Maerchen-RPGs

Märchen sind nicht per se einseitig, das kommt auf das jeweilige Märchen an.
Mir geht es eher um den Kontrollverlust, Märchen sind meist linear.
Es sind halt kurze Geschichtchen, die keinen Raum bieten mehr in die Tiefe zu gehen um einzelnen Charakteren mehrere Facetten hinzuzufügen.
Aber das ist gerade der Vorteil, es bietet auch viel Interpretationsspielräume und Denkspielereien, siehe z.B. "Wicked" . Was WENN die Hexe gar nicht böse war? Sondern Opfer ihrer Umstände etc.? Bis ich z.B. "Once upon a time" geschaut habe, fand ich Schneewittchen grundsätzlich immer doof.
Durch die Backstory zwischen Snow und Regina, hat sich das jetzt geändert. Es ist mehr Leben da, es gibt mehr Konflikte die eine nähere Begründung erfahren.
Märchen als Grundlage bieten aber schon einiges (wie auch schon Vorredner von mir das bereits in Gänze erläutert haben):
Man kann schön mit den Erwartungen andrer Spielen, insbesondere wenn man sich mit den Ur-Fassungen mancher Märchen auseinandersetzt, deren Enden/Wendungen zum Teil ganz anders ausfielen als die Endversionen die heute populär sind bzw. verniedlicht und weichgespült wurden.

Ok, um das mit dem "Behütet" - Faktor noch etwas zu erörtern:

"Eine Mutter ist Gott in den Augen eines Kindes." Du glaubst deiner Mama gutgläubig alles, Mama würde dir nie was falsches sagen. Mama meints ja nur gut.
Wenn sie dir also ein gruseliges Märchen erzählt, bist du zwar einerseits in einer geborgenen Situation, kannst dich ja an Mama rankuscheln aber auf der anderen Seite bist du ihr und der Geschichte hilflos ausgeliefert. Trotz allem ist das eine Situation, in die man sich ungern als Erwachsener wieder hineinversetzt, da man in solchen Momenten keinerlei Kontrolle besaß.
Jetzt etwas klarer?
 
@sleepthief
Ohja, "Little Fears". Hatte damals große Wellen geschlagen, wegen seiner Ausrichtung auf Kindercharaktere und traumatische Erlebnisse. Muss aber zugeben, dass ich mir die neue (entschärfte) Edition dann nur noch oberflächlich anschaute. Das wirkte dann zum Teil sehr weit wieder von den Märchen entfernt.
Ja, "Kleine Ängste" hatte stark mit Märchenmotiven gespielt, es gab im Englischen Original das "Schrankland", in dem eine gewise Anzahl an Königen und Königinnen herrschte, die klar an Märchenfiguren orientiert waren, in der Deutschen Fassung, dann sogar verstärkt an uns mehr bekannten (Rübezahl, die Pechmarie etwa). Diese Herrscher waren jedoch mehr alptraumhafte Gegenentwürfe der eigen tlichen Figuren. Die Zahnfee wohnte in einem Schloss aus Kinderzähnen und... Puh, ist länger her, dass ich da mal reinschaute. War aber eigentlich mehr eine fantastische Welt, die sich schauriger Märchenelemente und einiger Figuren bediente und diese in klaren Horror umwandelte. Also die benutzung bon Märchenmotiven und Verfremdung von Märchen.

Hm, bei GRIMM manifestieren sich doch die Wünsche der Kinder, oder? ich habe da noch so eine Ullustration im Kopf, wo ein kleines Mädchen einem Goblin ihren Teddy entgegenstreckt und sich aus dem Teddy der bedrohliche Geist eines Bären löst... Eigentlich keine schlechte Idee für eine märchenhafte Welt. Man muss ja nicht unbedingt Kinder oder Jugendliche spielen, dürfte vielen auch einfacher fallen und ist wesentlich unbedenklicher.

NARNIA. Da kenne ich jetzt nur die Britischen - oder wars Amerikanischen - Gamebooks... Also Soloabenteuer. -- Würde mich persönlich nicht reizen, da mir wiederum nicht märchenhaft genug. Aber ich konnte den Folgebänden von "The Lion, the Witch and tje Wardrobe" auch nie etwas abgewinnen...


@Altansar
Schreib mal bitte mehr zu den cthuluiden "Froschkönigfragmenten". Sind da so viele Märchenbezüge drin, bis auf die Existenz eines (so vermute ich) Froschmonsters/-dämonen?
Kenne das Abenteuer nur dem Namen nach.

@Kaffeebecher
Von den hier genannten Märchen-RPGs sagen mir kjetzt persönlich zunächst nur GRIMM und "Little Fears" etwas. Aber ich könnte mir wie aus obigem Post hervorging, das durchaus vorstellen, mal durch Märchenwelten zu streifen oder auch Märchenelemente zu verwenden.
Ich denke nur, dass das je nach Spielern ein kürzeres oder längeres Abenteuer werden würde.

Was wäre dir denn bei einem "Märchen-RPG" persönlich wichtig? das Einfangen und die Atmosphäre? WIRKLICH in der Welt der Märchen zu spielen, oder märchenhaft angehauchte Settings, die dann aber mehr mit Verfremdung und Variation arbeiten und deshalb auch nicht zwingend in einer reinen Märchenwelt spielen müssen?

Würde mich einmal interessieren.

Ich persönlich würde wesentlich unlieber in einem Setting spielen, dass zwar Märchenteile nimmt diese dann aber zu stark verfremdet. Ich kenne da jetzt zu wenige Settings um das für Märchen zu beurteilen, aber z.B. "Wonderland No More" war mir als jemand, der "Alice in Wonderland" mag, dann doch vom Gefühl her zu abwegig und befremdend (bei Kenntnis der Vorlage).
 
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