Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Heyho zusammen!

Ich wollte mal anfragen, wie ihr damit umgeht, wenn in einer Runde ein Fehler passiert, sei es regeltechnischer oder inhaltlicher Art.

Ich vermute mal, es ist den meisten schon passiert, dass man nach einer längeren (oder auch kürzeren ) Spielpause nicht mehr ganz sicher ist, wie etwas denn beim letzten Mal noch genau beschrieben worden ist. War die Überwachungskamera am Vorder- oder Hinterausgang des Gebäudes ausgeschaltet worden, war der Stein aus der linken oder rechten Augenhöhle der geheimnisvollen Statue entwendet worden? Manchmal geht ein Spieler fest davon aus, dass es der Hinterausgang bzw. die linke Augenhöhle war und handelt dementsprechend, der Spielleiter hat es anders in Erinnerung ("weiß" es aber genauso sicher) und reagiert deshalb entsprechend, was den Spielercharakter in ziemlich blöde Situationen bringen kann.

Oder aber ein Spielercharakter verfügt über eine bestimmte Kraft und setzt diese dann auch ein, hinterher stellt sich aber heraus, dass Spieler und Spielleiter sich in der Handhabung dieser Kraft geirrt haben und der Charakter eigentlich (den Regeln nach) nicht hätte tun können, was er nun schon ein- oder mehrmals getan hat.

Wie reagiert ihr auf solche Fehler? Wird dann eine Situation "zurückgespult" und nochmal gespielt, passt ihr die Spielwelt den bisherigen Geschehnissen an, definiert ihr nachträglich Situationen um oder kehrt ihr so etwas einfach unter den Teppich? Haben in euren Gruppen alle dieselbe Einstellung zu dieser Frage oder gibt es Diskussionen?

Es geht ja letztlich um die konsequente Handhabung von Spielwelt, Spiechercharakteren und Spielregeln, bzw. um die Frage, was bei euch primär beibehalten wird. Regeln verbiegen, Charaktererlebnisse umdichten oder die Spielwelt nachträglich ändern - alles hat bestimmte Vor- und Nachteile.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Regel-Diskussionen werden bei uns während des Spiels geführt. Da wird sowas dann geklärt und ggf. berichtigt.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Kommt es denn bei Euch nie vor, dass gar keine Unstimmigkeit aufkommt, weil zum Beispiel jemand so überzeugt und überzeugend eine bestimmte Regel erklärt, dass keiner nachlesen möchte - und dann war es doch falsch?

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Sycorax schrieb:

Kommt es denn bei Euch nie vor, dass gar keine Unstimmigkeit aufkommt, weil zum Beispiel jemand so überzeugt und überzeugend eine bestimmte Regel erklärt, dass keiner nachlesen möchte - und dann war es doch falsch?

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Nein. ISA8Z

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Du wirfst hier 2 Frage zusammen:
a) Wie geht Ihr mit Unstimmigkeiten in der Handlung um?
b) Wie geht Ihr mit Unstimmigkeiten bei den Regeln um?

Das sollte man klar trennen.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Also was spielinhaltliche Dinge angeht der Marke "Die Überwachungskamera hängt vorne und nicht hinten" gibts im Grunde nur eine Lösung: Protokoll führen.
Ne, ist echt so. Hatten wir früher zuhauf dieses Problem. Immer wurde an der denkbar ungünstigsten Stelle geschnitten (so mitten beim Einbruch zum Beispiel) und dann gings beim nächsten Mal los, so wie du es beschrieben hast. Geholfen haben "gute Schnitte" zum Beispiel komplett NACH dem Einbruch, oder wenn ein inhaltliches Thema abgeschlossen war, etc pp. und wenn der Schnitt doch zeitlich eher doof gelegen ist muss man eben das wichtigste schriftlich festhalten - vor allem Dinge von denen man weiß, dass sie auch später noch relevant sein könnten (Der Computer ist gehackt, aber nur für die Sicherheitstüren; Die Wachmänner sind nicht tot, sondern betäubt; etc).

Was Regeln angeht hat bei völliger Ahnungslosigkeit der Spieler erstmal der SL seinen Standpunkt zu tätigen (bei uns - funzt bei uns am besten!), das kann man am Ende immer noch nachschlagen. Für den Fall, dass es WIRKLICH WICHTIG ist, dass es auf den genauen Wortlaut ankommt dann wird eben nachgeguckt. Auf keinen Fall solche Spacken zu Wort kommen lassen die ihren Vortrag einleiten mit Worten wie "Ich weiß wie das geht!" ... die übersehen erfahrungsgemäß immer irgendwas. Wir zum Beispiel sind dazu übergegangen die funktionsweise der Kräfte die man so hat direkt in Kurzform runterzuschreiben, um diese stets griffbereit zu haben - das segnet dann vorher der SL ab und gut ist die Sache. Erspart vor allem das mühselige nachschlagen während des laufenden Spiels.

[edit]

Allerdings muss ich sagen, dass diese Probleme mittlerweile auch nur dann auftreten, wenn ein Spiel "neu" ist. Nach ein paar Sitzungen weiß man in der Regel wie der Hase läuft, wenn man nicht unbedingt Regelbomben wie SR3, DSA4 oder D&D spielt

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

ArchangelGabriel schrieb:

Auf keinen Fall solche Spacken zu Wort kommen lassen die ihren Vortrag einleiten mit Worten wie "Ich weiß wie das geht!" ... die übersehen erfahrungsgemäß immer irgendwas.

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"Eigentlich müßte es so und so gehen." - sehr schön noch mit "Logik" oder dem berühmt berüchtigten "gesunden Menschenverstand" gewürzt - ist mein Platz 1.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

@Sycorax:
Die Antworten sind etwas... merkwürdig formuliert. Was ist denn mit einer Veränderung der Spielwelt, um die Kohärenz eben jener zu wahren?

Die Sache mit der o.g. Kamera ist ja so ein Fall. Letztendlich bewegen sich Spieler und SL da in unterschiedlichen Vorstellungsräumen. Wenn das rechtzeitig auffällt machen wir normalerweise einen Rewind; d.h. es wird klargestellt wie es "wirklich" aussieht und dann noch einmal dementsprechend gehandelt. Das ist ja irgendwie eine Veränderung der Spielwelt, aber nicht zugunsten der Charaktere oder der Regeln, sondern zugunsten eines gemeinsamen Vorstellungsraums.

Bis bald;
Darastin

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Sycorax schrieb:

Kommt es denn bei Euch nie vor, dass gar keine Unstimmigkeit aufkommt, weil zum Beispiel jemand so überzeugt und überzeugend eine bestimmte Regel erklärt, dass keiner nachlesen möchte - und dann war es doch falsch?

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Klar kommt das vor. Aber wenns schon so zuende gespielt wurde, dann kann mans ja nicht mehr ändern. Das wird dann in Zukunft richtig gemacht.

Kann man es noch ändern, ändern wir es natürlich auch - oder verhausregeln das.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Skar schrieb:

Kann man es noch ändern, ändern wir es natürlich auch - oder verhausregeln das.

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Genau das meinte ich. "Verhausregeln" wäre ja das Verbiegen der offiziellen Regeln, um sich einmal "falsch" gespielten Situationen anzupassen.

Zu Darastin: Ich würde die Situation schon als "zugunsten der Charaktere" einstufen, weil ja das Beharren auf der Spielwelt einen (ungerechtfertigten?) Nachteil für den oder die Charakter/e bedeuten würde. Die Antwortmöglichkeiten sind vielleicht wirklich etwas seltsam formuliert oder zu wenig konkret erklärt... wohl ein Produkt meiner Grübeleien zu dem Thema.

Gemeint ist es so:

Es wird die Spielwelt angepasst, um die Charaktergeschichten und Regeln unangetastet zu lassen.

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Die Kamera ist dann eben nicht vorn, sondern hinten, weil der Charaktern in dieser Annahme schon vorn rausgegangen ist und natürlich nicht auf dem Band zu sehen sein wollte. Hier können Probleme auftauchen, wenn die Lage der Kamera noch einen wichtigen Hintergrund hat, den die Charaktere nicht kennen oder ähnliches.

Es werden die Regeln angepasst, um die Charaktergeschichten und Spielwelt unangetastet zu lassen.

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Jemand hat schon mehrfach mit Erfolg einen Zauber gewirkt, um Kameras auszuschalten, als klar wird, dass den Regeln nach nur einfache Geräte, die auf mechanischen Prinzipien beruhen, von dem Zauber betroffen sein sollten. Die Regel wird geändert und auf Kameras ausgeweitet, um vergangene Situationen "richtig" zu lassen und den Charakter (der ja weiß, was er gesten noch konnte) in sich stimmig zu belassen.

Es werden die Charaktergeschichten angepasst, um die Spielwelt und Regeln unangetastet zu lassen.

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Die Kamera ist weiterhin vorn und lässt sich durch den Zauber nicht beeinflussen. Die aktuelle Szene wird "zurückgespult" und nochmal gespielt oder der Charakter tappt eben mitten durchs Bild. Der Zauber wirkt plötzlich nicht mehr oder man legt fest, dass er noch nie bei Kameras funktioniert hat und legt andere Erklärungen für vergangene Situationen fest.

Unstimmigkeiten in Handlung und Regeln kann man natürlich getrennt betrachten, muss man aber ja nicht. Falsch (oder anders als im Original gedacht) verstandene Regeln äußern sich ja im Spiel. Der Unterschied zwischen einem eigentlich falschen "Die Kamera da sollte doch aus sein" und einem ebenso falschen "Ich kann einen Zauber/technischen Trick/sonstwas, um die Kamera da auszuschalten" ist ja im Ergebnis nicht so besonders groß.

Was die Leute angeht, die meinen, sie könnten alles mögliche und können es nicht: Sowas ist natürlich blöd, aber eigentlich nicht, worauf ich hinauswollte. Ich meine Situationen, in denen eben etwas falsch läuft, ohne böse Absichten und "Mein Char kann alles"-tum. Es kann ja auch sein, dass ein Charakter etwas könnte oder wüsste, aber der Spieler aufgrund von Unstimmigkeiten, Fehlern etc. glaubt, der Charakter könnte oder wüsste es nicht. Solche Situationen kommen ja auch vor und bergen letztlich die gleichen Probleme.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Sycorax schrieb:

"Verhausregeln" wäre ja das Verbiegen der offiziellen Regeln, um sich einmal "falsch" gespielten Situationen anzupassen.

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Was ja keine Schande ist. Nur sollte das eigentlich vor dem Spiel passieren, damit eben alle die gleich Spiel(Regel)Basis haben.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Kleinere Fehler werden durch Aussprache zu Beginn der nächsten Sitzung diskutiert. Life/Death Situationen oder Kampagnenendtscheidungen wurden durchaus auch schon mal durch einen "Rollback" gelöst, eine sehr drastische Maßnahme, die immer nur bei einer gemeinsamen Endtscheidungen von allen Spielern und SL ergriffen wird.
Rollback heißt, dass eine bereits gespielte Szene, ignoriert wird, und man nochmals von vorne ansetzt. Kommt aber seeehr selten vor.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Jemand hat schon mehrfach mit Erfolg einen Zauber gewirkt, um Kameras auszuschalten, als klar wird, dass den Regeln nach nur einfache Geräte, die auf mechanischen Prinzipien beruhen, von dem Zauber betroffen sein sollten. Die Regel wird geändert und auf Kameras ausgeweitet, um vergangene Situationen "richtig" zu lassen und den Charakter (der ja weiß, was er gesten noch konnte) in sich stimmig zu belassen.

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Und das kommt jetzt wie oft vor? In einem solchen Fall sollte der Spieler lieber auf die richtige Fähigkeit hinsparen und kann bis dahin eben nicht mehr einfach so Kameras manipulieren. Ich mein das ist ja schon ein krasses Missverständnis der Regeln und kommt erfahrungsgemäß dann zustande, wenn der SL keinen Plan hat und die Spieler "genau bescheid wissen".

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Ist ja auch nur ein Beispiel für ein Regelmissverständnis, das inhaltlich zu den anderen passen sollte...

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Sycorax schrieb:

Wie reagiert ihr auf solche Fehler?

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Ignorieren. Für Fehler wird niemand bestraft und sie werden auch nicht revidiert. Inhalt und Regeln vertragen das.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Solange der Fehler nicht wirklich krass war ist er halt passiert. ich weiße darauf hin und weiter gehts. Ist er zu krass wird mit der Gruppe entschieden wie weiterverfahren werden soll.

Gruß

Marduk

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Das hängt bei mir ein wenig vom Spiel ab. Manche Spiele lassen sich auch dann noch sehr gut und problemlos weiterspielen, wenn man einige Dinge über die Spielwelt, Charakterhintergründe und ähnliches rückwirkend ändert. Andere Spiele hingegen brechen zusammen, wenn man mal eben etwas umschreibt, weil einem irgendwo ein Fehler unterlaufen ist. Wenn etwas erst mal gespielt wurde, dann steht es in diesen Spielen unveränderlich fest. In den meisten Fällen war es aber bisher so, dass uns mit etwas Nachdenken eine gute Erklärung einfällt, die diese Widersprüche auflöst ohne irgendetwas zu verändern.

Regelfehler versuche ich bei der nächstmöglichen Gelegenheit klar zu stellen und die "richtige" Regel von da an anzuwenden. Also nach einem Kampf erklären, dass dieses und jenes Manöver anders funktioniert und alle folgenden Kämpfe nach den berichtigten Regeln spielen.

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

Ich habe meine Antwort auf den Regelteil bezogen: Also wie ist es, wenn ein Charakter etwas gemacht hat, was er nach den Regeln nicht kann. In dem Fall passen wir die Regeln an, d.h. dass wir die aktuell eingesetzten Regeln ändern, sodass wir wieder offiziell spielen. Ggf. muss dann auch der Charakter etwas angepasst werden. Wenn er also mit seinen schweren Geschützen ständig Sprengstoff verlegt hat, dann wird eben die Fähigkeit ausgetauscht, oder er nimmt beide Fähigkeiten zu einem niedrigeren Wert.

Der Fall, dass in der Spielwelt etwas nicht mehr korrekt erinnert wird - who cares? Man einigt sich einfach auf eine "offizielle" Version, und weiter geht's. Selbst in drastischen Fällen funktioniert das doch immer sehr gut (zur Not muss man sich überlegen, wer da wie von den Toten auferstanden ist).

AW: Jeder macht mal Fehler - aber was dann?

der.hobbit schrieb:

Der Fall, dass in der Spielwelt etwas nicht mehr korrekt erinnert wird

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Du schändest die deutsche Sprache auf grausamste Weise. Schäme Dich.