"Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

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Meerjungfraumann
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"... und jeder Rollenspieler noch in tausend Jahren muß mit heiligen Schauern den Namen Gygax aussprechen und sich erinnern ..."

- frei zitiert nach Hermann Göring

Was haltet Ihr eigentlich vom Personenkult in der Rollenspielszene?

Besonders in den USA und aus den USA herüberschwappend scheint es mir in vielen Kreisen rund um diverse Entwickler, Autoren, Grafiker regelrechte Personenkulte zu geben. Sei es nun ein Monte Cook, ein John Tynes oder ein Ulrich Kiesow. Gerade auch in der Bloggosphäre werden immer wieder solche Namen angeführt, deren Spielstil, Spieltheorien und Essays rund um das Thema, "wie man spielt" nehmen großen Stellenwert ein. Häufg finden sich sogar fanatische Verehrungen. Es soll sogar Leute geben, die von Keith Herber (R.I.P.) signierte Bücher besitzen, für die sie das Doppelte vom normalen Kaufpreis bezahlt haben.

Dass Persönlichkeiten der Szene rezipiert werden ist selbstverständlich, aber dass es teilweise in einen fanatischen Personenkult um gewisse Leute ausartet, halte ich für merkwürdig. Zumal es ja im Rollenspiel nicht wie z.B. im Sport messbare Leistungen gibt, die man vergleichen könnte. Beinnahe erinnert es mich ein wenig an den Glaubenskrieg zwischen Linux- und Microsoft-Gemeinde.

"Was A sagt ist geil und gut und super, wie A spielt, will ich auch und jeder andere ist doof, erst recht, der, der so spielt wie B es will."

Wie ausgeprägt empfindet ihr diesen Personenkult?
Um welche Persönlichkeit ist er am stärksten ausgeprägt?
Welche Personen innerhalb der Rollenspielszene sind für Euch "Kult"? Warum?
 
AW: "Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

Bei Gary Gygax von Kult zu sprechen, ist sicher mehr als angemessen. Die Autoren, bei denen ich persönlich genauer hinlese/-höre, wenn sie sich öffentlich äußern, sind solche, die sich durch ihre "Werk" und aufgrund vergangener Äußerungen für mich persönlich als interessant und wegweisend erwiesen haben, unabhängig davon, ob ich die Dinge im Einzelfall so wie sie sehe oder ganz anders. Dazu zählen bei mir insbesondere Ian Livingstone, Greg Costykian, Mark Rein-Hagen, Robin Laws und Ron Edwards. Inwieweit es da einen Kult gibt, weiß ich nicht, für mich sind von denen allenfalls die beiden erstgenannten Kult.
 
AW: "Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

Für mich persönlich gibt es sowas nicht. Bin aber generell eher kein Kultist.
 
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Angemessen ist er bei Koryphäen des Hobbies, die wirklich etwas bewegt haben und trotzdem immer auf dem Teppich geblieben sind, wie etwa Gary Gygax oder Sandy Petersen.

Albern ist es, wenn drittklassige Pseudoromanciers, die den Buzz z.T. selbst künstlich produzieren, als Stars gefeiert werden, wie etwa bei Borgstrom oder Baugh.

Und dann gibt es noch Zwischenfälle wie von Wieser (hat was bewegt, ist aber mit Raketenrucksack vom Teppich abgehoben) oder Rein-Hagen (hat effektiv nichts produziert, war aber wenigstens der erste der auf die Idee kam, des Kaisers neue Kleider zu schneidern).
 
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Skyrock schrieb:
... Rein-Hagen (hat effektiv nichts produziert, war aber wenigstens der erste der auf die Idee kam, des Kaisers neue Kleider zu schneidern).
Spätestens hier verhedderst Du Dich wieder in deiner eigenen Hetze: Ars Magica und Vampire haben "effektiv etwas produziert". Das Hobby wäre ohne beide sehr viel ärmer.
Da beide Spiele wichtige Bausteine der Loslösung von der Oldschool-Wichse waren, ist der Dot mindestens so wichtig wie Gygax. Wenn man es ehrlich sieht, hat Gygax nur ein glorifiziertes Wargame gestaltet, der Dot hat das Rollenspiel miterfunden. :nana:
 
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(Oder reicht es, dass ein Kult betrieben wird? Dann wäre es bei Hadmar (dreifach heilig!!!) noch angemessener.)

Ja, das meinte ich, dass ein Kult betrieben wird. Ob das angemessen ist? Das liegt wohl stets im Auge des Betrachters. Hadmar ist aber ein kultiger Typ, das räume ich ein. ;)

Edit: Außerdem wäre ich gerne wie Ian Livingstone, der hat die Spiele gemacht, die er liebt, und ist damit auch noch reich geworden!
 
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Ich "kultiviere" keine Autoren
Nur Systeme :)
 
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- frei zitiert nach Hermann Göring

Was haltet Ihr eigentlich vom Personenkult in der Rollenspielszene?
Welchen?
Also ausser dem über Alrik the Incomptent Powerrailroader and Author?

In den EN-World Q&As und Diskussionen mit Gary Gygax, Dave Kenzer etc oder mit Dr. Kromm auf GURPS etc war davon nie was zu merken.

Welche Personen innerhalb der Rollenspielszene sind für Euch "Kult"?
keine, obwohl Monte Cook, Gary Gygax, Jürgen E Frankes Meinung für mich besonderes Gewicht haben
 
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Spätestens hier verhedderst Du Dich wieder in deiner eigenen Hetze: Ars Magica und Vampire haben "effektiv etwas produziert". Das Hobby wäre ohne beide sehr viel ärmer.
Der Dot hat doch nur Traveller, Cyberpunk 2.0.2.0, Shadowrun und Dragonlance gelesen und nicht verstanden, die von ihm rausgepickten Brocken kräftig mit lila Kool-Aid abgeschmeckt, sich ein paar esoterische Koans wie "Role-Play, not Roll-Play" und "Story Über Alles" zum chanten und ein paar schwachsinnige Gebote wie "Thou shalst not use battlemaps" zum befolgen für seine Jünger ausgedacht und sich dann sogar noch einen Künstlernamen mit einem affektierte Dot gegeben.
Wer hier das Muster einer Kultgründung nicht wiedererkennt, der beweist nur dass er sein De-Auditing wiederholen sollte. Dagegen war ja von Wieser ein ganz bescheidener.
 
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Moin

Mal abgesehen von der grade ausbrechenden Worthülsenschlacht:
Ich hab Personenkult zumindest im Kleinen schonmal erlebt und finde ihn primär harmlos bis amüsant.
 
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Und ich hatte bei Eismanns Sichtung ganz themennah auf die berühmte "Ich habe Crazy die Hand geschüttelt!!!!111einself"-Anekdote gewartet...
 
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Einzelne Autoren sind mir im Rollenspiel absolut egal !
Wenn ein Quellenband zu sehr aus der Art schlägt hat zu not der gesamte verlag bei mir verschissen ohne ins das ich mir die mühe mache hinter das cover zu sehen wer es verbockt hatt , die sollen sehen das sich alle Werke her qullitativ am Grundregelwerk messen können ohne al zu spürbare unterschiede im Stiel.
 
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- frei zitiert nach Hermann Göring

Was haltet Ihr eigentlich vom Personenkult in der Rollenspielszene?

[...]

Wie ausgeprägt empfindet ihr diesen Personenkult?
Um welche Persönlichkeit ist er am stärksten ausgeprägt?
Welche Personen innerhalb der Rollenspielszene sind für Euch "Kult"? Warum?

"Ausgeprägt" ist so'ne Sache. Ehrlich gesagt sehe ich da nur einen haufen der üblichen Schreihälse, die sich bestimmte Namen herauspicken, um ihre weiterhin absurden Behauptungen frenetisch hochzuhalten, dass das Hobby durch bestimmte Entwicklungsprozesse "gestorben" sei. Damit verknüpft kommt dann immer deren Behauptung, das bestimmte Spielweisen die einzigen seien, die "Spaß" machen würden, obwohl aktiv betriebenes Spiel vor ihren Augen und Aussagen der entsprechenden Spieler eben diese Behauptungen Lügen strafen. Geradezu durch Tatsachen wiederlegen.

Ich weiß welche Spiele mir Spaß gemacht haben. Ich weiß, welche mir nicht so viel Spaß gemacht haben. Und ich weiß, bei welchen einfach nur die entsprechende Gruppenkonstellation ein Spaßgarant war. (Respektive: Bei ein paar Sachen habe ich dann irgendwann aktiv damit angefangen mich selbst zu bespaßen, weil ich durchaus in der Lage bin aus dem Spiel heraus absurde Situationen zu erzeugen, die mir sehr viel Freude bereiten.)


Das einzige, was ich bei den ganzen Sachen nicht weiß ist: Wer die jetzt geschrieben hat. (O.K., UA bildet da die Ausname, die die Regel bestätigt. Aber selbst dort sind das eher aneinanderreihungen von Buchstaben. Auch wenn Stolze mit Reign ein sehr interessantes Konzept als Nachfolger hingelegt hat, das ich mir auch noch irgendwann zulegen muss, so ist es eher das Konzept, über das ich gelesen habe, als der Name Stolze selbst. Der bringt vielleicht ein paar Vorschußlohrbeeren für Reign mit ein, weil Unknown Armies in meiner höchst subjektiven Sicht alles Richtig gemacht hat. Von den Regeln bis zum Setting.)
 
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Moin

Mal abgesehen von der grade ausbrechenden Worthülsenschlacht:
Ich hab Personenkult zumindest im Kleinen schonmal erlebt und finde ihn primär harmlos bis amüsant.

Ich erinnere mich, Jan-Christoph Steines, mittlerweile Pegasus-Verlagsleiter, mal "gezwungen" zu haben, seine Ausgaben des Trodox zu unterschreiben... :)

(Und ich würde es jederzeit wieder tun...)
 
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Was heißt "Kult"? Gary Gygax hat das Hobby (ja - mit Arneson, der da saber wohl übel nimmt, dass man ihn zu wenig beachtet) gegründet. Aber deshalb feiere ich nicht seinen Geburtstag oder halte Aufmärsche ab. außerdem ist auch er (sihe Cyborg Commando) nicht vor echten MEGA-GAUs gefeit gewesen.

Ich habe mal mit Ken St. Andre (Erfinder von Tunnels & Trolls) gespielt und mir das Regelbuch signieren lassen. Netter Kerl.
Monte Cook macht prima D&D-Sachen - also ist sein Name einen Hingucker wert.
Laws hat mit Gumshoe und den Ablegern eine prima Regelmaschine ins Leben gerufen.
Aaron Allston (kennt den noch wer) war in den End-80ern/ frühen 90ern DAS AS für Hero und D&D und vieles andere, bis er mit Romanen mehr Geld verdienen konnte (schade, aber es sei ihm gegönnt).

Rein*Hagen find ich Hype um wenig, Wieser (so man was hört) peinlich und sonst machen halt alle Spiele.

Gygax ist KING GEEK und als Gary I. nun SL des Himmels. Meinetwegen ist das "Kult". Aber nur soweit wie auch Chuck Norris das ist ...
 
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Moin

Ich find da auch nichts ehrenrühriges dran Bücher o.ä. signieren zu lassen. Warum auch nicht?
Manche Leute sind halt so weit im Hobby drin, dass ihnen die Namen der Autoren (Designer, Entwickler, what ever) was sagen. Und manche Leute sehen dann in deren Arbeit sogar noch was positives drin ;)
 
AW: "Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

Ich find da auch nichts ehrenrühriges dran Bücher o.ä. signieren zu lassen. Warum auch nicht?
Aber gehört das auch wirklich zum "Personenkult"? Letzten Endes ist das zwar'ne Aufwertung des eigenen Regelwerks, Settingbandes, whatsoever, wenn man weiß, dass man einen zentralen Autor für das spezielle Buch mit Unterschrift darin hat. Aber deswegen betreibt man eigentlich noch keinen Kult um die entsprechende Person.

Und gerade zweiteres ist ja im Moment eher das "Problem".
 
AW: "Mit heiligen Schauern" - Personenkult im Rollenspiel

Wer bereitem wem damit wo und wann in welcher Hinsicht ein Problem? - Ist doch im schlimmsten Falle nervend und/oder peinlich (berührend) und mir schon seit gaaaaaaaaaaaaanz lange nicht vorgekommen. Kann mich tatsächlich an kein einzigen Fall erinnern - wer in echt noch in unecht (= im Netz).
 
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Vielleicht versteh ich den Begriff "Kult" in dem Kontext auch falsch.
 
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