AW: Gefühlsproblem
Die "Gefühlskälte" von Vampiren ist eine von Anne Rice genährte Legende die so in der WoD grundsätzlich nicht stimmt.
Beim Zorn sind junge Vampire definitiv emotionaler als Menschen. Das Tier zerrt an einem, dazu der Stress den das tägliche Unleben verursacht (ständig auf der Hut vor den Resten des sterblichen Lebens, die Notwendigkeit Blut zu trinken und zu jagen) dazu die Ahnen die Druck machen, die Mitneugeborenen die um die gleiche Position kämpfen, das Risiko die Maskerade zu brechen und so weiter und so weiter. Man braucht sich hier nicht das Tier rein zu denken um zu merken das Neugeborene kurz vor einer Explosion stehen. Bei Ancillae und Aufwärts haben gelernt diesen Zorn zu verdrängen um zu überleben. Mit dem Ergebnis das sie beinahe unnatürlich ruhig sind. Aber wehe wenn man ihnen eine Möglichkeit gibt diesen Zorn auf einen Untergebenen zu kanalisieren...
Angst ist DAS Gefühl das VTM am besten beschreibt. Die Neugeborenen leben in Furcht vor ihren Ahnen, in Furcht vor Jägern, in Furcht vor sich selbst und ihren eigenen Fähigkeiten die sie kaum verstehen können. Und natürlich die Angst vor dem Tod. Vampire sind grundsätzlich feige Kreaturen die tief in ihrem Herzen Angst haben die Konsequenzen aus ihrem unnatürlichen Leben zu ziehen und die Sonne zu grüßen. Werden sie älter realisieren sie das JEDER andere Ancilla versucht um die freien Plätze in der Hierarchie zu kämpfen, das die Ahnen versuchen sie unten zu halten und das die Neugeborenen ihren Platz wollen. Angst um ihre Stellung, Angst um das Werk ihres Unlebens. Werden sie noch älter und zum Ahnen definiert sich das Wort "Furcht" für sie völlig neu. Jeder Ahn weiß das neue Ideen sein Werk bedrohen. Sein Leben ist eine Achterbahnfahrt geworden aus der er nicht mehr aussteigen kann. Täglich verändert sich die Welt mehr als den ganzen Rest seines Lebens. Eine Horde Neugeborener wartet wie hunrige Haie nur darauf sein Blut und seine Seele trinken zu können und alle seine Feinde würden ihnen zu gerne dabei helfen. Dazu kommt die Angst das das ganze Leben lediglich eine Manipulation eines der Alten ist, das alles was man tut letztlich leer und bedeutungslos ist, das man trotz seiner ganzen Macht nichts ist als ein Bauer der vom Brett gewischt werden kann. Und natürlich die Angst vor dem Tod. Man hat viel getan in 300+ Jahren. Viele Dinge auf die man nicht stolz sein kann. Man sollte das Treffen mit Gott also besser so lange vertagen wie man kann. Die Angst, dass es für jedes Verbrechen die gerechte Strafe gibt kann lähmen. Furcht ist das tägliche Brot des Ahnen. Achja - natürlich gibt es auch noch die Angst das all die Gerüchte über Gehenna die man öffentlich als lächerlich abtut DOCH wahr sind...
Bleibt Liebe. Das ist ein schwieriges Thema. Ich rede nicht vom Blutsband, da das Gefühl ausdrücklich unnatürlich ist. Ein Neugeborener Vampir ist zu echter Liebe fähig. Aber seine Art und seine Gesellschaft lassen das nicht wirklich zu. Liebe zu einer Sterblichen fällt raus. Das ist nicht das gleiche, man ist dem anderen überlegen und man kann ihm niemals sagen was man wirklich ist. Man sitzt nebeneinander ist aber trotzdem Meilen von einander entfernt. Dazu natürlich die Gefahr das man den Partner einfach in Raserei tötet oder das Tier den Vampir dazu zwingt ihn leer zu trinken. Die Liebe zu einem anderen Vampir steht auf einem anderen Blatt. Zunächsteinmal ist die Frage woher der Vampir kommt - wenn man ihn selber zeugt ist das problematisch (genauso wie mit Guhlen), da hier die Beziehung nicht gleichwertig ist. Erzeugt ein anderer den geliebten Menschen steht man vor einem Problem: Grundsätzlich ist ein anderer Vampir ein Konkurrent, etwas das ein Vampir niemals vergessen wird, vergessen KANN. Das Tier zerrt an einem, der Zorn, die Angst, das sind alles Dinge die eine Beziehung zerstören. Und wenn sich tatsächlich eine Beziehung findet die all diese Probleme überwindet, eine wirkliche, ewige Liebe - dann werden in 99 von 100 Fällen die Ahnen aus purem Trotz und Eifersucht diese Beziehung solange torpedieren bis sie zerstört ist. Wenn man sowas einmal mitgemacht hat, hat man als Vampir die Lektion gelernt und entfernt sich von den Gefühlen von Liebe. Vielleicht sind sie noch da, aber man unterdrückt sie. Ein Ahn liebt nicht. Zumindest nicht öffentlich.
Also, zusammenfassend würde ich sagen: Vampire sind Heuchler. Sie sind zu Gefühlen fähig, aber ihre Art und ihre Gesellschaft zwingt sie dazu die zu verbergen und kalt zu werden. Viele werden bei diesem Prozess wohl auch kalt...
Achja: Bei Requiem steht's im Regelbuch das Vampire gefühlskalt sind und sich nur noch an Gefühle "erinnern" können die sie als Sterblicher hatten