Eldrige
Zombie-Survival Experte
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Out of Character
Es waren nur wenige Schritte die kleine Leiter aus Eisen hinab, wo Kiera Mc Kinney, Schwester der Regentin von Haus und Clan und seit kurzem Verbündete auf ihn wartete. Nachdem sie seinerzeit Lurkers Adoptivtochter Unterschlupf und Schutz gewährt hatte, ebenso wie es der Clan der Verborgenen selber getan hätte, war die Caitiff in das zweifelhafte Vergnügen der Gunst des Nosferatu gekommen.
Später hatte sie sich als pragmatische und handfeste Alliierte bewiesen und obwohl sie sich noch nicht wirklich lange kannten hatte die kurze Zeit und natürlich die Intensität des gemeinsamen Einsatzes gereicht um eine Verbindung zu erzeugen, die der Nosferatu nicht wirklich genauer hätte erklären können. Natürlich würde er vor sich selber immer schnell die Rechtfertigung ziehen, dass sie sich eben um Stray gekümmert hatte, als es darauf ankam und das sie mit ihm zusammen in die verlassene Mine hinabgestiegen war und das dort erlebte einen nun mal zusammenschweißte, wie das nur gemeinsame Zeit an der Front gegen einen Feind tun konnte, aber das wäre zwar richtig, aber nicht die ganze Wahrheit gewesen.
In Wahrheit hatte sie ihm angeboten ihn auf einem neuem Weg zu begleiten, von dem Lurker bislang nur das diffuse Gefühl hatten, das er die Welt und seine Sicht auf die Dinge verändern würde und ohne genauer zu wissen warum, hatte er beschlossen ihr zu folgen, so wie er ihr gefolgt war, als es hieß in eine Höhle voller Monster zu klettern und sie wiederum beschlossen hatte ihm zu folgen und zu vertrauen, dass er sie sicher und versteckt dort hinein führen würde.
Natürlich wusste er aber aus welchem Grund er zugesagt hatte. Die Bedrohungen denen er und jene die er beschützte sich bislang gestellt hatten und die damit gedroht hatten sich in Zukunft abzuzeichnen, hatten alle gemein, dass sie aus einer Art Schattenwelt, einer geheimnisvollen Welt hinter dem Horizont des Verstandes und der Rationalität stammten. Bislang hatte Lurker bei seinem Kampf gegen diese Dinge immer nach dem Credo gehandelt, dass alles was seinen Weg in seine Welt fand, am Ende auch in seiner Welt vernichtet werden konnte, aber wenn er sein Blut und seine Heimat weiterhin verteidigen würde wollen, dann mochte es nicht Schaden sich mit 'dem Feind' näher zu beschäftigen. Zweimal hatte er Zacharii erst bemerkt, als dieser nicht nur an der Tür geklopft hatte, sondern sich schon im Wohnzimmer auf der Couch breit gemacht hatte. Das nächste Mal, so war seine Hoffnung, würde er vorbereitet sein.
Was wusste er über Geister, Götter und Dämonen, hatte die Mambo eingangs gefragt und damit den ersten gemeinsamen Schritt getan. Nun folgten sie gemeinsam einem dunklem Weg, unterhalb der Welt der Lebenden.
Ich habe mich schon einmal mit derartigen Dingen befasst bevor....nun...bevor..du weißt schon. Ich gestorben bin.
Der Nosferatu vermied Formulierungen wie 'als ich noch ein Mensch war' oder 'vor der Verwandlung'. Für Sein Blut war der Tod und die Rückkehr als Untoter ein furchtbarer, qualvoller Prozess und die Form mit der man am anderen Ende wieder heraus kam, lud nicht gerade dazu ein sich oft daran zu erinnern wie es war am Leben gewesen zu sein.
Wie sich später herausgestellt hat, habe ich nicht nur einen Ticken zu tief gegraben, sondern auch entdeckt, das viele der alten Legenden wahr sind, wenn auch nur im Kern. Zu den Konzepten von Geistern, Göttern oder Dämonen weiß ich aber nur, dass es schon sehr lange, praktisch zu allen Zeiten in denen irgendeine Form von Gemeinschaft, oder Zivilisation bestanden hat, bestimmte Entitäten angebetet worden sind und bis heute angebetet werden. Früher aus rein praktischen Gründen, weil die Menschen Jagdglück und gute Ernten herbeisehnten und glaubten so einen Einfluss zu haben, später dann aus rein spirituellen Gründen. Ich selber war immer so religiös wie alle es zu meiner Zeit waren. Man wurde mit bestimmten Werten und Ideen erzogen und das hat man dann für sich verinnerlicht. Aber Gott spielte keine wirkliche, echte Rolle. Man schwankte immer so zischen Aufklärung und Osterhase, wenn du verstehst was ich meine.
So war es wohl bei den Meisten. Man behielt die Geschichten vom gütigen, großem Gott gerne im Hinterkopf, aber war jederzeit sich davon zu distanzieren, wenn ein schlauer Kerl daher kam und einem auf den Zahn fühlte ob man denn wirklich an die ganzen Märchen glaubte. Nein, natürlich nicht, aber das sind ja auch, wie man als moderner Mensch heute weiß, alles nur Metaphern und gut gemeinte Ratschläge und so weiter.
Vielen war es heute unangenehm wirklich zu zugeben wenn sie glaubten. Es war ein wenig wie in die Hose machen. Man hatte es früher getan, man würde es in Zukunft wieder tun, aber es war halt doch peinlich.
Wenn man allerdings von einem Monster in die Nacht hinausgezerrt wurde und dann in einer schrecklichen Verwandlung zu seinesgleichen gemacht wurde, dann änderte das in der Regel die Meinung radikal. Nach Lurkers Meinung war es egal ob es Gott gab. Offensichtlich hatte er einen Rattenschiss auf ihn gegeben.