AW: Graphic-Novels
Hasran schrieb:
Warum?
Bzw. anders: Inwiefern ist es dann überhaupt sinnvoll innerhalb des Comics abseits vom Genre zu definieren?
Ebend! Ich bin nicht der Ansicht, das es
Sinn macht, Comics (ausser im Genre) in Kategorien einzuteilen.
Das will ich gerne begründen:
Obwohl dieses Medium in letzter Zeit durchaus an Popularität gewinnt (nicht zuletzt am Beispiel Buchmesse, auf dem das Medium Comic ein, mittlerweile ethablierter, Teil ist).
Dennoch wird es vom gros der Masse immernoch eher belächelt und als "minderwertige" Unterhaltung für Jugendliche gesehen.
Das dies für Freunde dieses Mediums so nicht akzeptabel ist, wird wohl unbestritten bleiben.
Die Frage aber bleibt: Was tut man dagegen?
Nun, manche (FAZ, Weltbild/Bild) versuchen es mit "Sammlungen von Klassikern zu günstigen Preisen".
Durchaus ehrenwert, wobei ein finanzieller Gedanke sicherlich im Vordergrund steht (und Angesichts der Verkaufszahlen sich auch bestätigt)
Allerdings sind diese Sammlung genau das, was sich der Laie unter Comics vorstellt. "Funnys" wie Asterix, Lucky Luke, Spirou, "Superhelden" wie Batman, Spinne, Supermann. Als deutsche Vertreter noch Fix&Foxi sowie Nick Knatterton und etwas Manga (Titel?)
Sicher, es
sind klassiker, aber keine, die dem Laien zeigen, welche grafische Bandbreite insgesammt in dem Medium steckt.
Nichts, um den seit Jahrzehnten angegriffenen Ruf der Comics zu verbessern...
Die andere Möglichkeit (sozusagen der genau andere Weg) ist es, Comics zu "adeln", indem sie ein Präfix bekommen (in unserem Fall den Namen "Grapic Novel".
Wenn wir mal den von Neph genannten (Marvel-)Hintergrund ausser acht lassen, sind dies (oder sollen es sein) "bessere" Comics mit Anspruch.
Gut, auch das ist jetzt nicht grundlegend falsch.
Im Gegenteil, es gibt ja durchaus Publikationen, die eine "adelung" verdienen, weil sie sich grafisch und/oder Inhaltlich von der Masse abheben.
Eine meiner Meinung nach gar nicht
so schlechte Idee.
Allerdings wird diese Einteilung ad absurdum geführt, wenn es keine einheitlichen Richtlinien dafür gibt.
So ist es für mich nicht nachzuvollziehen, wie eine marvelianische Superheldengeschichte ebenso "besonderst" sein sollte wie z.B.
Maus,
Black Sad oder die Werke von
Enik Bilal, nur um bereits genannte anzuführen.
Ok, ok, bevor Neph wieder (verdient) wiederspricht, auch bei den Sachen von Marvel gibt es durchaus unterschiede und durchaus großartige Werke.
Aber wenn man das aus den Augen eines "Laien" sieht, sind diese Unterschiede marginal.
Somit (im Sinne von
wirklich herrausragenden Werken) haben viele GNs diesen Titel nicht verdient, und verwässern den Anspruch, der mit solch einer "Auszeichnung" verbunden ist (werden soll).
Als Laie könnte man ja fast den eindruck gewinnen, das
Alles was nicht eine konventionelle Serie ist, eine GN sei.
Somit wäre diese Bezeichnung doch wieder nur auf die Erscheinungsweise reduziert.
Wenn überhaupt, sollte es aber der "Inhalt" sein, der so ausgezeichnet wird.
Für Erscheinungsweisen gibt es genug Bezeichnungen.
Da sind viele GNs nichts anderes als TradePaperBacks....
Nepharite schrieb:
Für mich sind selbstverständlich auch Comics französicher, belgischer Künstler ... da sie sich grundsätzlich im Format, Aufbau/Länge der Handlung, "Story"-Anspruch nicht von den Marvel-Werken unterscheiden.
Sicherlich gibt es Überschneidungen.
Was mir im Sinn war, ist allerdings eine sehr viel größere Bandbreite europäischer Komics im Gegensatz zum amerikanischen Markt.
Dort (US of A) dominieren die Superhelden-Comics (die sich
Alle ziemlich ähneln. Sowohl vom Story-ansatz als auch von den (realistischen) Zeichnungen.). Daneben existieren noch Funnys (fast ausschließlich aus dem Hause Disney) und ein Paar Undergrounds, die ihren Namen aber zu recht haben, und nur relative Randerscheinungen sind.
Das hat sich in den letzten Jaher zwar geändert (wenn auch nicht grundlegend), ist aber (sehr) grob gesehen so.
In Europa hingegen gab es schon sehr früh einen relativ großen Markt für "erwachsene" Comic-Literatur.
Sicher, auch hier waren die "Funnys" á la der Sachen von Pilote, und insgesammt eher Sachen für Jugendliche, die dominierten. Die Zielgruppe war/ist aufgrund des "Rufes" von Comics immer klar die jüngere Schicht.
Aber nicht von Ungefähr waren Vorstöße wie das Magazin "Metal Hurlant" zunächst in Frankreich erfolgt....
Nepharite schrieb:
Was bedeutet anspruchsvoll?
Gute Frage...
Vielleicht sollten wir gemeinsam versuchen, eine
Definition zu finden.
Bisher gab es aber einige ganz gute Beispiele, die in diesem Thread angeführt wurden....