AW: Menschenalter
Das Übermenschentum der Space Marines wird durch ihre erhöhte Lebensdauer ja noch weiter unterstrichen, und sie waren lange Zeit die prominentesten (quasi einzigen) Figuren, die überhaupt die Chance auf so ein besonders langes Leben hatten.
Psioniker hatten auch schon immer ein sehr langes Leben, das haben sie schon aus Warhammer Fantasy mitgebracht das Magier durch Magie sehr alt werden.
Und Inquisitoren waren auch schon immer sehr alt, weil das eben auch ihr "Badass" Status unterstreicht das da so ein Inquisitor ankommt der schon seit 600 Jahren irgendwelches Geheimwissen in sich aufnimmt und mit diesem enormen Erfahrungsschatz als Verteidiger des Imperiums auftritt.
IIRC hat sogar in der alten Fassung von Jaque Dracos Roman, den ich hier irgendwo rumfahren habe, Jaque schon ein treffen mit einem Inquisitor der asbach Uralt ist und im Malleus Innerenzirkel den Opfermufti miemt (damals waren die einzelnen Orden ja Geheimzirkel innerhalb der Inquisition die man erst nach langen Dienstjahren und entsprechender Loyalität erreichte und durch die ein Inquisitor sich hindurch bewegen musste).
Was relativ neu ist, ist das nun auch unwichtige Planetare Gouvaneure, Kommissare und Priester auch schon lebensverlängernde Maßnahmen bekommen. Trotzdem sehe ich kein Problem darin einer kleinen Elite ein oder zwei solcher Threatments zukommen zu lassen.
Die Wirklich alten schinken die solche Maßnahmen alle 20-30 Jahre bekommen, sind wirklich besondere Personen deren Erfahrung einfach notwendig ist. Theoretisches Wissen allein reicht halt nun mal nicht aus. Alle Bücher der Welt können Praktische Erfahrung nicht aufwiegen und entsprechend ist ein Inquisitor mit 3-4 Jahrhunderten Erfahrungen einfach eine bessere Waffe im Kampf gegen die Feinde des Imperiums als ein Inquisitor der erst mit 15 zur Inquisition kommt, dann 20 jahre nur aus büchern lernt und dann vielleicht noch 50 Jahre arbeiten kann, während er wohl die letzten 15-20 jahre davon kaum noch körperlich in der Lage ist Dinge zu übersehen, sondern bestenfalls irgendwo an einem Schreibtisch sitzt oder im Nachhinein im Rollstuhl reingeschoben wird.
... Unterschiede in der Wirksamkeit der eingesetzten Technologien, der Kostenfaktor der Therapien und generelle Betrachtungen zur Sterblichkeit im Imperium interessieren mich um ehrlich zu sein kaum nicht.
Es spielt aber eine große Rolle wenn es um solche Therapien geht. Es handelt sich dabei nicht um etwas das jeder durchführen kann. Es handelt sich dabei um etwas was eine hoch gehütete Kunst ist, etwas das man nicht irgendwo hin bringt, ne spritzte setzt und dann glücklich ist. Nein dazu muss eine ganze reihe von hochgebildeten Leuten zusammen kommen, die auch noch hoch komplizierte Geräte haben und das alles in einer Welt in der Wissen schädlich ist und eifersüchtig gehütet wird. In der die kunst neue maschinen zu schaffen auf kopieren reduziert ist, mit ganz wenigen Individuen die noch verstehen was da kopiert wird. Etwa so wie in unserem Mittelalter ganze Klöster riesige Schreibstuben hatten in denen 20 Mönche standen die den ganzen Tag Bücher kopieren ohne lesen und schreiben zu können. Einfach nur durch nachmalen der Symbole, aber nie zu wissen was da steht.
In solch einer Zeit ist es eben ein Faktor das solche Therapien nicht an jeden gehen können. Es gibt eben kaum noch leute die wissen wie es geht und die die es wissen, verraten es nicht.
Dass immer wieder (und ich behaupte auch immer häufiger!) Personen entsprechend fortgeschrittenen Alters beschrieben werden ist Fakt.
Jep ist es, meist aber sind das herausragende Individuen deren Erfolge und Leistungen für das Imperium es ihnen gestattet haben eine solche Behandlung als belohnung zu bekommen, oder aber es sind Individuen die sich dank fortschreitender Kybernetikbenutzung immer weiter von den Menschen entfernen und zur Maschine werden.
Oder aber es sind Psioniker, deren Lebensspanne von ihrer Verbindung zum Warp verlängert wird.
Ebenso ist es Fakt, dass der durchschnittliche imperiale Bürger nicht in den Genuß eines verlängerten (vermutlich nicht einmal eines sonderlich langen) Lebens kommen wird.
Eben wegen der Probleme dieser Technologie und der beinahe Nichtexistenten verfügbarkeit.
Außerhalb der Bruderkriegsromane gibt es afaik keine Erwähnung mehr solcher Individuen wie Lucious, dessen Körper nachträglich, obwohl er zu alt war um Spacemarine zu werden, verändert wurde und so nah wie möglich an einen Spacemarine herangebracht wurde. Wenn solch eine Technologie noch weit verbreitet wäre, hätte man sicherlich bereits alle Imperialen Soldaten damit ausgestattet. Technologischer und Wissensverfall sind zentrale Motive dieses Hintergrunds wenn es um das Imperium geht.
Das Problem ist schlicht die Verschiebung von überlieferter zu lebendiger Geschichte, und der damit einhergehende Verlust von gefühltem zeitlichen Abstand.
Das Imperium ist so groß das dies keine Rolle spielt. Selbst ein Individuum das 600 Jahre alt wird, sieht nichtmal die Hälfte der Galaxie. Gewöhnlich bleiben diese Individuuen lokal an einem Punkt, in einer Region des Imperiums und selbst dort kommen sie nicht überall hin und sind nicht überall dabei. Wir reden hier nämlich nicht von Deutschland oder Europa, wo man sich mal ins Auto setzt und schwups irgendwo hinfährt.
Wir reden hier um eine Galaxie mit unzähligen Sonnensystemen. Wo reisen durch den Warp betrieben werden und allein schon Monate oder Jahre dauern können, nur um zum nächsten Sonnensystem zu kommen. (Und da berücksichtige ich noch nichtmal mögliche Zeitverwerfungen durch den Warp wo für die fliegenden 9 Monate vergehen und im realraum 10 Jahre vergangen sind)
Dazu kommt noch das Problem der Kommunikation, die nur durch Astropathen stattfinden kann und bei der ein Astropath eine Nachricht abschickt und diese dann von anderen Astropathen weiter getragen werden muss, in einer Stillenpost mannier.
Auch reden wir vom Imperium dessen Bürokratie durchaus schon mal ganze Systeme für 100+ Jahre verliert ohne es überhaupt zu bemerken, weil die Nachricht das aus Randsektor PX20904 seit 50 jahren kein Kontakt mehr kommt irgendwo als niedrige Priorität liegt oder durch den Tod des zuständigen Abgeordneten, Fall des Planeten oder sonstwas, überhaupt garnicht bemerkt wird... und nach 500 Jahren mal ne Routine Überprüfung ein Akoluth feststellt das da eigentlich nen Planet fehlt. Dann mal 100 jahre später ein Forschungsschiff vorbei fliegt und nach sieht und dann mitteilt das der Planet von Orks überrannt wurde. Und dann nochmal 200 jahre vergehen bis überhaupt mal ein Kreuzzug in das System geführt wird, weil man erst jetzt bei den ganzen KRiesenherden zeit hat was anderes zu tun und sich mal um dieses unwichtige System zu kümmern.
Was ist in solchen Mühlen der Bürokratie schon ein Leben von 500 Jahren?