Meereslust

Lethrael

Schreiberling
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9. März 2004
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Hallo, hiermit stelle ich eine Neue Kurzgeschichte vor.
Meinungen und Kommentare sind erwünscht und willkommen.
MdBG Lethrael
Meereslust.
Die Sonne, die gelbe Sonne wanderte am blauen Himmel, ihr Spiegelbild folgte ihr im blauen Meer nach, das im gefangenen Licht glitzerte. Warmer Wind spielte mit dem sonnenheißen Sand und blies feinsten Staub durch die salzige Luft in sein Gesicht.
Seine Augen schickten brennend Tränen hinab, um den Staub aus sich hinaus zu tropfen. Das Meer rief ihn, lockte mit der Farbe des Himmels und mit dem Versprechen von kühlender Nässe.
Die salzige Luft kitzelte seine Nase und trocknete seinen Mund. Seine Mama sagte immer, dass die Luft am Meer ganz gesund sei. Aber jetzt hatte er nicht die Lust sich darum Gedanken zu machen.
Lachend und jauchzend stürzte er sich ins Meer. Es spülte kalt seine Beine hinauf, schlang sich um seine Hüften und prasselte wild gegen seine Brust. Noch traute er sich nicht zu tauchen, zu kalt und zu stark zog das Meer an seinen kleinen Beinen. Wärmend fuhr der Wind über seine trockenen Haare und durch sein Gesicht. Rau zog die Strömung Sand und Muscheln über seine Füße. Kleine Kiesel schlugen gegen seine Zehen und schmerzten leicht.
Er wagte sich weiter rein, das Meer zog und lockte ihn bis zum Hals stand ihm das kühle Wasser, doch noch schrie er bloß vor Vergnügen.
Die Wellen stoben zischend und salzig gegen seinen Mund, drangen in sine Nase ein und liefen seinen Hals hinunter. Es fühlte sich komisch an, so widerlich bitter und kratzig, so als ob es gar kein Wasser wäre.
Er wich einige Schritte zurück, damit er nicht noch mehr Wasser schlucken musste. Er hustete und würgte, bis das Wasser wieder durch seinen Hals kratzig in seinen Mund zurückfloss, wo er es ausspucken konnte. Er versuchte sich vorzustellen, wie es wohl wäre hier zu tauchen, doch noch immer traute er sich nicht, zu stark zog das Meer an seinen Beinen.
Etwas traf ihn am Bauch, klitschig und kalt im ersten Moment, doch lange blieb es nicht so, das glitschig kalte Ding schlug mit langen schnurähnlichen Dingen nach ihm.
Wo sie trafen spürte er brannte es zuerst, doch je länger die Schnüre seinen Körper berührten, desto stärker spürte er das Brennen. Er griff nach dem Ding, doch auch seine Finger brannten nur als er es berührte. Ohne es zu merken rannte er mit den Wellen aus dem Wasser, doch die Sonne, die einstmals Gute, verschlimmerte das Brennen nur noch, seine Finger wurden taub und sein Bauch brannte schwer, er wusste nichts von solch einem Brennen.
Was war es bloß der ihn so sehr wehtat?
Er rannte zum Strandkorb seiner Mutter und schrie, so laut er konnte. Seine Mutter erschrak fürchterlich und riss ihm die Qualle von der Brust, schmiss sie in den Sand und wickelte ihren Sohn in ein blaues Badetuch, ohne zu wissen, dass das trockene raue Tuch seine Schmerzen nur noch verschlimmerte.
So verlor dieser Junge seine Meereslust. Nie mehr traute er sich in das weite blaue kühlende Nass des Meeres. Zu tief saßen der Schmerz und die Angst vor den Quallen. Die Narben erinnerten ihn immerfort an diesen Tag.
 
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