AW: [Funky Colts] Spielt es überhaupt jemand?
So, dann will ich mal ein paar lose Zeilen dazu schreiben.
Wir haben nun insgesamt 2 Abenteuer, davon das 1. als Doppelfolge, gespielt.
Die Serie heißt "U.C. Trouble" und ist im Jahre 1982 angesiedelt. Die Charaktere gehören einer Undercover(U.C.)-Einheit in Santa Barbara an.
Die Rollen sind:
- eine in den 70ern hängengebliebenen Afroamerikanerin (mit Riesenafro) als Bastlerin
- ein klassischer Bulle, Vietnam-Veteran und Leiter des Teams
- ein Charmeur
- ein chinesischer Kampfsportler, dessen Name nach einer Tütensuppe klingt (Wu Chi Lee)
- und einen leicht psychopatischen Typen, der in verschiedenste Rollen schlüpfen kann
Wir entschieden uns für den Funky-Stil, weil meine Spieler sich nach etwas Lustigem sehnten. Doch genau diese Oberflächlichkeit machte mich etwas unzufrieden, da ich eine gewisse Tiefe im meinen Abenteuern nicht zustande bekam.
Der K.O.-Schlag ist meiner Meinung für einen Malus von nur 3 viel zu stark.
Der Kampfsportler wendete nach dem ersten Erfolg damit diesen eigentlich nur noch an.
Ein schönes Element sind die Flashbacks. Sie sorgten für die viele Lacher.
Möglicherweise lag es an meinen Abenteuern, aber es gab im Gegensatz zu den anderen Systemen, die wir spielten, verhältnismäßig viele Zwangspausen und damit Langeweile für einzelne Spieler. Wie in den klassischen Serien werden viele Abschnitte von nur einzelnen Charakteren erforscht und gelöst. Zwar setzte ich viele "Schnitte" ein, um zu den anderen Charakteren umzuschalten, doch die waren aufgrund der wenig komplexen Abenteuer etwas unterfordert. Doch wenn ich mir die (funky) Serien anschaue, dann besitzen die auch nicht die Tiefe, die nötig ist, um alle Charaktere ausgewogen zu beschäftigen. Ich war da, ehrlich gesagt, etwas überfordert.
Ich hatte etwas Mühe, meinen Spielern den Funky-Stil beizubringen und sie nicht stundenlang planen zu lassen, wie es vorallem einer von ihnen (typischer Shadowrunner) wollte. Aber im 2. Abenteuer war das kein Problem mehr.
Ansonsten spielt sich das System recht flüssig, die Konflikte ließen sich schnell durchwürfeln. Einzig die Willensduellen, die ich auf einen Wurf reduzierte, und die Verfolgungsjagden blockierten den Spielfluss merklich. Verfolgungsjagden mutierten zu bloßen Würfelorgien.
Wir hatten trotzdem für die insgesamt 4 Abende viel Spaß.
Ich war übrigens sehr erstaunt, wie komplett das Rollenspiel ist. Da wurde an Beispiel-NSCs und schnellen Schergen-Erschaffungsregeln gedacht, was ich immer gern als SL annehme, denn ich hasse es, Charakterbögen für für NSCs zu bauen.
Jedoch hätte ich mir bei Funky Colts ähnlich einfache NSC-Regeln wie bei Buffy gewünscht. Diese gibt es nur bei den Schergen.
Ich bin aber SEHR neugierig auf die in Deiner Gruppe festgestellten UNTERSCHIEDE zwischen Cinematic Unisystem (Buffy) und Funky Colts.
Hmm schwer. Da du sicherlich beide Systeme gut kennst, beschränke ich mich auf das Spielgefühl.
Wie oben bereits erwähnt, fehlt mir die Plottiefe, die ich bei Buffy passender umsetzen kann. Mit den Funkys wurde deutlich sparsamer umgegangen als bei Buffy und den Dramapoints. Es gab weniger absurde Situationen, in denen meine Spieler sie mit besonderer Vorliebe einsetzen.