AW: Dinge die euch Midgard beigebracht hat
Außerdem stellt sich immer die Frage, wieso ein stinkreicher PC immer noch in die Welt hinauszieht und sein Leben riskiert um "noch mehr" Schätze zu finden.
Aber das liegt ja wohl ganz woanders. Nämlich was denn ÜBERHAUPT die Motivation eines Charakters ist (die sich natürlich auch mit der Zeit und den gemachten Erfahrungen ändern kann).
Spieler, die das selbst nicht einsehen, muss man halt regulieren, um so auch einen gewissen Druck ausüben zu können, wenn die Spieler mal den Lohn für eine Karawanen-Bewachung in die Höhe treiben. Wenn man sie dann an ihre knurrenden Mägen erinnert, geben sie sich oft auch mit weniger zufrieden
Man "muss" sie regulieren? - Unfug!
Die SPIELER wollen miteinander und mit dem Spielleiter spannende Abenteuer spielen.
Und wenn der Spielleiter den bislang erfolgreichen (überlebt, hinzugelernt, Geld verdient) Spielercharakteren dann immer noch mit Tagelöhner-Auftrags-Jobs kommt, dann ist das wenig abenteuerlich, wenig motivierend, und geht auch noch am bereits in der Spielwelt erspielten STATUS der Spielercharaktere vorbei.
Erfolgreichen Spielercharakteren sieht man doch eh gleich an, daß sie keine Farmjungen mit spitzem Stock mehr sind, denen man die "spannende" Aufgabe "Holt mir die Billig-Sichel aus der Dorfgüllegrube, in die sie mir gestern reingefallen ist" zumuten kann.
Was mich - nicht nur an Midgard, noch viel mehr an manch anderen Rollenspielen - stört, ist die Annahme, daß man erfahrene, höherstufige Charaktere mit denselben rein auf Deckung der Grundbedürfnisse (voller Magen, gesund, Dach überm Kopf, Platz zum Schlafen, etc.) abzielenden Auftragsszenarien kommt, die man einem Anfängercharakter zumuten (und da ist das schon oft genug langweilig und unmotiviert, was an die SCs herangetragen wird).
Klar, wenn die SCs eine SÖLDNERTRUPPE darstellen, die sich immer wieder einen neuen Kontrakt aushandeln - mit wachsender Erfahrung dann auch für mehr Geld, welches der Auftraggeber berappen muß - dann paßt das schon. - Aber stellt wirklich JEDE Midgard-Abenteuerer-Gruppe einen Söldnerhaufen dar?
Wenn ein Charakter eine Weile gespielt wird, dann macht er sich Freunde, Feinde, Neider, Gönner - er macht durch seine Taten andere Leute (NSCs) in der Spielwelt aufmerksam. Und er hat EIGENE Ziele, die zu erreichen er das macht, was er halt macht. Klar kann das Ziel sein "Der reichste Waldlandschamane von Midgard" zu werden, doch wird das wohl nicht das üblich Ziel sein. - Geld ist auch in der Spielwelt Midgard KEIN Wert an sich. Nur was man damit macht, ist von Interesse.
So, der Seefahrer hat inzwischen Probleme, wo er seine Reichtümer lagern soll? - Warum kauft er sich nicht ein Schiff, heuert eine Mannschaft an (z.B. die anderen Kumpels aus der SC-Gruppe), sucht SELBST nach Aufträgen und befährt Midgards Küsten (kommt bekannt vor? - Firefly schauen, da sieht man, wie man auch SEHR unterschiedliche Charaktere "ins selbe Boot" bekommt).
Aber die Spielercharaktere BEKLAUEN? Vor allem mit der Begründung, weil sie KLEINZUHALTEN seien?
Das ist eine perverse Spielercharakter-Bonsai-Kultur, die ich eklig finde.
Klar können ALLE SCs beklaut werden. Und das kann in jeder größeren und kleineren Stadt passieren. Aber aus Gründen, die für ALLE Charakter - egal ob reich oder arm - gelten: z.B. könnte es gewisse Wahrscheinlichkeiten für Taschendiebstahl geben, die man beim Aufenthalt einfach mal anwendet. Aber nur zur "Untermalung" der Alltagsschwierigkeiten des Lebens in einer Stadt, NICHT als ZÜCHTIGUNG erfolgreicher Spielercharaktere.