Herr der Ringe Mers

Können wir uns darauf einigen dass Realismus einfach ein Merkmal ist das je nach Wünschen zum System eine Stärke oder eine Schwäche sein kann?

Wushu etwa würde nicht einmal halb so viel Spaß machen wenn Kämpfe realistisch ablaufen würden.

Andererseits würde CP2020 durch cineastische Kämpfe stark an Potential verlieren. Gerade der beklemmende(!) Realismus des Kampfsystems verstärkt die dunkle Zukunft und das "So könnte unsere Zukunft wirklich aussehen, und sie wäre scheiße"-Gefühl.
 
Nennen wir es doch beim Namen, liebe Mitrollenspieler:
Unter Berücksichtung regeltechnischer Aspekte ist MERS so schlecht, dass es schon wieder gut ist.

Vorab, bevor irgendwer wieder denkt, dass ich denke... Ich liebe dieses System!

Ich habe das System fast 10 Jahre (mehr oder weniger durchgängig) gespielt und gemerkt, dass es als Standalone nicht wirklich taugt. Hausregeln haben halt das Problem, dass es Hausregeln sind. Die Ergänzung mit Rolemaster ist auch nicht das gelbe vom Ei, denn wo hört man auf zu ergänzen und womit fängt man an, um das eigentliche System nicht aus den Augen zu verlieren?! Nimmt man nur das ArmsLaw dazu oder auch das SpellLaw, oder gar das CampaignLaw...?
Will man so realistisch sein und wirklich alles erwürfeln und in seitenlangen Tabellen nachschlagen (hey, dass geht bei der Kombi hervorragend) oder will man nett rollenspielerisch tätig werden, ein wenig auf Mittelerde rumrennen und jeden Tag mindestens einen Balrog abschlachten (Anmerkung d. Verf. Ja, ich weiss wieviele es davon gibt... nähmlich SEHR wenige, eigentlich wird im 3 Z.A. nur der Balrog von Moria noch explizit erwähnt,...und ich weiss auch, dass WENN man einen davon auffinden sollte, man sich lieber schnell verziehen sollte... und JA es war humorvoll gemeint).
Zurück zum Thema, dass Magiersystem ist natürlich grenzwertig. Wer mehr von einem Magiesystem erwartet, als zwei Hauptfertigkeiten über die Sprüche gesprochen werden, hat für MERS zuviel Anspruch... Mal vom Hintergrund abgesehen, der wie Shub-Schumann schon treffend festgestellt, vollkommen behämmert ist, kann man damit jedoch arbeiten ohne daran zu erkranken.

Ok, ich merke gerade, ich muss bzgl. des Hintergrunds doch nochmal weiter ausholen... *seufz*
Ja, es gibt wirklich nur die 5 Istari, namentlich Gandalf, Saruman, Radagast, Pallando und Aratar.
Gandalf (Olórin) wurde von Manwe (ein Valar), Saruman von Aule (ebenfalls Valar) , Aratar von Orome (jaaa, Valar) und Radagast von Yavanna (*seufz* Valar?) entsannt, um Mittelerde zu zerstören!
Neeeein, natürlich nicht, sie sollten den Elben und wohl auch Menschen gegen Sauron beistehen.
Um schonmal die Sache bezüglich Maia, Istari, bla zu klären...:

Istari ist Quenya und bedeutet Zauberer. Die Istari waren wohl Maiar, aber da lege ich mich nicht fest, da seine Hoheit J.R.R. sich dazu nicht näher ausließ (nur bei Olórin ist es recht sicher, dass er einer war).

Ainur sind die von Illuvatar (oder auch Eru), dem Gottvater, erschaffenen Götter. Valar sind Ainur, die quasi die 'göttliche Welt' verlassen haben, um auf Arda (die Welt Mittelerdes) zu wandeln.

Maiar sind Ainur minderen Ranges (quasi Halbgötter), die bekanntesten sind da Osse und Uinen.

Ähhh, klasse, neh!? Was wollte ich jetzt eigentlich...? Achja, genau, nun das war es was es hintergrundtechnisch an Magie nach Tolkien auf Mittelerde gegeben hat...
Aber wie bereits erwähnt, davon mal abgesehen, ist das Magiesystem gar nicht so übel.

Was den Realismus bzgl. Waffen angeht: Ebenfalls grenzwertig. Wenn man seine 'Kreuzchen-Verteilung' relativ einseitig betrieben hatte, konnte man schon auf 3. bis 4. Stufe einen OB (nein, nicht das Ding für Frauen, sondern Offensivbonus) in einer Höhe haben, dass nahezu jeder Schlag ein kritischer Treffer war, es sei denn, man hatte Mist an den Würfeln, Korrektiv war dann zumeist nur der Defensivbonus des Gegners (der aber zumeist bedauerlich schwer zu steigern war, ausser man fand natürlich ne Mithrilplatte mit DB +1045305435, wovon es ja an jeder Ecke einen gab). Patzer waren nur noch auf Würfelergebnisse bis max. 7 auf nem 100er gegeben. Die Tödlichkeit jeder Waffe war aufgrund der kritschen Treffertabellen vom Zufall als von allem anderen abhängig. (als Beispiel: Mein Barde Stufe 3 o. 4 hat mit seinem Dolch 4 Warge in Folge abgestochen, weil ich einfach mal Glück hatte... Realismus?)

Naja, wie dem auch sei, ich kann nur sagen, wer Mittelerde mag, der soll ruhig MERS ausprobieren (das neue RPG habe ich nur durchgeblättert und fands schon scheisse...), jedoch unter dem Aspekt, dass es ein altes System ist, dass nicht über die zweite Edition hinausgekommen ist und das halt somit Fehler beinhaltet.

Der Eisbär
 
Skyrock schrieb:
Können wir uns darauf einigen dass Realismus einfach ein Merkmal ist das je nach Wünschen zum System eine Stärke oder eine Schwäche sein kann?
Nein. Auch das von dir angeführte CP2020 ist nicht mit einem realistischen kampfsystem gesegnet (glücklicherweise nicht, sonst wäre es ja noch schlechter, als es ohnehin schon ist). Das CP2020 Kampfsystem bedient auch nur bestimmte Cliches - nämlich die des "schnellen, tödlichen Kampfes für richtige Kerle, so wie er in echt abgeht". Das ist nicht Realismus, sondern bloß ein weiterer literarischer Topos. Diese Art von Kampfsystem ist an realistischem Kampf genauso nah dran wie "finsteres Mittelalter" an Mittelalter.
 
Es gibt durchaus "realistische" (bitte die Anführungszeichen beachten) Kampf-(eher Schadens-)Systeme, die zumindest ich für gelungen halte - und "realistisch" ist dabei nicht gleichbedeutend mit "schnell und tödlich".
Aber wenn diese elende Diskussion tatsächlich weiter geführt werden muss, dann bitte in einem eigenen Thread.

mfG
bvh
 
also, mir scheint, dass ich nicht ganz verstanden wurde. die beteiligung von shub macht diese disskussion aber zu einer, die es wert ist, weitere worte zu verlieren:

also, realismus UND gefährlichkeit, machen ein rollenspiel um klassen interessanter. es bringt dieses fläir des realismus hinein, der rollenspieler dazu bringt (zumindest war es bei mir und anderen, mit denen ich gespielt habe so) WIRKLICH über aktionen der chars nachzudenken und einen sieg auch wirklich als sieg zu feiern, wenn man ihn erringt und den gedanken des "der sl wirds schon richten" abzulegen. die "tolle" möglichkeit, als Sl abzuschätzen, "wie weit" die spieler schon sind halte ich für an den haaren herbeigezogen..... wofür bin ich sl? ich habe die absolute kontrolle, wenn ein tabellenergebnis mir einmal nicht passen sollte, dann nehme ich das, was drüber oder drunter liegt, wozu hat man einen sl-schirm? so, und der direkte kill ist wirklich äusserst selten, es kommt sehr häufig (besonders, wenn man einen helm hat) eher zu kampfunfähigkeit oder bewustlosigkeit, was im falle von gegnern meistens einer auschaltung gleichkommt, bei einer gruppe von charakteren aber üblicherwiese nicht.

klar, das merssystem is in seiner originalform eher mässig und bedarf modifizierung, klar, wenn jemand powergamed kann es zu blöden situationen kommen, welches aber nicht das prob des systems ist, sondern der spielrunde (ja ich finde dieses 5-2%-kreuze system auch schlecht) mir ging es aber um das prinzip des optimalen kampfes, der mit einem wurf abgehandelt wird. um ein gut funziges system daraus zu machen bedarf es natürlich einiger überarbeitung (ich biete in zdl eine alternative, welche den grundgedanken beeinhaltet)
 
Hallo zusammen,

zum Thema Mers kann ich nur sagen das das System meines Wissens nach eingestellt ist. Von da aus würde ich es nicht wählen wenn ich nach den Filmen ein System mit Mittelerde als Hintergrund wählen müßte.
Der grundlegende Ansatz von Rolemaster / Mers für jede Aktion die passende Tabelle anzubieten und somit den Spielleiter zu entlasten und die Spieler von willkürlichen Spielleiteraktionen zu bewahren paßt nicht zu meinem persönlichen Spielstil. Dementsprechend habe ich auch nur kurz Mers bei einem anderen Spielleiter kennen gelernt.
Die Umsetzung des Hintergrunds war soweit ich mich erinnere bis auf das Magiesystem allerdings gut gelungen.

Gruß Jochen
 
AW: Re: Mers

blut_und_glas schrieb:
"realistisch" ist dabei nicht gleichbedeutend mit "schnell und tödlich".

Ein realistisches Kampfsystem, dass nicht schnell und tödlich ist, ist nicht realistisch.

Aber stimmt schon: Nicht jedes schnelle, tödliche Kampfsystem ist unbedingt realistisch.

Im übrigen finde ich das "2-3 Schuss und du bist tot" CP2020-System durchaus cineastisch (oder cinematisch) und dabei realistisch in seiner Schnelltödbarkeit, jedenfalls im Gegensatz zu klassischen Fantasysystemen, wo man auch ohne Rüstung schonmal 10 bis 15 Schläge mit nem Morgenstern wegsteckt, ehe man geruht heroisch umzufallen.


AAS
 
AW: Re: Mers

Shub-Schumann schrieb:
Das CP2020 Kampfsystem bedient auch nur bestimmte Cliches

Man kann es Cliché nennen oder Style. Und der Cyberpunk-Style ist ganz generell eben eher Woo- und Tarantino-geprägt. Jedes Kampfsystem unterstützt eben den für das System passenden Erzählstil. Deswegen gehen in Tolkien-inspirierten Settings Helden auch nur dann kaputt, wenn sie sich selbst 20x in ihr eigenens Schwert stürzen (FALLS sie dabei eine gAT würfeln).

AAS
 
AW: Mers

So klasse ich das Schadenssystem von CP2020 auch finde, mit John Woo hat es wenig zu tun.
Wenn ich es mit einem Film beschreiben müsste würde ich Full Metal Jacket nehmen - stirb schreiend, dich krampfend im Dreck wälzend, ohne Chance etwas zu tun.
 
AW: Mers

Okay, da stimme ich dir zu. Betreffs Woo hatte ich ne Szene aus einem unserer CP-Abenteuer im Kopf, aber da war der Typ auch ne Full Body Conversion ;)


AAS
 
AW: Re: Mers

Raben-AAS schrieb:
Ein realistisches Kampfsystem, dass nicht schnell und tödlich ist, ist nicht realistisch.

Die Schnelligkeit und Tödlichkeit, die manch "realistisches" Kampfsystem an den Tag legt, ebenso wenig.

Wenn Menschen so schnell sterben würden, dann bräuchten wir weniger Krankenhäuser.

mfG
bvh
 
AW: Mers

Was die Kampfsysteme, die du vermutlich meinst, falsch abbilden, ist weniger die Krassheit von Wunden, sondern die Wahrscheinlichkeit zu treffen.

Die Chance, jemanden auch aus nur 3-4 Metern aus der Bewegung heraus mit einer Pistole zu treffen, ist WEIT geringer als die meisten Systeme glauben machen.


AAS
 
AW: Re: Mers

blut_und_glas schrieb:
Die Schnelligkeit und Tödlichkeit, die manch "realistisches" Kampfsystem an den Tag legt, ebenso wenig.

Wenn Menschen so schnell sterben würden, dann bräuchten wir weniger Krankenhäuser.

mfG
bvh
...und mehr Friedhöfe:D
Ich denke mal, dass es die Kritischen Tabellen mit ihrer "recht" (bitte Anführungszeichen beachten:D ) "realistischen" Ausführungen waren.
Mich hat das damals schon echt beeindruckt nicht so ein: Ok du verlierst 20 LP zu hören, sondern ein: Der Schlag des Gegners verletzte eine Sehne in deinem Bein... und dann folgten die Treffer und Abzüge.
Fand das auch prägend... Hatte danach DSA (1, 2 who knows...) geleitet und auch mal geschildert wie der letzte Ork dem Rhondrageweihten grad ein ansehnlichen Stück Leben aus dem Rücken schlug.... und dann verkündet das der Charr grad 16 LP weniger hat.

Ja ja so waren Sie... die Anfänge:D

GdJ
 
AW: Mers

Raben-AAS schrieb:
Die Chance, jemanden auch aus nur 3-4 Metern aus der Bewegung heraus mit einer Pistole zu treffen, ist WEIT geringer als die meisten Systeme glauben machen.
Dafür ist die Chance, jemanden, der sich bewegt, aus 200-300m Entfernung mit einem Gewehr zu treffen, wenn man sich selber nicht bewegt, sehr viel höher, als die meisten glauben.
Aber normalerweise stirbt man an einer Schussverletzung nicht, sondern bleibt behindert/versehrt/ein Krüppel (wie auch immer der PC-Ausdruck zur Zeit ist). Da es beim Rollenspiel aber wenig Vergnügen bereitet, jemanden zu spielen, der wegen seines perforierten Darms den Rest seines Lebens Windeln braucht, lässt man die "realistischen Auswirkungen" moderner Waffen lieber beiseite - also ich jedenfalls. Daraus folgt natürlich, dass nahezu alle Regelsystheme (inklusice CP) unrealistisch sind.
 
AW: Mers

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich einige Systeme (beispielsweise a/state oder als Krönung des "Realismus" Blue Planet v1) gerade wegen ihrer "wenig vergnüglichen" Schadenssysteme schätze. Ein Ausbruch aus dem Gewohnten kann schließlich auch einmal ganz nett sein. Ich würde mich allerdings hüten diese Schadenssysteme im Holzwägelchen hinter mir her zu ziehen, um sie dann jedem Spiel, das gerade des Weges kommt, anzudienen. Es ist ja gerade ihr Ausnahmecharakter, der einen guten Teil des Reizes ausmacht.

mfG
bvh
 
AW: Mers

Aber egal ob realistisch oder nicht...die kritischen Treffer Tabellen waren einfach witzig, vor allem wenn in einem Kampf bei dem es wirklich zur Sache geht total dämliche ( unrealistische) Sachen passiert sind. Wir spielen seit 9 Jahren Mers/Rolemaster mit einer eigenen Interpretation beider Regeln (Wir haben ein völlig andere Characktererschaffungssytem) aber die Kritischen Treffertabellen haben wir 1 zu 1 übernommen weil sie einfach den Charme des typischen Mers/Rolemaster Kampfes ausmachen.
 
AW: Mers

ich mag mers! ich hab das jahrelang gespielt und mir hats gefallen. ich muss auch sagen, das man als spieler ja nicht sehr viel zu tun hat, außer gutes rollenspiel zumachen!
der spielleiter hingegen hat seine finger in allen büchern, neben den schon vorhandenen postit´s, und soll dann auch noch würfeln. (mit dem mund?;) :D )

das ist halt ein nachteil des spiels, das da soviele sachen meistens rel. gleichzeitig gebraucht werden. außerdem ist es meine meinung, das der spielleiter viel ahnung von der welt und dessen geschichte haben sollte, da sonst nur mist dabeirauskommen würde! andere nachteile muss ich wohl nicht nochmal aufzählen.
TROTZDEM hat mir MERS immer spass gemacht und fand es spannend und so!

(Ich wurde mit meiner Gruppe zu ehren Rittern zu Dol Amroth ernannt, weil wir dort eine verschwörung aufdeckten an denen auch die schwarzen korsaren (glaub ich, schon laange her) beteiligt waren!)

man kann mers spielen oder es lassen. es hat einen ganz eigenen scharm. und ich werde wohl ne den spruch vergessen von unserem halbling: " ich lege meinen halben ob auf meinen db und werde ohne kritischen nicht getroffen!"
 
AW: Mers

aber das schönste waren doch immer die patzer situationen...
wenn der krieger beim löchergraben mit dem schwert (!!!!!!) den hügel runterfällt, in den wald rollt, dann breitbeinig an einen baunm knallt und die nächsten tage mehr oder weniger kampfunfhig im zelt liegt kommt doch ein ganz besonderes flair auf...
 
AW: Mers

Wow, wir haben ein Mers-Thema, soll ich das nun mal alles durchelesen und auch meinen Senf dazu geben? :rolleyes: Vielleicht morgen muharhar :vamp:
 
Zurück
Oben Unten