AW: Mit Blackjack und Nutten!
Wie gesagt, wirklich zwingend wären für mich die Ideen hinter der Magie, so wie sie im ersten Grimoire präsentiert wurden, denn diese haben Magie zu etwas sehr Bedrohlichem, Unberechenbaren (Unangenehmen) gemacht, aber ihr vor allem einen eigenen Geschmack geliefert, wo sie in späteren Editionen - trotz vieler interessanter Zusätze und Änderungen - im Kern stets ein wenig farblos geblieben ist.
Dann die Stereotypen und Anachronismen - vor allem im politischen Bereich - die Shadowrun gerade in den früheren Editionen (ab der dritten begann hier eine gefühlte Abwendung, wobei es auch da erfreuliche Ausnahmen gab) ausgezeichnet haben, Amerika mit Nord- und Südstaaten, militaristisches Japan mit imperialen Ambitionen im Pazifikraum, Kleinstaaterei in Deutschland, Piraten in der Karibik, ... das hat sehr viel eigenen Charme in den ohnehin schon besonderen Mix von Fantasy und Cyberpunkelementen gebracht.
Ähnlich wichtig - und verwandt - sind starke Indianerstaaten - mit entsprechend hohen Einwohnerzahlen. Deren Opferung auf dem Altar der Glaubwürdigkeit hat die Spielwelt um eines ihrer dominierenden und interessantesten Elemente beraubt.
Otaku statt Technomancer - zwar mögen sich viele über Kinder als Charaktere beschwert haben, gerade die Idee des eingebauten Verfallsdatums, das Peter Pan-hafte des Ganzen war aber eine besondere Stärke, auch wenn man in Cybergenerations Ähnliches findet.
Die Matrix an sich ist eine schwieriges Teilgebiet. Sowohl die alte als auch die neue Inkarnation haben etwas für sich. Ganz oder gar nicht wäre hier meine Devise - entweder eine Rückkehr zu sehr frühen Konzepten (auch regeltechnisch), also alles vor Virtual Realities 2.0, oder aber die aktuelle Variante (dann auch gerne mit noch radikalerem WiFitisch). Letzteres wäre besonders mit einer stärkeren Betonung des Astralraums und weiterer Ebenen für Magiebegabte interessant.
Das zweigeteilte Magiesystem der frühen Grundbücher, also eine Scheidung in Hermetiker und Schamanen (Schamanen - nicht Naturmagier), ohne andere Traditionen (und erst recht ohne Baukasten), wäre ebenfalls begrüssenswert. Ja, damit kann man weniger machen, aber dieses wenige schärft dafür ungemein den Charakter der Spielwelt.
Den Adepten hingegen darf gerne die volle, breite Aufmerksamkeit zu Teil werden, die sie später erfahren haben.
Eine andere Aufstellung der Rassen wäre eine Überlegung wert, ist aber gewiss nicht notwendig. Sowohl Erweiterungen als auch Einschränkungen (oder beides gleichzeitig) des Repertoires wären aber gut denkbar - beispielsweise eine Zusammlegung von Orks und Trollen (wie geschehen im letzten Videospiel) oder die Ergänzung um Earthdawnrassen, KIs oder Spielerlieblinge wie Vampire. Hier wäre - der Natur des Erwachens entsprechend - sogar ein echter Baukasten eine interessante Möglichkeit, mit dem man sich einmalige oder seltene Metarassen/-varianten oder intelligente Critter zusammenstellen kann.
Das Move-by-Wire System - meiner Meinung nach ein extrem ikonisches Implantat - darf in keiner best of Fassung fehlen.
Ebenso ist es mit dem Cybermancer, ebenfalls ein starkes Element, dem, zusammen mit dem Shadowrun-eigenen Topos des ausgebrannten Magiers gerne gesteigerte Aufmerksamkeit zukommen könnte.
Zuletzt, beim Thema Rassen habe ich es ja schon einmal kurz angeschnitten, sollte auch das letzte Videospiel nicht unbeachtet bleiben. Vor allem im Bereich Magie/Übernatürliches hatte es einige Ideen zu bieten, die meiner Meinung nach aus purer Sturheit ("Nein! So haben wir das im echten Shadowrun aber noch nie gemacht!") abgelehnt wurden, allen voran das konkrete Wiederbelebungskonzept und den Tree of Life. Auch ein Blick auf die Verwendung von Essenz könnte vielleicht nicht schaden.
In Sachen Spielstil (Profis oder Penner, Superhelden oder Superluschen, arm oder reich, gut oder grau) würde ich wie bisher gar keine Aussage treffen wollen (höchstens für letzteres könnte man einige Mechaniken verankern).
Ebenso halte ich die konkreten Regeln für letztlich uninteressant. Man könnte das Regelsystem weiterentwickeln (dann wohl am ehesten auf einer Basis seiner aktuellen Inkarnation, wenn auch vielleicht mit einigen Rückschritten/Anlehnungen an Vorhergegangenes), man könnte es vollkommen neu gestalten, man könnte es lassen wie es ist oder wie es zu einem beliebigen früheren Zeitpunkt war.
Hauptsache die obigen Ideen finden sich darin wieder.
...und irgendetwas habe ich bestimmt übersehen...
mfG
jjf