na gut... ich habs versucht... steinigt mich nicht, wenns furchtbar sein sollte... woher soll ich das wissen...
Die Schlacht
Dieses weiße Blatt Papier starrt mich an. Es beobachtet mich, seit ich es auf den Bildschirm geholt habe. Den PC hochgefahren, Word geöffnet - seitdem: beobachtet.
Wie üblich lasse ich mich erst einmal anstarren und einschüchtern, ganz klein machen von der Leere des Blattes. Wie ein Maler vor der weißen, leeren Leinwand schrecke ich zurück, ängstlich, will mich nicht von der Leere verschlingen lassen.
Erst, wenn ich so klein bin, dass ich kaum mehr über die Tischkante blicken kann, wage ich es ganz vorsichtig, erste Buchstaben in die Leere zu setzen. Ich beobachte sie, so wie ich beobachtet werde, lasse das unheimliche Weiß Zeile für Zeile verschwinden. Stück für Stück hole ich mich damit selbst zurück, der Blick des Blattes lastet nicht mehr nur mir auf mir. Er wendet sich nun auch den Buchstaben, Wörtern, Sätzen zu, die in der Leere angeordnet werden, auf dass sie Sinn ergeben mögen.
Ganze Sätze verschwinden plötzlich, hätten es nie wagen dürfen, dieses Papier, diese Leinwand, diese Arena zu beschmutzen. Sie hatten hier keine Existenzberechtigung, und mit ihrer Existenz schwindet auch die Meine. Worte verlieren den Kampf gegen die Leere, die nur kurz den Platz freigab, um jetzt wieder vernichtend zuzuschlagen.
Ich ducke mich, versuche, immer schneller gegen das Weiß anzukämpfen, es mit schwarzen Linien zu füllen, mich nicht geschlagen zu geben. Trommeln, laute Trommeln - nein, es sind meine Finger, die ein kämpferisches Stakkato gegen die Leere ausfechten, die keinen Moment zur Ruhe kommen dürfen, um keinen Buchstaben mehr weichen dürfen, bis die Schlacht geschlagen, diese
verdammte Klausur endlich gespeichert und ausgedruckt ist---
Fertig.
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Kritik, bitte!!