[Februar 07] Sichtweisen

Morticcia

Addams
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Es war eine dieser lausigen Nächte im Februar, die ganz besonders kalt, dunkel und ekelhaft waren. Ein eiskalter Wind pfiff durch die Stadt und vertrieb auch den letzten noch so hartgesottenen Nachtschwärmer von der Straße. Es würde wieder Tote geben diese Nacht, die Obdachlosen hatten dieser Grausamkeit der Natur nichts entgegen zu setzen
Eine dunkel gekleidete, zierliche Gestalt hob beinahe mühelos einen Kanaldeckel aus dem tiefgefrorenen Asphalt und verschwandt kurz darauf in dem neu enstandenen Loch tiefer Schwärze. Beinahe lautlos schloss sich der Deckel kurz darauf wieder. Die dunkele Seitengasse in der sich dieses kurze Zwischenspiel abgespielt hatte, ertrug die Störung gelassen und ohne jede weitere Regung.

Drei Meter weiter unten schlich die Fremde mit rotglühenden Augen durch die absolute Dunkelheit. Seit mehreren Wochen war sie mehr oder weniger regelmäßig hier unten gewesen und hatte den hier lebenden Mächten die Möglichkeit gegeben sich an sie zu gewöhnen. Nach allem was die Gestalt über das Verhalten und den Kodex der Nosferatu gelernt hatte, würden es die Herren dieses Reiches begrüßen wenn sie gewisse Formen der Höflichkeit wahrte. Aus diesem Grunde hatte sie dabei stets auch eine für den Clan ansprechendere Maske angelegt. Nicht zu dick aufgetragen, das könnte schnell mißverstanden werden, aber doch so, das es den Augen eines Nossis eher schmeichelte, als ihr 'normales' Ausehen.(Bild unten)

Die Unbekannte dachte an die alten Zeiten. Cockroach hatte ihr alles beigebracht was sie seiner Meinung nach zum Überleben brauchte. Durch ihn hatte sie gelernt ihre Kraft auf ein übernatürliches Maß zu steigern, er war es der ihr gezeigt hatte, wie man sich vor den Augen anderer verbarg oder sein Äußeres veränderte. Nur bei der Sprache der Tiere hatte sie damals vollkommen versagt. Jedesmal aufs Neue war sie bereits nach wenigen Minuten gelangweilt und unkonzentriert gewesen. Irgendwann hatte ihr Lehrer aufgegeben und ihr erklärt das sie anscheinend zu blöd sei um mit den Ratten zu fiebsen. Damals hatte sie sehr beleidigt darauf reagiert und war tief getroffen davongerannt. Heute jedoch war sie nicht mehr sicher ob Cockroach damit nicht etwas anderes hatte sagen wollen?
Eine Welle tiefster Sympathie für den alten Krauskopp durchflutete ihren toten Körper.
Wie sie, war auch er bereits vor geraumer Zeit gezwungen gewesen Hamburg zu verlassen und hatte seine Spuren derart gut verwischt, dass es ihr bis heute nicht gelungen war ihn aufzuspüren. Er fehlte ihr. Er fehlte ihr so unsagbar das sich für Sekunden ihr Herz verkrampfte.

Endlich kam die unbekannte Frau an die Stelle, die ihr schon das letzte mal ins Auge gesprungen war. Wie es schien, war es ein vertseckter Weg weiter hinein in die bodenlose Tiefe des unterirdischen Reiches. Unschlüssig darüber ob es sich bei der Entdeckung um eine Einladung oder nur ein Zufallsfund handelte, war sie das letzte Mal unverrichteter Dinge wieder abgezogen.
Heute jedoch wollte sie es wagen.
Mit einem stillen Seufzer auf den eiskalten Lipen setzte sie ihren Fuss durch den Spalt und folgte der engen Gasse hinab in die Gefilde des Clans der Verborgenen.
Sie wusste nicht wo ihre Wurzeln lagen, aber hätte man sie gefragt welchem Clan sie sich angehörig fühlte, sie hätte Nosferatu gesagt und sich geschämt nicht ihr Leiden mit ihnen Teilen zu können.
So schritt sie langsam voran, immer tiefer hinein in das ihr unbekannte Reich der wahren Dunkelheit.
 

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Die Wände wurden deutlich älter, je weiter man den Tunneln folgte. Sie waren seltsam verschlungen und angelegt worden als hätte ein Maulwurf den Verstand verloren.
Scheinbar waren immer wieder überflüssige Verbindungen gebaut und dafür Gänge die eigentlich weiterführen sollten nie beendet worden. In den anderen Tunneln hatte es noch die üblichen Graffitis gegeben, bis es nach und nach immer weniger geworden waren. Ein Übergang bei dem man beinahe erwarten mochte das man am Ende auf Höhlenmalerei stieß. Die Verarbeitung der Mauern wirkten hier unten zerstückelt. Hier noch graue Fließen, dort plötzlich nackter Beton und dann wiederum plötzlich ein 10 Meter langes Stück Tunnel das aus einem U-Bahn System hätte stammen können, inklusive der dunklen Neon Leuchten und den vergilbten Postern an den Wänden. Sogar ein alter, verglaster Holzrahmen mit eingeschlagenen, schmutzigen Scheiben war aufgehangen. Möglich das einmal wirklich ein Fahrplan darin gehangen hatte, mittlerweile war der Kasten leer.
Das ganze gipfelte schließlich in einer Unterbrechung in einem der Gänge, als hätte ein Erdbeben einen Riss hindurch getrieben. Wenn man sich an den Rand stellte, sah man in eine Art Kaverne hinein, in der tatsächlich eine alte Straßenlaterne, ein Teil einer Straße samt Kopfsteinpflastern und ein kleiner, vergitterter Zeitungskiosk standen.
Ein wenig wie ein kurzer Blick in eine untergegangene Stadt.
Ratten huschten um sie herum, sie konnte ihre Schatten erahnen, bekam aber nur selten eines der Tiere wirklich zu sehen, wenn sich so ein kleiner Nager mutig vor ihr auf dem Weg auf die Hinterbeine aufstellte und in ihre Richtung witterte. Sie mußte aber immer nur weiter gehen und schon waren die kleinen Herscher der Unterwelt verschwunden.
Schließlich erreichte die Caitiff ein Stück Wand das mit Säulen und Stuck verziert war und ein wenig wie ein Eingang aussah, auch wenn keine Türe mehr vorhanden war. So etwas ähnliches hatte sie eben schon einmal gesehen. Sie erinnerte sich an den putzigen Löwen der auf seinem Podest daneben gestanden hatte.
Der Gleiche der, jetzt wo sie den Bereich auch einsehen konnte, vor einer halben Stunde weiter oben gestanden hatte. Der Gleiche ? Oder der Selbe ? Wenn man darüber nachdachte konnte man meinen sie wäre hier schon einmal gewesen, nur das sie beim erstenmal von der anderen Seite gekommen war. Der Tunnel sah genauso aus wie einer den sie schon begangen hatte.
Genauso wie der hinter ihr ausah, aus dem sie gerade gekommen war. Welcher der Tunnel hinter ihr war denn noch gleich der aus dem sie gekommen war. Mußte wohl der linke sein, oder...?
Verlaufen haben konnte sie sich doch bestimme nicht, im schlimmsten Falle mußte sie ja schließlich einfach nur den Weg zurücklaufen den sie gekommen war. Und was wäre wenn sie dabei das drittemal an dem Löwen vorbeikommen würde ? Es war bestimmt nicht DER Löwe, sondern nur einer der dem Anderem ähnlich sah.
 
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Ihr war schon etwas mulmig als sie den normalen Weg verlassen hatte um durch die Niesche zu kriechen.
Ihr Lehrer hatte ihr damals Geschichten über die riesigen Labyrinthe erzählt, die sein Clan über die Jahrhunderte hinweg in den nackten Stein gehauen hatte. Leider hatte er ihr damals nur wenig davon zeigen können. Cockroach war wie sie ein ausgestoßener und kein gern gesehenes Mitglied seines Clans.
Aber er hatte sie zumindest gewarnt, denn die Nosferatu wussten ihre Heimat wirksam zu beschützen. Es gab Fallen, Monster, Hinterhalte, unaussprechliche Dinge die nur darauf warteten einen unvorsichtigen Besucher für immer im Nirgendwo verschwinden zu lassen.

Langsam und vorsichtig tastete sie sich also mit einer Mischung aus Angst und Neugier im Bauch durch die vollkommene Dunkelheit voran. Einzig ihre Augen leuchteten in einem unheimlichen Rot und ermöglichten es ihr auf eine Lampe zu verzichten. Wie immer wenn sie sich unter der Erde bewegte, war sie froh dieses ihr angeborene Talent zu besitzen, es gab nichts schlimmeres als die unheimlichen Schatten die im Lichtkegel einer Taschenlampe kommendes Unheil versprachen.
Immer weiter drang sie auf diese Art in das ihr fremde Reich ein.

Wann immer eine Ratte längere Zeit in ihrem Blickfeld verharrte, begegnete die unbekannte Frau ihr mit ausgesuchter Freundlichkeit. Ok, sie war eine Niete auf dem Gebiet der Tiersprachen, aber wenigstens wusste sie das es sowas gab. Sowas und Wesen die durch andere Wesen hören und sehen konnten. Zur Zeit war dies die einzige Chance von sich aus Kontakt zu den Nosferatu aufzunehmen.
Natürlich hatte man auf der anderen Seite ihr kommen längst bemerkt. Die Ratten bewiesen, das man sie im Augen hatte und bereits darüber nachdachte was nun zu tun war. Jetzt galt es einen guten Eindruck zu machen und die Bewohner dieses Reichs davon zu überzeugen das sie zwar fremd, aber nicht gefährlich war.

Dann kam der Moment an dem sie zum zweiten mal diesem seltsamen Löwen begegnete. Sie hatte in den letzten Minuten so viele erstaunliche Dinge gesehen, dass sie sich absolut sicher war den Weg genau im Kopf zu haben. Jetzt jedoch begann sie zu zweifeln.
"FUCK!"
Die Clanlose steckte ihre Hand in die Hosentasche und zauberte ein Stück Kreide hervor. Sie hatte in der ganzen Aufregung schlichtweg vergessen sie zu benutzen.
Natürlich hätten die Nossis es nicht gerne gesehen wenn sie ihre Markierungen zu früh begonnen hätte, also hatte sie noch daran gedacht, es erst nach der ersten Abzweigung mit den Zeichen zu beginnen. Aber dann kam diese coole U-Bahn Station und danach der kleine Markt...
Jetzt war es egal, sie hatte sich wahrscheinlich verlaufen.
Zurück? Einen Ausgang suchen und aufgeben?
Noch könnte sie es schaffen hier unbeschadet rauszukommen. Es würde dauern, sicher, aber sie würde es schaffen, da war sie sich absolut sicher.
"NEIN!" wieder rief sie lauter als nötig und schleuderte die Kreide mit einem weiteren zornigen Schrei in die Dunkelheit. "Ich wette ihr lacht euch tot über mich! Scheisse!"
Mit brennender Wut im Bauch versuchte sie sich kurz bestmöglich zu orientieren und ging dann weiter. So schnell gab sie nicht auf. Sie mochte dumm sein, aber sie war ganz gewiss nicht feige.
 
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Er hatte es berichtet bekommen und irgendwo zerrte ein sehr glückliches Rudel Ratten eine ganze Tafel Schokolade in ihren Bau. Es war ein wenig schwierig sich durch die tieferen Gänge unter der Stadt zu finden. Für gewöhnlich nutzte er die Tunnel die näher an der Oberfläche waren zum Transfer von Ort zu Ort. Wenn man einen Weg fand um tiefer hinabzukommen, was man definitiv nur konnte wenn man den einen oder anderen Hinweis bekommen hatte, dann konnte man in Schwierigkeiten geraten.
Er wußte aber das es jemand seiner Art war der hier herumliefen. Die fleißigen Botschafter konnten einen Toten sehr wohl von einem lebendem unterscheiden. Was ihnen nicht so recht gelang waren genaue Richtungsangaben. Da die Tiere sich nuneinmal völlig anders orientierten als er und seine Verständigung mit ihnen nicht dafür geeignet war harte Fakten auszutauschen hatte er eher so etwas wie ein Gefühl für den Ort übermittelt bekommen als wirklich eine Wegbeschreibung. Selbst er mochte also lange brauchen eine einzelne Person hier unten zu finden.
Dann kam ihm aber der Zufall zur Hilfe, als er plötzlich einen wütenden, kurzen Aufschrei hörte.
Er hielt sofort inne und blieb mit geschlossenen Augen starr stehen. Ein 'NEIN' echote durch die Tunnel und Lurker setzte es mit Hilfe jahrelanger Übung in eine Position um. Sein Besuch war im Paralelltunnnel. Schnell lief er los und zog sich in eine versteckte Nische hoch, von der er wußte das sie einen Durchgang in eben jenen Nebentunnel verbarg. Möglichst lautlos plumste er auf der anderen Seite wieder hinunter und erblickte die Gestalt die in den Bereich seines Clans vorgedrungen war.
Sie sah ungewöhnlich aus, aber durchaus hübsch. Er vermutete das sie dem Tier Clan angehören mochte aufgrund ihrer Züge. Vielleicht auch eine Tzimisce.
Dieser Gedanke ließ etwas in ihm klingeln. Ein Gespräch das er vor einigen Monaten mit dem Hüter Gellar geführt hatte.

Ich unterstelle ihnen lediglich, dass Sie den Ernst der Lage unterschätzen, Mr. Lurker- in meinen Augen hat der Sabbat Sie benutzt, fallen gelassen und by now vermutlich mehr als genug Gründe um Sie nicht mehr als Freund zu betrachten, während Sie sklavisch an der sweet and long gone memory of a friendship festhalten, die in meinen Augen eher mystical reasons hat...

Waren sie nun tatsächlich gekommen um ihn zu vernichten ? Er spürte in sich keine besondere Beziehung zu der Person vor sich. Hätte der Engländer seinerzeit mit seinen Schauergeschichten recht gehabt, dann müßte er ja irgendetwas von dem was er für seinen Bruder fühlte qauch auf diese Gestalt dort übertragen.
Aber sie weckte nichts in ihm, außer natürlich wieder einmal seine Neugier.

Er war sich sicher das sie, selbst wenn der Sabbat einen Killer geschickt haben mochte, hier unten keine Chance gehen ihn haben würde. Was man nicht sehen konnte, das konnte man auch nicht bekämpfen.

Nein, keine Sorge... wir amüsieren uns nicht über sie...guten Abend.

Lurker wußte wie man so einen Auftritt möglichst dramatisch auftischte. Auch wenn er gerade erst hinter ihr gelandet war, mochte sie so denken das sie schon die ganze Zeit unter Beobachtung stand.
Wenn sie sich umwandte würde sie eine Gestalt in einem abgenutzten braunem Ledermantel sehen, mit einem Buckel und einer Kapuze voller Schatten anstelle eines Gesichtes. Seine Stimme war heiser und leise, sie kratzte über die Stimmbänder und knarzte in den Ohren.

Üblicherweise nimmt man zwar auf anderem Wege Kontakt zu uns auf, aber da sie ja über Insider Wissen verfügen denke ich wir können uns den Tadel darüber das sie unten herumschleichen sparen, nicht wahr ?

Das war natürlich im höchstem Maße geraten und nur kombiniert gewesen. Sie mußte irgendjemanden kennen der sich entweder mit den Systemen der Nosferatu und wie man Einstiege in ihr Reich finden konnte, oder sie kannte jemanden der sich speziell mit diesen Tunneln der Stadt auskannte. Ansonsten wäre es schon ein ziemlicher Zufall das sie hier her fand. Warum also nicht den Versuch unternehmen ein wenig anzugeben.
 
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Sie war kaum wenige Meter gegangen, da ärgerte sich die Unbekannte bereits darüber das sie die Kreide einfach so fortgeschleudert hatte. Wenigstens ab hier hätte sie sich doch Zeichen machen können.
Du bist einfach zu impulsiv Süße. Und jetzt heul nicht und geh weiter...
In ihre eigenen Gedanken vertieft ging sie weiter. Langsam verließ sie der Mut, da plötzlich erschien die Gestalt direkt hinter ihr.
Scharf zog die Clanlose die Luft ein als die Stimme hinter ihr erklang. Sie wirbelte herum, ihre Körperhaltung verriet das sie bereit und geübt darin war, sich zu verteidigen. Wütend über sich selbst schrie sie den ihr fremden Nosferatu lauthals an.
"Moah! Bist du blöd mich so zu erschrecken? Scheisse ihr seid doch alle gleich, echt! Wenn sich die Chance zu nem schocker Auftritt ergibt, dann müsst ihr den auch unbedingt durchziehen, oder? Mann, ich hab mich fast eingepisst verdammt! Arsch! Mistkerl! Drecksack...Hrrrn!"
Als sie ihre Schimpftirade endlich beendet hatte lächelte sie leicht, ja beinahe etwas verschämt. Ihr Gegenüber machte keine Anstalten ihr etwas tun zu wollen, sondern stand einfach nur da und redete ruhig auf sie ein. Obwohl sie ihre Haltung in keinster Weise veränderte, schien sie nun versöhnlicher.
"Hey sorry! Ich wollt dich nicht so anschnauzen, aber ich hatte fast befürchtet ihr lasst mich hier unten bis zum jüngsten Tag herumirren. Danke das du dich gezeigt hast."

Nur sehr langsam drang seine Frage in ihr Bewußtsein. Noch waren Schock und Aufregung einfach zu groß.
"Mein Ziehvater war einer von euch. Er hat mir alles beigebracht was ich weiß."
Sie grinste verlegen als sie daran dachte das sie sich verlaufen hatte.
"Er wäre im Moment nicht sonderlich stolz auf mich, hm? Ich bin Jenny!"
 
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Die Schimpfkanonade war nur eine von vielen möglichen Reaktionen die man ernten konnte wenn man einen Untoten in der Dunkelheit überraschte. Man mußte sogar damit rechnen das man angesprungen wurde, wenn man die falsche Person so erwischte.
Als Lurker bemerkte wie die Frau in Position sprang, sich ins Gleichgewicht brachte und ihre Körperspannung auf Nahkampf erhöhte verriet ihm dies das die Kleine sich schon das eine oder andere male geschlagen hatte und das ihr irgendjemand auch beigebracht hatte wo es richtig weh tat. Eine Gedankennotiz zu dieser Person war also das sie wahrscheinlich kämpfen konnte. Ihre Augen lieferten den nächsten Hinweis.

Wahrscheinlich also Gangrel

Die Kleine wußte außerdem tatsächlich wie man sich in seinen Kreisen verhielt, das verriet ihm ihr Dank darüber das er sich gezeit hatte, eine Nosferatu Floskel, und ihre Redeweise.
Auch die familiäre Art und das duzen paßten zu ihrer Aussage über den Nosferatu Ziehvater. Er beschloss die Geschichte ersteinmal so zu glauben.

Ein Grinsen das ein wenig an eine ruinierte Grundmauer erinnerte blitze kurz aus dem Dunkel der Kapuze auf. Es mochte Jenny auffallen das sie diesen Schatten nicht mit ihren Blicken durchdringen konnte, obschon das bei den anderen Schatten hier unten keine Schwierigkeit war.
Der Nosferatu winkte mit einer lässigen Geste ihre Entschuldigung ab und machte eine kleine Verbeugung auf ihre Aussage das seinesgleichen einer Gelegenheit diese alte Schreckgespenst Nummer aufzuführen einfach nicht widerstehen konnte. Seine Hände waren in schmutzige Bandagen gewickelt aus denen lange Finger herauswuchsen, die ein wenig an die Beine einer Spinne erinnerten. Sie endeten in schwarzen, langen Nägeln.

Ich bin Lurker... und keine Sorge, dein Vater wäre sicherlich nicht enttäuscht. Diese Anlage ist absichtlich so angelegt das man sich hier verläuft. Wenn man aus diesem Bereich hier herauskommt und in die nächste Ebene gelangt muss man schon wissen wohin man seine Füsse setzt. Es ist also zu deinem Schutz gedacht das du hier warten mußtest bis man dich abholt.

Der Trick war tatsächlich das man, um weiter in die Nosferatu Höhlen einzudringen, nicht weiter durch die Tunnel oder tiefer hinab mußte, sondern im Gegenteil. Die Zugänge die zur Mülldeponie und dem Bereich unter dem Industiregebiet führten lagen lagen in der Decke dieser Tunnel versteckt, man mußte also nach oben um weiter zu kommen.
Diese Idee war allerdings abwegig genug als das die wenigsten darauf kamen.

Und wer ist dein Ziehvater ? Kommst du in seinem Auftrag zu uns ?

Lurker wußte das sie nicht aus der Stadt war, oder hier zumindest neu sein mußte. Sie mochte aber natürlich auch vor seiner Zeit hier gelebt haben und den altem Reisser als Ziehvater gehabt haben.
In dem Falle stände ihr eine sehr traurige Nachricht bevor.
 
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"Mein Ziehvater und ich kommen aus Hamburg. Sein Name ist Cockroach und ich weiß weder wo er ist, noch wie es ihm geht. Er hatte ne Menge Ärger mit den hohen Herren dort, weißt du? Eines Nachts ist er dann einfach so verschwunden und konnte mir wohl keine Nachricht mehr hinterlassen? Nur meine 'Schwester' Charlotte hat er noch erreichen können und die richtete mir aus ich solle mir keine Sorgen um ihn machen..."
Jenny bemerkte das sie vom Thema abkam. Der Nosferatu war sicher nicht an ihrer Familiengeschichte interessiert und außerdem wollte sie ihm nicht gleich beim ersten Treffen auf die Nase binden, das Cockroachs kleine Bande in Hamburg nie besonders viele Freunde gehabt hatte.

"Eigentlich bin ich einfach nur hierher gekommen um euch kennezulernen."
Sie zögerte kurz als sie versuchte die richtigen Worte zu finden.
"Dir ist bestimmt längst aufgefallen das ich keine von euch bin. Nicht richtig zumindest, immerhin musste ich mich verkleiden um so auszusehen, aber ich fühle mich wohl in eurem Kreis, ich..."
Die Caitiff verstummte mitten im Satz. Jetzt kam sie sich blöd vor. Die unsinnige Maskerade, der kindische Versuch wie sie zu sein, ihr Gestammel um ihm irgendwie klarzumachen das sie einfach nur nach Freunden suchte.
Jedem anderen Clan hätte sie ins Gesicht gelacht und hoch erhobenen Hauptes entgegen geschriehen das sie stolz darauf war eine Caitiff zu sein.
Das sie es liebte unabhängig und frei zu sein.
Ungebunden, frei von allen Regeln und Gesetzen.
Zur Hölle mit euch!
Hier unten jedoch überkam sie ein plötzliches Heimweh nach einer richtigen Familie und gefestigten Strukturen.
Vater!?
"...ich weiß auch nicht. Tut mir leid ich wollte deine Zeit nicht verschwenden!"
 
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Geschichten seines Blutes interessierten ihn eigentlich immer. Vor allem aus erster Hand zu erfahren wie es in anderen Städten zuging war eigentlich spannend.
Daher lehnte sich Lurker gegen die Wand und hörte interessiert zu, bis Jenny sich plötzlich irgendwie verrannt zu haben schien und keinen Satz mehr so richtig gerade heraus brachte. Er verstand nicht ganz was sie mit Verkleidung meinte. Das sie keine Nosferatu war hatte er sich schon gedacht, da sie zwar ein paar etwas herbere Züge hatte, aber in keinsterweise wirklich entstellt oder deformiert war. Dann wurde sie plötzlich so traurig und stammelte nur noch Entschuldigungen.
Was sollte er denn nun mit ihr machen ? Sie erschien ihm eigentlich ehrlich zu sein, zumindest ihre Gestik und Mimik kamen im natürlich und nicht geschauspielert vor. Wenn er auch zwischendurch, jetzt wo er sich darauf konzentrierte doch gewisse Unregelmäßigkeiten in ihrer Erscheinung festzustellen meinte.
Er konnte es nicht benennen und auch nicht wirklich erfassen, eigentlich stimmte alles. Wenn sie sich verstellte, dann so gut das er es nicht bemerkte.

Ja...also freut mich dann dich kennenzulernen Jenny... und willkommen in...

Er unterbrach sich kurz und einer seiner Fingernägel tickte zweimal kurz gegen etwas hartes in dem Schatten der über seinem Gesicht lag.

Eigentlich eher unter Finstertal. Und ich bitte dich, du stiehlst mir mitnichten meine Zeit..ich habe eigentlich selten Besuch, weißt du.

Lag da so etwas wie ein Lächeln in der Stimme des Nosferatu ?

Er rutschte mit dem Rücken die Wand hinunter um sich hinzusetzen und machte eine einladende Handbewegung in ihre Richtung es ihm gleichzutun wenn sie es sich gemütlich machen wollte.

Du entschuldigst das ich dich hier empfange... der Salon bekommt gerade neues Parkett. Bist du schon lange hier ? Und wie hat es dich hier her verschlagen ?

Das war nun definitiv ein gut gelaunter Plauderton.
 
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Out of Character
Sag wenn Lurker nach dem Ende der Verdunkelung keine Lust mehr auf ein Gespräch hat. Ich schreibe dann entsprechend um!


Mit einem Seufzen ließ Jenny ihre Verdunkelung sinken. Sie wollte der freundlichen Gastfreundschaft des Nosferatu nicht mit einer Lüge begegnen. Lurker sah nun in das durchschnittlich hübsche Gesicht einer athletisch gebauten Frau Ende zwanzig. Es war ihr deutlich anzusehen wie peinlich ihr das Ganze war.
"Cockroach hat gesagt ich sollte mich euerm Aussehen anpassen, wenn ich irgendwann allein hinunter in die Tiefe steige. Zum einen, weil ihr uns... nein besser weil ihr denen dort oben ja die gleiche Ehre zukommen lasst und zum anderen damit ihr erkennt das ich einen Lehrer hatte, der mich in die Künste deines Clans unterwiesen hat. Ich hoffe ich habe dich nicht beleidigt?"
Mit einem verlegenen Lächeln setzte sie sich anschließend ebenfalls auf den kalten Boden.
"Ich bin Anfang Juni hierher gekommen. Vorher bin ich mehr oder weniger ziellos umhergeirrt und habe nach einem Ort gesucht, an dem ich Fuss fassen und neu anfangen kann."
Jenny zögerte kurz und entschloß sich dann zur kompletten Wahrheit. Sie hatte in dieser Stadt schon ganz anderen Vertraut und kannte den Kodex der Nosferatu. Kein Verrat innerhalb der Sippe. Keine Lügen...
"Nachdem Cockroach verschwunden war, habe ich in Hamburg ordentlich auf den Putz gehauen. Ich war so sauer und enttäuscht darüber das man ihn verjagt hatte, das ich mich mit einigen prinzentreuen Brujah angelegt habe, die ihn in meinem Beisein verspottet und beleidigt hatten. Anfangs sah es auch ganz gut aus. Zweien hatte ich bereits die Lichter ausgeknippst, da kam die Geißel dazu und Schluss war mit dem Spaß! Ich hatte diesem Monster nicht das geringste entgegen zu setzen."
Sie lächelte, der verlegene Ausdruck war noch immer nicht aus ihre Zügen verschwunden.
"Er brach mir jeden Knochen im Leib. Scheisse, ich glaube wirklich er hat keinen einzigen vergessen und dann warf er mich ins Wasser. Er riet mir noch mich nie wieder in der Stadt blicken zu lassen, aber ich wette er dachte er hätte mich endgültig erledigt."
 
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Der Nosferatu blinzelte überrascht als das Bild vor ihm zerlief und darunter das junge Mädchen, mit einem Aussehen das ein wenig in die Richtung ging die Lurker als 'Punker' beschrieben hätte, zum Vorschein kam.
Der Alptraum einer jeden Mutter das ihr Sohn mit so einem Mädchen nachhause kam.
Es war aber nicht ihr Äußeres das ihn wunderte, sondern die Tatsache das sie sich zuvor maskiert hatte. Er selber war zwar sehr geübt darin nicht bemerkt zu werden, aber nur leidlich talentiert was das annehmen eines komplett anderen Äußeren anging. Er wußte aber natürlich das Ältere seines Blutes darin wahre Meister sein konnten.
Es war immer ein wenig unangenehm wenn man die Künste seines Clans am eigenen Leib erfuhr.
Er mußte sich nun natürlich fragen ob das was er JETZT zu sehen bekam wirklich die echte 'Jenny' war, wenn das denn ihr richtiger Name sein sollte, oder ob er wieder einem Trick auf den Leim ging. Das war es was den Umgang mit den Nosferatu so unangenehm machte.

Nein...nicht beleidigt. Ich kenne deinen Vater nicht wirklich und darum tue ich mir ein wenig schwer ihm zu widersprechen. Nimm es einfach als zweite Meinung zu diesem Thema wenn ich dir sage das du, wenn du zu uns willst, lieber keinerlei Maskerade auflegst. Das Problem daran ist nämlich das man sich sonst nicht sicher sein kann ob du auch wirklich die bist für die du dich ausgibst, oder ob sich hinter der Maskerade deiner maskierung nicht noch eine weitere Maske versteckt. Du verstehst, eine gute Lüge versteckt man in einer weniger guten Lüge. Dein Gegenüber wird die erste Lüge vielleicht durchschauen, dann aber die darin versteckte Lüge automatisch für die Wahrheit halten.

Meiner Herren, jetzt war er doch tatsächlich ins Schwatzen geraten. Zum einen klang er ein wenig wie sein eigener Meister, zum anderen, warum gab er dieser Person, wer immer sie auch sein mochte, hier Nachhilfe im Unterrichtsfach Nosferatu ? Es war wohl ihre Art, die ihm tatsächlich ein wenig vor kam als wenn er mit jemandem seines Blutes umginge. Lurker beschloss das er auf der Hut sein mußte mit dem was er sagte.
Schließlich gab er einen Laut von sich der daran erinnerte mit einem Nagel über ein BLech zu kratzen. Seiner Gestik nach war das wohl ein Lachen gewesen.

Mal abgesehen davon das DAS nicht nach einem von unserem Clan aussah.

Was eigentlich ein Hinweis ist das sie vielleicht gar nicht wirklich weiß wie ein Nosferatu aussieht... sei Wachsam.

Ihre Geschichte quittierte er mit einem erstauntem Brummen. So wie sie das erzählt hatte kombinierte Lurker das sein Kollege Cockroach wohl ärger mit der Obrigkeit der Cammarilla bekommen hatte. Na kam ihm das nicht irgendwie bekannt vor ?

Schande...ganz schöne Mistkerle.. auch wenn du den Streit angefangen hast. Es ehrt dich aber das du ihn verteidigt hast. Mache dir aber mal keine Sorgen über deinen Vater. Es geschieht nicht selten das sich Mitglieder unseres Clans während ihrer Arbeit bei den diversen höheren Positionen unbeliebt machen. Dann tauchen wir ein wenig unter, bis von anderer Stelle unsererseits die Wogen geglättet werden und dann tauchen wir wieder auf.

So hatte man es ihm zumindest erklärt als er seine Zweifel geäußert hatte ob man ihn in Finstertal jemals wieder willkommen heißen würde.

Du verzeihst mir eine Frage...wenn du schon ein halbes Jahr hier bist und dich aber unseren Kreisen zugehörig fühlst, warum hat es dann solange gedauert bis du zu uns gekommen bist ?

Lurker schaffte es das sein Tonfall nicht lauernd wurde.
Er wollte nicht gemein oder übermäßig mißtrauisch sein, aber zum Einen durfte sie ihm nach der Maskierungsgeschichte sicherlich keine Vorwürfe machen wenn er ihre Geschichte ein wenig abklopfte und zum anderem würde sie, wenn sie denn die Art seines Blutes kannte, eigentlich erwarten müssen das er sie ein wenig hin und herjagte und sie prüfte. Misstrauen lag ihnen im Blut.
Er hatte schon eine Idee warum sie erst jetzt zu ihm kam. Eigentlich hätte sie im Elysium bei dem Hexer, beim Sekretär des Prinzen und auch bei ihrem Primogen ganz einfach fragen können wie man mit den Verborgenen in Kontakt kommen konnte und hätte dann den normalen Weg über die Bibliothek erfahren. Scheinbar hatte sie sich aber alles selber suchen müssen, was den Schluss zuließ das sie entweder nicht wollte das man irgendwelche Verbindungen zwischen ihr und seinem Clan ziehen konnte, oder... sie war niemals an irgendeiner offiziellen Stelle vorstellig geworden.
 
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Als Lurker das mögliche Mißtrauen erwähnte, das diese Form der Maskierung nach sich ziehen könnte, nickte sie verstehend. So hatte sie das bisher noch nie gesehen.
Ärgerlich scholt sie sich selbst für ihre naive Dummheit.
Dann machte der Nossi diese Bemerkung über die Qualität ihrer Maskerade und der aufkeimende Ärger erstickte in einer riesigen Welle Scham.
Mann der Typ weiß echt wo es weh tut!
"Ich weiß das meine Maske nicht sonderlich gut gelungen ist. Nosferatugesichter sind so... verflucht kompliziert. Scheisse, da bewegt sich immer irgendwas, oder es tropft, oder bröckelt, oder... Mann du weißt doch was ich meine! Ich find die Gesichter der Normalos schon sauschwer...aber ich übe echt!" Den letzten Abschnitt des Satzes fügte sie hastig, fast erschrocken hinzu. Anscheinend war auch sie wieder in das alte Lehrer- Schülerverhalten zurück gefallen.
"Aber du musst mir glauben das hier ist wirklich mein echtes Aussehen! Echt! Ich bin doch nicht hier um dir was vor zu machen!"

Lurker wechselte das Thema und Jenny entspannte sich dankbar. Anscheinend hatte er noch gar nicht bemerkt wie viel ihr alleine schon diese kurze Unterhaltung bedeutete. Langsam wich die Scham aus ihrem Gesicht und die Caitiff lächelte von neuem als sie das aufrichtige Mitgefühl Lurkers spürte. Seine Worte machten ihr Mut und zum ersten mal seit Monaten erlaubte sie sich die stille Hoffnung das Cockroach tatsächlich noch am Leben war.

Dann stellte er ihr die befürchtete Frage. Für wie dumm er sie doch halten musste.
"Ich... ich habe den Zugang nicht früher gefunden."
Wieder schämte sie sich. Warum war das nur so? Es war ihr doch sonst völlig egal was andere dachten.
"Seit August suche ich schon nach euch. Ich bin beinahe schon überall in Finstertal in die Kanalisation hinab gestiegen und habe nach geheimen Markierungen und Zugängen gesucht. Aber ich konnte einfach nichts finden. Vielleicht benutzt ihr andere Zeichen als die Nosferatu in Hamburg, vielleicht haber ich mich auch einfach nur zu doof angestellt? Ach wenn ich doch nur mit den Ratten sprechen könnte!"
Wieder kam sie seufzend ins Stocken.
 
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Ihre Ausdrucksweise war ein wenig roh für sein Empfinden. Dieses 'Echt' und 'Mann', es fehlte eigentlich nur noch dieses 'Ey' das die jugen Leute so oft von sich gaben. Das war eigentlich mehr ein Sprache erbrechen als eine wirkliche, für eine Konversation geeignete Sprache. Aber so redete man in den dunklen Hinterhöfen und dreckigen Straßen, in den Schluchten der Sozialbauten und Vierteln in denen die Polizei nicht so gerne patroulieren wollten. Er wußte das nur zu gut, denn dort war auch sein Clan beheimatet, das war ihr Revier.
Er schätzte sie aber recht jung ein, daher vermerkte er ihre Ausdrucksweise als Phänomen der Neuzeit. Ältere Vampire mochten zwar den Kleidungsstil der modernen Zeit annehmen, aber seine Sprachgewohnheiten streifte man nicht einfach so ab. Ähnlich wie man von den Älteren völlig andere Gesten zu sehen bekam als von den jungen.
Was sie da sagte war aber einleuchtend, auch wenn er selber sich noch niemals Gedanken darüber gemacht hatte.
Ein Nosferatu war bestimmt wirklich um einiges schwieriger zu imitieren als ein Mensch. Viel mehr Details.

Wobei Details wohl eine gnadenlose Beschönigung ist.

Er grinste freudlos und zuckte dann mit den Achseln. Er winkte wieder beschwichtigend zu ihr hinüber.

Schon gut... keine Sorge. Deine Vorstellung war schon erstaunlich gut. Ich wußte gar nicht das Untote außerhalb des Clans überhaupt so gut in unserer Kunst werden können.

Das sie den Eingang einfach nicht gefunden haben könnte war natürlich auch eine Erklärung. Immerhin war alles sehr schlecht ausgeschildert.

Nicht doch...das hat mit doof nichts zu tun. Ich bin im Gegenteil sogar eher beruhigt das es dir nicht zu leicht gefallen ist uns zu finden. Das hat natürlich nichts mit dir zu tun, sondern nur damit das es auch schwer sein SOLL uns zu finden. Aber du hättest es dir ja einfach machen und nach uns fragen können.

So oder so, er wollte sie aus ihrer etwas eingeschüchterten und verlegenen Rolle herausholen. Es hätte ihm eigentlich sehr gefallen wenn er einen anderen Vampir so hin und her scheuchen konnte, aber wenn sie wirklich zur Familie gehörte, was nicht unmöglich war, sein Clan war ein Sammelbecken für Aussenseiter, dann war es angemeßen sich ihr Gegenüber freundlich zu verhalten.

Also ich bin seit fast drei Jahren hier in der Stadt. Davor kam ich aus Prag und davor war ich viel im Rheingebiet unterwegs. Wenn ich auch dort nicht oft 'an die Luft' gekommen bin.

Ein wenig Geplaudere war sicherlich die beste Möglichkeit das sie ruhiger wurde. Außerdem war es so einfacher ihr nicht zuviel zu erzählen bevor er ihre Angaben nicht überprüft hatte.
 
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Dieser Lurker war nett.
Jenny wusste zu schätzen das er ihr keinen Vorwurf machte.
Sie wußte das sie den Zugang schneller hätte finden müssen, wenn sie nur eine bessere und vor allem längere Ausbildung durch Cockroach hätte genießen können. Andere Nosferatu bräuchten sicher kein halbes Jahr um auf einen ihrer Artgenossen zu treffen.
Alleine für die Kunst der Verdunkelung hatte sie aber schon Jahre intensivsten Trainings gebraucht. Viel Zeit für theoretische Dinge blieb da nicht. Ganz besonders auch deswegen weil Jenny nie eine besonders gute Schülerin war.
Sie hatte stets große Schwierigkeiten damit gehabt, sich längere Zeit auf ein und die selbe Sache zu konzentrieren. Auch wahr es ihr schon von Kindesbeinen an nahezu unmöglich sich einer Autorität unterzuordnen. Erst jetzt, als Untote, versuchte sie hartnäckig sich weiterzubilden. Sie hatte sich eine vielzahl Bücher gekauft die sie auch angestrengt las und überlegte gar einige Fächer auf der Abendschule zu belegen.
Aber das spielte jetzt, hier, keine Rolle.

"Sicher hätte ich fragen können, aber ich komme mit den hohen Herren da oben nicht besonders gut klar, verstehst du? Ich sehe die Typen am liebsten aus großer Entfernung von hinten und ich wette das es bei denen nicht anders aussieht. Außerdem hatte ich nicht gedacht das so schwer werden würde. Mann, ihr habt hier echt ein Bollwerk errichtet.
Kurz dachte sie nochmal an diesen lustigen kleinen Markt mit dem Kopfsteinpflaster. Sie bewunderte die liebe zum Detail, die die Nosferatu dieser Stadt an den Tag legten. Oder besser an die Nacht... oder wie auch immer.
"Sag mal Lurker? Wieviele von euch gibt es eigentlich hier unten? So groß wie das Labyrinth ist, kannst du doch wohl kaum der Einzige sein?"
 
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Das nannte man wohl offene Türen einrennen. Ihr Ausführung bezüglich der Führungsriege der Stadt entlockte ihm daher auch ein amüsiertes Brummen und Schmatzen.
Aber sie mochte noch immer ein Spion sein, egal von selcher Seite geschickt, daher würde er sicherlich keinerlei Bemerkungen über irgendwelche Pläne machen. Das die Verborgenen nicht viel mit den vornehmeren Herren anzufangen wußten war bekannt, daher verriet Lurkers Zustimmung nicht mehr als jeder sowieso wußte.
Im Augenblick war Prinzentreue die Parole aus der Heimat, zumindest offiziell.

Ja, ich war auch ein wenig überrascht als ich hier ankam. Unser letzter Primogen hat sich nicht sonderlich für Politik interessiert, daher hat er vermutlich den Großteil seiner Energien in die Unterwelt investiert. Wir profitieren sehr von seiner Arbeit.

Und sind stolz darauf seine Arbeit bei den neuen Tunneln und unter Finsterburg fortzusetzen... aber das geht dich noch nichts an...

Aber die Frage nach ihrer Anzahl war jetzt tatsächlich so etwas wie ein wunder Punkt für ihn. Er bedauerte ihre Unterzahl sehr, jedoch war es natürlich kein Zufall das so wenige von ihnen hier waren. Der Rosenprinz duldete sicher nur so wenige von ihnen hier das man es nicht laut Unhöflichkeit nennen konnte, hatte aber sicher schon so manchen Nosferatu unter einer fadenscheinigen Begründung abgewiesen.
Sei es drum, mit den offiziellen Zahlen fuhr er wohl am besten.

Wir sind tatsächlich nur zu dritt. Zu viert mit dir. Wieviele gibt es denn in Hamburg ?

Er versuchte so etwas wie ein freundliches Lächeln, aber Reißzähne und ein monströses, gelbes Gebiss waren da eher hinderlich.
Das eine der gemeldeten Nosferatu schon wieder weiß Gott wo unterwegs war mußte auch vorerst geheim bleiben.
 
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...Wir sind tatsächlich nur zu dritt. Zu viert mit dir...
Wie bei einem Echo flogen die Worte durch ihr Hirn und wurden von der Innenseite ihres Schädels immer wieder aufs neue reflektiert.
...Zu viert mit dir...
Niemals hätte die Caitiff erwartet das sie jemand als dazugehörig betrachtete. Diese Erkenntnis brachte sie vollkommen aus dem Konzept.
...Zu viert mit dir...

"Keine Ahnung wieviele Nosferatu es genau in Hamburg gibt? Ich meine Cockroach und ich waren ja nicht Teil des Clans. Nachdem er eine Caitiff wie mich aufgenommen hatte und anschließend Charlotte die von den Gangrel verjagt wurde, haben sie ihn vor die Wahl gestellt. Entweder wir oder der Clan.
Nun er hat mich danach noch über Jahre erzogen..."
Sie grinste mit einem liebevollen Ausdruck in den Augen.
"Sie waren ihm nicht böse, er war nur nicht mehr Teil der Sippe. Aber das kennst du ja.
Hin und wieder kamen seine alten Freunde und haben ihn, natürlich heimlich, besucht. Sie kamen um zu sehen wie es um ihn stand. Dann haben sie geredet. Über die Heimat, die Tunnel, über Fagins und Kleopatras. Versuchten ihn davon zu überzeugen... heimzukehren."
Jennys Lächeln verschwand und sie wurde nachdenklich.
"Natürlich hab ich immer gelauscht. Ich hatte riesige Angst davor er würde irgendwann nachgeben und gehen. Aber er hielt stand und statt der befürchteten Antwort bekam ich doch langsam ein Bild von dem was sich da in Hamburg unter der Erde abspielte, denn egal wieviele Nosferatu tatsächlich beim Prinzen angemeldet waren, die tatsächliche Anzahl der Wesen, die in der feuchten Tiefe unter der See lebten, lag um ein dreifaches höher."

...Zu viert mit dir...
Sie wurde das Echo nicht los. Eine Welle des Glücks durchflutete ihren Körper, doch die Caitiff rang auch verzweifelt darum die Kontrolle zu bewahren. Sie durfte ihm einfach nicht zu früh oder zu sehr vertrauen. Sie hatte Geheimnisse die sie ihren Kopf kosten konnten.
 
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Er hätte das selbe für Dimitri getan. Plötzlich war dieser Gedanke so klar und deutlich in seinem Kopf das er völlig verblüfft war wo er her gekommen war. Alles andere das er dachte schien gegen dieses Wissen unscharf und zusammenhanglos. Wenn sein Bruder nicht selber aufgebrochen wäre, wohin auch immer, hätte man ihn vor diese Entscheidung gestellt, er wäre stolz und aufrecht mit ihm gemeinsam gegangen.

Jetzt bekomm mal keine feuchten Augen...das dort ist nicht Dimitri...

Es war merkwürdig das der Clan etwas dagegen gehabt haben sollte das dieser Cockroach mit ein paar Außenseitern Umgang pflegte. Aber scheinbar war es nötig gewesen das man sich zumindest offiziell von Jenny und ihren Freunden distanzierte.
Ihre Worte deuteten an das sich in Hamburg ebenso viele von ihnen tummeln mochten wie das zum Beispiel in Prag der Fall war. Ein ermutigender Gedanke.

Ja...was sich hier unten abspielt geht die Prinzen dieser Welt herrlich wenig an. Sie wollen es wohl gar nicht wissen. Das ist ein wenig so wie ein Mann der dauernd mit der Zunge an seinem bösem Zahn herumspielt. Er weiß schon was da in seinen Zahnwurzeln schwärt...aber lieber mal nicht darüber nachdenken anstatt zum Onkel doktor zu gehen.

Er lachte leise, was ein wenig wie eine würgende Ratte klang.
 
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Ihr Lachen bildete einen deutlichen Kontrast dazu, denn es war hell, klar und aufrichtig.
"Schönes Beispiel!"

Jenny entspannte sich sichtlich, schon allein ihre Körperhaltung verriet das sie anfing sich sicher und geborgen zu fühlen. Nur in ihren Augen spiegelte sich noch eine gewissen Wachsamkeit, die nahe an dem lag was man noch so eben mit Mißtrauen beschreiben konnte. Ihre Sympathie für den Nosferatu war jedoch überdeutlich. Er war der erste der ohne offensichtliches Eigeninteresse nett zu ihr war.
Cuccio wollte sie um mit ihr anzugeben, Crain wollte sie für seine Geschäfte mißbrauchen, Mahler dachte nur an seine persönliche Rache und Hel war zwar sehr nett, aber unaufrichtig! Keinem dieser Kainiten fühlte sie sich wirklich verpflichtet.
Auf die gleiche Weise würde auch Jennifer sie für ihre Zwecke benutzen. Wenn sie die Sache mit den Garou ans rollen brachte, würde sie jemanden brauchen auf den sich das 'Auge des Gesetzes' richtete.
Zufrieden lehnte sie sich gegen einen nahen Stein.

"Ich war noch nie in Prag. Es muss eine traumhafte Stadt sein?"
Sie lächelte Lurker an.
"Vor meinem Tod war ich öfter in Amsterdam und habe mir immer vorgestellt wie toll es sein müsste dort zu leben. Die Menschen erschienen mir immer so frei und unabhängig, ungebunden von gesetzlichen Zwängen. Komisch das ich grade jetzt daran denken muss, oder? Ich meine ich habe es nie weiter geschafft als bis dahin.
 
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Gemeinsames Lachen war etwas das man definitiv nur innerhalb der Familie kannte. Aber der Nosferatu war mittlerweile ziemlich sicher das sie zumindest einen tiefen Einblick in den Clan gehabt haben mußte nach dem was sie erzählte.
Eigentlich war Lurker ziemlich am anderem Ende von dem angesiedelt was man einen eloquenten und charmanten Unterhalter nennen mochte. Sein Beispiel war wohl eher geschmacklos gewesen und hätte gereicht um ein Rudel Toreador in die Flucht zu schlagen, aber wenn man der speziellen Art von Humor etwas abgewinnen mochte, dann konnte eine Unterhaltung mit ihm tatsächlich amüsant sein. Seine Kommentare waren zwar sarkastisch und fies, aber manchmal doch auf den zweiten Blick geistreicher als man das jemandem zutrauen würde der in einem Kanal lebte. So war das mit den Verborgenen und nur die wenigsten wußten das.
Er hatte im Verlaufe der Unterhaltung aufgehört zu flüstern und zu zischen und sprach nun in einer normalen Gesprächslautstärke, wodurch man sein Lispeln deutlich hören konnte.

Ich denke es war noch geschmeichelt wenn ich uns als faule Zähne im Gebiss der Gesellschaft bezeichne, ich bin mir sicher das da manchem noch ganz andere Bilder einfielen...Aber ob sie das auch so schön schillernd ausmalen würden..?

Mit einem Grinsen und einer grotesk abwägenden Geste unterstrich er das er das Ganze wohl für obskur und komisch hielt.

Ja..die Stadt ist wunderschön...sie liegt in einem bewaldetem Moldautal und der Fluss schimmert wie Silber in der Nacht, als hätte der Mond darauf abgefärbt. Die Gebäude dort sind sehr alt, da sie niemals neugebaut wurden nach dem Krieg. Es gibt dort so viele alte Kirchen und gothisch anmutende Gebäude, wie das Rathaus...und Türme...unzählige Türme...Man nennt sie nicht nur die 'goldene Stadt', sondern auch die 'Stadt der hundert Türme' weißt du.

Es wußten nur wenige genug von Lurker um ihn jemals schwärmerisch oder glücklich reden gehört zu haben, aber genau so klang das wenn ein häßliches Monster wehmütig von seiner Heimat sprach.
Er malte mit einem Finger Kreise und Zeichen in den staubigen Dreck.
 
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Jenny hörte ihm still zu und versuchte sich vorzustellen wie es wohl sein möge dort in der Nacht auf die Jagt zu gehen. Hoch oben von den Türmen über die Stadt zu blicken und den warmen Sommerwind im Nacken zuspüren, oder einfach nur auf ein paar Bier durch die Stadt zu streifen. Waren die Tschechen nicht sogar die Erfinder des Pilseners? Still nahm sich Jenny vor irgendwann dorthin zu fahren und nachzusehen, wusste aber innerlich das dies wohl nie der Fall sein würde.

Sie hatte während dessen auch Lurker genau im Auge, wie sie schien er recht einsam zu sein? Sie mochte besonders seinen Humor und seine offene, direkte Art.
Gut, er schien von den Folgen der Verwandlung härter getroffen worde zu sein als andere seines Clans, aus Jennys Sicht jedoch, die sich im Stillen stets gewünscht hatte auch einige wenige Mißbildungen vorweisen zu können, war dies aber mehr Vor- als Nachteil.
Manchmal hatte sie in Hamburg einfach nur so dagelegen und darüber nachgedacht was sie zu opfern bereit wäre, damit Cockroach und sie Teil der Nosferatugemeinschaft werden könnten. Ihr hübsches Gesicht? Ihren durchtrainierten Körper? Vielleicht ein paar Mißbildungen an Stellen die nicht weiter ins Gewicht fielen. Irgendwann hatte sie sich dann aber immer für ihre Gedanken geschämt. Über den Luxus sich derartige Ideen überhaupt erlauben zukönnen und ihre Angst davor, sie müsste diese Bürde am Ende tatsächlich mit den Nosferatu teilen.

"Warum hast du Prag verlassen Lurker? Ich meine man spürt wie sehr du deine Heimat liebst!"
 
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Ein fahles Schimmern von zwei grauen Flecken wo seine Augen sein mochten und ein versonnenes Grinsen das aussah als hätte der Nosferatu Rollsplitt gekaut sahen zu ihr hinüber.
War sie tatsächlich nur zum Plaudern hier her gekommen ? Das geschah selbst unter seines Gleichen wohl viel zu selten. Andererseits war die Frage auch gut geeignet um herrauszufinden was sein Auftrag hier in der Stadt war.
Wenn sie darauf abzielte war die Einleitung wirklich perfekt gewesen.
Lurker hatte sich aber bei aller Schwärmerei nicht einlullen lassen und war auf der Hut.

Diese Stadt ist nicht meine einzige Heimat weißt du... diese Stadt hier ist auch meine Heimat, im Augenblick. Ich war, wie gesagt, auch in Deutschland beheimatet bevor ich hier her kam. Verlassen habe ich meine Schönheit aber um zu lernen auf eigenen Füssen zu stehen, ein wenig fern der schützenden Hände die mich bis hier her begleitet haben.

Das war auch die Wahrheit, denn er wollte Jenny nicht anlügen, das wäre unhöflich falls sich ihre Geschichte bewahrheitete. Teil seiner Lossprechung war es gewesen das er hier nach Finstertal kam um die Position des Clans in der Stadt zu festigen. Sein erster Auftrag den er alleine ausführte, als vollwertiges Mitglied des Clans.

Wenn du dich Nachts auf die Kräne des Hafens setzt und auf die Finster hinausblickst wirst du sehen das es manchmal nicht so wichtig ist ob du deine Moldau Finster, oder Rhein oder Elbe nennst... Man trägt sie eigentlich mit sich.

Vielleicht ein wenig schwülstig, aber wenn man über solche Themen sprach begab man sich stets in die Gefahr das es kitschig werden mochte.
 
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