Valderag
Halbgott
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- 5. Mai 2004
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- 794
Eigentlich eine Charaktergeschichte zu meinem Endland-Ikarim, aber auf Anfrage eines Freundes per PN ob ich was geschrieben hätte poste ich die hier mal.
Konstruktive Kritik und Feedback erwünscht.
Das Aufkommen des Windes
Ein schmatzendes Reißen war das erste Geräusch das ich in meinem Leben vernahm. Ein Schmatzen, das nichts mit Nahrung zu tun hatte, sondern im Gegenteil mit Verfall. Zugleich mit Leben und mit Tod, mit Vergehen und Entstehen.
Und dann kam das Gefühl.
Es strömte ihn meinen Körper, ich fühlte mich...erwachen. Ich fühlte meine Geburt. Ich war nicht ein winselndes, kriechendes Etwas, das ohne Bewusstsein wie von einem Tier geworfen wird. Nein ich spürte, ich wusste, ich lebte, ich war nicht nur geboren, ich war im Sein.
Und dann öffnete sich mir die Welt. Ich atmete tief ein und stieß die Luft aus meinen Lungen, und sogleich kamen mir erste Bilder in den Sinn. Ich wusste damals nicht, was ich heute weiß. Ich weiß nur noch, dass ich lächelte und mir klar war, was es war...der Name dafür, er war nur eine Bezeichnung, nur eine Hülle für die wahre Freude an meinem Sinn. Der Sinn eines wahren Ikarim. Dûr tírad.
Die Humanes haben es in ihren lächerlichen Bestrebungen, Intelligenz und Vernunft zu schaffen und zu konservieren, von ihren kleingeistigen "Gelehrten", wie sie selber sie nennen, in ihre Sprache übersetzten lassen. Wie unzureichend sie es doch bezeichnen, als "Dunkles Sehen".
Nie werde ich so eingepfercht sein. Nie werde ich mich selber einsperren wie sie. Nie werde ich ihren Wankelmut zeigen. Nie werde ich wie sie oder die Maden in die Höhlen kriechen und wimmern.
Und so öffnete ich die Augen und sah die Welt vor mir, sah die ungezähmten Gebirge, fühlte den harten, rauhen Wind, wie er mich streichelte, sah die Wolken und wurde mir meiner Umgebung bewusst. Und als ich meinen Blick wandte, erblickte ich auch das Zeichen. Das Zeichen, unter dem ich geboren worden war. Das Zeichen, unter dem sich der Kreislauf erneut geschlossen hatte, wo mein Elter sein Leben gegen das meine getauscht hatte.
Das Zeichen, das die Ikarim ruft.
Das Zeichen, das der Wind trägt.
Das Zeichen, das 3 schroffe Bergspitzen in dem Himmel ragend zeigt.
Ich wurde geboren unter dem Zeichen, das mir auch meinen Namen gab. Die Ikara, sie waren bei mir, majestätisch, wie wir sind, erhaben und doch würdevoll, unvergleichlich. Sie ließen sich nieder, sahen mich an, spiegelten mich in meiner Zukunft, und sie sagten nur ein Wort: "Komm."
Und ich kam.
Und sie gaben mir den Namen Alagos, der mich fortan kenntlich machen sollte.
Alagos wie der Sturm.
Alagos wie das Zeichen des Sturms, unter dem ich geboren wurde.
Sturmböen brechen los
Aufnahmeriten der Aquides, Verwaltung der Kirchen, Organisation der Maden...all das brauchen wir nicht. Wir sind die Ikarim, wir sind einzeln und doch eins.
"Blutdurst und Primitivität der Aquides, Verweichlichung und Faulheit der Humanes, Ignoranz und Besessenheit der Cerbores, Stümpferhaftigkeit und Unfähigkeit der Maden, jene Narren, die diese Welt mit uns teilen. Doch denke immer daran, du bist ein Ikara. Wir sind jene, die über diesem Volke stehen, das zu Fuß die Lande durchquert. Denke immer daran. Wir sind die zweiten im großen Kreislauf, wir sind die Nachfolger und Träger der Energie, die Wanderer und Krieger des Windes, sein Lauscher, sein Partner. Egal ob allein, als Anhänger des Windkultes oder als Dorn...
Du bist Ikarim, du bist erhaben."
So lernte ich uns kennen. So war es. So überliefern es die Ikara. So sei es.
Ich erfuhr von den Winden, die uns gebaren, von der Luft, die uns immer tragen wird. Doch ich lernte nicht nur, die Gebirge zu durchqueren, lernte nicht nur die Natur kennen und den Sinn für die Richtung finden. Nein, wir können mehr. So lernte ich, das ein Ikara zu sein eine Gabe ist. Eine reine Existenz, die sich nahtlos in den Kreis einfügt. Ich lernte, mich zu beherrschen, durchzuhalten. Ich lernte, meine Gaben einzusetzen.
Oft stieß mich der Wind bei meinem Flug als Kind in den Abgrund, zeigt mir meine Fehler ebenso harsch und unbarmherzig, wie er das Gebirge geschliffen hatte, mit unvorstellbarer, bestimmender Macht.
Doch ebenso oft fing mich seine behutsame Hand wieder auf, ließ mich niemals so der unbehaglichen Erde entgegen fallen, das ich ernsthaft Schaden genommen hätte.
Ja, ich war an den Wind gebunden.
Und er an mich.
Er lenkte mich, leitete mich.
Und ich konnte ihn tanzen lassen.
So wie mich der Wind umarmte, so konnte ich seine Nähe stetig atmen und ihn leiten. Ich könnte ich nicht beherrschen, wie die Humanes und vor allem die Maden in ihrer materialistischen, besitzergreifenden Weltsicht denken. Nein, vielmehr konnte ich ihn lenken, formen, etwas Bestehendes einem anderen Zweck zuführen. Und solange ich atmen kann, solange wird diese Symbiose zwischen mir und demjenigen bestehen, unter dessen Zeichen ich zu atmen begann. Es schenkte mir das Leben. Ich werde es nicht vergeuden.
Es wäre auch töricht, es zu vergeuden, denn die Elemente nahmen und nehmen sich langsam, aber sicher, was ihres ist: diesen Kontinent. Unsere Zeit wird von ihnen beherrscht, jeder hat einen Teil beansprucht, doch hier im Norden umhüllte uns der schützende Wind.
Ich wurde im Nordwesten der Gebirge aufgezogen, und hier lernte ich auch mit ruhiger, kalter Hand den Tod aus der Luft zu senden, ich lernte, mit Armbrüsten umzugehen, lernte den Kampf der Ikara.
Ein wohlgezielter Bolzen erspart eine blutige Auseinandersetzung mit den Aquides, diesen Mutanten, die immer wieder in die Gebirge eindrangen von Westen her. Doch sie sind so dumm. Sie haben uns nichts entgegen zu setzen, nicht unserem majestätischen Kreisen, nicht unserem raschen Zuschlagen und Verschwinden. Sie verstehen es nicht, dem Wind zuzuhören, ihn zu fühlen. Wahrscheinlich verklebt sie das Wasser. Und waren sie einmal so dumm hinter uns her klettern zu wollen, bewegte ein zerschmetterter Körper auf den Felsen viele von ihnen wieder zur Umkehr. Denn hier herrschten schon immer wir, die Ikara.
Es ist ein Geschenk, das mir gemacht worden war, ein Geschenk hier aufzuwachsen, ein Geschenk der Flügel, ein Geschenk des elementaren Begleiters, den ich habe, ein Geschenk, das meine Kindheit erfreulich darstellte. Doch wie der Wind sich dreht, so begann auch ich anders zu denken.
Ich stellte in Frage. Niemals den Wind, den Sturm oder die Ikarim, nein, niemals. Doch ich dachte darüber nach, wie der Kreislauf andere erheben kann und andere erniedrigen. Zweifellos sind wir Ikarim eine Art von Auserwählten, aber muss in einem Kreislauf nicht jeder seinen Platz haben, sogar die kleinsten der kleinen Maden? Ist ein Kreis nicht nur dann rund wenn seine Teile alle vorhanden sind?
Und noch andere Fragen beschlichen mich: Wie ist es außerhalb des Gebirges? Wie lebt man da? Wie überlebt man? Wie kommen die Wesen ohne Einheit und Einzelheit zurecht?
Der entfesselte Sturm
Und ich spürte, das der Wind mich rief. 14 Jahre hatte ich gelebt, das war genug. Ich wurde gerufen, die Luft zerrte an mir, zerrte mich hinaus, zu erdenken, zu überschauen, zu leben.
Und vielleicht ein wenig zu verstehen. Vielleicht etwas in mir entdecken, das ich für unmöglich gehalten hätte.
Vielleicht, mich wie die warme Luft zu ändern, sei es in frische Brise oder harten Sturm.
Ich hatte wie ein Ikara gelebt. Ich hatte den Westen mit meiner Schußkunst gegen die Aquides verteidigt, war mit den Ikarim gewesen und hatte die nachdenkliche Einsamkeit vorgezogen, war geflogen und hatte gelernt, hatte geatmet, gelebt. Es wurde Zeit. Zeit, die Überlieferungen zu spüren.
"Der Wind ist hier zuhause, hier, wo in der Not der Sturm tobt." sagten sie mir. Ich wusste, sie hatten recht. Trotzdem formte die Luft in mir meine Lippen, als ich sprach: "Das ist richtig, doch trägt der Wind nicht alles überall hin? Ist er nicht frei und sucht und führt er nicht immer? Hier ist der Sturm in der Not, doch sollte da draußen etwas sein, so werde ich selber mein eigener Sturm sein müssen. Ich werde nicht untergehen. Ich werde fliegen, und die Luft soll mich leiten." "Dann trennen sich unsere Wege. Die Böe kam auf und gebar den Wind. Du weißt was ein Ikara weiß. Du bist einer. Bis das der Sturm uns ruft." "Bis das der Sturm uns ruft."
Ich ließ viel hinter mir. Der vertraute Körper, der Geist jedoch begleitete mich. Ich war und bin ein Kind des Windes, und ich werde es immer sein,. Seit der Sekunde, da ich den ersten Laut hörte, das Platzen meines Elter, bis zu den Sekunden wo mein erster Bolzen einen Feind traf, bis zu den Momenten, da ich erstmals mit meinen Schwingen durch die Gebirge stürzte. Etwas werde immer bei mir sein, der Geist wird bei mir sein, und die Luft. Sie wird mich immer umgeben, auch wenn ich bis dahin nicht wusste, das mich noch vieles erwarten sollte, wie schon meine ersten Reisen mir zeigten.
Doch schwang ich mich empor.
Empor um selbst zu sein.
Empor um selber zu sehen, zu lernen und zu verstehen.
Empor, um selber zu leben und zu töten.
Empor, um zu sein was mein Namen mir aufträgt.
Zu Ziehen im Zeichen dessen, was meiner Geburt ein Zeichen war.
Zu Sein mehr als nur ein Ikara.
Zu sein ein Bote des Windes...
Zu sein die Verkörperung vom Wind nach außen...
Zu sein ich selbst...
Denn wisse, ich bin Alagos...
Wisse...
Ich bin der Sturm!
Konstruktive Kritik und Feedback erwünscht.
Das Aufkommen des Windes
Ein schmatzendes Reißen war das erste Geräusch das ich in meinem Leben vernahm. Ein Schmatzen, das nichts mit Nahrung zu tun hatte, sondern im Gegenteil mit Verfall. Zugleich mit Leben und mit Tod, mit Vergehen und Entstehen.
Und dann kam das Gefühl.
Es strömte ihn meinen Körper, ich fühlte mich...erwachen. Ich fühlte meine Geburt. Ich war nicht ein winselndes, kriechendes Etwas, das ohne Bewusstsein wie von einem Tier geworfen wird. Nein ich spürte, ich wusste, ich lebte, ich war nicht nur geboren, ich war im Sein.
Und dann öffnete sich mir die Welt. Ich atmete tief ein und stieß die Luft aus meinen Lungen, und sogleich kamen mir erste Bilder in den Sinn. Ich wusste damals nicht, was ich heute weiß. Ich weiß nur noch, dass ich lächelte und mir klar war, was es war...der Name dafür, er war nur eine Bezeichnung, nur eine Hülle für die wahre Freude an meinem Sinn. Der Sinn eines wahren Ikarim. Dûr tírad.
Die Humanes haben es in ihren lächerlichen Bestrebungen, Intelligenz und Vernunft zu schaffen und zu konservieren, von ihren kleingeistigen "Gelehrten", wie sie selber sie nennen, in ihre Sprache übersetzten lassen. Wie unzureichend sie es doch bezeichnen, als "Dunkles Sehen".
Nie werde ich so eingepfercht sein. Nie werde ich mich selber einsperren wie sie. Nie werde ich ihren Wankelmut zeigen. Nie werde ich wie sie oder die Maden in die Höhlen kriechen und wimmern.
Und so öffnete ich die Augen und sah die Welt vor mir, sah die ungezähmten Gebirge, fühlte den harten, rauhen Wind, wie er mich streichelte, sah die Wolken und wurde mir meiner Umgebung bewusst. Und als ich meinen Blick wandte, erblickte ich auch das Zeichen. Das Zeichen, unter dem ich geboren worden war. Das Zeichen, unter dem sich der Kreislauf erneut geschlossen hatte, wo mein Elter sein Leben gegen das meine getauscht hatte.
Das Zeichen, das die Ikarim ruft.
Das Zeichen, das der Wind trägt.
Das Zeichen, das 3 schroffe Bergspitzen in dem Himmel ragend zeigt.
Ich wurde geboren unter dem Zeichen, das mir auch meinen Namen gab. Die Ikara, sie waren bei mir, majestätisch, wie wir sind, erhaben und doch würdevoll, unvergleichlich. Sie ließen sich nieder, sahen mich an, spiegelten mich in meiner Zukunft, und sie sagten nur ein Wort: "Komm."
Und ich kam.
Und sie gaben mir den Namen Alagos, der mich fortan kenntlich machen sollte.
Alagos wie der Sturm.
Alagos wie das Zeichen des Sturms, unter dem ich geboren wurde.
Sturmböen brechen los
Aufnahmeriten der Aquides, Verwaltung der Kirchen, Organisation der Maden...all das brauchen wir nicht. Wir sind die Ikarim, wir sind einzeln und doch eins.
"Blutdurst und Primitivität der Aquides, Verweichlichung und Faulheit der Humanes, Ignoranz und Besessenheit der Cerbores, Stümpferhaftigkeit und Unfähigkeit der Maden, jene Narren, die diese Welt mit uns teilen. Doch denke immer daran, du bist ein Ikara. Wir sind jene, die über diesem Volke stehen, das zu Fuß die Lande durchquert. Denke immer daran. Wir sind die zweiten im großen Kreislauf, wir sind die Nachfolger und Träger der Energie, die Wanderer und Krieger des Windes, sein Lauscher, sein Partner. Egal ob allein, als Anhänger des Windkultes oder als Dorn...
Du bist Ikarim, du bist erhaben."
So lernte ich uns kennen. So war es. So überliefern es die Ikara. So sei es.
Ich erfuhr von den Winden, die uns gebaren, von der Luft, die uns immer tragen wird. Doch ich lernte nicht nur, die Gebirge zu durchqueren, lernte nicht nur die Natur kennen und den Sinn für die Richtung finden. Nein, wir können mehr. So lernte ich, das ein Ikara zu sein eine Gabe ist. Eine reine Existenz, die sich nahtlos in den Kreis einfügt. Ich lernte, mich zu beherrschen, durchzuhalten. Ich lernte, meine Gaben einzusetzen.
Oft stieß mich der Wind bei meinem Flug als Kind in den Abgrund, zeigt mir meine Fehler ebenso harsch und unbarmherzig, wie er das Gebirge geschliffen hatte, mit unvorstellbarer, bestimmender Macht.
Doch ebenso oft fing mich seine behutsame Hand wieder auf, ließ mich niemals so der unbehaglichen Erde entgegen fallen, das ich ernsthaft Schaden genommen hätte.
Ja, ich war an den Wind gebunden.
Und er an mich.
Er lenkte mich, leitete mich.
Und ich konnte ihn tanzen lassen.
So wie mich der Wind umarmte, so konnte ich seine Nähe stetig atmen und ihn leiten. Ich könnte ich nicht beherrschen, wie die Humanes und vor allem die Maden in ihrer materialistischen, besitzergreifenden Weltsicht denken. Nein, vielmehr konnte ich ihn lenken, formen, etwas Bestehendes einem anderen Zweck zuführen. Und solange ich atmen kann, solange wird diese Symbiose zwischen mir und demjenigen bestehen, unter dessen Zeichen ich zu atmen begann. Es schenkte mir das Leben. Ich werde es nicht vergeuden.
Es wäre auch töricht, es zu vergeuden, denn die Elemente nahmen und nehmen sich langsam, aber sicher, was ihres ist: diesen Kontinent. Unsere Zeit wird von ihnen beherrscht, jeder hat einen Teil beansprucht, doch hier im Norden umhüllte uns der schützende Wind.
Ich wurde im Nordwesten der Gebirge aufgezogen, und hier lernte ich auch mit ruhiger, kalter Hand den Tod aus der Luft zu senden, ich lernte, mit Armbrüsten umzugehen, lernte den Kampf der Ikara.
Ein wohlgezielter Bolzen erspart eine blutige Auseinandersetzung mit den Aquides, diesen Mutanten, die immer wieder in die Gebirge eindrangen von Westen her. Doch sie sind so dumm. Sie haben uns nichts entgegen zu setzen, nicht unserem majestätischen Kreisen, nicht unserem raschen Zuschlagen und Verschwinden. Sie verstehen es nicht, dem Wind zuzuhören, ihn zu fühlen. Wahrscheinlich verklebt sie das Wasser. Und waren sie einmal so dumm hinter uns her klettern zu wollen, bewegte ein zerschmetterter Körper auf den Felsen viele von ihnen wieder zur Umkehr. Denn hier herrschten schon immer wir, die Ikara.
Es ist ein Geschenk, das mir gemacht worden war, ein Geschenk hier aufzuwachsen, ein Geschenk der Flügel, ein Geschenk des elementaren Begleiters, den ich habe, ein Geschenk, das meine Kindheit erfreulich darstellte. Doch wie der Wind sich dreht, so begann auch ich anders zu denken.
Ich stellte in Frage. Niemals den Wind, den Sturm oder die Ikarim, nein, niemals. Doch ich dachte darüber nach, wie der Kreislauf andere erheben kann und andere erniedrigen. Zweifellos sind wir Ikarim eine Art von Auserwählten, aber muss in einem Kreislauf nicht jeder seinen Platz haben, sogar die kleinsten der kleinen Maden? Ist ein Kreis nicht nur dann rund wenn seine Teile alle vorhanden sind?
Und noch andere Fragen beschlichen mich: Wie ist es außerhalb des Gebirges? Wie lebt man da? Wie überlebt man? Wie kommen die Wesen ohne Einheit und Einzelheit zurecht?
Der entfesselte Sturm
Und ich spürte, das der Wind mich rief. 14 Jahre hatte ich gelebt, das war genug. Ich wurde gerufen, die Luft zerrte an mir, zerrte mich hinaus, zu erdenken, zu überschauen, zu leben.
Und vielleicht ein wenig zu verstehen. Vielleicht etwas in mir entdecken, das ich für unmöglich gehalten hätte.
Vielleicht, mich wie die warme Luft zu ändern, sei es in frische Brise oder harten Sturm.
Ich hatte wie ein Ikara gelebt. Ich hatte den Westen mit meiner Schußkunst gegen die Aquides verteidigt, war mit den Ikarim gewesen und hatte die nachdenkliche Einsamkeit vorgezogen, war geflogen und hatte gelernt, hatte geatmet, gelebt. Es wurde Zeit. Zeit, die Überlieferungen zu spüren.
"Der Wind ist hier zuhause, hier, wo in der Not der Sturm tobt." sagten sie mir. Ich wusste, sie hatten recht. Trotzdem formte die Luft in mir meine Lippen, als ich sprach: "Das ist richtig, doch trägt der Wind nicht alles überall hin? Ist er nicht frei und sucht und führt er nicht immer? Hier ist der Sturm in der Not, doch sollte da draußen etwas sein, so werde ich selber mein eigener Sturm sein müssen. Ich werde nicht untergehen. Ich werde fliegen, und die Luft soll mich leiten." "Dann trennen sich unsere Wege. Die Böe kam auf und gebar den Wind. Du weißt was ein Ikara weiß. Du bist einer. Bis das der Sturm uns ruft." "Bis das der Sturm uns ruft."
Ich ließ viel hinter mir. Der vertraute Körper, der Geist jedoch begleitete mich. Ich war und bin ein Kind des Windes, und ich werde es immer sein,. Seit der Sekunde, da ich den ersten Laut hörte, das Platzen meines Elter, bis zu den Sekunden wo mein erster Bolzen einen Feind traf, bis zu den Momenten, da ich erstmals mit meinen Schwingen durch die Gebirge stürzte. Etwas werde immer bei mir sein, der Geist wird bei mir sein, und die Luft. Sie wird mich immer umgeben, auch wenn ich bis dahin nicht wusste, das mich noch vieles erwarten sollte, wie schon meine ersten Reisen mir zeigten.
Doch schwang ich mich empor.
Empor um selbst zu sein.
Empor um selber zu sehen, zu lernen und zu verstehen.
Empor, um selber zu leben und zu töten.
Empor, um zu sein was mein Namen mir aufträgt.
Zu Ziehen im Zeichen dessen, was meiner Geburt ein Zeichen war.
Zu Sein mehr als nur ein Ikara.
Zu sein ein Bote des Windes...
Zu sein die Verkörperung vom Wind nach außen...
Zu sein ich selbst...
Denn wisse, ich bin Alagos...
Wisse...
Ich bin der Sturm!