Heredium Systemvorstellung

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

maratos

Ghul
Registriert
22. November 2007
Beiträge
36
Heredium Systemvorstellung
Vom Mond, der Natur und der Nahrungskette

Heredium basiert auf einer fiktiven Realität, welche im Jahr 2200 angesiedelt ist. Die Welt wurde von umwälzenden Ereignissen gezeichnet, die nicht nur das Antlitz der Erde verändert haben, sondern auch das Verständnis der Menschen für sich selbst und ihre Umwelt. Heredium bietet somit nicht nur eine Möglichkeit, in einer durchaus vorstellbaren Zukunft zu spielen, sondern auch alle Höhen und Tiefen einer in sich gespaltenen, menschlichen Gesellschaft zu erleben. Dabei ist der Style postapokalyptisch, aber nicht düster, viel mehr positiv und mit dem Schimmer der Hoffnung versehen, mit den Zivilisationen, die sich aus den Trümmern der Vergangenheit erhoben haben, um etwas Neues, Besseres zu erschaffen. Dabei stehen viele Fragen offen, so zum Beispiel ob es die Menschheit überhaupt verdient hat, weiterhin auf der Erde als Gast zu verweilen. Viele Situationen, die man in der Spielwelt von Heredium erleben wird, sprechen eine deutliche Sprache und schreien ein deutliches „Nein“ in die Weite der entvölkerten Erde. Doch wenn die Menschheit eines gelernt hat, dann das, dass man bereit sein muss zu kämpfen, denn es geht um die letzte Chance und ein zweiter Platz wird nicht vergeben.

Dabei ist es für den Spieler in Heredium einfach und vollkommen verständlich, warum die Dinge so sind wie sie sind. Warum? Es gibt so gut wie keine Unterschiede zwischen dem Spieler- und Charakterwissen. Der große Paukenschlag, das letzte Konzert, der Knall, die Katastrophe, wie immer man es auch nennen mag, wenn 90% der Weltbevölkerung mit einem Schlag in die ewigen Jagdgründe befördert werden und sich Kontinente verändern, dieser Moment ist erst zehn Jahr her. Die Charaktere wissen noch gut, wie es war, mit einer Tüte Chips vor der Klotze zu sitzen und Gott einen guten Mann sein zu lassen. Dinge haben sich schon vorher verändert, doch auch wenn die Menschheit erkannt hat, dass sie kämpfen muss, war sie vorher immer schon eines gewesen: ein Gewohnheitstier, dass erst zu seinem (Un)Glück gezwungen werden musste. Veränderungen gab es schon vorher. Ankündigungen, dass es nicht mehr lange so weiter gehen wird, doch es hat niemanden interessiert, genau so wenig wie es in unserer heutigen Gesellschaft die Menschen interessiert, was in 20 oder 30 Jahren passiert. Das ist gut so, denn die Menschheit hat auch gelernt, dass man mit seinen eigenen Energiereserven sparsam umgehen muss, nur so gewinnt man den großen Jackpot, der noch vor einigen Jahrtausenden darin bestand, der tollste Mammutjäger zu sein und die gebärfreudigste Frau an den Haaren in die Höhle zu zerren. Und wenn sich etwas noch langsamer verändert als die Einstellung der Menschen zu ihrer Umwelt, so sind das die genetischen Informationen, die durch tausende Generationen hindurch an uns vererbt worden sind.

Zurück zu den umwälzenden Ereignissen: es gab da zum Beispiel einen brillanten Wissenschaftler, der im Jahre 2055 ein Verfahren entwickelt hatte, das Schadstoffe aus der Luft filterte und das was niemand für möglich gehalten hatte, funktionierte doch tatsächlich.
„Super“, dachten sich die Menschen. „Können wir weiterhin die Umwelt verpesten.“
Leider wurde so viel Engagement, so viel Vorrausicht, vielleicht aber auch so viel Dekadenz bestraft und für die restlichen Jahre, bis hin zu einer Katastrophe die noch viel größer sein sollte, stand der Name Dr. Liun Tse Naoh für die Hölle auf Erden. Aufgrund von Nebenwirkungen dieses Verfahrens mutierte die Flora und Fauna auf der Erde so extrem, dass Millionen von Menschen starben. Wälder wuchsen mit irrsinniger Geschwindigkeit, schneller als man sie roden konnte. Tiere wurden schneller, größer und intelligenter und es begann ein Prozess, der als die Naoh-Mutation in die Geschichte einging. Diese Mutation sorgte dafür, dass die Menschheit ihren Platz an der Spitze der Nahrungskette verlor und zwar an etwas, dass sie vormals bis aufs Blut bekämpft hatte: die Natur.
Die Menschen zogen sich Stück für Stück zurück. Verständlich, denn wer hat schon große Lust sich von einem Bären verspeisen zu lassen, der einen theoretisch auch noch in einer Partie Schach schlagen könnte? Ein anderer Prozess, der schon sehr viel länger an den Grundpfeilern der Menschheit genagt hatte, beschleunigte sich nun: die Abhängigkeit von der Technik.

Knapp 80 Jahre später, der Kalender zeigt mittlerweile das Jahr 2130 an, passiert dann das, was der Menschheit mindestens genau so zu schaffen machte wie die Naoh-Mutation: der Mensch war nicht mehr der einzige, intelligente Zweibeiner. Da wagte es doch tatsächlich jemand, später kennt man sie unter dem Namen Debellatoren, die Krone der Schöpfung dem homo sapiens einfach vom Kopf zu reißen. Ein gesellschaftlicher Konflikt, wie er bisher nie da gewesen war, entzweite die Menschheit von innen heraus. Menschen, die sich selbst nicht mehr als solche bezeichneten, zweifelten all das an, was seit der Zeit des römischen Kaiserreiches so mühevoll aufgebaut wurde: Wut, Hass, Dekadenz und Zerstörungswut. Bis zu dem Zeitpunkt als niemand mehr über solche Dinge nachdenken konnte, nämlich im Jahr 2190, als die bisher größte Katastrophe über die Menschheit hereinbrach, konnte dieser blutige Konflikt nicht beendet werden und er schwelt noch im Jahre 2200 wie ein unterdrücktes Feuer, dass jederzeit wieder ausbrechen kann.
Die Erde und den Mond verbindet weitaus mehr, als eine helle Scheibe, die man ab und zu, des Nachts am Himmel sehen kann. Die Gezeiten sind nur ein Beispiel, wie eng der Erdtrabant mit dem blauen Planten verbunden ist. Als ob die Erde allein für die blinde Zerstörungswut der Menschen nicht mehr ausgereicht hätte, wird auch der Mond in Mitleidenschaft gezogen.

Der dünn besiedelte Mond wird zerstört.

Die Katastrophe, welche fortan als Mondfall in den Köpfen der Menschen eingebrannt bleibt, reduziert die weltweite Bevölkerung auf etwa 60 Millionen Menschen und verändert das Antlitz der Erde für immer.
Der Mond wurde in Stücke gerissen und bleibt ab diesem Tag nur mit dem kümmerlichen Rest, was etwa die Hälfte der einstigen Größe ausmacht, am Himmelszelt bestehen. Die Erde wird aus ihrer Umlaufbahn entrückt, ein Regen aus Trümmern richtet Zerstörungen an, die der Mensch niemals für möglich gehalten hätte. Doch das Potpourri aus Katastrophen reißt nicht ab: Erdbeben, Überschwemmungen und Stürme fegen über die Erde und zerstören so gut wie alles, was jemals von menschlicher Hand erbaut worden ist.
Der Mensch hatte sich seit der Naoh-Mutation in die Ballungszentren, die Burgen der Technik, zurückgezogen. Nun wurde ihm mit einem Schlag alles genommen: Technik, Sicherheit, Freunde und Familie. Konnte man sich vor dem Mondfall noch in einer trügerischen Sicherheit wähnen, wurde auch diese Illusion zerstört. Mensch und Tier prallen wieder aufeinander und der Mensch, der zwischenzeitlich in das untere Mittelfeld der Nahrungskette abgerutscht ist, muss sich damit abfinden, mehr Gejagter denn Jäger zu sein.
Als Charakter in der Spielwelt von Heredium ist man in die Zivilisationen und Gruppierungen eingebettet, die entweder aus den Trümmern der Katastrophe entstanden sind oder sich aber, wie beispielsweise die Debellatoren, schon vorher herauskristallisiert haben. Dabei unterscheidet sich jede einzelne Zivilisation nicht nur in ihrer Ideologie, sondern auch in der Technik die sie benutzen kann oder will, ohne jedoch so weit voneinander entfernt zu sein, dass sie nicht miteinander kooperieren können oder vielleicht sogar müssen. Abseits aller Versuche einer neuen Zivilisationsbildung, streifen auch Nomaden durch die gefährlichen Dschungel oder Steppen, aus denen die Erde im Jahre 2200 besteht. Als spielbarer Charakter befindet man sich im Falle des Nomaden jenseits der neuen Zivilisationen, ist nicht darin eingebunden, kann aber dennoch auf die eine oder andere Weise mit ihnen verknüpft sein.

Was wären die Menschen, vor allem aber die Charaktere, ohne das besondere Etwas, ohne die Prise Salz in der Suppe, kurz gesagt: ohne besondere Kräfte? Die Frage mag jeder für sich beantworten, doch die Erde ist so gefährlich geworden, dass wir es nicht verantworten konnten, Charaktere in ihr auszusetzen, die sich nicht ihrer Haut wehren können. So bilden Mutationen, Psi-Kräfte, Ektoware, Stimulanzien und Nanitenwunder ein feines Sahnehäubchen, mit dem das Spielen noch eine Spur leckerer wird.
Durch das betteln und flehen der vielen einsamen Würfel, die in Bechern und Beuteln dahin vegetierten, kamen wir auch nicht darum herum, ein Regelsystem zu entwerfen, welches den Gebrauch selbiger fördert. Da wir jedoch Freunde einfacher geometrischer Formen sind, haben wir uns dazu entschlossen, lediglich sechsseitige Würfel in die Welt von Heredium einzuladen. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, reichen sogar vier Stück davon aus.
Das Regelsystem ist so einfach wie es effektiv ist. Es soll das Rollenspiel unterstützen, es aber nicht kontrollieren. Hier steht in jedem Fall Simplizität vor Komplexität und dennoch lassen sich damit die allermeisten Situationen abdecken, in die man als Spieler oder Spielleiter kommen kann. Es soll gut genug sein um den Ansprüchen von Rollenspielveteranen zu genügen, jedoch auch einfach genug, um Neulingen keine Steine in den Weg zu legen. Eigentlich ist es so wie die Welt von Heredium: Geradeheraus, schnell und tödlich.
Willkommen im Jahre 2200, willkommen bei Heredium.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten