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Liber Chaotica Complete


Warhammer Quellenband [Team-Rezi]


Es liegt neben mir, auf dem Schreibtisch, und obwohl mir seines blasphemischen Inhaltes bewusst bin, obwohl ich alle Gebete gesprochen habe, trotz meines Glaubens kann ich hören wie es mich ruft. Ich bin verdammt…
Hier liegt es nun, das Liber Chaotica, „being an account of the dark secrets and arcane lore of the most terrible mysteries and hidden truths of the Ruinous Powers“. Um es mal vorneweg zu sagen: diejenigen von euch, die hier nach Regeln suchen – sei es für das Tabletop oder das Rollenspiel – werden enttäuscht sein, dieses Buch ist reines Hintergrundmaterial. Manche von euch erinnern sich bestimmt noch daran, dass es mal vier Softcover gab, die jeweils einen der Mächte des Chaos beschrieben. Nun, dieses Buch sammelt diese Einzelbänder zusammen, und schließt das ganze mit einem fünften Teil über das Ungeteilte Chaos ab.

Das ganze Werk ist aus der Sicht eines ehemaligen Inquisitors des Sigmarkultes, einem Richter Kless, mit Kommentaren seines… Nachfolgers, die in roter Handschrift verfasst sind. Generell ist das Schriftbild sehr interessant: Zum größten Teil wurden Druckbuchstaben gewählt, da das Buch quasi so, wie es mir vorliegt auch in der „Alten Welt“ Warhammers existiert – weswegen der Schriftsatz ein wenig altertümlich wirkt. Am Anfang jedes Kapitels und jedes Buches befindet sich dann eine „Handschrift“ Kless’, dazwischen werden einzelne „Seiten“ abgebildet, mit Legenden und Berichten in entsprechenden Schriften, und natürlich überall, wirklich überall sind die roten Kommentare und Anmerkungen von „M.v.S.“ zu sehen. Apropos sehen – es gibt heutzutage nur wenige Verlage im Bereich „Phantastische Spiele“, die in der Lage sind, so … ästhetische (Ich verwende ungerne hier das Wort „schön“) Bücher zu produzieren wie Games Workshop, und ich übertreibe nicht wenn ich sage das dieser Band alles in den Schatten stellt, was GW bisher gemacht hat. Die Seiten sind so gestaltet worden, das sie wie Pergament wirken sollen, und das Artwork ist eine Auswahl der besten Arbeiten, die zum Thema „Chaos“ gemacht wurden – sowohl vieles, das relativ Aktuell ist, aber auch sehr, sehr viele alte Bilder, die zum Teil zuletzt zu sehen waren in den uralten „Realms of Chaos“ - Büchern (Was bei mir Ausrufe des Entzückens ausgelöst hat…). Es sind aber auch zum Skizzen dabei, Konzeptzeichnungen für Miniaturen, und Bilder von John Blanche, die meines Wissens nach sonst nirgends erschienen sind. Also was fürs Auge – wenn auch nicht „schön“ im konventionellen Sinne…

Vor lauter Schwärmerei bin ich aber noch gar nicht dazu gekommen, euch was über den Inhalt zu erzählen… Wie schon gesagt, das Buch ist in fünf Themen unterteilt, die jeweils den vier Chaosgöttern gewidmet sind: Khorne, Slaanesh, Nurgle und Tzeentch, gefolgt von einem Kapitel über das Ungeteilte Chaos. Jedes Kapitel beschreibt Legenden und Sagen um den jeweiligen Gott – teilweise altes Material, das seid Jahren nicht mehr zugänglich war, zum Teil neues, das extra für den Band geschrieben wurde – und beschreibt seine Diener und Dämonen. Auch sehr interessant – alleine schon für die Rollenspieler und Umbaumeister da draußen – sind die Abschnitte, in denen beschrieben wird, zu welchen Chaosgaben und Mutationen die verschiedenen Götter jeweils neigen. Ähnlich lesenswert sind die Abhandlungen über die Dämonen und bekannte Champions des Chaos – und den „Wahnvorstellungen“ des Autors, in denen er Visionen eines „Krieges zwischen den Sternen“ beschreibt. Hierbei handelt es sich natürlich um Beschreibungen von Konflikten aus dem 40. Jahrtausend, also Warhammer 40K. So finden wir im Buch über Khorne auch eine Vision der Schwarzen Kreuzzüge des „Abandoned One“ (Abbadon), während uns im Buch über Slaanesh eine genaue Beschreibung der „Praetorians of the Pleasure God“, der Emperor’s Children Chaos Space Marines. Den Schreibern ist auch hervorragend gelungen, die Stimmung und die schleichende Korruption des Autors einzufangen, welche umso weiter voranschreitet, je weiter man im Text vordringt…

Ein Fazit? Gerne. Falls es noch keinem aufgefallen ist, mir persönlich gefällt dieses Buch außerordentlich. Es fängt die Stimmung und die Bedrohung der einzelnen Chaosgötter hervorragend ein, und es sind so viele Details und subtile Andeutungen darin versteckt, das ich hier nicht alle aufzählen könnte, wenn ich es wollte (ein Beispiel: der Pergamenteffekt im Buch über Nurgel ist grünlich, und verwesend, und dieser Effekt wird um so schlimmer, je weiter man liest). Für Leute, die nur Püppchen schubsen wollen ist dieses Buch so Brauchbar wie ein Türstopper, für alle anderen, also diejenigen, die sich gerne tiefer mit dem Hintergrund des Tabletops bzw. des Rollenspiels beschäftigen wollen ist dieses Buch eine reine Goldgrube – wer nach dieser Lektüre keine Lust hat, eine Chaosbande zusammenzustellen, oder keine Abenteueridee hat, der sollte definitiv was anderes spielen!

…jetzt jetzt verstehe ich alles es ist alles so klar gepriesensei der bringer des wandels dessen werk ich zu tun schwöre denn ich bin der seine wir sind alle die seinen iä iä sein ist der weg…Den Artikel im Blog lesen
 
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