Materialsammlung Japan

Über zwei Jahre hat die Filmemacherin Reinhild Dettmer-Finke in Tokio gelebt. Täglich blickte sie aus ihrem Wohnturm auf ein endloses Häusermeer in der größten Stadt der Welt. Sie wollte wissen, wie diese Stadt der Superlative funktioniert und wie ihre Bewohner versorgt werden.

 
Das ist übrigens auch hierzulande so .... .
Zudem steckt man sie nicht weg (nach der Ansicht) sondern lässt sie liegen, damit man auch immer den Namen und die Funktion jeder Person am Tisch parat hat. (Auch in Japan)
@Visitenkarten:
Klar liest man auch hier die Visitenkarten. Und ja, das "vor mich hinlegen" kenne ich auch, würde es aber weniger unter Höflichkeit als Pragmatismus einordnen.
Tatsächlich kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass die Höflichkeit der Entgegennahme von Visitenkarten in Japan weitergeht als in Deutschland - denn aus beruflicher und privater Erfahrung ist dies in China genauso.

D.h. konkret:
Visitenkarten werden mit beiden Händen an der Karte überreicht, mit beiden Händen an der Karte entgegengenommen, aufmerksam gelesen und schließlich zum Ende des Meetings sorgfältig verstaut und nicht einfach in die Sakko-Tasche gesteckt.
Das geht dann schon ein bisschen weiter als ich das aus meiner deutschen Berufspraxis kenne.
...mag aber sein, dass das bei Vertrieblern anders ist, aber die haben es ja auch nötiger sich einzuschleimen als ich. ;)
 
Ist richtig, ich nehme die nicht mit beiden Händen und so und verstaue Sie dann fein säuberlich etc pp.
Aber meine beschriebene "Praktik" ist mir bisweilen (fast) immer unter gekommen. (Also vor sich liegen lassen etc.pp)
 
When one 69-year-old Japanese woman was in jail, part of her day consisted of helping clean up after fellow elderly prisoners who had wet the bed. Japan is aging rapidly, and it’s causing some strange side effects on society. More shoplifting is now committed by the elderly than by teenagers, and older people now make up 20% of all arrests. Though Japan is often thought of as a country that honors its elders, many people blame the rise in elderly crime on a lack of support for the aged. In fact, some experts believe that some elderly people are going to jail on purpose. We visited one elderly woman in her Tokyo apartment to ask what life has been like as an ex-con.

 
Eines der bekanntesten Badehäuser Tokios heißt Takara-yu und befindet sich im dörflichen Viertel Adachi. 1927 eröffnet, wurde das sogenannte Sento nach einem Erdbeben 1938 am gleichen Ort im wiederaufgebaut. Bis heute gehen die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels täglich ins Badehaus, um sich zu waschen und soziale Kontakte zu pflegen.

Die japanische Badekultur spielt sich seit Jahrhunderten in Sentos ab – in Badehäusern im öffentlich-urbanen Raum. Private Badezimmer gab es in Tokio früher kaum, weil man Angst hatte, dass das Erhitzen von Badewasser zu Wohnungsbränden führen könnte. Eines der bekanntesten Badehäuser in Tokio heißt Takara-yu. 1927 eröffnet, wurde es nach einem Erdbeben 1938 am gleichen Ort im dörflichen Tokioter Viertel Adachi wiederaufgebaut. In der japanischen Hauptstadt erinnern die Sentos von außen an Tempel, nicht zuletzt das Ziegeldach ist an die Architektur eines Shinto-Schreins angelehnt. Im Umkleidebereich dominiert Holz als Material. In der Nasszelle sind es vor allem Fliesen in Pastelltönen, große Badebecken runden die Erscheinung ab. Die Decken sind hoch, damit die Luft zirkulieren kann. Ein weiteres Charakteristikum im Sento ist seit fast 100 Jahren das Landschaftsgemälde: Wasser muss auf diesen Bildern zu sehen sein, ebenso wie der Vulkan Fuji und eine Abbildung von Kiefern, die in der japanischen Kultur für Glück und Feierlichkeit stehen. Im Gegensatz zu den spirituell konnotierten Onsen, die auf der ganzen Welt bekannt sind, werden die Sentos nicht mit heißem Quellwasser gespeist. Sentos haben alltäglichen Reinigungscharakter und dienen der Hygiene. Darüber hinaus übernehmen sie auch die wichtige Funktion eines sozialen Treffpunkts in ihrem jeweiligen Viertel – vor allem für Tokios ältere Bevölkerung.

Dokumentation von Alexandra Hardorf (D 2019, 27 Min)



Der 82-jährige Japaner Seiji Ozawa zählt zu den letzten verbliebenen Dirigentenlegenden einer goldenen Ära. Porträt des ambitionierten Maestros und Pädagogen, der das abendländische Repertoire in Japan erst richtig bekannt gemacht hat.

Seiji Ozawa ist eine lebende Dirigentenlegende. Er lernte bei Leonard Bernstein und Herbert von Karajan und leitete als erster Asiate ein großes westliches Orchester: das renommierte Boston Symphony Orchestra, an dessen Spitze er nahezu 30 Jahre lang stehen sollte. Der japanische Dirigent machte das Orchester aus Boston zu einem der berühmtesten Ensembles ganz Nordamerikas, öffnete das Tanglewood Festival einem breiten Publikum und war Namensgeber der Seiji Ozawa Hall, die 1994 in Tanglewood als Sommerquartier des Boston Symphony Orchestra erbaut wurde. Mit seinem Wuschelkopf, den roten Turnschuhen und der Baseballkappe – seine zweite Leidenschaft neben der Musik – entsprach Seiji Ozawa nie dem Klischee eines „klassischen“ Musikers. Seinen Stil hat der Maestro bis heute nicht abgelegt – auch wenn er inzwischen etwas weniger ausgefallen wirkt als in den 70er Jahren. Da er an Speiseröhrenkrebs erkrankte, musste Seiji Ozawa beruflich kürzertreten, konnte nicht mehr ständig unterwegs sein und kehrte schließlich endgültig nach Japan zurück. Olivier Simonnet hat Ozawa fast zwei Jahre lang bei seinen Aktivitäten in Japan begleitet. Der berühmte Dirigent legt keinen Wert auf Ehrenbezeugungen, wichtiger ist ihm, dass er seine Liebe zur Musik mit anderen teilen kann. Deshalb steckt er viel Energie in Akademien zur Förderung von jungen Nachwuchsmusikern. Seiji Ozawa spricht über Asien, die Entdeckung des westlichen Repertoires in Japan, große Komponisten und natürlich über die Weitergabe seines Könnens. Dabei wird auch sein gespaltenes Verhältnis zu seinem Heimatland deutlich: Der Musiker, der heute als Nationalheld gefeiert wird, war früher ein Outsider, der mit seinen Ansprüchen und seiner Freiheitsliebe aneckte. „Seiji Ozawa, zurück in Japan“ ist ein gelungenes Porträt, das den Lebensweg des Ausnahmedirigenten mit großer Achtsamkeit und Bewunderung nachzeichnet.

Porträt, Regie: Olivier Simonnet (F 2017, 60 Min)

 
Es ist eine ganz normale Telefonzelle, aber ohne irdischen Anschluss an ein Netzwerk, die Leute nennen sie das "Telefon des Windes". In der Präfektur Iwate, 2011 vom Tsunami verwüstet, hatte ein alter Mann die Idee, sie in seinem Garten in Otsuchi aufzustellen. Sie ist für jedermann zugänglich und zieht bis heute Besucher aus ganz Japan an.

Sie « telefonieren » dort mit ihren Lieben im Jenseits, einige weinen, andere schweigen nur, überwältigt vom Schmerz. Viele Familien haben ihre Angehörigen, die der Tsunami mitriss, noch immer nicht gefunden.
In Japan gilt es als pietätlos, Gefühle wie Trauer oder Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen – und so bietet das Telefon des Windes den Überlebenden eine Gelegenheit zu trauern, durch den Kontakt in ein imaginäres Jenseits, in dem ihre Lieben hoffentlich von alle irdischen Lasten befreit sind. Nicht weit davon steht nun auch die neue Anti-Tsunami-Mauer, eine gigantischen Betonbarriere, die die japanischen Nordküste vor den Gewalten des Meeres schützen soll.
#Japan #Trauer

 
Falls ihr in einem modernen oder Cyberpunk-/SciFi-Setting mal rechtfertigen müßt, warum euer Charakter so gut schleichen und meucheln kann: An der Mie-Universität gibt es seit 2017 ein Ninja-Forschungsinstitut. Und man kann einen Master in Ninjastudien machen. Es ist zwar ein Studium über Ninjas, man wird also nicht direkt einer, aber experimentalarchäologische Lehrveranstaltungen gehören mit dazu. Vorausgesetzt werden gute Kenntnisse der japanischen Geschichte und die Fähigkeit, historische japanische Quellen lesen zu können.

Hier ein Interview mit einem der Professoren: Mie University R-navi-|Learn about the Japanese Spirit from Ninja

Und noch ein paar Artikel:
 
Japan und Zen – untrennbar, die Meditationslehre ist die wichtigste Strömung des Buddhismus in Japan. Ebenso für Japan steht die hohe Schule der Gartenkunst – berühmte Gartendesigner wie Masuno Sensei haben weltweit einzigartige Gärten geschaffen. Und überall dort wo Gartenarchitektur und Zen Buddhismus aufeinandertreffen, führt das zu höchster Perfektion. GEO Reportage besucht den Meister der Zen-Gärten.

Ein Film von German Kral
© 2019, Lizenz MedienKontor / ARTE

 
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