Fragen eines neuen SL

LeonShadoo

Gott
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20. Februar 2014
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Hallo,

Ich und meine Freunde wollen nun auch einmal etwas P&P ausprobieren und mir wurde die Rolle des SL zugeteilt.

Ich habe bereits versucht meine Fragen zu ergooglen wurde aber von einer solchen Flut erschlagen, dass ich mir dachte es ist wohl besser meine Fragen direkt in einem Forum zu posten:

Frage 1: Welches Settings?:
Die meisten haben sich für klassisches Mittelalter Fantasy ausgesprochen da kommen wohl als erstes das gute alte D&D oder DSA ins Gedächtnis. Eine zweite Idee ist ein Setting, welches in der Moderne spielt und möglichst realistisch ist.
An dieser Stelle möchte ich auch sagen, dass wir NICHT ein Brettspiel suchen bei dem es ums gewinnen geht und irgendwie habe ich die Befürchtung, dass vor allem bei D&D es auf simples Dungeoncrawling hinauslaufen wird. Wir wollen schon Rollen und NPCs und Dialoge eben Rollenspiel.
Auch suchen wir, obwohl wir uns für Fantasy ausgesprochen haben eher ein Setting das sich vor allem in Magie zurück hält. Magie zerstört mmn den Realismus und damit das Gefühl doch sehr.
Und natürlich möglichst für Anfänger geeignet.

Frage 2: Wenn man nun ein Setting gefunden hat wie geht es dann weiter? Ich als SL bin zumindest für mein erstes Abenteuer noch nicht bereit eine eigene Story zu erfinden. Kauft man sich dann eine Story oder wie läuft das? Dann gibt es noch Regelwerke soweit ich weiß also kurz: Was benötigt man alles?

So ich denke das sind meine ersten Fragen aber vermutlich kommen noch weitere bzw Rückfragen werden benötigt.
 
Magie zerstört mmn den Realismus und damit das Gefühl doch sehr.
Naja Magie ist ja auch nicht real ;) Fantasy auch nicht. Meist sind die Abenteuer in Fantasy doch sehr Dungeoncrawling-lastig.
Um dennoch zu reagieren würde ich Aborea vorschlagen.
Man sollte bei der Suche nach realistischen Systemen nicht im Fantasy suchen.
Allerdings ist es so oder so meistens so, das je realer ein System regeltechnisch die Realität abdeckt, desto komplexer ist dieses System.
Das andere Ende der Komplexität wäre es, ein System zu wählen mit wenig Regeln, wo mehr durch Logik entschieden wird.
Sprich, nutze die Regeln nur wenn sie wirklich nötig sind.
Mittelalter ist ja nicht gleich Fantasy. Es gibt z.B. Cthulhu Mittelalter, Vampire die Alte Welt,usw. Einige Systeme wurde auch in diese Zeit gesetzt.

Frage 2: Wenn man nun ein Setting gefunden hat wie geht es dann weiter? Ich als SL bin zumindest für mein erstes Abenteuer noch nicht bereit eine eigene Story zu erfinden. Kauft man sich dann eine Story oder wie läuft das? Dann gibt es noch Regelwerke soweit ich weiß also kurz: Was benötigt man alles?
Man benötigt ein Grundregelwerk des Systems, wo die Regeln des System beschrieben sind. Wie erstellt man den Charakter,wie und worauf wird gewürfelt,wie läuft ein Kampf ab, ...dieses ganze "wie geht das eigentlich" ist dort erklärt UND evtl. ist auch ein Abenteur enthalten.
Je nach System gibt es aber auch Abenteuer im Netz zu finden,zum freien Download, oder man besorgt sich das entsprechende Heft/Buch mit Abenteuern.

Abschließend hoffe ich das sich noch jemand meldet der viel und oft Mittelalter/Fantasy gespielt hat, welcher sicher mehr dazu zu sagen hat.
 
1) Bei der Auswahl des Settings solltet ihr darauf achten, daß ihr ein Setting habt, in dem ihr euch alle wohl fühlt und vielleicht schon eine gewisse Beziehung und Inspiration habt (z.B. aus Büchern, Computerspielen oder Filmen). Das hilft dabei, eine gewisse Referenz zu haben, gerade wenn man sich zu Beginn noch mit Beschreibungen schwer tut. Wenn ihr z.B. alle eine bestimmte Buchserie gelesen habt, überlegt euch, was euch darin gefallen hat und ihr auch in eurer Spielwelt so haben wollt (und was ihr weglassen wollt).
Prinzipiell kann man fast alle Spiele mit (viel) Magie auch ohne / mit wenig Magie spielen. Das bedeutet aber ggf. entsprechende Anpassungen vorzunehmen (oder sich gleich eine Welt aus der Literatur / Film etc. als Vorbild zu suchen). Ihr einigt euch einfach darauf, daß niemand einen Zauberer etc. spielt und auch als NPCs nur sehr wenige (keine) Zauberer / magischen Kreaturen auftauchen und es auch keine magischen Gegenstände gibt.
Da es auch sehr auf das Ausspielen eurer Abenteuer anzukommen scheint, würde ich euch zu einem eher einfachen Regelsystem raten. In solchen Systemen bilden die Regelen die Realität überhaupt nicht realistisch ab, ermöglichen aber ein schnelleres und damit flüssigeres Spiel. Das Bedeutet, daß z.B. nur 1 oder 2 Situationsmodifikatoren zum tragen kommen oder sich aufheben und unterschiedliche Modifikatoren nur sehr wenige Abstufungen (wenn überhaupt) besitzen. In realisischeren Regelsystemen gibt es nicht nur viel mehr Modifikatoren, sie haben auch alle ihre eigenen Werte und werden immer alle (soweit anwendbar) gegeneinander aufgerechnet. Das macht das Spiel (besonders im Kampf) langsamer und lenkt Zeit und Aufmerksamkeit weg vom Erzählteil des Spieles hin zu den Regeln. Egal wie gut ihr die Regeln kennt, irgendwann werdet ihr immer einen positiven Modifikator vergessen (und euch darüber ärgern).

Bezüglich konkreten Settings und Systemen bin ich leider der falsche Ansprechpartner.

2) Abenteuer: Für praktisch alle Systeme gibt es Kaufabenteuer in Buch- oder Heftform oder auch Fan-Abenteuer im Netz zu finden. Sie bieten eine mehr oder weniger gut ausgearbeitete Geschichte mit Hintergründen und Werten usw. für NPC, Kartenmaterial usw. Allerdings sind idR. noch eigene Anpassungen nötig, um das Abenteuer auf eure spezielle Gruppe zuzuschneiden. Da ein SL nie alle Aktionen, die die Abenteurer unternehmen, vorhersagen kann, wird trotzdem ein gewisses Improvisationstalent erforderlich sein. Kenne die Orte in der Geschichte und die wichtigen NPCs (und ihre Motivation), um entsprechend auf die Spieler zu reagieren.
Es spricht auch nichts dagegen, sich eine Geschichte aus einer anderen Vorlage (Buch, Film, Spiel) zu nehmen nachzuspielen. Hier ist es allerdings von Vorteil, wenn die Spieler die Story noch nicht (genau so) kennen.

Für das erste Abenteuer überlege Dir so etwas wie eine Einführung. Falls sich die Charaktere noch nicht kennen: wie finden sie zusammen? Warum sollten sie zusammenarbeiten? Hier bist Du natürlich auf die Zusammenarbeit Deiner Spieler angewiesen, kannst aber einen groben Handlungsrahmen stecken (z.B. gemeinsamer Auftrag für den König, um eine Räuberbande unschädlich zu machen).
Das erste Abenteuer sollte einen relativ einfachen Plot haben, da ihr euch erstmal mit dem Spiel in der Praxis und eurem Zusammenspiel vertraut machen müßt. Ihr werdet vermutlich noch häufiger in den Regeln etwas nachlesen wollen (wie war das nochmal?) und euch in euere Charaktere finden und eure Gruppendynamik ausprobieren wollen.

Für den Start benötigt ihr:
- ein Grundregelwerk, ggf. gibt es für euer Wunschsystem auch Einsteigerregeln / Schnellstartregeln oder sogar das Grundregelwerk vom Verlag als PDF
- einen Satz Würfel für das System (oder eine entsprechende Handy-App), wenn euch das System zusagt, könnt ihr weitere Würfel nachkaufen - zu Beginn kann man die Würfel auch rumreichen
- Stifte, Papier, Charakterbögen (ggf. Marker für die Spieler, NPCs, Monster und Battlemaps für Kämpfe)
- einen großen Esstisch, besonders wenn ihr mit vielen visuellen Hilfen wie Karten arbeiten wollt
 
Hier mal meine Ansicht, welche Fantasysysteme inwieweit Deine Kriterien erfüllen sowie einige weitere Vor- und Nachteile.

Barbarians of Lemuria: Sehr einsteigerfreundliche Regeln, insgesamt recht kampflastig. Die deutsche Ausgabe, die ich sehr empfehle, ist allerdings schon überwiegend vergriffen. Auf Amazon hat ein Drittanbieter noch eine Ausgabe vorrätig. Ein paar Leseproben gibt es hier: http://www.ulisses-spiele.de/produkte/68/barbarians-of-lemuria-grundregelwerk/ Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir auch eine meiner Ausgaben günstig überlassen, schreib mich einfach per Unterhaltung an.

DSA5: Die Einsteigerfreundlicheit ist meines Erachtens durchschnittlich. Die Regeln kannst Du Dir im offiziellen Wiki schon mal anschauen, ob sie Dir und Deiner Gruppe gefallen. Magie kommt vor, nimmt aber keine dominante Stellung ein.

Warhammer Fantasy 2. Edition: Auf DriveThruRPG gibt es das deutsche Grundregelwerk und das Magiebuch gerade gratis sowie den Regionalband zum Imperium relativ günstig. Zauberer kommen nicht so oft vor, allerdings sind Dämonen u. Ä. doch recht häufig. Das System ist sehr Einsteigerfreundlich, Charaktere können allerdings schnell sterben. Im Grundregelwerk befindet sich ein Abenteuer.

Conan 2d20: In Conan muß der Spielleiter sich in recht viel einlesen, dafür spielt es sich dann sehr flüssig. Auch hier kannst Du Dir vorher die Schnellstartregeln (mit Abenteuer) ansehen. Das Grundregelwerk gibt es momentan nur für Schwarmfinanzierer, allerdings kann man immer noch einsteigen: https://www.modiphius.net/collections/conan

Ansonsten ist Savage Worlds auch sehr einsteigerfreundlich. @Kardohan @Zornhau und @Taysal Könnt ihr bitte dazu (oder auch zu anderen Systemen) ein paar Tips geben, etwa welches Setting gut paßt (Fantasy mit wenig Magie oder Jetztzeit)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Prinzipiell wurde ja schon alles wichtige erwähnt. Der Rest liegt nun beim OP und seiner Gruppe. Sie müssen sich auf ein Genre einigen und auf ein System auswählen, das allen gefällt. Letzteres wird definitiv einige Zeit in Anspruch nehmen.

Vorschlag meinerseits wäre ein relativ low-prep, low-management und universelles Regelsystem, wo man mit prinzipiell den selben Regeln verschiedene Genres abklappern kann. Fantasy geht zwar immer, aber vielleicht steht euch ja nächste Woche der Sinn nach Horror, Pulp-Action, Western, SF usw.? Systemwechsel ab und an hält das Hirn frei, aber für den Anfang sollte man schon bei einem bleiben, um das Rollenspielen an sich zu üben. Womit ich hier mal mein geliebtes Savage Worlds gepitcht hätte.

Man will es nicht glauben, aber D&D 5E ist nun verdammt einsteigerfreundlich und hat sich von einigen alten Zöpfen getrennt. Es kann (und konnte) weit mehr als Dungeoncrawling.

Fantasy Age ist auch klasse. Insbesondere die Titansgrave Kampagne ist recht unterhaltsam.

Das Cortex System ist einsteigerfreundlich, wenn man sich einen der Themenbände dazu sucht.

Fate in all seinen Facetten ist ebenfalls einen Blick wert.

Für nur Fantasy, Einstieg und relativ simpel Regeln ist Symbaorum einen Blick wert, nicht nur wegen der lecker Bilder.
 
D&D 5e Basic Rules (ohne Fluff und ohne Thieflinge, Halb-Orcs und Dragonborn) gibt es hier: http://dnd.wizards.com/articles/features/basicrules
Nach einer Spielsession D&D 5e: Es spielt sich recht flüssig, die Regeln im Buch sind aber z.T. etwas ungünstig verteilt und z.T. zu kompliziert erklärt. Hier ist einiges an Suchen im Netz erforderlich (oder man guckt sich auf Youtube ein paar Spielmitschnitte an)
 
Ich empfehle da doch eher die 18 Euronen für das D&D 5E Starter Set auszugeben, da die Regeln in den Kontext mit einem vollständigen (und unterhaltsamen) Abenteuer gesetzt werden.
 
Hallo,

nach weiterer Suche war ich nun fast soweit einfach mal das gute D&D zu wählen und vor allem dieses 5E Starter Set scheint sein Geld Wert zu sein. Jetzt nur das Problem, dass es dieses scheinbar nur auf englisch gibt ist das normal oder finde ich es einfach nur nicht. Es würde zwar nicht daran scheitern aber grade bei Fantasy Begriffen oder exakten Attribut Beschreibungen wäre mir deutsch doch lieber.
 
@LeonShadoo

Ansonsten schau dir doch mal Dungeonslayers an. Lass dich da nicht vom Namen abschrecken, damit kann man auch prima Reise- oder Stadtabenteuer spielen und es gibt etliche Talente die den sozialen Bereich abdecken.
Das Grundregelwerk gibt's gratis auf http://dungeonslayers.net/download/Dungeonslayers4.pdf

Dungeonslayers ist mMn sehr gut für Anfänger geeignet, recht einfach und sehr schnell zu spielen.
Außerdem gibt es eine seeeeehr fleißige Community, die Material (Abenteuer, Spielhilfen etc.) en masse raushaut und mit Star Slayers, Gamma Slayers, Old Slayerhand usw. einige Spielarten, die auch auf der Dungeonslayersmechanik aufbauen.
 
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