Caninus
heiliges Caninchen!
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- 20. Oktober 2005
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Fünf Settings, die es wert sind mit Smallville bespielt zu werden
Ein [Friday Five] von alexandro
...und mit denen kaum jemand rechnet.
Wenn man sich die Hacks für das Smallville RPG so anschaut, dann scheinen die Konvertierungen fast immer in eine von drei Kerben zu schlagen: entweder man hat es mit der Umsetzung einer Beziehungskiste (oft mit Fokus auf Teenager-Befindlichkeiten) zu tun, oder mit einem extrem (überkandidelt) düsteren Setting, in dem den Protagonisten ständig schwere moralische Dilemmata aufgezwungen werden und bei jedem Konflikt mindestens eine geliebte, unschuldige, Person über die Klinge springen muss, oder aber (ganz klassisch) mit den Jugendjahren eines etablierten Comic-Helden.
Das bedeutet nicht, dass man nicht wunderbar "Dawsons Creek", "True Blood" oder "Keystone City" mit dem System spielen kann, aber der Fokus auf Gefühle, Wünsche und Ängste hört nicht bei den Emotionen auf, welche für diese Serien wichtig sind (im wesentlichen "Liebe" und "Vertrauen"). Sich nur auf diese schmale Palette zu beschränken wird der ganzen Breite an Schicksalen, welche man mit Cortex+ in seiner Drama-Ausprägung bespielen kann, nicht einmal ansatzweise gerecht.
Deswegen hier ein paar Setting-Vorschläge, welche sich mit minimaler bis keiner Konvertierungsarbeit mit dem Smallville RPG bespielen lassen und die Drama und "ganz großes Kino" beinhalten:
1.) A Song of Ice and Fire
Ehre! Stolz! Rache! Begierde! Gier! Verrat! Das sind die Elemente, welche der epischen Geschichte von G.R.R. Martin ihre Triebkraft verleiht. In der Welt von Westeros sind es die Menschen, auf die es ankommt - vom höchsten Lord bis hinunter zum niedrigsten Bauern. Die Pläne eines einzelnen können Dynastien zu Fall bringen, und doch sind die Dynamiken der Massen so unvorhersehbar, dass selbst die kühnsten Intriganten irgendwann von ihnen überrollt werden. Smallville ist perfekt geeignet, um die Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren auszuformen und ihre Entscheidungen auf der emotionalen Ebene zu begründen (nebenbei sind die Beziehungsnetze so gut, dass man eines für jeden der Schauplätze spinnen und die Geschichte - wie in den Büchern - aus unterschiedlichen Blickwinkeln bespielen kann).
2.) Battlestar Galactica
Ja, da gibt es schon ein Rollenspiel zu. Trotzdem denke ich, dass Smallville geeigneter für die Umsetzung der modernen Battlestar-Serie ist. Im wesentlichen dreht sich die Serie um einen permanenten Ausnahmezustand, einen Krieg gegen einen überlegenen Gegner, welcher nicht nur die Soldaten (die dafür ausgebildet sind) betrifft, sondern auch die "Zivilisten", welche vor der Entscheidung stehen, welchen Einfluss der Krieg auf ihre Lebensart haben soll (Individualität vs. Interesse der Allgemeinheit - im Grunde der selbe Konflikt, den Clark über 10 Staffeln ausfechtet, nur mit anderen Ergebnissen). In späteren Staffeln geht es dann noch um Religion und die Angst vor kulturellem Wandel (inklusive Analogie zum Römischen Reich und dem Aufkommen des Christentums), welche sicher auch sehr geeignet sind, um in Smallville-Runden thematisiert zu werden.
3.) My Little Pony: Friendship is Magic
Wer sagt eigentlich, dass Emotionen immer mit Partnersuche oder Gewalt zu tun haben müssen? Die Neuauflage der MLP-Serie bietet zahlreiche unterhaltsame Probleme, welchen sich die Ponies mit Witz, Mut und Verständnis stellen. Die in der Serie vermittelte Moral ist deutlich erkennbar, wird dem Zuschauer allerdings nicht (wie in vielen 80er-Cartoons) mit dem Holzhammer eingehämmert (und sind nebenbei so unterhaltsam, dass auch Erwachsene Spaß an dieser haben können). Die Natur der Konfliktauflösung bei Smallville, die Möglichkeit des "nicht-um-jeden-Preis-gewinnen" (Giving In) oder der Stress (der in zahlreichen nicht-körperlichen Geschmacksrichtungen daherkommt), ist perfekt für die Welt der kleinen Ponys und modelliert wunderbar die Art von Konflikten, welche in Equestria zu erwarten sind.
4.) Tinker Tailor Soldier Spy
Oder, wahlweise, ein anderer Spionagefilm der Wahl (oder eine Kombination aus mehreren). Egal ob man zur Zeit des Kalten Kriegs spielt, oder in der "Jetztzeit", wo die Grenzen zwischen "Freund" und "Feind" noch weiter verschwimmen (oder wie wäre es mit "G-Men", die sich in den 30ern mit Gangstern und Nazi-Sympathisanten herumschlagen?), Spione sind Personen, deren wichtigste Waffen ihr sorgsam aufgebautes Beziehungsnetzwerk sind, sowie die Überzeugungen aus denen sie diese gefährliche Arbeit überhaupt ausüben. Genau diese Elemente sind durch die "Values" und "Relationships" von Smallville perfekt abgedeckt (genau wie die immer verführerische Möglichkeit, gegen seine Grundsätze zu verstoßen oder einen Kontakt für den Erfolg der Mission zu opfern - und der Auswirkungen, welches dies auf den Charakter hat).
5.) Der Dunkle Turm
Steven Kings Geschichten um Roland, den Revolvermann, seine Begleiter und ihre Jagd nach dem Mann in Schwarz sind legendär. Es ist die Geschichte um Getriebene, um die Suche nach einem Ideal, welches in dieser Reinform vielleicht nicht existiert (nicht umsonst haben die Bücher kein richtiges Ende). Wichtiger ist allerdings, dass die Bücher eine erzählerische Brücke zu den anderen Büchern des King-Kosmos schlagen, einem Kosmos in dem es nur allzu oft um Wünsche und deren alptraumhafte Erfüllung geht. Eben diese Moral und Dynamik von Horror-Geschichten eignet sich perfekt für eine Umsetzung mit Smallville und der Trouble-Pool liefert dabei ein mitwachsendes Spannungselement, welches sich explosiv entladen kann. Natürlich kann man genauso andere Horror-Geschichten (ob nun von King oder jemand anderem) mit dem Smallville RPG spielen, aber das DT-Multiversum ist einfach zu cool, um es unerwähnt zu lassen.Den Artikel im Blog lesen
Ein [Friday Five] von alexandro
...und mit denen kaum jemand rechnet.
Wenn man sich die Hacks für das Smallville RPG so anschaut, dann scheinen die Konvertierungen fast immer in eine von drei Kerben zu schlagen: entweder man hat es mit der Umsetzung einer Beziehungskiste (oft mit Fokus auf Teenager-Befindlichkeiten) zu tun, oder mit einem extrem (überkandidelt) düsteren Setting, in dem den Protagonisten ständig schwere moralische Dilemmata aufgezwungen werden und bei jedem Konflikt mindestens eine geliebte, unschuldige, Person über die Klinge springen muss, oder aber (ganz klassisch) mit den Jugendjahren eines etablierten Comic-Helden.
Das bedeutet nicht, dass man nicht wunderbar "Dawsons Creek", "True Blood" oder "Keystone City" mit dem System spielen kann, aber der Fokus auf Gefühle, Wünsche und Ängste hört nicht bei den Emotionen auf, welche für diese Serien wichtig sind (im wesentlichen "Liebe" und "Vertrauen"). Sich nur auf diese schmale Palette zu beschränken wird der ganzen Breite an Schicksalen, welche man mit Cortex+ in seiner Drama-Ausprägung bespielen kann, nicht einmal ansatzweise gerecht.
Deswegen hier ein paar Setting-Vorschläge, welche sich mit minimaler bis keiner Konvertierungsarbeit mit dem Smallville RPG bespielen lassen und die Drama und "ganz großes Kino" beinhalten:
1.) A Song of Ice and Fire
Ehre! Stolz! Rache! Begierde! Gier! Verrat! Das sind die Elemente, welche der epischen Geschichte von G.R.R. Martin ihre Triebkraft verleiht. In der Welt von Westeros sind es die Menschen, auf die es ankommt - vom höchsten Lord bis hinunter zum niedrigsten Bauern. Die Pläne eines einzelnen können Dynastien zu Fall bringen, und doch sind die Dynamiken der Massen so unvorhersehbar, dass selbst die kühnsten Intriganten irgendwann von ihnen überrollt werden. Smallville ist perfekt geeignet, um die Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren auszuformen und ihre Entscheidungen auf der emotionalen Ebene zu begründen (nebenbei sind die Beziehungsnetze so gut, dass man eines für jeden der Schauplätze spinnen und die Geschichte - wie in den Büchern - aus unterschiedlichen Blickwinkeln bespielen kann).
2.) Battlestar Galactica
Ja, da gibt es schon ein Rollenspiel zu. Trotzdem denke ich, dass Smallville geeigneter für die Umsetzung der modernen Battlestar-Serie ist. Im wesentlichen dreht sich die Serie um einen permanenten Ausnahmezustand, einen Krieg gegen einen überlegenen Gegner, welcher nicht nur die Soldaten (die dafür ausgebildet sind) betrifft, sondern auch die "Zivilisten", welche vor der Entscheidung stehen, welchen Einfluss der Krieg auf ihre Lebensart haben soll (Individualität vs. Interesse der Allgemeinheit - im Grunde der selbe Konflikt, den Clark über 10 Staffeln ausfechtet, nur mit anderen Ergebnissen). In späteren Staffeln geht es dann noch um Religion und die Angst vor kulturellem Wandel (inklusive Analogie zum Römischen Reich und dem Aufkommen des Christentums), welche sicher auch sehr geeignet sind, um in Smallville-Runden thematisiert zu werden.
3.) My Little Pony: Friendship is Magic
Wer sagt eigentlich, dass Emotionen immer mit Partnersuche oder Gewalt zu tun haben müssen? Die Neuauflage der MLP-Serie bietet zahlreiche unterhaltsame Probleme, welchen sich die Ponies mit Witz, Mut und Verständnis stellen. Die in der Serie vermittelte Moral ist deutlich erkennbar, wird dem Zuschauer allerdings nicht (wie in vielen 80er-Cartoons) mit dem Holzhammer eingehämmert (und sind nebenbei so unterhaltsam, dass auch Erwachsene Spaß an dieser haben können). Die Natur der Konfliktauflösung bei Smallville, die Möglichkeit des "nicht-um-jeden-Preis-gewinnen" (Giving In) oder der Stress (der in zahlreichen nicht-körperlichen Geschmacksrichtungen daherkommt), ist perfekt für die Welt der kleinen Ponys und modelliert wunderbar die Art von Konflikten, welche in Equestria zu erwarten sind.
4.) Tinker Tailor Soldier Spy
Oder, wahlweise, ein anderer Spionagefilm der Wahl (oder eine Kombination aus mehreren). Egal ob man zur Zeit des Kalten Kriegs spielt, oder in der "Jetztzeit", wo die Grenzen zwischen "Freund" und "Feind" noch weiter verschwimmen (oder wie wäre es mit "G-Men", die sich in den 30ern mit Gangstern und Nazi-Sympathisanten herumschlagen?), Spione sind Personen, deren wichtigste Waffen ihr sorgsam aufgebautes Beziehungsnetzwerk sind, sowie die Überzeugungen aus denen sie diese gefährliche Arbeit überhaupt ausüben. Genau diese Elemente sind durch die "Values" und "Relationships" von Smallville perfekt abgedeckt (genau wie die immer verführerische Möglichkeit, gegen seine Grundsätze zu verstoßen oder einen Kontakt für den Erfolg der Mission zu opfern - und der Auswirkungen, welches dies auf den Charakter hat).
5.) Der Dunkle Turm
Steven Kings Geschichten um Roland, den Revolvermann, seine Begleiter und ihre Jagd nach dem Mann in Schwarz sind legendär. Es ist die Geschichte um Getriebene, um die Suche nach einem Ideal, welches in dieser Reinform vielleicht nicht existiert (nicht umsonst haben die Bücher kein richtiges Ende). Wichtiger ist allerdings, dass die Bücher eine erzählerische Brücke zu den anderen Büchern des King-Kosmos schlagen, einem Kosmos in dem es nur allzu oft um Wünsche und deren alptraumhafte Erfüllung geht. Eben diese Moral und Dynamik von Horror-Geschichten eignet sich perfekt für eine Umsetzung mit Smallville und der Trouble-Pool liefert dabei ein mitwachsendes Spannungselement, welches sich explosiv entladen kann. Natürlich kann man genauso andere Horror-Geschichten (ob nun von King oder jemand anderem) mit dem Smallville RPG spielen, aber das DT-Multiversum ist einfach zu cool, um es unerwähnt zu lassen.Den Artikel im Blog lesen