Antalas
Kommunikationstitan
- Registriert
- 1. Dezember 2004
- Beiträge
- 381
Sind Magus-Spieler die besseren Menschen?
Zur Zeit läuft in einem anderen Bereich des Forum mal wieder eine ziemlich ernst und verbissen geführt Diskussion zum Thema Rollenspielelite. Bereits vor einigen Jahren hatte ich mir zu dem Thema ein paar Gedanken gemacht und im F&S-Forum veröffentlicht. In Anbetracht der Aktualität möchte ich sie im Sinne des Allgemeinwohls erneut veröffentlichen.
Allgemeines
Der Unterschied zeigt sich bereits beim Auspacken neu gelieferter Bücher:
Ein gemeiner Rollspieler wird die Pappschachteln auseinander reissen und sich mit den Büchern in die erst beste dunkle Ecke verziehen. 4 Tage später meldet er nachts um 02:44 Uhr fast beiläufig (das gehört sich so unter echten Rollenspielern) "Ich bin durch!" Seine Frau ist jetzt sehr stolz auf ihn und er auch auf sich.
Die Bücher wurden bereits achtlos in die Ecke zu den Jerry Cotton Heften geworfen
Ein Magus-Spieler wird den UPS-Mann mit einem Cognac willkommen heißen, ihm ein Bad anbieten und ein Gläschen Chablis mit leichtem Knuspergebäck. Nach anregendem Geplauder über Gott und die Welt verabschiedet sich ein seliger UPS-Mann und der Magus-Spieler löst vorsichtigst die Tesastreifen vom Kartonverschluss. Ein Augenschmaus, allein die Vorfreude treibt dem Magus-Spieler die Tränen in die Augen. Spätestens jetzt wird er eine CD auflegen, entweder Wagners "Walküreritt" oder Davis "Bitches Brew". Und dann öffnet er die Umhüllung des Buchs, vorsichtiger als jeden BH und empfindsamer als beim Transport der Kröten über die Strasse. Dann saugt er vernehmlich den Duft eines frisch gedruckten Buches, zupft hier ein bisschen, da ein bisschen und schliesslich entblättert es es komplett. Dem Buch weist er in Gedanken schon mal einem Platz neben Shakespears gesammelten Werken zu. Gegen das Zittern seiner Hände und Nerven hilft jetzt ein trockener Sherry und ein paar Riesengarnelen in Knoblauchdip. Dann legt er das Buch auf seinen Schreibtisch - behutsam und voller Liebe und Andacht..... Noch eine Pause. Musikwechsel. Bachs "Toccata und Fuge" oder Hendrix "Voodoo Chile". Laut! Er schließt die Augen, genießt. Dann Musik aus. Stille. Absolute Stille. Er sammelt sich, atmet ein, hält die Luft an und öffnet behutsam den Buchdeckel... Die Frau wird herangebeten, sie tupft ihm die Tränen aus den Augen- und den Speichel aus den Mundwinkeln. Sie küssen und lieben sich. Anschliessend genießen Magus-Spieler und Frau ein Gläschen Champagner zusammen. Sie sind eine Familie.
Kleidungsfragen
Der allgemeine Rollenspieler trägt Socken zu Sandalen, ein ärmelloses Unterhemd, Shorts, Handyclip am Gürtel und einen Tchibo-Blouson, wenn's schattig wird. Ein Magus-Spieler holt sich seine Schuhe grundsätzlich aus San Francisco, er liebt legere Baumwollkleidung, sein BossJackett lässig über der Schulter, iBook im Saddle-Bag, Handies lehnt er als Prologelumpe ab (er schreibt SMS auf Bütten-Kärtchen, die einem Fleurop-Strauß beigeheftet sind).
Lebenseinstellung
Ein Nicht-Magus-Spieler wird sich darüber nie Gedanken machen, eher über die Frage, ob man Sangria mit drei Strohhalmen gleichzeitig aus dem Eimer saugt oder den Eimer besser gleich an den Hals setzt. Damit ist klar, dass er auch kein Französisch kann. Ein Magus-Spieler wird stets dem Grundsatz folgen "Pfeif nicht wenn du pisst" (ausser bei Händels "Wassermusik" oder Smetanas "Moldau"), er wird sich in ZenKoans vertiefen oder einfach nur einer Amsel lauschen. Natürlich wird ein Magus-Spieler nie seinen Rasen mähen! Selbstverständlich ist er multilingual, kann Französisch ab seinem 14. Lebensjahr und schaltet immer mal wieder gern auf die japanische X-Oberfläche seines *nix-Betriebssystem um, damit er in Übung bleibt. Magus-Spieler spielen kein Solitär, dementsprechend besteht auch kein Bedarf an Betriebssystemen aus Redmond.
Umgang mit Mensch und Tier
Ein normaler Rollenspieler kennt Mitmenschen von seiner Currywurstbude, seinem Kegelclub oder seinem Rollenspielverein "Die 7 Zwerge". Seine Mitbrüder trifft er beim Cons oder in verqualmten Rollenspielläden. Sie begrüssen sich mit "carpe noctem" und "Bei Angrosch, harharhar" (sind halt lustige Gesellen!). Als Haustier einen weißen Pudel oder eine schwarze Katze und einen Wellensittich. Ein Magus-Spieler tauscht sich in der Theaterlounge oder beim BouleSpiel aus. An der Hyatt-Bar wird gepflegt geplauscht, ob man Curacao mit Kakao verfeinern kann oder ob ein Elchfilet einem Haifischsteak tatsächlich vorzuziehen ist. Die Kette, mit der er seine ständige Begleiterin in der Traumküche hält, ist aus Silber und Sonntags verlängert er sie zum Kirchgang für beider Seelenheil. Als Haustiere werden Rhodesian Ridgebacks, australische Rennmäuse oder Kröten aus der Steiermark gehalten. Manchmal auch ein Alligator, wenn der Fluss durch den Garten von Antilopen gequert werden kann.
Sex
Rollenspieler poppen als Missionare in Golf GTis oder Honda Civics und benutzen ihr Kondom mehrfach, weil demnächst ein neues Quellenbuch angesagt ist. Und so was ist teuer, weiß jeder von denen. Magus-Spieler haben das Kamasutra als zu einfallslos an Changeling-Freaks verschenkt. Sie verzaubern ihre Dame oder ihre Liebsten (diesmal vergess ich Xboys nicht!) mit einem ausgesuchten Diner und einem ausgedehnten Vorspiel. Danach... - aber Magus-Spieler sind Kavaliere und haben es nicht nötig, bei Puffmüttern anzuschreiben.
Autos
Gemeine Rollenspieler bevorzugen VW und japanische Importwagen, aber nur mit Doppelauspuff, Plastik-Edelstahl-Radkappen, breiten Schlappen von Quelle und einer 1000-Watt-Bumsdröhnmaschine zum Türausbeulen und Hüpfen der Klorolle auf der Heckablage. Sie brüllen sich ein "Koni Koni" auf dem McDonalds-Parkplatz zu und lassen dabei den tätowierten Unterarm aus dem Fenster hängen. Magus-Spieler gleiten in Bentleys, auf 8-Zylinder Caterpillar-Treckern mit Dolby-Surround-Anlage, einem Mack-Truck oder einem R4 mit Faltdach, fahren auf Carbon-Mountainbikes oder Utopia Custom-made Roadstern mit iPod am Lenker. Längere Strecken mit ICE oder Lufthansa, weil in den Privatjet gerade eine neue Ledergarnitur eingebaut wird.
Televison
Normale Rollenspieler bevorzugen Free-TV. Pflichtsendungen sind Richterin Barbara Salesch, Arabella und Wer wird Millionär (wegen des Ausrufs "Weiß ich!" bei der 100 € Frage, ab 500 € zappt er zu RTL2). Drittes Programm schaut er auch, wenn der "WDR Computerclub" kommt. Magus-Spieler sind Stammgäste bei arte, Spiegel-TV und Dokumentationen der 3.Programme zur Auswirkung des Handels entlang der Seidenstraße im 14. Jahrhundert auf die Aktienkurse der NASA. Ihre Lieblingsfilme bei ZDF sind "Der Schatz im Silbersee" und bei Pro7 "Roadrunner".
Zeitungen und Zeitschrifen
Rollenspiel-Fans reichen die Werbepostille, die zweimal die Woche kommt, angereichert mit News aus dem lokalen Umfeld und den Fußballergebnissen ihres Heimatvereins. Daneben leisten sie sich "Praline", "Kicker" und "BILD" (damit man weiß, was man meinen soll und wegen der Mittwochs Aldi-Sonderangebote). Magus-Spieler vertiefen sich in die Bäckerblume, FAZ und SZ im Wechsel, die NZZ wegen der Auslandsanalysen, Handelsblatt, Spiegel und Hustler. Dann Geo-Saison und Schöner Wohnen und Micky Maus Sammelbände, sofern hauptsächlich Donald drin ist.
Ich fasse zusammen und lass die 08/15-Rollenspieler gleich weg dabei: Magus-Spieler sind die besseren Menschen, klüger, toleranter sowieso (wir dulden selbst Österreicher, Schweizer, Engländer und sogar Holländer und Spanier in unseren Reihen), sie sind besser aussehend, reicher, erfolgreicher, naturverbundener, sexier, sie haben das Savoir-Vivre und die schöneren Weiber,
... kurz: Magus-Spieler machen genau deswegen 3% aller Rollenspieler aus und nicht 97% wie die anderen. Ist beim Verhältnis der Schmetterlinge zu den Schmeissfliegen identisch.
Euer
Antalas
Zur Zeit läuft in einem anderen Bereich des Forum mal wieder eine ziemlich ernst und verbissen geführt Diskussion zum Thema Rollenspielelite. Bereits vor einigen Jahren hatte ich mir zu dem Thema ein paar Gedanken gemacht und im F&S-Forum veröffentlicht. In Anbetracht der Aktualität möchte ich sie im Sinne des Allgemeinwohls erneut veröffentlichen.
Allgemeines
Der Unterschied zeigt sich bereits beim Auspacken neu gelieferter Bücher:
Ein gemeiner Rollspieler wird die Pappschachteln auseinander reissen und sich mit den Büchern in die erst beste dunkle Ecke verziehen. 4 Tage später meldet er nachts um 02:44 Uhr fast beiläufig (das gehört sich so unter echten Rollenspielern) "Ich bin durch!" Seine Frau ist jetzt sehr stolz auf ihn und er auch auf sich.
Die Bücher wurden bereits achtlos in die Ecke zu den Jerry Cotton Heften geworfen
Ein Magus-Spieler wird den UPS-Mann mit einem Cognac willkommen heißen, ihm ein Bad anbieten und ein Gläschen Chablis mit leichtem Knuspergebäck. Nach anregendem Geplauder über Gott und die Welt verabschiedet sich ein seliger UPS-Mann und der Magus-Spieler löst vorsichtigst die Tesastreifen vom Kartonverschluss. Ein Augenschmaus, allein die Vorfreude treibt dem Magus-Spieler die Tränen in die Augen. Spätestens jetzt wird er eine CD auflegen, entweder Wagners "Walküreritt" oder Davis "Bitches Brew". Und dann öffnet er die Umhüllung des Buchs, vorsichtiger als jeden BH und empfindsamer als beim Transport der Kröten über die Strasse. Dann saugt er vernehmlich den Duft eines frisch gedruckten Buches, zupft hier ein bisschen, da ein bisschen und schliesslich entblättert es es komplett. Dem Buch weist er in Gedanken schon mal einem Platz neben Shakespears gesammelten Werken zu. Gegen das Zittern seiner Hände und Nerven hilft jetzt ein trockener Sherry und ein paar Riesengarnelen in Knoblauchdip. Dann legt er das Buch auf seinen Schreibtisch - behutsam und voller Liebe und Andacht..... Noch eine Pause. Musikwechsel. Bachs "Toccata und Fuge" oder Hendrix "Voodoo Chile". Laut! Er schließt die Augen, genießt. Dann Musik aus. Stille. Absolute Stille. Er sammelt sich, atmet ein, hält die Luft an und öffnet behutsam den Buchdeckel... Die Frau wird herangebeten, sie tupft ihm die Tränen aus den Augen- und den Speichel aus den Mundwinkeln. Sie küssen und lieben sich. Anschliessend genießen Magus-Spieler und Frau ein Gläschen Champagner zusammen. Sie sind eine Familie.
Kleidungsfragen
Der allgemeine Rollenspieler trägt Socken zu Sandalen, ein ärmelloses Unterhemd, Shorts, Handyclip am Gürtel und einen Tchibo-Blouson, wenn's schattig wird. Ein Magus-Spieler holt sich seine Schuhe grundsätzlich aus San Francisco, er liebt legere Baumwollkleidung, sein BossJackett lässig über der Schulter, iBook im Saddle-Bag, Handies lehnt er als Prologelumpe ab (er schreibt SMS auf Bütten-Kärtchen, die einem Fleurop-Strauß beigeheftet sind).
Lebenseinstellung
Ein Nicht-Magus-Spieler wird sich darüber nie Gedanken machen, eher über die Frage, ob man Sangria mit drei Strohhalmen gleichzeitig aus dem Eimer saugt oder den Eimer besser gleich an den Hals setzt. Damit ist klar, dass er auch kein Französisch kann. Ein Magus-Spieler wird stets dem Grundsatz folgen "Pfeif nicht wenn du pisst" (ausser bei Händels "Wassermusik" oder Smetanas "Moldau"), er wird sich in ZenKoans vertiefen oder einfach nur einer Amsel lauschen. Natürlich wird ein Magus-Spieler nie seinen Rasen mähen! Selbstverständlich ist er multilingual, kann Französisch ab seinem 14. Lebensjahr und schaltet immer mal wieder gern auf die japanische X-Oberfläche seines *nix-Betriebssystem um, damit er in Übung bleibt. Magus-Spieler spielen kein Solitär, dementsprechend besteht auch kein Bedarf an Betriebssystemen aus Redmond.
Umgang mit Mensch und Tier
Ein normaler Rollenspieler kennt Mitmenschen von seiner Currywurstbude, seinem Kegelclub oder seinem Rollenspielverein "Die 7 Zwerge". Seine Mitbrüder trifft er beim Cons oder in verqualmten Rollenspielläden. Sie begrüssen sich mit "carpe noctem" und "Bei Angrosch, harharhar" (sind halt lustige Gesellen!). Als Haustier einen weißen Pudel oder eine schwarze Katze und einen Wellensittich. Ein Magus-Spieler tauscht sich in der Theaterlounge oder beim BouleSpiel aus. An der Hyatt-Bar wird gepflegt geplauscht, ob man Curacao mit Kakao verfeinern kann oder ob ein Elchfilet einem Haifischsteak tatsächlich vorzuziehen ist. Die Kette, mit der er seine ständige Begleiterin in der Traumküche hält, ist aus Silber und Sonntags verlängert er sie zum Kirchgang für beider Seelenheil. Als Haustiere werden Rhodesian Ridgebacks, australische Rennmäuse oder Kröten aus der Steiermark gehalten. Manchmal auch ein Alligator, wenn der Fluss durch den Garten von Antilopen gequert werden kann.
Sex
Rollenspieler poppen als Missionare in Golf GTis oder Honda Civics und benutzen ihr Kondom mehrfach, weil demnächst ein neues Quellenbuch angesagt ist. Und so was ist teuer, weiß jeder von denen. Magus-Spieler haben das Kamasutra als zu einfallslos an Changeling-Freaks verschenkt. Sie verzaubern ihre Dame oder ihre Liebsten (diesmal vergess ich Xboys nicht!) mit einem ausgesuchten Diner und einem ausgedehnten Vorspiel. Danach... - aber Magus-Spieler sind Kavaliere und haben es nicht nötig, bei Puffmüttern anzuschreiben.
Autos
Gemeine Rollenspieler bevorzugen VW und japanische Importwagen, aber nur mit Doppelauspuff, Plastik-Edelstahl-Radkappen, breiten Schlappen von Quelle und einer 1000-Watt-Bumsdröhnmaschine zum Türausbeulen und Hüpfen der Klorolle auf der Heckablage. Sie brüllen sich ein "Koni Koni" auf dem McDonalds-Parkplatz zu und lassen dabei den tätowierten Unterarm aus dem Fenster hängen. Magus-Spieler gleiten in Bentleys, auf 8-Zylinder Caterpillar-Treckern mit Dolby-Surround-Anlage, einem Mack-Truck oder einem R4 mit Faltdach, fahren auf Carbon-Mountainbikes oder Utopia Custom-made Roadstern mit iPod am Lenker. Längere Strecken mit ICE oder Lufthansa, weil in den Privatjet gerade eine neue Ledergarnitur eingebaut wird.
Televison
Normale Rollenspieler bevorzugen Free-TV. Pflichtsendungen sind Richterin Barbara Salesch, Arabella und Wer wird Millionär (wegen des Ausrufs "Weiß ich!" bei der 100 € Frage, ab 500 € zappt er zu RTL2). Drittes Programm schaut er auch, wenn der "WDR Computerclub" kommt. Magus-Spieler sind Stammgäste bei arte, Spiegel-TV und Dokumentationen der 3.Programme zur Auswirkung des Handels entlang der Seidenstraße im 14. Jahrhundert auf die Aktienkurse der NASA. Ihre Lieblingsfilme bei ZDF sind "Der Schatz im Silbersee" und bei Pro7 "Roadrunner".
Zeitungen und Zeitschrifen
Rollenspiel-Fans reichen die Werbepostille, die zweimal die Woche kommt, angereichert mit News aus dem lokalen Umfeld und den Fußballergebnissen ihres Heimatvereins. Daneben leisten sie sich "Praline", "Kicker" und "BILD" (damit man weiß, was man meinen soll und wegen der Mittwochs Aldi-Sonderangebote). Magus-Spieler vertiefen sich in die Bäckerblume, FAZ und SZ im Wechsel, die NZZ wegen der Auslandsanalysen, Handelsblatt, Spiegel und Hustler. Dann Geo-Saison und Schöner Wohnen und Micky Maus Sammelbände, sofern hauptsächlich Donald drin ist.
Ich fasse zusammen und lass die 08/15-Rollenspieler gleich weg dabei: Magus-Spieler sind die besseren Menschen, klüger, toleranter sowieso (wir dulden selbst Österreicher, Schweizer, Engländer und sogar Holländer und Spanier in unseren Reihen), sie sind besser aussehend, reicher, erfolgreicher, naturverbundener, sexier, sie haben das Savoir-Vivre und die schöneren Weiber,
... kurz: Magus-Spieler machen genau deswegen 3% aller Rollenspieler aus und nicht 97% wie die anderen. Ist beim Verhältnis der Schmetterlinge zu den Schmeissfliegen identisch.
Euer
Antalas