AW: fenrir blutsverwandte
Brynhilds Kindheit
Der Regen trommelte sein rhythmisches Muster mit einer solchen
Lautstärke auf das strohgedeckte Dach, dass das junge Mädchen in
ihrem Bett hoch schreckte. Es war Dunkel. Träumte sie noch oder flog
sie immer noch durch die Wolken? Sie betastete ihr Gesicht. Nachdem
sie sich vergewissert hatte, dass der Regen draußen und sie drinnen
war, wusste sie, dass sie nun erwacht war. Aber irgendetwas stimmte
nicht:
Es war zu still! Nicht, dass es wirklich still gewesen wäre, der
Regen trommelte weiter unaufhörlich zur Ehre Thors auf das Dach,
aber alles andere war still. Kein Atmen. Der Alte Grimdr schnarchte
immer. Und auch das tiefe regelmäßige Atmen ihres Vaters, welches
ihr auch im Schlaf immer Sicherheit gab, fehlte. Nachdem ihre Augen
sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie im schwachen
Widerschein der sterbenden Glut ihrer Feuerstelle, dass das ganze
Langhaus leer war.
Ein bedrückendes Gefühl machte sich in ihrem Inneren breit. Auf
leisen Sohlen schlich sie zur Ecke der Kleinkinder und atmete
erleichtert auf: Die Kleinen waren noch dort und schliefen ruhig. Zu
ruhig, als wüssten sie von dem drohenden Unheil, welches sich
näherte. Was war geschehen? Sie war von mutigen und Neugierigem
Gemüt, und so zog sie eines der großen Brotmesser aus den dicken
Bohlen des langen Tisches und näherte sich der Tür. Die beiden
schweren Türbögen waren geschlossen, sie konnte aber durch einige
Ritzen und die Tierhäute, die die beiden Fensteröffnungen
abdeckten, Lichtschimmer entdecken. Schnell huschte sie zu einer der
Ritzen und sah hinaus:
Draußen in dem von Palisaden umschlossenen Hof waren alle
Erwachsenen und älteren Kinder am Rande der Palisaden versammelt.
Brynhild holte tief Luft, sie waren alle gerüstet. In der Mitte des
Hofes brannte ein großes Feuer in dessen Widerschein sie auch auf
den Klingen und Rüstungen spiegelte. Zahlreiche Fackeln an den
Palisaden erleuchteten die Szenerie zusätzlich. Am Tor ihr Vater
Sigurd. Etwas schreckliches würde passieren! Kaum, dass sich dieser
Gedanke in dem kindlichen Bewusstsein geformt hatte, brachen sie auch
schon herein:
Schwarz behaarte krummbeinige Wesen. Einer Flut gleich ergossen
sich diese Kreaturen, mehr auf allen Vieren krabbelnd, als aufrecht
gehend, über die Palisade. Scharfe Zähne blitzten aus ihren mehr
raubtierhaften als menschlichen Gesichtern und ihre knorrigen Hände
hielten Steine, Keulen und vereinzelt schartige Messer in den Händen.
Ihre schwarzen oder roten Augen spiegelten nur eines wieder: Töten
und Fressen! Waren das die Schwarzlinge von denen Frydrir am Feuer
immer erzählt hatte?
Sigurd erhob sein Schwert gen Himmel, und ein lautes: „THOR!“
durchdrang die Nacht. Augenblicklich folgte der lauteste Donner, den
sie jemals vernommen hatte und warf Brynhild zu Boden. Ein
gleißender Blitz lies augenblicklich alles taghell werden und die
Kreaturen erstarrten für den Moment. Mit einem Kampfschrei wie ein
Mann stürzten sich die Krieger auf die Feindesbrut., die Schlacht
begann!
Schreie und Waffengeklirr erfüllte die Ebene. Das Blut pulsierte
durch Brynhilds Adern. Sie erhob sich und rüttelte an der Tür.
Vergebens. Das Erbe ihres Blutes verlangte danach ihrer Familie
beizustehen. Dann stieß von Außen plötzlich etwas an die Tür und
rutschte langsam an ihr entlang zu Boden. Einer der ihren. Sie wusste
es, noch bevor sie es sah. Doch keine Zeit zum Trauern blieb ihr, da
berstet mit einem Knall die Tierhaut die vor dem rechten Fenster
gespannt war. Eine klauenbewehrte Hand bahnte sich ihren Weg durch
die Öffnung. Sie hieb zu, quittiert von einem wütenden Knurren. Die
Hand verschwand, nur um Sekundenbruchteile von einer schwarz
behaarten Fratze mit einem Hundegebiss ersetzt zu werden. Wütend
stach sie wieder zu. Die Kreatur heulte, zog ihren Kopf zurück,
holte aus und schleuderte ein Messer. Ein unglaublicher Schmerz
zuckte durch ihr Gesicht und ihre gesamte rechte Gesichtshälfte
brannte wie Feuer. Doch auch ihr Blut brannte. Durch den roten
Schleier des Blutes nahm sie nichts mehr wahr. Mit einem Schrei, der
ihrer menschlichen Herkunft Lügen strafte, stürzte sie sich erneut
auf den Gegner. Diesmal nicht direkt. Instinkte, die Älter als auch
ihr Vater waren übernahmen die Kontrolle: sie wich nach links aus,
sprang behende auf eine neben dem Fenster stehende Truhe und stürzte
sich, beide Hände den Messergriff umklammernd mit einem beherzten
Sprung der Kreatur entgegen.
Sie traf. Blut spritzte ihr entgegen. Das Messer bohrte sich tief
in den Hals des Wesens, welches schon mit dem ganzen Oberkörper
durch die Fensteröffnung geklettert war. Für einen Moment hing sie
mit den Händen am Messer im Hals der Bestie. Dann, ohne den Griff zu
lösen, folgte sie der Schwerkraft und die Klinge öffnete den Hals
vollständig. Eine Fontäne aus Blut ergoss sich aus den noch
pulsierenden Halsschlagadern ihres Gegners. Dann erschlaffte er und
brach über ihr zusammen. Mit dem metallischen Geschmack des Blutes
auf der Zunge und der langsam abklingenden Berserkerwut reckte sie
sich empor und lies einen lauten Siegesschrei ertönen.
Der Schwarzling wurde von außen aus dem Fenster gezogen und sie
konnte nun einen uneingeschränkten Blick auf das Schlachtfeld
werfen:
Schwarzbepelzte Leichen Säumten den Boden. Blut war überall, und
Stöhnen vieler verwundeter. Doch all dies verblasste, als sie im
Widerschein des Feuers aus der Luft ein geflügeltes Pferd herab
schweben sah. Eine Reiterin mit langen roten Haar saß auf dem Rücken
und sah ihr für einen Moment lang direkt in die Augen und sie
vernahm nur für sie hörbar die Worte:
„Tochter, bleibe tapfer und irgendwann wirst auch du die
ehrenvolle Aufgabe haben, die tapfersten Krieger nach Valhalla zu
bringen. Mach unser Geschlecht stolz und lebe Ehrenvoll.“
Dann beugte sie sich hinab und unter zahlreichen Leichen zog sie
den alten Grimdr hervor. Sie legte ihn vor sich über den Rücken des
Pferdes. Mit gewaltigem Satz sprang das geflügelte Pferd auf die
höchste der Flammen und entschwand den funken folgend gen
Nachthimmel.
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Doomguard schrieb nach 53 Sekunden:
Hjudalfs Kindheit
Endlich darf ich mit“,
denke ich sehr aufgeregt. Vater nimmt
mich zum ersten mal mit zum Jarlshof, wo wir unsere Waren verkaufen werden und
ich viele andere Krieger sehen darf.
Normalerweise werden Jungen erst ab einem Alter von 15
Sommern mitgenommen, aber Vater fand, dass ich weit genug wäre, auch, wenn ich erst 14 zählte. Es gab kaum
einen Tag meines Lebens, an dem ich stolzer gewesen war. Schon lange, bevor
unser Wagenzug aufbricht bin ich auf den Beinen. Wenn ich diese Nacht drei Stunden
geschlafen habe, war dies viel. Immer wieder überprüfe ich das Geschirr der
Ochsen und die Wagen. Als Vater endlich mit dem Morgengrauen aufsteht geht es
schnell.
Kurz bevor wir aufbrechen kommt er nochmal zu mir und greift
fest aber nicht grob meine Schulter:
„Hjudalf, hörmir zu! Wenn du mitwillst, musst du ein
Kettenhemd tragen. Den ganzen Weg und ich will keine Klagen hören! Traust du
dir das zu?“
„Ja Vater!“ antworte ich bestimmt. Ob er wusste, dass ich
mir oft seines ausgeliehen hatte und damit durch den Wald gelaufen war?
Er sah mir in die Augen und erkannte denselben Willen, de
ihn selber stark machte. Die Andeutung eines Lächeln huschte über seine Züge:
„Falls wir überfallen werden, dann versteckst du dich
unter einem Wagen, klar?!“ diese Worte sprach er mit einem Nachdruck, der klar
werden lies, dass seine Frage ein Befehl war. Ich nicke nur.
Ob Hjudalfs Vater ein prophetisches Talent hatte, oder die
Nornen ein Schicksal weben, welches dem jungen Krieger möglicherweise bis heute
nicht klar ist, bleibt den Göttern vorbehalten. Spätestens Ragnaröck wird die
Aufklärung bringen. Bei ihrem Aufbruch in den Nebelverhangenen Morgen lies noch
nichts darauf schliessen, dass diese Reise das Leben Hjudalfs für immer
verändern würde:
Sie waren schon
einige Stunden unterwegs, die Sonne, welche nur als verschwommenes Abbild durch
die Wolken zu sehen war, hatte ihren höchsten Stand schon hinter sich gelassen.
Gerade eben hatten sie den letzten Wald
durchquert und einige Hügel weiter würde die Burg des Jarls in Sicht kommen.
Die Krieger waren in Gedanken schon bei einem Warmen Mahl und einem Krug Met,
als plötzlich neben ihnen die Erde aufbrach! Aus abgedeckten Bodenlöchern erhoben
sich zahlreiche Gestalten, welche ohne zu zögern angriffen. Hjudalf war wie vom
Donner gerührt und momente lang unfähig, sich zu bewegen. Schreie und
Waffenklirren drang wie von Ferne zu seinem Bewusstsein durch. Hin- und
hergerissen zwischen Furcht und Wut war er einige Momente lang gelähmt, bis der
Befehl seines Vaters durch seinen Geist pulsierte: „....dann versteckst du dich
unter den Wagen, klar?!“ Wie von Geisterhand gezogen bewegte er sich mit
mechanischer Langsamkeit unter den nächststehenden Wagen.
Hinter mir, ein Schrei. Wulfgard, der Vater meines besten
Freundes wird von zwei Gestalten in Lumpen angegriffen und verletzt. Meine
Beine zittern und ich muss mich stark beherrschen um mich an den Befehl meines
Vaters zu halten. Dieser hält die Flanke und sie treiben die Monster zurück. Es
sieht gut aus, ich glaube, wir werden gewinnen. Dann, ein Krachen über mir.
Jemand Schweres war auf den Wagen gesprungen und hechtete auf meinen Vater. Von
schräg unten konnte ich einen Blick auf die Kreatur werfen: Ein Wesen, halb
Baum, halb Mensch. Bei allen Göttern! Mit was hatten wir es hier zu tun? Da
springt dieser Baummensch von hinten auf Vater zu. Seine mit einem Scharfen
spitzen stein besetzte Keule trifft. Blut spritzt vom Hals meines Vaters und mit
einem Schrei sackt er zusammen. Während er von der Wucht des Schlages nach
vorne kippt, fliegt seine Axt nach hinten genau vor meine Füsse. Meine Wut fegt
jede Zweifel beiseite. Mit einer Rolle komme ich, die Axt ergreifend, unter dem
Wagen hervor und im Aufstehen ramme ich dem Verwachsenen mit voller Kraft und
mit ungebremsten Schwung die Axt ins Bein. Der Aufprall explodiert in meinem Armen, aber, mein
Gegner knickt ein. Ich bin zu keiner vernünftigen Regung mehr fähig und schlage
wie von Sinnen weiter auf ihn ein. Immer wieder. Bis das Krachen der Axt das
einzige Geräusch ist, welches noch über den Kampfplatz schallt. Dann breche ich
vollig entkräftet neben meinem Vater zusammen und lege liebevoll sein Haupt in
meinen Schoss. Er öffnet die Augen. Als er mich erkennt beginnt er zu lächeln.
Ich beuge mein Ohr zu ihm herab:
„Sei nicht traurig Sohn, ich werde nach Valhalla gehen und
aus Odins Halle beobachten, was für ein prächtiger Mann du sein wirst. Du bist
mein Sohn, die Leute brauchen dich. Entäusche sie nicht, bleibe ehrlich und tapfer.
Ehre die Axt, schon mein Vater führte sie.“
Seine kurze Rede wurde von einem Blutschwall unterbrochen,
dann setzte er fort:
„Sag deiner Mutter und Schwester, dass ich sie Liebe, wir
sehen und wider, wenn deine Zeit gekommen ist.“ Mit diesen letzten Worten
schloss er die Augen und nach einigen tiefen Atemzügen, sackte er friedlich in
sich zusammen. Das Scharmützel war inzwischen gewonnen, der Jarl hatte ihnen
Leute entgegengeschickt, kein Feind war mehr am Leben. Durch den Nebel der
Trauer bemerkte ich dies aber erst, als Himdr, einer der Anführer des Jarls
neben mir stand.
Dieser drückt mir in Annerkennung und Solidarität die
Schulter. Nach einer kurzen Zeit löst er den Griff und lässt mich mit meinen
Gefühlen allein.
Ich knie auf dem Boden und während ich das Schlagen von
Flügeln höre, vermischen sich meine Tränen mit dem Blut meines Vaters.....