Geteiltes Leid ist...

Lethrael

Schreiberling
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9. März 2004
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Hallo hier mit stelle ich eine neue Kurzgeschichte vor, Achtung, sie ist ziemklkich lang.
Geteiltes Leid ist…
Schmerzen…Er fühlte Schmerzen, Angst, Verzweifelung. Er mit harten Stricken an Beinen und Armen gefesselt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Er konnte sich kaum bewegen so weh tat ihm der Kopf. Ihm war kalt, dieses dünne Gewand schützte kaum vor dem beißenden Wind, er fühlte zwar an seinen bloßen Füßen wärmendes Feuer, doch es war zu weit entfernt ihn vollständig zu wärmen. Stimmen hörte er aus dem Knistern des Holzes im Feuer heraus. „So gebt ihm doch wenigstens einen Umhang.“, bat eine der Stimmen. Diese Stimme war zwar dumpf und tief, aber dennoch Wohl tönend. Eine andere dunklere und grausamere Stimme antwortete: „Nein, wieso denn, Reigar? Wir werden ihn auch so verkaufen können.“ Er versuchte vorsichtig seinen Kopf zu drehen um zu sehen.
Doch kaum bewegte packten ihn zwei Hände grob an den Armen und stellte ihn auf die Füße. „Seht nur. Er ist aufgewacht.“, rief eine dritte Stimme. Diese Stimme war sehr tief und irgendwie kratzig. Kalter Wind fuhr durchs kahle Geäst und er spürte wie die Kälte seine Beine hinauf kroch. Noch immer stand er zu weit vom Feuer weg, musste jedoch mitten in die Flammen sehen. Nur flackernde Schatten konnte hinter dem Feuer erkennen. Er machte sich so klein wie möglich und zitterte am ganzen Leib, in erster Linie vor Kälte. „Seht nur wie zittert. Hast du Angst? Antworte.“, befahl die dunkle Stimme und lachte. Er brachte unter klappernden Zähnen nur ein leises: „E…e…ein w…wenig…“ in die kalte Luft hinaus. Er spürte einen unwiderstehlichen Drang sich hinzusetzen, doch ein Blick auf seine roten Füße und dem weißen Boden darunter überlegte er sich es noch mal anders und blieb mit dem Blick auf dem Boden gesenkt stehen. Er hörte wie jemand auf ihn zu kam und schirmte sein Gesicht mit den gefesselten Händen ab. Der Schatten stand zwischen ihm und dem Feuer, einige Augenblicke lang. Schließlich trat der Schatten noch einen Schritt näher und legte eine warme Decke, oder einen Umhang, genau wusste er es nicht, um seine kleinen Schultern. Er ließ seine Hände langsam sinken, doch dann spürte er einen unnachgiebigen Griff in seinen Nacken. „Hier trink das.“, murmelte die wohlklingende Stimme und drückte einen Becher an seine Lippen, flößte ihm das was darin war beinahe zwangsweise ein. Er musste Husten, so scharf war das was seine Kehle hinunter rann, und doch verbreitete es eine wohlige Wärme in seinem Körper und seinem Kopf. „Verschwende nicht unseren guten Whisky an diesen Sklaven, Reigar. Es reicht mir schon, das du ihm den Mantel von Sleigh gegeben hast und so sein Andenken entehrt hast.“, brüllte die dunkle Stimme und ein weiterer Schatten kam auf ihn zu. Diesmal wollte er wieder die Hände nehmen, um sein Gesicht zu schützen, doch er fühlte sich seltsam müde und so gelang es ihm nicht, sich vor dem Schatten zu schützen. Er spürte wie der wärmende Umhang von seinen Schultern gerissen wurde und im nächsten Moment einen harschen Schlag ins Gesicht, der ihn zu Boden warf. Er spürte wie eine warme Flüssigkeit über das Gesicht lief. „Sanard lass das, beschädigt wird er uns nichts einbringen. Reigar gib ihm keinen Whisky mehr, die Brühe tut es auch. San…wer dort, zeigt euch…“, rief die kratzige Stimme hinaus in die Dunkelheit. Er hörte Geklirre von Waffen und schwere Schritte um ihn herum. Doch auch sanfte Schritte vernahm er. „Seid…willkommen an unserem Feuer, Fremder. Was wollt ihr?“, fragte die kratzige Stimme. Ein weiterer Schatten trat in das Licht des Feuers. „Ich bin Dereih, ein Händler von Arbeitskräften. Ich hörte von einem Raubzug der Slyphen und ich dachte mir. Sie können doch nicht alle Sklaven behalten wollen, oder?“, erklärte eine sanfte Stimme und er spürte wie Hände ihn berührten und seine Muskeln prüften, auch über sein Gesicht tasteten die Finger, blieben einen Moment auf seiner Nase, fühlten das warme Blut und stockten. „Ihr habt keine gute Ware. Na ja, ich werde ihn trotzdem kaufen. Sagt mir euren Preis.“, erklärte die sanfte Stimme, nun nicht mehr so sanft. „Du willst ihn kaufen, gut. Er war eh nur eine Last für uns. Gib uns…fünfzehn Taler aus Silber und er gehört dir.“, erklärte die kratzige Stimme. Er wollte widersprechen, doch ein schmerzhafter Tritt ließ ihn verstummen. „Einverstanden. Hier der Rest ist für eure Mühen.“, antwortete die sanfte Stimme und er hörte das Klimpern eines Geldbeutel. Die Schnüre an seinen Beinen wurden nun durchtrennt. „Auf die Beine mit dir, na los…“, befahl die sanfte Stimme und als er nicht schnell genug reagierte spürte er einen Tritt in seinen Magen. Endlich stand er, auf wackeligen Beinen zwar, aber besser als nicht zu stehen. „Komm. Versuche erst gar nicht wegzulaufen. Du gehörst mir.“, erklärte die sanfte Stimme und der Schatten stieß ihn vom warmen Feuer in den kalten weißen Wald. Die Barbaren lachten auf, schienen sich über das Geld zu freuen. „Welche Kleingeister. Flamare.“, rief die sanfte Stimme und gleichsam sah er einen Kugel aus rotem Feuer aufblühen, das Gelächter brach ab und nur das Knacken von Holz erklang im Wald. Er spürte wie die Fesseln an seinen Armen zerschnitten wurden und eine warme Hand auf seine Schulter gelegt wurde. „Ich…“, begann er und versuchte die Hand abzustreifen. „Ich weis. Es tut mir Leid. Ich bin Dereih, aber ich bin kein Sklavenhändler. Ich bin, nun ja du würdest es ein Magier nennen. Ich wusste von dir…Sereigh und von deiner Kraft. Habe keine Furcht vor mir. Komm.“, erklärte die sanfte Stimme. Doch Sereigh war zu verängstigt um zu vertrauen, er riss sich los und rannte in den dunklen Wald hinein. Doch er kam nicht weit, der Schnee, oder vielmehr das Eis, was unter ihm war brach weg und er fiel in kaltes Wasser. Alles wurde dunkel um ihn herum. So dunkel.
Er dachte er würde nie mehr erwachen, doch er tat es. Ihm war heiß und doch war er froh an einem warmen Ort wieder zu erwachen. Er fühlte einen kühlen feuchten Streifen Stoff auf seiner Stirn und roch warme Brühe. Sein Magen knurrte unwillkürlich. „Ich freue mich. Endlich bist du wach. Willst du mir erzählen was mit dir geschah?“, fragte die sanfte Stimme und eine kühle Hand berührte sanft seine Stirn. Sereigh setzte an, doch er musste Husten, Schmerzen trieben ihm, während er versuchte sich zu beruhigen Tränen in die Augen. Doch der Magier schien geduldig zu warten. „Ich…ich bin allein…Sie t…töteten…“, doch er konnte nicht mehr weiter sprechen, Tränen der Trauer und des Schmerzes füllten seine Augen. „Sch…es ist gut. Du musst nicht weiter sprechen.“, erklärte die sanfte Stimme und zwei Arme schlangen sich um ihn. Leise Worte des Trostes erklangen im Raum und sorgten für eine ruhige Umgebung.
Dereih überlegte, während er Sereigh Mut zusprach und ihn tröstete. Er dachte an sein Schicksal, alles zu sehen und doch nicht eingreifen zu können, nein zu dürfen. Er sorgte sich um den Jungen, er hatte Angst was ihn erwarten würde. Doch mehr Angst verspürte er, als er an seine Strafe dachte, welche würde er Wohl erhalten für seinen Ungehorsam.
So leidet er wie der Junge und fürchtete sich.
 
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