Iron Kingdoms: Entfesselte Freitage #9

Die nächste Kurzgeschichte erörtert eine Frage, die viele von euch haben dürften: Wo zum Henker hat dieser Alligator sein riesiges Gewehr her? Longchops hat zur Zeit des Beginns des „Schweinefutter“-Szenarios aus dem Entfesselt-Abenteuerset schon seit vielen Jahren etwas für menschliche Requisiten übrig, aber davor war er ein einfacher Alligatormensch, der im Witwerwald lebte und unglückliche Reisende jagte, die zu weit vom Weg abkamen.

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Longchops schlug die Augen auf. Lautlos dahintreibend hatte er gedöst, die Augen geschlossen, während seine Schnauze aus dem Wasser ragte. Das kaum wahrnehmbare Platschen einer möglichen Beute hatte ihn geweckt.

Ein Mensch watete durch das Wasser auf ihn zu, ein Krieger, gehüllt in die stählerne Haut, die dieses Weichvolk in der Schlacht trug. Der Mann reckte ein schweres Gewehr hoch über den Kopf, um zu verhindern, dass es nass wurde.

Wenn er innerhalb von drei Metern an mir vorbeikommt, fresse ich ihn, dachte Longchops. Wenn sich die Beute ihm so bereitwillig anbot, wer war er, sie abzulehnen?

Der Mensch kam näher heran und Longchops machte sich bereit zum Sprung. Plötzlich ließ ihn lautes Klatschen und Wellen im Wasser innehalten. Der Mensch wirbelte herum und legte das Gewehr an. Das Platschen wurde lauter und drei Farrow brachen aus einem Zypressenhain knapp zwanzig Meter von dem Menschen entfernt hervor. Es waren Schlachtmeister, schwer gepanzerte Schweinemenschen, die lange Stangenäxte führten.

Der Mensch richtete seine Waffe auf sie und ein Donnerschlag rollte durch den Sumpf. Der vorderste Farrow stolperte rückwärts, ein faustgroßes Loch in seiner Brustplatte, dann brach er im Wasser zusammen. Longchops wusste, dass die Rüstungen von Schlachtmeistern dick war, doch das Gewehr des Menschen hatte sie auf eine Entfernung von mehr als zwölf Metern durchschlagen.

Als Jäger könnte man eine solche Waffe gut gebrauchen, dachte Longchops.

Die übrigen Farrow stürmten in den Nahkampf. Der Mensch paddelte rückwärts, fummelte an seinem Gürtel nach einer weiteren Kartusche, doch Longchops erkannte, dass die Farrow ihn erreichen würden, bevor er nachladen konnte. Der Mann riss das Gewehr herum, packte es am Lauf und schwang die improvisierte Keule gegen den ersten Farrow, der den Hieb mit seiner Stangenaxt beiseite stieß.

Voller Vorfreude auf Blut im Wasser und die Nähe seiner Beute, doch auch beeindruckt von der Entschlossenheit des Menschen, gab Longchops sich zu erkennen. Der Alligatormensch bewegte sich eilig durchs Wasser und richtete sich hinter dem Menschen auf, zweieinhalb Meter Schuppen und Muskeln, in der Hand seinen Stangenspalter. Die Waffe verspritzte schlammiges Wasser und Brocken von Sumpferde, als er sie zwischen Schulter und Hals des ersten Schlachtmeisters niedersausen ließ. Die Waffe sank tief in die Brust des Farrow hinein. Der Schlachtmeister taumelte rücklings ins Wasser.

Der Mensch drehte sich um und hob das Gewehr zur Verteidigung. Völlig unbeeindruckt nutzte der zweite Farrow seine Gelegenheit und trennte grunzend mit einem Schwung seiner Stangenaxt den Kopf des Menschen in einer Blutfontäne von seinen Schultern.

Verärgert stieß Longchops seinen Stangenspalter vor wie einen Speer. Seine Klinge fuhr durch die Kehle des Schlachtmeisters und riss ihm beinahe den Kopf ab.

Der Sumpf wurde wieder still und der intensive, kupferartige Geruch von Blut erfüllte die Luft. Longchops watete an die Stelle, an der der Leichnam des Menschen unter dem Gewicht seiner Rüstung und Ausrüstung untergegangen war. Er griff nach unten und hievte den Körper wieder an die Oberfläche, erleichterte ihn um das Gewehr und ließ die kopflose Leiche wieder versinken. Longchops ließ seine langen, zahnbewehrten Kiefer auseinanderklaffen, was unter Alligatormenschen einem Lächeln gleichkam. Die Geister hatten ihm heute in ihrer Großzügigkeit genügend frisches Fleisch und eine mächtige Waffe geschenkt. Er schlang sich sein neues Gewehr um die Schulter und machte sich daran, die Körper der Farrow einzusammeln. Er würde sie versenken müssen – Farrowfleisch war stets besser, wenn es eine Weile eingeweicht wurde.

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Wie alle Charaktere im Abenteuerset stehen auch Longchops verschiedene Wege frei, die er erkunden kann, wenn er an Erfahrung gewinnt. Seine Karriere des Monsterjägers verleiht ihm Eigenschaften wie Jagdgrund, die bei Konfrontationen mit größeren und mächtigeren Kreaturen von großem Nutzen sind. Longchops beginnt das Spiel mit Jagdgrund [Sumpf], was es ihm erlaubt, effizienter durch Sümpfe zu streifen und Spuren zu verfolgen, aber wie die Eigenschaft Spezialisieren aus Iron Kingdoms – Das Rollenspiel zu Warmachine, kann Jagdgrund mehr als einmal gewählt werden. Jedes Mal lernt der Charakter so, sich in einer anderen Art von Gelände zurechtzufinden. Unser gewiefter Alligatormensch kann darüber hinaus die Eigenschaft Geübter Fallensteller erlernen, mit der seine Fallen noch schwerer zu entdecken sind.

Auch wenn Longchops ein talentierter Brigant ist, hat er nicht allzu viel dafür übrig, Karawanen wegen der beförderten Güter aufzulauern – wenn er ehrlich ist, ist er viel mehr daran interessiert, die Pferde zu essen. Dennoch bekommt er durch seine Briganten-Karriere viele interessante Eigenschaften, die seiner Mentalität des Zuschlagens und Verschwindens entsprechen, die diesem Jäger aus dem Hinterhalt so sehr liegt. Neben Ansturm, wodurch er sein Gewehr abfeuern und anschließend vorstürmen kann, um einen ordentlichen Bissen aus seinem Ziel herauszureißen, kann Longchops Eigenschaften wie Hinterhalt, Tarnung und Heimtücke erlernen. Mit solchen Fähigkeiten kann der Alligatormensch aus dem nächstgelegenen Teich oder Flecken Unterholz hervorbrechen und alles zerreißen, was das Pech hat, in Reichweite seiner eindrucksvollen Kiefer zu kommen.

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