kaum, was RPGs angeht. Und das muss anerkannt werden, sogar von mir, der ich kein Fan der Macher bin.
Müssen wir also heute noch einen Personenkult um Peter Steiner betreiben, der auch in den 90ern seine Kult-Hit-Eintagsfliege von Rein*Hagen'schen Ausmaßen hatte und den Nerv der Zeit (Techno) traf?

It's Cool Man

Gottlob haben wir progressiven Menschen des 21. Jahrhunderts 85% der 90er schon wieder vergessen, und nur ein paar Ewiggestrige holen so was noch aus dem Keller.
 
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