Comic Graphic-Novels

AW: Graphic-Novels

Das sich Marvel (endlich!!!) von dieser unsäglichen "Selbstzensur" befreit hat, bedeutet aber nicht, das über Jahrzehnte dadurch der Ruf von Comics als "Kinderkram" gestärkt wurde....
 
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War es nicht Marvel, die überhaupt erst den Begriff der Gpraphic Novels etablierten und insofern auch quasi die Definitionshoheitfür sich in Anspruch nehmen können/konnten?

Und was hat das alles mit dem Comic Code zu tun? Zwar erschienen IMO die ersten Graphic Novels unter dem Epic-Imprint des Marvel-Verlags (For Mature-Readers; muss so Anfang der 80er gewesen sein), doch in Bezug auf die Darstellung von Sexualität und Gewalt unterschieden sie sich im Allgemeinen von von Serien für Non Mature-Leser. Insofern war die Zielgruppe keine grundsätzlich andere. Später -so ab 85/86 IMO- spielte der Comic Code für die Graphic Novels bei Marvel überhaupt keine Rolle mehr.

Vielmehr definierte sich diese Form über das Format, den erzählerischen Inhalt und z.T. auch über einen besonderen künstlerischen Anspruch.

Gedruckt auf besserem Papier betrug der Umfang i.d.R etwa 68 Seiten, es wurde eine abgeschlossene Geschichte erzählt und oft wurden Künstler, die nichts mit den regulären Serien zu tun hatten, beauftragt (Spider Man von Berni Wrightson oder Charles Vess, Dr. Strange von J.M. DeMatteis/Dan Green). Kennzeichnend war oft auch eine unübliche Panel-Aufteilung im oder sogar eine völlig vom Standard abweichende Darstellung (Dr. Strange - Shamballa) bspw..

Natürlich nehmen heutzutage viele Publikationen den Titel Graphic Novel zu Unrecht für sich in Anspruch. Nichtsdestotrotz wird man in der Regel keine Schwierigkeiten haben, eine Graphic Novel als solche zu erkennen. Und natürlich sind Moores Watchmen keine Graphic Novel im marvelianischen Sinne ...:D

BtW: Wer Interesse hat: ich könnte noch einige Graphik Novellen von Marvel Exklusiv anbieten (... die mit dem Goldcover von Condor)
 
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Nepharite schrieb:
War es nicht Marvel, die überhaupt erst den Begriff der Gpraphic Novels etablierten und insofern auch quasi die Definitionshoheitfür sich in Anspruch nehmen können/konnten?

Naja, da bin ich aber nicht so sicher.
Nur weil "Big M" der größte Comic-Verlag in den US of A ist, hat er nicht automatisch das vorrecht auf sämmtliche Dinge Comics betreffend :opa:


Nepharite schrieb:
Und was hat das alles mit dem Comic Code zu tun?

Na, weil der "Comic-code" Jahrzehnte lang dafür sorget, das der breiten Masse ('mal abgesehen von "Underground-comics á la Crumb & Co.) keine "erwachsenen" Inhalte geboten worden.

Nepharite schrieb:
Zwar erschienen IMO die ersten Graphic Novels unter dem Epic-Imprint des Marvel-Verlags (For Mature-Readers; muss so Anfang der 80er gewesen sein), doch in Bezug auf die Darstellung von Sexualität und Gewalt unterschieden sie sich im Allgemeinen von von Serien für Non Mature-Leser. Insofern war die Zielgruppe keine grundsätzlich andere. Später -so ab 85/86 IMO- spielte der Comic Code für die Graphic Novels bei Marvel überhaupt keine Rolle mehr.

Naja, das Epic-Sublabel hatte definitiv eine andere Zielgruppe als die "Normalen"-Sachen von Marvel. suggested for mature sagt da ja wohl alles!
Und Mitte der 80er hatte zum einen der Code sehr wohl noch eine große Bedeutung, zum anderen waren "Novels" noch lange nicht das Thema wie in den späten 90ern.
Klar, die marvelianischen Superheldencomics liefen da noch astrein (der erste große Einbruch kam ja erst mit der "Revolte" der Artists -> was u.A. den Image-Verlag zur folge hatte) und es gab gar kein Grund, die Künstler irgendwie in den Vordergrund zu drängen.


Nepharite schrieb:
Vielmehr definierte sich diese Form über das Format, den erzählerischen Inhalt und z.T. auch über einen besonderen künstlerischen Anspruch.

Äh.. ja, das diskutieren wir seit über 20 posts... sag uns 'was neues...

Nepharite schrieb:
Gedruckt auf besserem Papier betrug der Umfang i.d.R etwa 68 Seiten

Weder besseres Papier noch 68 Seiten (ist ja lediglich ein "Doppelheft")


Nepharite schrieb:
es wurde eine abgeschlossene Geschichte erzählt und oft wurden Künstler, die nichts mit den regulären Serien zu tun hatten, beauftragt (Spider Man von Berni Wrightson oder Charles Vess, Dr. Strange von J.M. DeMatteis/Dan Green).

Abgeschlossene Storys gab/gibt es auch in regulären Serien!
Abgesehen davon wären die Novels auch nur Teil der "großen" Geschichte...

Nepharite schrieb:
Kennzeichnend war oft auch eine unübliche Panel-Aufteilung im oder sogar eine völlig vom Standard abweichende Darstellung (Dr. Strange - Shamballa) bspw..

Das ist ja nun totaler Quatsch.
Zum einen gab es immer mal "abweichende" Panels (was auch immer DAS heißen soll...
Zum anderen müsste "the Maxx" von Kieth (Image) dann ja DIE Novel schlechthin sein (ist leider aber 'ne Serie!

Nepharite schrieb:
Natürlich nehmen heutzutage viele Publikationen den Titel Graphic Novel zu Unrecht für sich in Anspruch. Nichtsdestotrotz wird man in der Regel keine Schwierigkeiten haben, eine Graphic Novel als solche zu erkennen. Und natürlich sind Moores Watchmen keine Graphic Novel im marvelianischen Sinne ...:D

Warum?
Nach deinen Thesen -> "...den erzählerischen Inhalt und z.T. auch über einen besonderen künstlerischen Anspruch..." "...es wurde eine abgeschlossene Geschichte erzählt und oft wurden Künstler, die nichts mit den regulären Serien zu tun hatten..." wären die "Watchmen" doch gerade eine typische Novel...

Nepharite schrieb:
BtW: Wer Interesse hat: ich könnte noch einige Graphik Novellen von Marvel Exklusiv anbieten (... die mit dem Goldcover von Condor)

muahahahaha.......
Erst einen von der "besonderen Qualität" der Novels erzählen, und dann die Ausgaben von Condor (und welche schlechter kaum zu machen sind: verkleinertes Format (wenn du die TBs meinst), lieblos zusammengestellt, schlecht gebunden, minderwertiges Papier, miese Übersetzung, kein Hand-lettering, etc...) als eben solche anbieten.
DAS war der Grund, warum ich auch so negativ antworten musste...
 
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amarillyon schrieb:
Naja, da bin ich aber nicht so sicher.
Nur weil "Big M" der größte Comic-Verlag in den US of A ist, hat er nicht automatisch das vorrecht auf sämmtliche Dinge Comics betreffend :opa:

Marvel waren die ersten, die Graphic Novels als solche bezeichnet und in nenneswerten Umfang vermarktet haben.

Na, weil der "Comic-code" Jahrzehnte lang dafür sorget, das der breiten Masse ('mal abgesehen von "Underground-comics á la Crumb & Co.) keine "erwachsenen" Inhalte geboten worden.

Naja, das Epic-Sublabel hatte definitiv eine andere Zielgruppe als die "Normalen"-Sachen von Marvel. suggested for mature sagt da ja wohl alles!
Und Mitte der 80er hatte zum einen der Code sehr wohl noch eine große Bedeutung, zum anderen waren "Novels" noch lange nicht das Thema wie in den späten 90ern.[/Quote]

Biddä? Bei Marvel standen die Dinger seit den frühen 80ern auf der Liste und der Verlag hat zahlreiche Novels veröffentlicht, die allermeisten eben nicht unter Epic-Label, sondern als Extra zu den ganz normal laufenden Serien (Avengers, X-Men, Spider Man, Conan, Wolverine ...). Auf Grund des Cover-Preises hatten die Hefte natürlich schon eine etwas andere Zielgruppe als die regulären Serien, nur spielte das Merkmal "Alter" -und damit der CC- weniger eine Rolle aus das Merkmal "Geldbeutel".

Weder besseres Papier noch 68 Seiten (ist ja lediglich ein "Doppelheft")

Wovon du reden? Vielleicht solltest du dich besser informieren ... z.B. hier und von da aus weitersuchen .. :D Wie kommst du darauf, ein Double Size-Heft hätte 68 Seiten?

Abgeschlossene Storys gab/gibt es auch in regulären Serien!
Abgesehen davon wären die Novels auch nur Teil der "großen" Geschichte...

Abgeschlossen Stories waren in regulären Heften eher die Ausnahme als die Regel; in den GN war es sozusagen Programm: 1 Heft = 1 Story, die nicht einmal in den Kanon passen musste.

Das ist ja nun totaler Quatsch.
Zum einen gab es immer mal "abweichende" Panels (was auch immer DAS heißen soll...
Zum anderen müsste "the Maxx" von Kieth (Image) dann ja DIE Novel schlechthin sein (ist leider aber 'ne Serie!

Du scheinst keine Ahnung zu haben, wie die Mainstream-Comics in den 80ern i.d.R. augebaut waren bzw. die Bildsprache damals aussah. Die Graphic-Novellen unterschieden sich in dieser Hinsicht zum Teil signifikant von den 50 oder 75cent Heftchen der Serie, zu der sie erschienen sind. Wrightsons Spider Man - Hooky wäre mit seinen großformatigen Bildern so nie als Heftchen auf den Markt gebracht worden, des gleichen Dr. Strange - Shamballa (ohne Sprrechblasen, nur mit Text ala Prinz Eisenherz)


Warum?
Nach deinen Thesen -> "...den erzählerischen Inhalt und z.T. auch über einen besonderen künstlerischen Anspruch..." "...es wurde eine abgeschlossene Geschichte erzählt und oft wurden Künstler, die nichts mit den regulären Serien zu tun hatten..." wären die "Watchmen" doch gerade eine typische Novel...

In den GN wurden oft Geschichten erzählt, die in der normalen Serie keinen Platz hatten uns sozusagen für sich selbser standen. Die Künstler waren in der Regel nicht diejenigen, die die Geschichten in den laufenden Serien verfassten, sondern solche, die sich -aus welchen Grünen auch immer- mal ausprobieren wollten oder eben nur eine Geschichte über einen Charakter zu erzählen hatten.

muahahahaha.......
Erst einen von der "besonderen Qualität" der Novels erzählen, und dann die Ausgaben von Condor (und welche schlechter kaum zu machen sind: verkleinertes Format (wenn du die TBs meinst), lieblos zusammengestellt, schlecht gebunden, minderwertiges Papier, miese Übersetzung, kein Hand-lettering, etc...) als eben solche anbieten.
DAS war der Grund, warum ich auch so negativ antworten musste...

Du scheinst wirklich nicht die geringste Ahnung zu haben. Die Graphik Novels von Marvel, die bei Condor erschienen, war großformatige SC auf Hochglanzpapier, "handgelettert" mit sehr gutem Druckbild.
 
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Ok, Neph, du hast in einigen Aspekten durchaus recht, und ich unrecht, das muss ich dir zugestehen.

Dennoch finde ich die herangehensweise an die "Definition" der Novels nur durch die Produkte von Marvel aus den 80ern zu sehr mit Scheuklappen gesehen.

Das ist ja, als ob man das gesammte Medium in seiner Bandbreite den Beginn und dessen damalige Form reduzieren würde.
Nun sind wir aber heute definitiv woanderst, als es "Yellow Kid" "Krazy Kat" und "Little Nemo" es vor annähernd 100 Jahren waren!

Somit ist das Phenomän "Graphic Novels" auch schon lange nicht mehr das, was "big M" vor über 20 Jahren machte. (und ich bin immer noch nicht restlos überzeugt, das "M" den Begriff erfunden hat. "Geprägt" vielleicht... aber...)

Wenn du schon den link zu mycomicshop.com angibst, gib dort als Suchbefehl mal einfach Graphic Novel ein, und du wirst sehen, das die 42 Exemplare, die du als Beispiel anführst, nur ein kleiner Teil der insgesammt 6381 Treffer sind. Somit kann dies wohl kaum als Kriterium gelten. (Im Bezug auf die jetztige Situation!)

Wenn aber Titel wie "100 Bullets" auch als "Novel" geführt werden, ist das Argument "abgeschlossene Story" wiederlegt...
Ganz stutzig wird man dann aber, wenn man in der selben Liste Miller's "300" und "2001 Nights" mit den Bradbury-Kurzgeschichten sieht, die wiederum in Form (und Inhalt) etwas gänzlich anderes (als z.B. 100 Bullets) sind...
(und ich beziehe mich nur auf die erste Seite der Treffer...)

Somit lasse ich den Begriff (aus heutiger Sicht, denn wir leben nicht mehr in den 80ern) nicht auf die Marvel-Publikationen reduzieren.

Denn genau dies ist imho das Problem.
Das, was "das große M" (und andere) so als "Novel" herausbrachte (herausbringt) hat ja eben nicht dieses "Prädikat" verdient!
Zumindest nicht, wenn man das aus heutiger Sucht sieht.
Das war/ist ja meine These von anfang an!

Denn in den 80ern gabe es bereits Magazine wie "Metal Hurlant" oder ähnliche, welche Serien und Storys brachten, die viel eher ein solches Prädikat verdienten (gerade was Inhalt und Form gegenüber den Superhelden-Comics aus US of A betrifft).
Nur scherte sich hier in Europa niemand um eine solche unterscheidung (Drulliet z.B. nannte seine Sachen "Comics", auch wenn sie nicht unbedingt so aussahen wie der rest von "Pilote" (wo er begann) oder "TinTin"...)
Von Giraud (Moebius), [FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT,sans-serif]Tardi, Enki Bilal oder Mézières ganz zu schweigen....
Auch Amerikaner (ganz gewiss geprägt durch "big M" & Co.) wie Corben publizierten dort.
Später gab es auch in den US of A ein "Schwestermagazin" (Heavy Metal), mit ähnlichem Backround.

Angesichst dieser Entwicklungen (in den späten 70ern und den 80ern) ist es aber doch ein Hohn, das "big M" seine Sachen als "hochwertige" Graphic Novel brachte, wärend sie sich doch streng an die Hauspolitik zu halten hatten. (Denn das, was hier als "künstlerisch Hochwertig" und "einzigartig" verkauft würde, war genauso dem Diktat der Redaktion von Marvel unterworfen wie die konventionellen Serien, auch wenn Leute wie Wrightson (der übrigens viel mehr für Heavy Metal gemacht hat als je für Marvel) daran arbeiteten....

In diesem Sinn waren die marvelianischen Novels vielleicht tatsächlich (im vergleich zu den hauseigenen Serien) "besser" oder zumindest "anderst", aber in hinblick auf den gesammten Markt (auch schon zu dieser Zeit) eher konventionell !!!


Und noch ein paar Anmerkungen:
- 68 Seiten sehe ich deshalb "nur" als "Doppelausgabe", da ein US-Heft i.d.R. 8 Bögen = 16 Doppelseiten = 32 Seiten hat. Nimm das Doppelte (ok, von mir aus +1 Bogen) und du hast 68 Seiten....
- "Epic" war der Versuch Marvel's, an dem Erfolg von "Heavy Metal" zu partizipieren und über den Tellerrand ihrer Superhelden zu schauen. (und sich dadurch (offen und verkaufsfördernd) vom Code zu lösen). Die Marvel-Novels zu der Zeit hatten zwar das Code-Logo nicht auf dem Cover, waren aber augenscheinlich (inhaltlich) nicht davon gelöst, bzw. folgtem ihn. Denn trotz dem Preis war die Zielgruppe natürlich die gleiche wie bei den Serien... Wer sollte denn Superheldencomics lesen wenn nicht die Leser von Superhelden-Comics?
- Vielleicht kann man tatsächlich von "Mainstream"-Panels in den Serien von Marvel sprechen, aber eben (wenn überhaupt) nur im Vergleich mit den Heften, da es "'drumherum" längst anderes gab (auch wenn an "the Maxx" und den anderen Image-Sachen noch nicht zu denken war).
- Stimmt, es gab bei Condor die "Novels"... aber wenn ich an Condor denke, muss ich zwangsläufig an die Taschenbücher denken...Und da waren die "Goldcover" nur Sammelbände aus laufenden Serien. (Neben den "schwarzen" Extra- und Mammut-TBs).


Insgesammt stimme ich dir aber trotzdem nicht zu, die "Graphic Novels" auf die Sachen (aus den 80ern) von Marvel zu reduzieren!
Dafür ist mein Tellerrand zu weit...
[/FONT]
 
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Nepharites Versuch den Begriff der graphic novel zu erfassen ist in meinen Augen durchaus interessant.
Falls es tatsächlich so ist, dass die Begrifflichkeit von Marvel eingeführt wurde, um eines ihrer Produkte zu kennzeichnen , sollten sich einem mehrere Fragen stellen:

1. Was hat Marvel damit versucht zu kennzeichnen und nach welchen Kriterien?
2. Macht eine derartige Definition (mehr ist ja eine Kennzeichnung auch nicht) überhaupt Sinn und lässt sie sich heutzutage überhaupt noch anwenden.
3. Wie wird der Begriff ansonsten genutzt?

[Mir fehlt das Hintergrundwissen, deswegen hoffe ich, ihr könnt diese Fragen besser beantworten. :) ]

Mein persönlicher Begriff der graphic novel ist relativ diffus.

Ein graphic novel ist für mich ersteinmal auch ein Comic. Ich bevorzuge also eher genre-interne Abgrenzung der graphic novel von z.B. klassischen Superhelden Comics.

Ansonsten wäre es vielleicht ganz interessant, die graphic novel negativ abzugrenzen, indem man sagt, was sie alles nicht ist und guckt, was übrig bleibt.

Grüße,
Hasran
 
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Guter Einwand, Hasran.
Genau so (ähnlich) habe ich den Thread ja begonnen.

Bisher hat sich wohl folgendes herauskristalisiert:

Der Begriff "Graphic Novel" wurde von Marvel Anfang der 80er geprägt. (Unbestätigte These von Neph)

Die geschah um abgeschlossene, von "besonderen" Künstlern geschrieben/gezeichnete Geschichten (vornehmich aber doch mit bekannten Superhelden als Protagonisten) mit einem etwas umfangreicherem Volumen an eine anspruchsvollere Leserschaft (ohne jedoch diesen Anspruch in jeder dieser ersten Novels zu erreichen) zu vermarkten.
Das ist zumindest mein Eindruck.

Im Laufe der Zeit haben auch andere Verlage dieses Ideom benutzt, um, aus ihren sonstigen Serien herausragende Publikationen mit vermeintlich höherem Anspruch zu kennzeichnen.

Mittlerweile ist der Begriff ein Synonym für "anspruchsvolle" Comicliteratur geworden.

Allerdings ist es eher ein amerikanisches Phenomän, da in der europäischen Tradition diese Unterscheidung nicht so getroffen wird.
Allerdings sind Heftserien auch eher eine Amerikanische Sache.
In europa waren es eher Magzine, welche mehrere Geschichten stückelten un in einem Heft brachten (Pilote, TinTin, Zack, Metal Hurlant, etc.).
Sonst gab es hier eher die Tradition der "Alben". Großformatiger als in den US of A, mehr Seiten und anderst gebunden.


Aber ach, ich habe das Gefühl, ich wiederhole mich ein ums andere Mal....
 
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amarillyon schrieb:
Aber ach, ich habe das Gefühl, ich wiederhole mich ein ums andere Mal....

Das macht ja ersteinmal nichts. Es kann ja nicht schaden, das Ergebnis eines Threads kurz zu fixieren. Meiner Meinung könnten sich die Leute diese Mühe öfter machen.

Allerdings ist es eher ein amerikanisches Phenomän, da in der europäischen Tradition diese Unterscheidung nicht so getroffen wird.

Zumindest in der Produktion.
Was die Rezeption anelangt, möchte ich dir widersprechen.
Wenn ich Blacksad lese belege ich ihn mit anderen Begriffen als z.B. Sex und Gewalt; und der Begriff "graphic novel" könnte auch vorkommen (,wobei ich bei Blacksad fable-noir vorziehe :D).

Vielleicht können wir ja eine genauere Vorstellung kriegen, wenn wir von der Produktion kurz absehen und betrachten, wie die einzelnen Werke rezipiert werden.

Ich finde diese Bezeichnung durchaus sehr interessant und benutze sie auch tatsächlich, allerdings nicht reflektiert genug, um sie hier scharf genug zeichnen zu können.

amarillyon schrieb:
Naja, ich halte das Schlagwort "Graphic Novel" eh für völlig überbewertet.

Warum?
Bzw. anders: Inwiefern ist es dann überhaupt sinnvoll innerhalb des Comics abseits vom Genre zu definieren?

Grüße,
Hasran
 
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Für mich sind selbstverständlich auch Comics französicher, belgischer Künstler -z.B. (eins von vielen) Bilals Exterminator 17- GN, da sie sich grundsätzlich im Format, Aufbau/Länge der Handlung, "Story"-Anspruch nicht von den Marvel-Werken unterscheiden.
Was den künstlerischen Wert betrifft, so ist dieser ohnehin Ansichtssache, wobei der Markterfolg sicherlich kein geeigneter Maßstab dafür sein kann. Die Argumentation -verkürzt wiedergegeben-, "die Einen mussten sich an die Verlagsvorgaben halten und sind daher keine GN, die Anderen konnten sich in ihren Werken selbst verwirklichen und erheben durch ihr künstlerisches Hungerleiden ein simples Comic zur GN", kann ich nicht nachvollziehen, denn erstens idealisiert dieser Ansatz die nicht amerikanischen Künstler IMO unangemessen und zweitens abstrahiert er zu sehr/volkommen vom "materiellen" Werk.

Mittlerweile ist der Begriff ein Synonym für "anspruchsvolle" Comicliteratur geworden.

Was bedeutet anspruchsvoll? Sam Kieth' Maxx-Comics haben sicherlich rein graphisch einnen hohen Wiedererkennungswert, doch das haben die Comics zig anderer Künstler (um bei den Amis zu bleiben: Perez, Mandrake, Kirby, Duursema, Starlin, Simonson, Liebfeld, McFarlane .....) eben auch. Letztlich läuft es darauf: entweder mag man den individuellen Stil oder man mag ihn nicht.

Großformatiger als in den US of A, mehr Seiten und anderst gebunden.
Von der "Tradition" her, sind HC eher die Ausnahme, Standard waren die SC; d.h. die Bindung war i.d.R. auch nur eine Leimung (oft eine schlechte) und die Seitenzahl war oft auch geringer als die der US-GN. Allerdings war das Format tatsächlich etwas größer.
Übrigens wurden die belgischen, französichen, spanischen großformatigen Comics in den USA auch als Graphic Novels vermarktet (z.B. Loustal/Parningoux: Cpeurs of Sand (Hearts of Sand); Charyn/Bouco: Bouche du Diable (Billy Budd, KGB), ..., CASTERMAN/catalan communications; 1991)
 
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Hasran schrieb:
Warum?
Bzw. anders: Inwiefern ist es dann überhaupt sinnvoll innerhalb des Comics abseits vom Genre zu definieren?

Ebend! Ich bin nicht der Ansicht, das es Sinn macht, Comics (ausser im Genre) in Kategorien einzuteilen.
Das will ich gerne begründen:
Obwohl dieses Medium in letzter Zeit durchaus an Popularität gewinnt (nicht zuletzt am Beispiel Buchmesse, auf dem das Medium Comic ein, mittlerweile ethablierter, Teil ist).
Dennoch wird es vom gros der Masse immernoch eher belächelt und als "minderwertige" Unterhaltung für Jugendliche gesehen.
Das dies für Freunde dieses Mediums so nicht akzeptabel ist, wird wohl unbestritten bleiben.
Die Frage aber bleibt: Was tut man dagegen?

Nun, manche (FAZ, Weltbild/Bild) versuchen es mit "Sammlungen von Klassikern zu günstigen Preisen".
Durchaus ehrenwert, wobei ein finanzieller Gedanke sicherlich im Vordergrund steht (und Angesichts der Verkaufszahlen sich auch bestätigt)
Allerdings sind diese Sammlung genau das, was sich der Laie unter Comics vorstellt. "Funnys" wie Asterix, Lucky Luke, Spirou, "Superhelden" wie Batman, Spinne, Supermann. Als deutsche Vertreter noch Fix&Foxi sowie Nick Knatterton und etwas Manga (Titel?)
Sicher, es sind klassiker, aber keine, die dem Laien zeigen, welche grafische Bandbreite insgesammt in dem Medium steckt.
Nichts, um den seit Jahrzehnten angegriffenen Ruf der Comics zu verbessern...

Die andere Möglichkeit (sozusagen der genau andere Weg) ist es, Comics zu "adeln", indem sie ein Präfix bekommen (in unserem Fall den Namen "Grapic Novel".
Wenn wir mal den von Neph genannten (Marvel-)Hintergrund ausser acht lassen, sind dies (oder sollen es sein) "bessere" Comics mit Anspruch.
Gut, auch das ist jetzt nicht grundlegend falsch.
Im Gegenteil, es gibt ja durchaus Publikationen, die eine "adelung" verdienen, weil sie sich grafisch und/oder Inhaltlich von der Masse abheben.

Eine meiner Meinung nach gar nicht so schlechte Idee.
Allerdings wird diese Einteilung ad absurdum geführt, wenn es keine einheitlichen Richtlinien dafür gibt.
So ist es für mich nicht nachzuvollziehen, wie eine marvelianische Superheldengeschichte ebenso "besonderst" sein sollte wie z.B. Maus, Black Sad oder die Werke von Enik Bilal, nur um bereits genannte anzuführen.
Ok, ok, bevor Neph wieder (verdient) wiederspricht, auch bei den Sachen von Marvel gibt es durchaus unterschiede und durchaus großartige Werke.
Aber wenn man das aus den Augen eines "Laien" sieht, sind diese Unterschiede marginal.
Somit (im Sinne von wirklich herrausragenden Werken) haben viele GNs diesen Titel nicht verdient, und verwässern den Anspruch, der mit solch einer "Auszeichnung" verbunden ist (werden soll).

Als Laie könnte man ja fast den eindruck gewinnen, das Alles was nicht eine konventionelle Serie ist, eine GN sei.

Somit wäre diese Bezeichnung doch wieder nur auf die Erscheinungsweise reduziert.

Wenn überhaupt, sollte es aber der "Inhalt" sein, der so ausgezeichnet wird.
Für Erscheinungsweisen gibt es genug Bezeichnungen.
Da sind viele GNs nichts anderes als TradePaperBacks....


Nepharite schrieb:
Für mich sind selbstverständlich auch Comics französicher, belgischer Künstler ... da sie sich grundsätzlich im Format, Aufbau/Länge der Handlung, "Story"-Anspruch nicht von den Marvel-Werken unterscheiden.

Sicherlich gibt es Überschneidungen.
Was mir im Sinn war, ist allerdings eine sehr viel größere Bandbreite europäischer Komics im Gegensatz zum amerikanischen Markt.
Dort (US of A) dominieren die Superhelden-Comics (die sich Alle ziemlich ähneln. Sowohl vom Story-ansatz als auch von den (realistischen) Zeichnungen.). Daneben existieren noch Funnys (fast ausschließlich aus dem Hause Disney) und ein Paar Undergrounds, die ihren Namen aber zu recht haben, und nur relative Randerscheinungen sind.
Das hat sich in den letzten Jaher zwar geändert (wenn auch nicht grundlegend), ist aber (sehr) grob gesehen so.

In Europa hingegen gab es schon sehr früh einen relativ großen Markt für "erwachsene" Comic-Literatur.
Sicher, auch hier waren die "Funnys" á la der Sachen von Pilote, und insgesammt eher Sachen für Jugendliche, die dominierten. Die Zielgruppe war/ist aufgrund des "Rufes" von Comics immer klar die jüngere Schicht.
Aber nicht von Ungefähr waren Vorstöße wie das Magazin "Metal Hurlant" zunächst in Frankreich erfolgt....

Nepharite schrieb:
Was bedeutet anspruchsvoll?

Gute Frage...
Vielleicht sollten wir gemeinsam versuchen, eine Definition zu finden.
Bisher gab es aber einige ganz gute Beispiele, die in diesem Thread angeführt wurden....
 
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