Krankheiten im Rollenspiel

AW: Krankheiten im Rollenspiel

Und was ist mit Charakteren wie Doc Holiday, der ja an seiner Lungenkrankheit letztlich zugrunde ging und TROTZDEM eine markante Figur des alten Westens wurde.
Trotzdem. DocHolliday wäre mit oder ohne Tuberkulose (Schwindsucht?) eine herausragende Figur.
Ich denke es ist kniffelig, zu kniffelig, als das man die Frage ob Krankheit dramaturgisch 'Was bringt', pauschal beantworten kann.
 
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Falls man sich entscheidet dieses Thema aufzuarbeiten, empfehle ich Camus' "Die Pest" als Lektüre zur Inspiration.
Sehr eindrückliche Thematisierung.

Grüße,
Hasran
 
AW: Krankheiten im Rollenspiel

Nun würde mich meinen Vorredner anschließen und deutlich um eine (aufeinander) eingespielte Runde hinweisen, wenn ich auch nur Vermute das es wie auch immer geartete Traumata in der Gruppe gibt, dann werde ich mich hütten sie zu benutzen, es ist nicht cool noch sonst was jemand dessen Spinnephobie bekannt ist mit Krabelzeug zu konforntieren, und ich denke das grade "tödliche unheilbare Krankheiten" gift für die Runde sind.
Ich denke den dramatogischen Nutzen auch des unheilbarer kranken NSC kann durchaus in Frage gestellt werden, auch wenn er vielleicht Movation für die krampfhafte Suche nach einen Heilmittel oder zu mindest die Erfüllung
eines letzten Wunsches sein können.

Ich empfinde es als zu mindest sehr heißes Eisen und werde es vermutlich nicht benutzen außer meine Runde wünscht es explit so vielleicht sehe ich im Altenheim einfach zu viel Leid und Tot auf raten.

bis bald
Albert
 
AW: Krankheiten im Rollenspiel

AlbertvS schrieb:
Ich empfinde es als zu mindest sehr heißes Eisen und werde es vermutlich nicht benutzen

Deinem Usertext "Ancilla" nach vermute ich, dass du Vampire kundig bist.
Nehmen wir das Spiel doch mal in Ansätzen auseinander:

Es geht um verfluchte Wesen der Nacht, die sich als Raubtiere unter Menschen aufhalten möglichst getarnt, um dann in der Dunkelheit zuzuschlagen und diesen Menschen den Lebenssaft auszusaugen, weil sie sie als Nahrung brauchen. Vampire beschäftigt sich mit dem inneren Tier, das versucht die Kontrolle zu gewinnen und den Vampir zu einem Monster degenerieren zu lassen fernab jeder Menschlichkeit. Die Natur des Wesens bringt es mit sich, dass eine allzu hohe Menschlichkeit nicht gewahrt bleiben kann, wenn man nicht von Selbstmitleid zerfressen werden will und dem Hunger auf ewig den Kampf ansagt.

Hm ... das Spiel klassifiziert sich als Personal Horror und zeigt mitunter auf welch grauenhafte Weise Menschen zu reinen Spielbällen werden. Im Prinzip beherbergt dieses Spiel (Vampire - the Masquerade) bereits alle Teile die als pietätlos eingestuft werden:
Vergewaltigung, Nötigung, Mord, Sado-Masochismus, bösartige Krankheiten, Sucht, Verlangen und Gier, Unmenschlichkeit, etc.

Sollte man jetzt nicht besser aufhören Vampire zu spielen? Oder ist Vampire kein gutes Beispiel, weil es eben nicht AIDS sondern Vampirismus ist, oder eben Vampire die AIDS an Menschen übertragen (und damit nebenbei gesagt Überträger sind). Vielleicht auch deswegen, weil eben nicht primär die Vergewaltigung und das Gefügig machen von Frauen im Vordergrund steht, sondern Menschen dadurch an sich zu binden, indem man ihnen Blut zuführt und sie quasi als Leibeigene behandeln kann.

Ich finde, es kann nicht schaden, sich mal das Konzept mancher Spiele durchzulesen und sich mal vor Augen zu führen, was prinzipiell alles innerhalb des Spiels passiert, ohne dass auch nur ein Teil des Hintergrundes umgeschrieben oder eine Regel geändert werden muss. (nochmal Vampire: die Disziplin Fleischformen ist ja wohl der Gipfel der Perversität wenn man sich mal vor Augen führt was damit getan werden kann und wird)

Shadowrun beherbergt eben nicht nur Waffen, coole Ki-Kräfte und langanhaltende Matrixfights, sowie Glanzstücke von Einbrüchen. Die Schatten sehen nebenbei auch noch Prostitution und Drogenverkauf vor. In den dreckigsten Gegenden der Großstadtmoloche kann es bisweilen mangels medizinischer und hygienischer Versorgung auch mal zu Krankheiten wie Pest und Cholera kommen. 2070er Pendants von Hepatitis und AIDS wird es ebenfalls geben nicht zu vergessen VITAS.

Die Liste kann unendlich fortgeführt werden und ich kann es aus Prinzip nicht leiden, wenn die Moralkeule geschwungen wird, wenn "böse Themen" (TM) angeschnitten werden, die absolut legitim in den Hintergrund passen, ja sogar einen Teil des Hintergrunds ausmachen.
Kaum ein Vampir wird umhin kommen Menschen zu töten, oder das Biest IMMER unter Kontrolle zu haben.
Kaum ein Shadowrunner wird immer in Glanz und Gloria leben und niemals eine Junkie Nutte zu Gesicht bekommen, die nicht für ein paar Nuyen bereit ist alles zu tun, sogar Scheiße zu fressen.
Kaum ein Operative der SLA Corp wird umhin kommen Gewalt mitzuerleben, oder sie zu gar zu zelebrieren, egal ob nun an Mutanten oder an Menschen.
Kaum ein Kenner des Mythos wird bei ewig geistiger Gesundheit bleiben und es verhindern können, irgendeine Form von Wahnsinn zu entwickeln.
Gleiches gilt für Hunter .... Menschen, dazu auserkoren die Welt vor Monstern zu retten, dabei jedoch immer mehr in den Sumpf des Wahnsinns versinkend.

Egal welches "erwachsene" Rollenspiel man spielt. Diese Themen begleiten einen und sind feste Bestandteile des Hintergrunds. Es geht nicht darum anderen aus Prinzip auf die Füße zu treten, aber wer sich dazu entschließt solche Spiele zu spielen muss damit rechnen, dass solche Themen auf den Tisch kommen. Wer das nicht akzeptieren kann darf solche Spiele eben nicht spielen.
Genau zu diesem Zweck erklärt der SL ja vorher was er vor hat und spricht sich mit seinen Spielern ab. Wer da nicht aus überzeugenden Gründen darlegen kann, warum man Themen meiden sollte hat IMO so Leid es mir tut einfach Pech gehabt.
 
AW: Krankheiten im Rollenspiel

Nun ich sage nicht das Krankheiten nicht zu fast (?) alle RPG Hintergründe rein passen bzw. weise gehören. Ich würde lügen wenn ich sagen würde das das nicht so ist.

Ich sage nur das es verdammt nochmal Fingerspielgefühl verlangt Krankheiten als erzählerisches Mittel zu gebrauchen, Sinn von Blutübertagenden Krankheiten hin oder her aber ich finde es ist ganz klar was anderes wenn man annimmt das je nach Bedingungen 50 % der verletzten NSCs nach einer Schlacht einfach nie wieder ein Schwert halten werden (wenn sie überhaupt länger als eine Woche überleben.) aber jeder der schonmal irgenteine X beliebige Erkrankung live an einen geliebten Menschen erlebt hat wird verstehen das man diese Wunde nicht aufreisen sollte.
 
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