Helden als Marke

Skar

Dr. Spiele
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Manche Helden haben es zu einem derartigen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad gebrachts, dass sie schon als eigene Marke angesehen werden können.

Prominentestes Beispiel ist wohl Drizzt.

Was braucht so ein Held? Warum hat DSA keinen, sondern sich zum Beispiel noch aktiv dagegen gewehrt, dass Raidri Conchobair prominent wurde?
Passen solche Helden nicht in Spielwelten, sondern nur in Medienwelten? Sind Archetypen die Helden einer Spielwelt?

Also ich hätte zu meiner aktiven DSA-Zeit ein Raidri-Quellenbuch gekauft. Und ich habe auch die Vampire Clansromane gelesen, obwohl das auch eher Romane zu den Siganture-Charakteren waren.

Also Helden mit Markenpotenzial hopp oder topp? Und was muss so ein Held mitbringen?
 
AW: Helden als Marke

Der Held muss aus 'ner Gesellschaft kommen, die saumäßig brutal ist. Die Hintergrundgeschichte muss das in jedem Fall hergeben. Der Held muss aber ein Ausgestoßener sein und diese Gesellschaft voll doof finden. Gleichzeitig muss er aber auch immer wieder in die typischen Verhaltensweisen abdriften. Kurzum, er muss schlachten, vergewaltigen und anzünden, aber gleichzeitig auch Babies küssen, Omas über die Straße helfen und Schurken fangen. Und dann am besten schlachten und/oder vergewaltigen. (Die Schurken. Nicht die Babies und Omas. Das wäre zuviel, das machen nur "die Bösen".) Es muss erkennbar sein, dass seine Vergangenheit ihn immer wieder in die Richtung des blutgeilen Schurken drängt, er aber immer stark genug ist, dem Ruf zu widerstehen - natürlich immer erst, nachdem geschlachtet und vergewaltigt wurde. Dann kann er sagen: "Ich kann nichts dafür, es ist meine mysteriöse Vergangenheit!" und alle werden ihm verzeihen, denn er "ist wirklich anders, und gut, und besser." Er muss auch klug und geschickt und stark sein. Und die Frauen, die muss er lieben. Bzw. eigentlich müssen sie ihn lieben. Und er muss es ihnen dann aber immer besorgen und indirekt zeigen, wie das zarte Geschlecht ihn doch zu schwächen weiß. Das kommt gut an.

Der Held braucht also megamäßig Mary Sue Potential. Das muss ihm aus allen Poren tropfen. Drizzt hat es, Wolverine hat es. Das funktioniert total gut, kein Scheiß.
 
AW: Helden als Marke

Flash Gordon und der Lone Ranger würden dir da widersprechen wollen, nehm ich an.
Aber diese eindimensionalen Charaktere hauen heute halt keinen mehr vom Hocker außer durch ihr Comedy Potenzial.
Darum hast du vermutlich (etwas übertrieben ausgedrückt) durchaus recht.
Der Konsument von heute will eine gewisse Vielschichtigkeit um aus einer seiner Lieblingsfiguren einen wahren Helden zu machen.
Was Rollenspiele u.a. angeht hätten wir da noch: Conan, Elric, Solomon Kane, Slaine, weitermachen ...
 
AW: Helden als Marke

Flash und der Ranger kamen aus 'ner anderen Zeit. Da hatte man doch nichts.

Ich hab' tatsächlich nur den aktuellen Helden Markt beleuchten wollen. Helden, die zeitlos erfolgreich sind, gibt's eigentlich nicht. Höchstens Stereotypen. Also "der Ritter", "der Pirat" und so weiter. Und dann eben noch angepasst an die Gesellschaft, die sich ihrer erfreut.
 
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Geht es um Heldenfiguren, die aus Rollenspielen gewisse Prominenz erlangten, oder um Helden im Allgemeinen (also solche aus Comics, Filmen, Romanen, TV-Serien, usw.)?

Es gibt recht wenige NSC(!)-Heldenfiguren aus Rollenspielen, denen man abseits dieser spezifischen Spiele begegnet.

Nicht einmal Elminster (Forgotten Realms) oder Ronan Lynch (Deadlands) oder Tom Olam (Castle Falkenstein) oder andere haben es zu Bekanntheit außerhalb ihrer jeweiligen direkten Rollenspielinteressierten gebracht. Und das TROTZ Romanen, Comics etc. zu diesen Figuren! - Vermutlich werden solche Romane und Comics eh nur von den Rollenspielern gekauft, denen diese Mary-Sue-NSCs schon lange bekannt sind.
 
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Mir fallen jetzt auf Anhieb auch keine Helden aus Rollenspielen ein, die einen hohen, gesellschaftlichen Bekanntheitsgrad erreicht hätten.
 
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Breiter bekannte Heldenfiguren sind z.B. Indiana Jones, Conan, Dirty Harry, James Bond, Lara Croft, Sherlock Holmes, Superman, Batman, Django, usw.

Die meisten, aber nicht alle, dieser Figuren haben ihre Bekanntheit über Kino-Film und endlose Wiederholungen im Fernsehen erst so richtig in die Breite wachsen sehen. - Manche waren auch schon ohne Kino-Film bekannte Figuren (Superman oder Lara Croft), aber allein aufgrund der Romane hätte es nicht diese Bekanntheit gegeben, welche ein Sherlock Holmes heutzutage aufweist, sondern da fing schon sehr früh der Film an für Bekanntheit zu sorgen.

Helden, die man NICHT SEHEN kann, werden auch nicht so recht wahrgenommen. - So kennen rein auf Romane beschränkte Helden weniger Leute, die nur "bei Gelegenheit" über diese Helden gestolpert sind, als wenn der Held über einen Comic, eine TV-Serie oder gar über Spielfilm(e) mehr Bekanntheit und SICHTBARKEIT bekommen hat.

So gesehen helfen auch Rollenspiel-Romane nur innerhalb der ohnehin schon interessierten Gruppe von Leuten die Bekanntheit dieser Sonder-NSCs zu untermauern, bieten aber keine wirksame BREITENWIRKUNG. - Das war z.B. bei Lara Croft über das Kino anders. Viele Nicht-Computerspieler haben diese Gaming-Ikone erst über den Film kennengelernt.

Sogar die Rollenspiele zum Film bzw. zur Romanserie helfen ja kein Stück die Bekanntheit von Heldenfiguren zu ERHÖHEN, sondern man kauft sich das Rollenspiel zur Serie oder zum Film doch eher erst dann, wenn man bereits die filmische Umsetzung des Helden kennt.

Ohne Film wäre ein Indiana Jones Rollenspiel einfach irgendein Typ im Fedora. Solch ein Rollenspiel verkauft sich nicht besonders. - Erst mit den Filmen hatte es genug Bekanntheitsgrad für die Figur Indiana Jones gegeben, daß sich auch Rollenspiele mit ÄHNLICHEN Figuren (Fedora, Peitsche, paßt schon) verkaufen.

Heutzutage sind die HELDEN effektiv auf die VISUELLEN Medien angewiesen. - Ohne "Mug-Shot" kein Held.
 
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Könnte daran liegen, dass NSC-Helden zwar oft super sind aber irgendwie ja doch eher nebensächlich. Deswegen haben sie nicht den Brandring-Effekt zB. bei Comics. Der zentrale Charakter bei der Vermarktung von Batman ist Batman - von Robin bis zum Joker spielen alle die zweite Geige (die X-Man haben ja auch die Gruppen als Fokus, auch wenn sich deren Zusammensetzung ändert).
Die zentralen Charaktere beim rpg sind aber nun mal die, die man in der Gruppe spielt. So heißt es beim Rollenspielerzusammensitzen auch immer "Demletzt hat mein Charakter Dungeon X ausgeräumt und dabei auf Monster Y sooooooviel Schaden gemacht." und nicht "Demletzt hat mein Charakter die Vogue gekauft und sich fast ins Hößschen gemacht als er gelesen hat, dass Raidri sind geoutet hat und Prinz Brin heiraten wird."
Zweitens kannst bei DSA kannst als zentralen Aufhänger Raidri nehmen - oder Nahema oder den König der Zwerge oder Rohal oder Prinzessin Emer oder... zusätzlich dazu, dass die SC und nicht die NSC im Fokus stehen, kommt noch, dass viele Spielwelten sehr diverse Möglichkeiten bieten. DSA kannst jahrelang in Thorwal bespielen, ohne je die Möglichkeit zu haben, Raidri über den Weg zu laufen - der beeindruckende NSC ist hier dann vielleicht der Ober-Hetman.

Zudem sind die Marken der Rollenspiele an sich im Marktvergleich schon sehr klein, fast kein nicht-rollenspieler in Deutschland kennt DSA, aber jeder nicht-Comicfan kannte Spiderman, auch vor den Filmen. Die Marke dann noch mal auf einzelne Personen einzudampfen schwächt sie nur weiter.
(PS: ob nach Drakensang wirklich kein nicht-Rollenspieler DSA kennt weiß ich nicht)

Und wenn man den D&D-Film dann nicht mal über eine bekannte Person aus einer bekannten D&D-Welt dreht sondern den Müll, der nun mal dabei rausgekommen ist - naja das hilft halt auch nicht gerade.
 
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Es gibt bestimmte Heldennamen, die auch als Marke geschützt sind.

Macnhe Helden haben mehr Einfluss auf das Rollenspiel als andere. Drizzt löste einen Boom an gute Drizzt-Klone als Spielercharaktere aus. Das hat WotC natürlich mit Romanen oder gar Feats unterstützt. Später wollten die Spieler dann auch böse Drow spielen. Entsprechende Sourcebücher kamen dafür raus. Inzwischen mag keiner mehr Drizzt-Klone sehen und Elmister ist auch zum Geflügelten Wort für Über-Charaktere in FR geworden.

Es gibt in den FR noch eine Reihe Helden, die viele Spieler kennen und zu denen es Romane gibt. Sie haben es nur nicht zu der Bekanntheit eines Drizzt geschafft.

Allen Rollenspielhelden ist eins gemeinsam, sie sind alle deutlich über dem Machtniveau, Level, Kreis, was auch immer als die Helden.
Die Helden sollen sich eines Problems annehmen, warum macht das nicht der (Super)-Held XY?

Ich mag vielleicht von solchen Helden in Romanen, Filmen zu einen Setting lesen, am Spieltisch will ich die aber nicht treffen. Wie viele Rollenspieler kaufen sich Romane oder andere Dinge zu ihrem Rollenspiel? Wie viele Nicht-Rollenspieler kaufen sich einen Roman zu einer Spielwelt, die sie überhaupt nicht kennen.Lohnt es sich da wirtschaftlich überhaupt einen Held als Marke zu etablieren. So etwas passiert ja auch nicht von heute auf morgen.
 
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Drizzt ist Drow. Drow sind Elfen die unter der Erde leben und Spinnen anbeten. Drizzt war der dritte Sohn und sollte geopfert werden, wurde es aber doch nicht. Dann ging er an die Oberfläche weil er töten sollte. Aber er stellte fest das Töten böse ist also liess er das und kämpfte gegen die Drow. Drizzt hat eine Roman und Hörbuchserie.

Man muss Drizzt nicht kennen, sollte es aber wenn man Dunkelelfen mag, beziehungsweise Faerun gerne bespielt.
 
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Drizzt hat sicherlich nen Wiki-Artikel und massig Treffer bei ner Bildersuche.


Ansonsten... Keine Ahnung. Die WoD-Spiele haben sowas, Shadowrun hat sowas, sogar Nobilis. Die entsprechenden Typen sind natürlich nur unter WoD-Spielern, SR-Spielern und Nobilis-Spielern bekannt. Hat DSA sowas nicht?
 
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Wer zum Teufel ist Drizzt?

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Das sollte alle offenen Fragen klären.

Drizzt nicht zu kennen ist in unseren Kreisen, wie Legolas nicht zu kennen. Hurtig, Ioelet, spurte dich und lies ein, fünf Bücher von Drizzt und lerne den Schmerz kennen, den seine Abenteuer mir und anderen zugefügt haben, bis seine Tränen für dich so köstlich schmecken wie Tequila Sunrise.

Drizzt__s_Dilemma_by_Silver_Falcon.jpg
 
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Nein Drizzt steht auf interracial und ist ein Weichei. ;) Er will bloß die Verantwortung für ein Kind nicht übernehmen. ;)

aus der Wikipedia schrieb:
Salvatore uses Drizzt to represent issues of racial prejudice, particularly in The Dark Elf Trilogy. For instance, Drizzt is concerned that if he and his love Cattie-Brie (a human) have children, their offspring will face hostility from both races. Drizzt is also troubled by the lifespan discrepancy between himself and Cattie-Brie.

R.A. Salvatore ist der Autor der Drizzt Bücher.
 
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Hm... der Legolas-Vergleich benötigt Klarstellung: Legolas kennt man, weil man Tolkien gelesen hat. Drizzt kennt man, weil man nahezu jedesmal, wenn ein Dunkelelf in der Gruppe / als SC auf dem Live / als Protagonist einer Geschichte auftaucht, auf einen Drizzt-Klon trifft. Und wenn man, wie oben erwähnt, (echte, richtige, artgerecht gehaltene) Dunkelelfen mag, sollte man Drizzt kennen - damit man weiß, wie ein Dunkelelf sich NICHT zu benehmen hat. ;)
 
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Es gab' auch 'ne Zeit, da kannte man Legolas deswegen, weil man jedesmal, wenn ein Elf in der Gruppe / als SC auf dem Live / als Protagonist einer Geschichte aufgetaucht ist, auf einen Legolas-Klon treffen konnte. Und eigentlich ist das doch immer noch nicht anders, wenn wir ehrlich sind. Genauso wollen wir unsere Elfen doch.
 
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Also mein erster Elfen-Charakter war Evil Mentalist (Rolemaster Anno 1988 oder so)... der hatte irgendwie so gar nichts von Lego-Lars... :)


Edith: Ich will meine Elfen knusprig, egal wie sie heißen... ;)
 
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