AW: [Hausregelidee] Attribute vs. Wild-Die
Ich wette, dass diese Idee nicht wirklich neu ist...
Nein, nicht neu. Und Clint Black hat sich dazu auch schon im Pinnacle-Forum die Finger wund geschrieben.
Mich beschäftigt der Gedanke Attribute und Skills näher zu verbinden.
Warum? - Das ist doch nur eine Denkweise, die aus anderen Regelsystemen kommt. Savage Worlds ist ANDERS und denkt anders.
Bei Savage Worlds stehen ganz klar die EDGES im Vordergrund, um den Unterschied zu machen. Die Skills sind nur eine notwendige Größe, sozusagen die Voraussetzung. Und die Attribute bilden, was den Skill-Einsatz anbetrifft, das Schlußlicht.
Wo ist der Gewinn durch eine stärkere Verbindung von Attribut und Skill beim Skill-WURF (durch die Lernkosten und das "Freischalten" von Edges sind sie ja eh schon verbunden)?
Was haltet ihr von dem Gedanken, den Wild-Die in der Form des W6 abzuschaffen und dafür jeweils den passenden Attributswürfel als Wild-Die zu benutzen?
Nichts.
Warum?
"Doppelbestrafung": Wer nur ein Attribut auf d4 hat, der muß für jeden mageren Skill-Zuwachs einen GANZEN Level-Up verbraten, und bekommt dann auch noch einen mieseren Wild-Die als bisher. - Das verschiebt die Erfolgs-Chance für Wild Cards, die ja cinematisch, heroisch und generell KOMPETENT agieren können sollen, hin zu WENIGER Kompetenz bei niedrigen Attributen. - Der Wild Card Charakter ist durch den schlechteren Wild Die somit doppelt bestraft.
Mir ist momentan nicht klar, wie sich das bei den Wahrscheinlichkeiten auswirkt, es dürfte aber nicht "schlimm" sein (?).
Wenn "schlimm" bedeutet, daß sich die GESAMTEN Erfolgs-Chancen total verschieben und somit das Regelsystem aus der auf Basis des d6-Wild-Die konzipierten inneren Balance gebracht wird, dann ist das schlimm.
Ein Charakter mit hohem Attributswert: Agility d12 z.B., der bräuchte NIE MEHR seinen Skill über d4 zu verbessern, da er ja IMMER einen D12 bei ALLEN Agility-basierten Skills mitwerfen kann.
Was das mit den Erfolgs-Wahrscheinlichkeiten macht, das könnte man vorrechnen (Clint Black hatte das im Pinnacle Forum auch mal gemacht). Auf alle Fälle gibt es KEINEN Grund mehr einen Skill auf mehr als d4 zu lernen, wenn man sein Attribut ausgemaxt hat.
Dann Edges: Wie HART sind Edges zu erwerben und WELCHEN VORTEIL bieten sie? - Wenn ich für ein Edge wie "Jack of all Trades" einen Smarts d10 haben muß, damit ich dann auf alle Smarts-Skills einen Wurf mit d4/d6 Wild Die machen darf (statt d4/d6-2 für ungelernte Skills), warum brauche ich da das Edge noch? - Ein ungelernter Wurf für einen Smarts d10 Charakter wäre dann ja immer d4/d10-2. Das ist für ALLE UNGELERNTEN Skills unter diesem Attribut eine VERDAMMT HOHE Erfolgswahrscheinlichkeit!
Und es macht die besonderen Fähigkeiten von Legendary Edges wie "Master", der ein d10 Wild Die in GENAU EINER Eigenschaft gibt, oder bestimmten settingspezifischen Fähigkeiten, die den Wild Die in begrenzten Fällen zu einem d10 machen, völlig überflüssig.
Die allermeisten Skills sind unter Agility und Smarts einsortiert. Damit diese Skills nicht eh schon dominieren und allzu leicht ausgemaxt werden, hat Savage Worlds gerade in den anderen Attributen wie Spirit und Vigor ein Gegengewicht aufgebaut. Strength ist durch den Nahkampfschaden und das Schleppen ein Nutzen in sich. Aber gerade Spirit z.B. ist alles andere als eine Dump-Stat (erst neulich wieder bei einem Spirit d4 Fighter erlebt).
Niemand braucht mehr Skills hochzulernen, wenn er stattdessen als bald als möglich Smarts und Agility ausmaxt.
Der Standard-Zielwert von 4 ist so ausgelegt, daß ein Wild Card mit seinem Wild Die eben eine 50% Chance hat, trotz Versagens beim Skill Die den Wurf noch zu schaffen. (Klar bei unterschiedlichen Zielwerten verschiebt sich das, aber TN 4 ist der häufigste Zielwert bei Savage Worlds). - Das macht Wild Cards eh schon MASSIV KOMPETENTER als Extras.
Wozu hier NOCH MEHR die Kompetenzschere aufklappen?
Was ist der Grund? Was der Vorteil?
Es wäre eine Möglichkeit die Attribute direkt mit den Skillproben zu verbinden und das - recht elegant - wie ich momentan finde.
Und wozu? Was ist der Vorteil?
Und ist es "eleganter", wenn nun alle Spieler statt d4,d6,d8,d10,d12,(d20) plus d6 Wild Die nun alle Würfel doppelt haben müssen und vor jedem Wurf das Heraussortieren nach dem gerade passenden Wild Die beginnt?
Und noch ein Punkt: Z.B. Zaubern. Hier gibt es bei eine "1" auf dem Spellcasting-Die einen Rückschlag. Wir haben in unseren Runden immer einen andersfarbigen W6 als Wild Die, so daß man solche Fälle SOFORT (FFF) erkennen kann. Und mit dieser Hausregel, da hat man dann z.B. d10 Smarts und d10 Spellcasting. "Was war nochmal der Wild Die hier?"
Das ist alles andere als FFF.
Diese Idee ist - so verständlich es ist, wenn man den starken Attributeinfluß in anderen Systemen kennt - SCHEISSE.
Sie kam tatsächlich des öfteren im Pinnacle-Forum auf. Es nahmen sich dann die Wahrscheinlichkeits-Gurus dieser Frage an und zeigten die Verzerrung der Kräfte, die Verzerrung der Lernanreize, das Überflüssigwerden mancher Edges etc. auf. Und die Gruppen, die es trotzdem gemacht haben, kamen zur praktisch gewonnenen Erkenntnis, daß diese Hausregel WEIT WENIGER gebracht hat, als man angenommen hat.
Mir ist nicht bekannt, daß jemand - schlüssig oder nicht - überhaupt einen GRUND dafür hatte, warum er die Attribute mehr mit den Skills verbinden möchte.
Das ist einfach eine Denke aus anderen Regelsystemen, die auf diese engere Verknüpfung hin aber schon ausgelegt sind. - Bei Savage Worlds braucht NIEMAND diese enge Verknüpfung.