Skar schrieb:
Ich mag die Idee nah am Original zu bleiben. Allein schon aus Respekt! Und das waren eben die Comics. Daher würde es mich anmachen, wenn die Grundlage die Geschichte aus den Comics bleibt.
Das mit der Quellentreue ist ein lobenswertes Ansinnen. Aber bei Comics schwierig. Weil die Vorlagen selbst so heterogen sind. Das wurde ja bei The Dark Knight deutlich: Einige Leute beschwerten sich, dass der Joker nicht mehr der Joker sei, während Leute, die sich mit den Comics auskannten, nur konstatieren konnten, dass Ledgers Joker durchaus seine Vorbilder in den Comics hatte.
Und manchmal gibt es dann auch solche Interpretationen, die sich aus anderen Medien verselbständigen. Bane ist so ein Beispiel. Ich kenne jedenfalls keinen Comic, in dem Bane der tumbe, monströse Steroidjunkie gewesen wäre, als der er in nahezu allen Videospielen dargestellt wird. Das kommt mW aus Joel Schumachers Batman & Robin Kinofilm.
Und sowas wird dann mE schon schwierig. Wenn es Interpretationen gibt, die trotz der großen Interpretationsbreite überhaupt nicht von den Comics gedeckt sind. Oder wichtige Figuren oder Figurenkonstellationen einfach rausgenommen oder verschmolzen werden.
Bzw. das schlimme ist ja nicht die Abweichung von den Comics an sich, sondern die völlige Veränderung der wichtigen Kernkonzepte.
Das konnte man an den X-Men-Filmen gut sehen: Der erste hatte einen völlig lächerlichen Sabretooth, der den zwar animalischen und völlig inhumanen, aber dennoch nicht unintelligenten Psychopathen zum tumben Schläger degradiert hat. Der Sabretooth in Wolverine Origins war dagegen zumindest nicht total stulle. Und die animalische Gewissenlosigkeit kam auch hinreichend gut rüber. Er sah zwar nicht aus wie in den Comics, aber war ansonsten gut umgesetzt. Der Sabretooth aus dem ersten Teil sah dem aus den Comics schon deutlich ähnlicher, verpasste dafür aber alle anderen Kernkonzepte der Figur.
Und die X-Men- Filme (also die ersten drei und Wolverine) sind da Wiederholungstäter.
Fantastic Four auch.
Von daher kann Fox eigentlich keine Superheldencomiclizenz anvertraut werden. Sie sind ähnlich gut qualifiziert, damit angemessen umzugehen wie Uwe Boll oder meine Mutter.
Die Avengers-Filme dagegen waren von der Figurendarstellung her super.
Auch wenn ich Avengers selbst in Hinblick auf die Story nicht so sehr den Brüller fand. Aber zumindest hat jede Figur ihr Spotlight gehabt.
Jetzt wünsche ich mir noch einen Hawkeye + Black Widow Film. Gerne auch mit größerem Tie-in von Phil, Son of Coul und seiner Truppe.
Was ich eigentlich nur sagen wollte: Ja, Vorlagentreue ist natürlich wichtig, allerdings sind die Auslegungsspielräume groß. Aber auch nicht unendlich.
Meine Comiczeit war ab 1985 mit den ersten deutschen Sonderbänden. Da weiß ich jetzt aber so gut wie nix mehr von. Und Amazing, Ultimate oder Now sind mir eh unbekannt und verwirren mich eher.
