Evil Dead - Remake

LushWood schrieb:
Das Problem mit Meinungsäußerungen wie denen von Boyscout ist auch, das nicht zwischen den Genres unterschieden wird.
gut, ich kann's ja noch einfacher formulieren: Wenn übertriebene Gewaltdarstellung oder damit einhergehende überzogene emotionale Intensität vorkommt, dann ist das nix für mich, wegen Reizüberflutung. Es gibt bei mir auch keine Gewaltgrenze, nach der "lustig" kommt. Das hat mit Filmgenres oder Geschmack überhaupt nichts zu tun.
Jetzt klarer?

Kennt ihr die Hot Fuzz Szene, in der der Reporter von einem Kirchengargoyle gesplattert wird? War ja irre komisch. haha. Hat für mich den ansonsten guten Film ganz schön runter gezogen.

Dahinter muss ja irgendwo ne Message stecken und ich frage mich dann unwillkürlich: Soll ich dann auch lachen, wenns meinem Nachbarn passiert?

Einen guten Gruselfilm oder Thriller (Vorsicht: das ist etwas anderes als Horror) gucke ich mir z.B. gerne an. Daher hat das, zumindest bei mir, auch nix mit Adrenalin zu tun. Das ist ja sowieso beteiligt.

In Grusel- und Horrorfilmen oder Schockern passiert ja auch selten guten Menschen gute Dinge. Und da ich so ein positiver, philantroper Bursche bin, leide ich da halt mit :love:
 
ich guck' mir jedenfalls keine Filme an, damit ich mich unwohl fühlen kann. Und die Absicht kann ich einfach nicht nachvollziehen.
 
Ich auch nicht.

Ich schaue Filme, weils sie mich in irgendeiner Art und Weise gut unterhalten.
Nun gibt es aber durchaus Filme und Serien, die ich inhaltlich wahnsinnig gut finde und an denen ich wirklich Freude habe, die aber auch mal Themenbereiche
touchieren, die für mich grenzwertig sind, oder die mir eben besagtes Unwohlsein bescheren.

Das nehme ich dann durchaus in Kauf.

Mir aber etwas nur anzuschauen damit ich mich unwohl fühle, und das darüber hinaus keinerlei Mehrwert hat, das ist ebenfalls nicht meine Baustelle.
Aber soll ja Leute geben, denen das im Sinne von Katharsis was geben mag.
 
Arlecchino schrieb:
Na ja ich kenne schon Einige, die sogar sehr klar sagen, dass sie sowas schauen, um sich abzustumpfen. Oder weil sie der Rest nicht mehr schockt. Ist wahrscheinlich nochmal ne eigene Kategorie aus teilweise vielleicht völlig anderen Motivationen heraus, als du sie zum Beispiel anführst.

Es wird n Schuh draus, wenn du mal die Entwicklung anschaust ... also die Entwicklung von Film zu Film. Schau ich mir immer wieder inhaltlich gleichartige Filme an, dann fehlt das Moment der Überraschung, dann kenn ich die Effekte, kann eine Art Aufbaustruktur ausmachen und und und. Ist ja immer so: Ein Film machts vor und zig andere kopieren und ergänzen es, mal mehr, mal weniger sinnvoll. Und dann schauen die Leute eben einmal etwas anderes. Sie halten sich für wer weiß wie abgestumpft und werden dann von diesem Film geflashed. Total ... etwa, weil der soviel härter ist? Unglaubwürdig. Wohl eher, weil sie diese Sparte nicht gewohnt sind, den Trick nicht durchschaut haben, weil sie die typischen Finessen dieser Erzählung noch nicht inne haben. Das ist weniger abstumpfen, als vielmehr Erfahrung, Gewöhnung und die Erinnerung an vorher erlebtes.

Abgestumpft wären sie, wenn sie bei nem Verkehrsunfall nen Toten sähen und sie dieses völlig kalt ließe, egal ob nun während des Unglücks oder auch einige Tage später. Und das halte ich persönlich für unwahrscheinlich. Wieviele kennt ihr, die sich Hostel reinziehen, als würds kein morgen geben, aber wer weiß mimosenhaft daher kommen, wenn sie mal Blut abgenommen kriegen sollen?

Dass zumindest das Torture-Porn-Genre in starker Korrelation mit gesellschaftlichen Problemen steht, ist zumindest für mich ziemlich eindeutig.

Das hätte ich gern näher erörtert.

Bei Foltersituatuionen ist das nochmal was ganz anderes. Meine Nerven sind "hart" genug um einen kühlen Kopf zu behalten, wenn ich mit einem Messer bedroht werde, aber nicht, um mir über Minuten hinweg anzusehen, wie Jemand gefoltert wird.

Echt? Wie oft passiert dir dieses "mit dem Messer bedroht werden" so? Ich hätt da jedenfalls Schiss glaub ich.


Wenn wir davon ausgehen, dass die Macher dahinter keine perversen Gelüste ihrer Zuschauer befriedigen, sondern die visuelle Darstellung nutzen um ihnen Unwohlsein zu bereiten, kann ich das zwar auf der einen Seite nachvollziehen, auf der anderen Seite jedoch selten gutheißen.

Ich bin geneigt zu fragen was denn nun "perverse Gelüste ihrer Zuschauer" sind? Mich würde interessieren, wo das anfängt, wo das aufhört? Und wieso wird hier meinem Empfinden nach Voyeurismus mit latentem Aktionismus gleichgesetzt? Bzw. wieso hört sich das in meinem übersensiblen Ohr so an?

Bevor du darauf antwortest, lies erst zu Ende ... das bringt mein Bild von allem etwas deutlicher auf den Schirm.

Boyscout schrieb:
Dahinter muss ja irgendwo ne Message stecken und ich frage mich dann unwillkürlich: Soll ich dann auch lachen, wenns meinem Nachbarn passiert?

Du hast hier IMO nen Denkfehler. Das eine ist Fiktion, das andere nicht. Wenn dein Nachbar grausam verunglückt (Gargoyles sind ja nun was unwahrscheinlich), dann ist das eine lebendige Person, die selbst, wenn sie der letzte Grottenolm immer noch menschlich war. Es zerlegt einfach keine Nachbarn einfach so, ohne dass einen das irgendwie berührt. Filme sind danach meist vorbei. Man weiß dem Schauspieler gehts aber gut. Nix passiert - eine audiovisuelle Illusion.

Natürlich geht das Konzept nicht immer auf. Es gibt genügend Mythen (manche eher abgehoben, manche auch wenig mythisch), die sich um Schauspieler ranken: Heather O'Rourke, Heath Ledger, Linda Blaire, Brandon Lee, um mal die ersten, die mir in den Sinn kommen zu nennen. Denen wird, gerade in Zusammenhang mit ihren Rollen der psychische und auch körperliche Untergang nachgesagt. In der Masse jedoch: Film ist Film ... und hat mit der Realität nichts zu tun. Ergo ist es schwierig in meinen Augen zu sagen: Du lachst bei nem Splatterfilm, also findste es auch witzig, wenn jemand vor nen Zug springt. Wahres Blut, wahre Gewalt, wahrer Suizid ... das ist ne völlig andere Dimension. Und Leute, die vergewaltigen ... die kriegen ihren Kick nicht, weil sie sich die Millenium Trilogie anschauen oder Irreversible. Ich behaupte auch mal, dass diese Filme kaum dazu geeignet sind latente Gewalttäter zu animieren. Bei denen ist 24/7 Kirmes im Kopf ... das ist einfach etwas völlig anderes.

Es gibt bei mir auch keine Gewaltgrenze, nach der "lustig" kommt. Das hat mit Filmgenres oder Geschmack überhaupt nichts zu tun.

Kontext Boyscout ... Braindead überzieht dermaßen mit seinen Glibbereffekten, mit den trashigen Schauspielern, mit den billigen SpecialEffects, mit den Dialogen und den absurden Zombies, dass es absolut gar nichts mit Horror zu tun hat. Es geht ausschließlich um überzogene, alberne Gewalt und blöde Kommentare, verpackt in eine völlig groteske Story. Der Humor steht eindeutig im Vordergrund. Sieben baut eine völlig düstere Noir Szenerie auf, einen Psychopathen auf seinem Weg Gottes Wort zu verkünden und absolut kaputten Cops, die immer tiefer in diesem Sog landen. Die Gewalt ist auf einem minimum, die Andeutungen oftmals heftiger, als das, was tatsächlich gezeigt wird.

Tja und dann haste Werke wie eben Evil Dead. Der fährt durchgehend eine harte Linie. Unrealistisch? Ja. Sehr offen in der Darstellung? Ja. Konsequent? Nein. Plötzlich haste mitten in Sieben eine Braindeadszene, stimmig verpackt von der Optik in den Gesamtkontext, aber es passt hinten und vorne nicht. Beispielsweise hätte der Fette am Tisch explodieren können und die Cops hätten sich den Matsch von ihrer Kleidung gefegt. Oder der Typ, der dazu gezwungen wurde die Prostituierte zu vergewaltigen hätte darum gefleht es auch mal so besorgt zu bekommen. Sowas halt..... Es bricht die Immersion indem es plötzlich unglaubwürdig (im Sinne der Filmlogik) wird. Und das macht es lächerlich. Es geht nicht darum, dass plötzlich ein Effekt gezeigt wird, der derart gewalttätig ist, dass man das als lustig empfindet. Das ist nicht das Thema.
 
AG schrieb:
Das eine ist Fiktion, das andere nicht.
Naja, ich sehe das etwas differenzierter. Natürlich ist der eine Tod real und der andere nicht, aber gilt das auch für die Gefühle? Das Drama ist ja real, ansonsten würde man ja nicht davon beeinflusst werden. Die Fiktion ist nicht real, aber es werden in den meisten Filmen ja reale Elemente benutzt - es kommt ja kein Roadrunner und Coyote vor. Würde dich das auch schockspassen? Sicher nicht, es schockspasst dich doch der Menschentod und nicht der Toon-Tod.

Da kann man auch gerne den Bogen zu den Nachrichten ziehen. Ganz ehrlich, die dutzenden Tote in der Welt sind für uns auch nicht konkreter und so weit weg, dass man höchstens eine abstrakte Vorstellung davon hat. Man würde ja auch sonst wahnsinnig werden. Die Medien schicken uns ja nicht tonnenweise Bilder aus Krisengebieten, damit wir alle betroffen werden, sondern weil's uns an die Fernsehbildschirme/Titelbilder hängen lässt. Gute Nachrichten sind bei weitem in der Unterzahl. "Wow, es passiert was und ich kann aus sicherer Entfernung zuschauen".
Und ich würde sogar behaupten, dass bei einigen Filmfans die Gefühle beim Tod bestimmter Filmcharaktere realer sind, als der bei einer beliebigen Todesanzeige Sonntagvormittag in der Zeitung oder des Nachbarn, der seinen scheiss Köter jeden Morgen auf dem Vorrasen kacken ließ? Nicht zynisch genug dafür? keine Sorge, das kommt noch.

der Unterschied, den du meinst, ist Würde. Über den Filmtod können manche Leute offensichtlich ablachen, über den echten Tod natürlich nicht. Für mich ist das aber nur eine Projektion des Echten, was, oh wunder, ein Film nunmal ist.

AG schrieb:
Oder der Typ, der dazu gezwungen wurde die Prostituierte zu vergewaltigen hätte darum gefleht es auch mal so besorgt zu bekommen. Sowas halt..... Es bricht die Immersion indem es plötzlich unglaubwürdig (im Sinne der Filmlogik) wird. Und das macht es lächerlich. Es geht nicht darum, dass plötzlich ein Effekt gezeigt wird, der derart gewalttätig ist, dass man das als lustig empfindet.
Dann verstehen wir etwas unterschiedliches unter Gewalt. Explodierende Schwabbelkörper mit zu hellem Kunstblut zähle ich nicht darunter.
 
Und ich würde sogar behaupten, dass bei einigen Filmfans die Gefühle beim Tod bestimmter Filmcharaktere realer sind, als der bei einer beliebigen Todesanzeige Sonntagvormittag in der Zeitung oder des Nachbarn, der seinen scheiss Köter jeden Morgen auf dem Vorrasen kacken ließ? Nicht zynisch genug dafür? keine Sorge, das kommt noch.

Ist es denn tatsächlich verwunderlich, wenn die Todesanzeige einer x-beliebigen, unbekannten Person weniger Gefühl auslöst, als der Tod einer Figur, dem man beiwohnt und in die man emotional etwas investiert hat? Das wäre ja manisch, wenn es andersrum wäre.
 
Aus der Erfahrung heraus. Deine vorherige Frage war doch auch rethorisch, oder? Ich nehme an, es wird wenig Leute geben, die das anders erleben. Deswegen finde ich die "Film ist Fiktion" -Rechtfertigung immer problematisch und bin verwundert, wenn Leute meinen, so sauber dazwischen trennen zu können.

genauer müsste diese Frage wohl ein Phychologe/Soziologe beantworten. Das es etwas mit dem von dir erwähnten emotional investment zu tun hat, liegt nahe. Aber wie das genau funktioniert ... :shrug:
 
Das braucht dich nicht zu verwundern. Das ist auch keine Rechtfertigung. Wenn diese Leute nicht bestens zwischen Fiktion und Realität unterscheiden könnten, hätten sie ernsthafte psychische Probleme.

Du musst dich eigentlich nur entscheiden, was du wahrscheinlicher findest.
 
Abgestumpft wären sie, wenn sie bei nem Verkehrsunfall nen Toten sähen und sie dieses völlig kalt ließe, egal ob nun während des Unglücks oder auch einige Tage später. Und das halte ich persönlich für unwahrscheinlich. Wieviele kennt ihr, die sich Hostel reinziehen, als würds kein morgen geben, aber wer weiß mimosenhaft daher kommen, wenn sie mal Blut abgenommen kriegen sollen?

Ich sag ja auch gar nicht, dass sie wirklich abgestumpft sind. Dein Gedankengang ist mir da auch schon gekommen, Gewohnheit ist sicher ein viel größerer Faktor. Ob Abstumpfung in dieser Form überhaupt funktioniert kann ich nicht sagen, hab mich nicht genug damit beschäftigt. Ich denke, dass ein Mensch wirklich abstumpfen kann, wenn er täglich mit realen Gräueln konfrontiert wird, ob das bei Fiktion auch funktioniert oder zu welchem Grad? Müsste man erst untersuchen.

Das hätte ich gern näher erörtert.

Das ist wirklich schwierig in einen kohärenten Zusammenhang zu bringen, wie ich gerade gemerkt habe. Da sind zu viele Gedanken die widerum auf Gedanken beruhen, die schwer aus dem Nichts heraus zu erklären sind. Ich bin daran gescheitert das vollständig niederzuschreiben um ehrlich zu sein, der lange Text hätte zu viele Missverständnisse produziert. Ich muss dich damit vertrösten und entschuldige mich, wenn ich zu wirr schreibe, schonmal im Voraus:
Ich denke, dass Torture Porn auf einem aus gesellschaftlichem Sadismus* basierenden Voyeurismus fußt. Es findet keine Katharsis statt, da er nicht dazu dient, von Affekten durch das Durchleben dieser zu befreien, er bedient vielmehr die Affekte und verstärkt sie durch einen vermeintlich kathartischen Stellvertretereffekt. Der Zuschauer ist nicht Partizipant wie in einer rituellen Prozession oder in einer mitreißenden (sprich kathartischen) Geschichte (Tragödie), er ist vielmehr vergleichbar mit dem Besucher einer römischen Tierhatz oder Gladiatorenkämpfe im Colosseum.

Die wirkliche Katharsis, die bei einer Tragödie (einem anderen Genre des Horrorfilms vielleicht) einsetzen kann, die innere Reflektion, das Durchleben von Emotionensextremen und schließlich zur Befreiung von diesen Extremen, durch das Durchleben selbiger, findet bei einem Zuschauer im Colosseum nicht statt. Er projiziert das Gesehene nicht auf sich selbst, er folgt keiner Geschichte, er rezipiert es nicht, er konsumiert nur. Es stillt die Affekte von Gewalt, die ihn vielleicht im Alltag immer mal wieder befallen, ihm aufgrund sozialer Konventionen allerdings nicht gestattet sind für den Augenblick und bietet einen Zufluchtsort. Dieses temporäre Stillen oder Befriedigen wirkt aber nicht nachhaltig reinigend, deswegen sucht er das Colosseum wieder auf. Er braucht die voyeuristische Faszination in Stellvertreterschaft des Gladiators dort auf dem Platz Gewalt auszuüben.

Warum denke ich das? Die Darsteller eines Folterhorrors erzählen keine menschliche Geschichte. Sie stellen einen momenthaften, explosiven Gewaltakt dar, der darüber hinaus klar durch ungleiche Machtverhältnisse gekennzeichnet ist. Machtverhältnisse, die so auch im gesellschaftlichen Alltag immer wieder erlebt und durchlebt werden und die Gewalt hervorrufen würden, wenn diese nicht gesellschaftlich geächtet wäre. Es hatte einen Grund, warum das römische Volk durch Spiele beschäftigt wurde, die einmal überhaupt keinen sensationellen, sondern religiösen Charakter hatten. Das Gewaltpotential einer unnachgiebigen Gesellschaft des Stärkeren wird so in einer fiktiven Weise aufgefangen und als Ereignis konsumiert, um Drang und Instinkt zeitlich begrenzt zu befriedigen und damit zu unterdrücken. Sie werden jedoch nicht aufgearbeitet und nicht reflektiert, die Sensation verhindert eine Auseinandersetzung mit und damit ein Verständnis der eigenen Natur / der eigenen Denk- und Verhaltensweise. Unterdrückung statt Aufarbeitung und Auseinandersetzung kann auf lange Sicht ziemlich krank machen.

Echt? Wie oft passiert dir dieses "mit dem Messer bedroht werden" so? Ich hätt da jedenfalls Schiss glaub ich.

Ich hatte das in meiner Jugend schonmal öfter, mein Viertel war nicht unbedingt das Friedlichste. Was ich aber nicht sagen wollte war "ich hatte keinen Schiss, ich oberkrasse harte Sau" sondern "das ich keine Horrorfilme vertrage kann nicht daran liegen, dass ich generell Nerven aus Zuckerwatte habe. Sondern wie diese Nerven beansprucht werden. In einer realen Bedrohungssituation meiner eigenen Person kann ich schonmal einen kühlen Kopf bewahren (was übrigens nicht heißt, dass ich keinen Schiss habe), das ist also nicht das Problem beim Horrorfilm. Müsste ich dabei zusehen, wie Jemand gefoltert wird -> Zuckerwatte. Also Folterhorror -> Zuckerwatte."

Und letztlich wollte ich damit sagen: ich knick bei dem Thema, bei der Reizüberflutung und bei der visuellen Darstellung einfach schneller ein, als beim Anblick eines Messers. Ob fiktiv oder nicht.


Ich bin geneigt zu fragen was denn nun "perverse Gelüste ihrer Zuschauer" sind? Mich würde interessieren, wo das anfängt, wo das aufhört? Und wieso wird hier meinem Empfinden nach Voyeurismus mit latentem Aktionismus gleichgesetzt? Bzw. wieso hört sich das in meinem übersensiblen Ohr so an?

Ich weiß nicht genau was du in diesem Zusammenhang mit latentem Aktionsimus meinst, um ehrlich zu sein.

Und ich meinte ja eben: Der Macher der Szene will keine (eventuellen, irgendwie gearteten) "perversen Gelüste" befriedigen, sondern vermutlich ein gewisses Gefühl beim Zuschauer erzeugen oder eine bestimmte, sehr explizite Geschichte über seine Figuren oder die Welt seiner Handlung erzählen.

Was in diesem Zusammenhang perverse Gelüste sind und wo die anfangen wage ich nicht zu beurteilen. Ich denke sexuelle Erregung würde darunter fallen, kann mich aber auch täuschen. Ist nur so ein Bauchgefühl.



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gesellschaftlicher Sadismus: eine durch die Restriktionen der teilweise Affekte unterdrückenden Gesellschaft aufgebaute subtile Befriedigung dabei, einen Teil des eigenen Leids und der eigenen Frustration weiterzugeben. Aus der Ohnmacht heraus, dem Affekt nicht unmittelbar Raum zu geben, ihn nicht ausleben zu können.
 
BoyScout schrieb:
Naja, ich sehe das etwas differenzierter. Natürlich ist der eine Tod real und der andere nicht, aber gilt das auch für die Gefühle? Das Drama ist ja real, ansonsten würde man ja nicht davon beeinflusst werden. Die Fiktion ist nicht real, aber es werden in den meisten Filmen ja reale Elemente benutzt - es kommt ja kein Roadrunner und Coyote vor. Würde dich das auch schockspassen? Sicher nicht, es schockspasst dich doch der Menschentod und nicht der Toon-Tod.

Toons sterben nicht ... und sie setzen auf völlig übertriebene Gewalt, die grundsätzlich auf Lacher abzielt.
Das Drama und die damit verbundenen Gefühle werden vor allem durch die Kenntnis des Umstandes beeinflusst. Weiß ich, dass ne Monica Belucci die Szene in der sie 10 Minuten lang vergewaltigt wird drei mal von völlig allein wiederholen wollte, bis sie völlig perfekt im Kasten war, hat das eine andere Güte, als würde ein beliebiger Horrorfilm an einem Nachmittag abgedreht oder würden in einem noch anderen Film tatsächlich Menschen gestorben sein, wie sich nach der Premiere herausstellt.

Die Sache ist, dass ich davon ausgehe, dass es nur Schauspieler sind, dass alles n Drehbuch ist und dass es eben genau das ist: Fiktion. Und weil ich das weiß kann mich ein Film mitreißen, ins dumpfe Brüten versetzen oder mich auch eiskalt erwischen und mich wirklich wegflashen (Ich denke gerade an Savages: DER hat mich geflashed). Dennoch glaube ich nicht, dass ich mir jemals ernsthaft Sorgen um eine Zombieapokalypse machen muss, oder mal davor vor der Wahl stehe, dass ich "ihn" erledige oder selbst dran bin. Leute sterben in Filmen als Mittel der Dramatik ... hätte ich da die volle emotionale Bandbreite, wie bei meinen Freunden, dann würd ich mich glaub ich einliefern lassen. Das würd ich überhaupt nicht aushalten.

Ey es reicht doch schon, dass mein Mitleid getriggert wird, wenn sich einer meiner Bros den Fuß verstaucht und nicht mehr auftreten kann. Wenn ne Frau mit nem Kinderwagen nicht von allein in den Bus kommt und und und ... sowas schert mich in Filmen nen Scheiß. Fuß verstaucht? Stell dich nicht so an Pussy. Frau mit Kinderwagen? Haste jetzt davon, die Handlung mit so Belanglosigkeiten zu unterbrechen.

Ich will, dass Rambo in John Rambo alles tötet. Das MUSS so. Ich will nicht, dass John Rambo sein Vietnamtrauma im Ruhrgebiet auslebt ... ne .... und so seltsame Diktatoren brauchts hier auch nicht. Klingt egoistisch, is aber so.

Und ich würde sogar behaupten, dass bei einigen Filmfans die Gefühle beim Tod bestimmter Filmcharaktere realer sind, als der bei einer beliebigen Todesanzeige Sonntagvormittag in der Zeitung oder des Nachbarn, der seinen scheiss Köter jeden Morgen auf dem Vorrasen kacken ließ? Nicht zynisch genug dafür? keine Sorge, das kommt noch.

Todesanzeigen sind mir persönlich ein Gräuel ... ich weiß nicht was dieser Brauch soll oder wem damit geholfen wäre. Aber bitte, jedem das seine. Ich verbinde damit auch keine Emotionen.
Der Scheißköter wird spätestens dann interessant, wenn man häufiger reintritt oder der Duft im Hochsommer direkt ins eigene Wohnzimmer zieht.

Und Filmcharaktere: Naja, gut gemachte Filme zielen darauf Immersion zu betreiben. Wenn da also ein liebgewonnener Charakter oder sagen wir ein Sympathieträger oder jemand schwaches oder engagiertes ein jähes, unangemessenes oder gar brutales Ende erfährt ... das schockt. Dafür sind die filmischen Mittel ja nunmal gemacht. Aber ich glaube nur die allerwenigsten bleiben darauf hängen und kommen dann nicht mehr klar. Das dürfte dann vor allem im Zusammenhang mit persönlichen schlechten Erfahrungen oder gar Traumata stehen. Vermute ich jetzt mal so ...

Was den Zynismus angeht: Den lass ich nicht gedeihen. Ist mein persönliches Ziel ... hätte ich den würd ich meinen Job an den Nagel hängen.

der Unterschied, den du meinst, ist Würde. Über den Filmtod können manche Leute offensichtlich ablachen, über den echten Tod natürlich nicht. Für mich ist das aber nur eine Projektion des Echten, was, oh wunder, ein Film nunmal ist.

Würde ... interessanter Punkt ... aber auch nur einer von vielen. Und ob Filme "oh Wunder" immer eine Projektion "des Echten" darstellen wage ich anzuzweifeln.

Dann verstehen wir etwas unterschiedliches unter Gewalt. Explodierende Schwabbelkörper mit zu hellem Kunstblut zähle ich nicht darunter.

BoyScout ich habe nicht von Gewalt gesprochen im Zusammenhang mit diesem Beispiel. Ich habe von unpassenden Immersionsbrüchen gesprochen, die einen Film plötzlich und ad hoc ad absurdum führen. Gerade eben noch verteidigt sich ein Mann auf ner schäbbigen Toilette mit nem Porzellanklodeckel, indem er völlig angeschlagen und schwer verletzt einem Dämonen, im übrigen ne ziemlich gute Freundin von ihm, unter Todesangst den Schädel einschlägt, nachdem diese sich im Wahn das Gesicht abgeschnitten hat. Oha ... heftige Szene, geht unter die Haut.

Keine halbe Stunde später steht ne andere Frau kurz davor sich ebenfalls in einen Dämon zu verwandeln. Sie holt ein elektrisches Tranchiermesser, zappelt lustlos rum und säbelt sich dann in einem gigantischen Blutbad den eigenen Arm ab. Und dann freut sie sich, dass sie das geschafft hat. Und jetzt vergleich mal die beiden Szenen miteinander ... das passt überhaupt nicht zusammen und das wirkt lächerlich. Der Schwabbelkörper war ein Beispiel dafür, wie man einen tollen Film ad absurdum führen kann, wenn man plötzlich so nen Blödsinn einbaut.

Deswegen finde ich die "Film ist Fiktion" -Rechtfertigung immer problematisch und bin verwundert, wenn Leute meinen, so sauber dazwischen trennen zu können.

genauer müsste diese Frage wohl ein Phychologe/Soziologe beantworten.

Ich finds eher bedenklich, wenn Leute da nicht sauber trennen können. Wenn sie Selbstjustiz in Verbindung mit Filmtoden als legitime Problemlösung für alle Situationen des täglichen Lebens betrachten. Scheiß die Wand an ... das wäre übel.

Ich für meinen Teil bin Sozialpsychologe/ -anthropologe und Erziehungswissenschaftler. In Kürze: Es gibt einen Zusammenhang zwischen audiovisueller Stimulierung und Aggression beispielsweise, aber es spielen weitaus mehr Faktoren eine Rolle, als nur eine direkte 1:1 Übersetzung. Will heißen, dass die Gleichung "Ich finde Filmtode toll, also finde ich reale Tode auch toll!" kein stückweit aufgehen muss ... kann sie aber. Aber dann befinden wir uns im pathologischen Bereich ... deiner These nach könnte ein Großteil der westlich industrialisierten Menschheit mit massiven emotionalen Störungen direkt eingeliefert werden ... das nehme ich beispielsweise in meiner Umgebung, ja nicht mal in meinem Job unbedingt so wahr. Auch wenn ich mir in schlechten Momenten gerne einreden würde, dass alles ziemlich verkorkst und sinnlos ist. Das kann man auch hinter sich lassen ...

Arlecchino schrieb:
Ich denke, dass ein Mensch wirklich abstumpfen kann, wenn er täglich mit realen Gräueln konfrontiert wird, ob das bei Fiktion auch funktioniert oder zu welchem Grad? Müsste man erst untersuchen.

Jetzt müsste erst einmal geklärt werden was denn "abstumpfen" überhaupt ist. Menschen, die täglich mit Gräueln konfrontiert werden und traumatisiert werden dürften typische Krankheitsbilder entwickeln: Borderline Störung, manisch-depressive Tendenzen, PTSD, Schizophrenie ... sowas halt. Im Bereich der Fiktion halte ich Angststörungen für wahrscheinlich, so als direkte Folge. Aber abstumpfen, als dass aus einem lauteren Bürger durch Konsum von Medien plötzlich ein Soziopath wird? Nicht, ohne dass nicht bereits eine entsprechende Störung, wenn auch latent vorliegt. Ich sag ja: Das hat keine direkte 1:1 Konnotation. Abermals machen sich hier Erziehung, Umgang, Familie, Freunde, vererbbare Erkrankungen, etc. pp. deutlich bemerkbar.

Unterdrückung statt Aufarbeitung und Auseinandersetzung kann auf lange Sicht ziemlich krank machen.

Und wenn DAS die einzige Strategie ist mit dem Frust des Alltags oder des Lebens fertig zu werden gebe ich dir absolut recht. ABER: Das sind individuelle Problembereiche ... nicht gesamtgesellschaftliche. Das Phänomen "Colosseum" mit Torture-Porns wie "Hostel" zu vergleichen halte ich obendrein für ziemlich gewagt und ungerechtfertigt. Gerade auch im soziokulturellen Kontext.


Ich hatte das in meiner Jugend schonmal öfter, mein Viertel war nicht unbedingt das Friedlichste. Was ich aber nicht sagen wollte war "ich hatte keinen Schiss, ich oberkrasse harte Sau" sondern "das ich keine Horrorfilme vertrage kann nicht daran liegen, dass ich Nerven aus Zuckerwatte habe. Sondern wie diese Nerven beansprucht werden. In einer realen Bedrohungssituation meiner eigenen Person kann ich schonmal einen kühlen Kopf bewahren, das ist nicht das Problem. Müsste ich dabei zusehen, wie Jemand gefoltert wird -> Zuckerwatte".

Du keine Sorge ... ich hatte dich da nicht missverstanden. Wie ein Kackenhauer kommst du mir nicht vor ... ich war nur erstaunt woher diese Aussage so bestimmt stammte ... reine Interessensfrage also. ;)

Ich weiß nicht genau was du in diesem Zusammenhang mit latentem Aktionsimus meinst, um ehrlich zu sein.

Die Bereitschaft dazu, dass Gesehene vielleicht auch mal umsetzen zu wollen.

Was in diesem Zusammenhang perverse Gelüste sind und wo die anfangen wage ich nicht zu beurteilen. Ich denke sexuelle Erregung würde darunter fallen, kann mich aber auch täuschen. Ist nur so ein Bauchgefühl.

Sexuelle Erregung ist auch wieder so ein Ding, welches erst dann wirklich problematisch wird, wenn andere gegen ihren Willen dazu genötigt werden oder wenn gegen geltendes Recht verstoßen wird (der Einfachheit halber ... ich möchte von Nachfragen bezüglich Homosexualität in den 1950ern oder aber der Inzestfrage im Jahr 2013 bewusst absehen). Gewalt ausüben oder empfangen in der Sexualität ist erstmal überhaupt kein Problem. Solange alle Beteiligten da auf einer Linie sind. Da kann man kritisch zu stehen (24/7 Beziehungen aus dem BDSM Sektor finde ich beispielsweise mehr als spooky - aber das ist auch nur meine Meinung). Die Sache ist, dass die Leute machen können, sollen und dürfen, solange alle einverstanden sind und ein gewisses Maß an Reife erlangt haben. Und aus dieser Argumentation heraus mag es für einige unvorstellbar klingen, aber auch bei völlig normal rumlaufenden Menschen mit Jeans und Strickpulli (nix hier Lack und Leder und Peitsche und Reißverschlussmaske) gibt es das Bedürfnis und die Lust extreme Sexualität zu erleben. Sich an die Grenzen zu treiben. Kratzen, beißen, als Ausdruck ungezügelter Lust. Festbinden als Ausdruck des Ausgeliefert seins ... oder eben auch Vergewaltigung als Thema mit Stop-Word ... eben Nervenkitzel gepaart mit der Sicherheit jederzeit aufhören zu können.
Ich weiß durch viele Gespräche, dass viele Frauen und Männer Vergewaltigungen massiv erregend empfinden ... und dennoch wollte keiner dieser Männer jemals wirklich vergewaltigen oder jene Frauen wirklich vergewaltigt werden. Einige fühlten sich ob dieser Gelüste sogar Kardinalschuldig, obwohl nichts passiert war (gute Indoktrination im übrigen). Die mags beide auch gegeben haben ... aber ich glaube da befinden wir uns wieder im Bereich der Traumata und der geistigen Störungen.

Perverse Gelüste zielt vor allem darauf ab auszugrenzen. Etwas ist für mich unvorstellbar und den erregt das? Pervers ... so einfach isses aber leider nunmal nicht.
 
Jetzt müsste erst einmal geklärt werden was denn "abstumpfen" überhaupt ist. Menschen, die täglich mit Gräueln konfrontiert werden und traumatisiert werden dürften typische Krankheitsbilder entwickeln: Borderline Störung, manisch-depressive Tendenzen, PTSD, Schizophrenie ... sowas halt. Im Bereich der Fiktion halte ich Angststörungen für wahrscheinlich, so als direkte Folge. Aber abstumpfen, als dass aus einem lauteren Bürger durch Konsum von Medien plötzlich ein Soziopath wird? Nicht, ohne dass nicht bereits eine entsprechende Störung, wenn auch latent vorliegt. Ich sag ja: Das hat keine direkte 1:1 Konnotation. Abermals machen sich hier Erziehung, Umgang, Familie, Freunde, vererbbare Erkrankungen, etc. pp. deutlich bemerkbar.

Abstumpfung heißt für mich aber auch nicht Soziopathie. Um zu erklären was es für mich heißt: das Steigern der persönlich erduldbaren Toleranz im Bezug auf erlebte und beobachtete Gewalt und Leid. Damit einhergehend vielleicht Verminderung von Empathie. Womöglich auch ein höheres Gewaltpotential, bzw. eine niedrigere Hemmschwelle. Sowas beobachtet man ja nicht erst seit Heute.

Auch ein Schlachter ist in dieser Hinsicht vielleicht "abgestumpfter" als jemand anderer, wenn es darum geht, ein Tier zu töten und auseinanderzunehmen. Ein Henker oder Folterknecht dürfte im Mittelalter abgestumpft gewesen sein. Soldaten, die in keine Gesellschaft zurückkommen, die ihre psychischen Leiden durch Kriegseinsätze versteht und behandelt, stumpfen vielleicht aus Selbstschutz ab.


Und wenn DAS die einzige Strategie ist mit dem Frust des Alltags oder des Lebens fertig zu werden gebe ich dir absolut recht. ABER: Das sind individuelle Problembereiche ... nicht gesamtgesellschaftliche. Das Phänomen "Colosseum" mit Torture-Porns wie "Hostel" zu vergleichen halte ich obendrein für ziemlich gewagt und ungerechtfertigt. Gerade auch im soziokulturellen Kontext.

Es ist natürlich ein theoretisches Konstrukt. Es lässt sich allein deshalb schon nicht wirklich eindeutig vergleichen, weil es sich bei Filmen um Fiktion handelt. Es geht allerdings schon um eine Beobachtung gesellschaftlicher Tendenzen und weniger um individuelle "Probleme". Im gesellschaftlichen Maßstab betrachtet lassen sich Strömungen erkennen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Hemmschwelle was Gewalt in visuellen Medien betrifft kontinuierlich abgesenkt. Auch das ist kein Argument für "früher war mehr Lametta!", aber eine Beobachtung, die recht leicht zu belegen ist. Man kann auch beobachten, wie breit das so genannte "Torture-Porn"-Genre in der Gesellschaft ankommt, ob es Zuwachs bekommt oder nicht und sich überlegen, woran das liegt - und was das für mögliche Auswirkungen hat.

Wurde unsere Gesellschaft gewaltbereiter durch explizitere Gewaltszenen in Filmen? Wage ich zu bezweifeln. Hat es trotzdem Auswirkungen auf unser Selbstverständnis, unseren Umgang und die Rezeption unserer Kunst? Ich denke ja, die müssen aber natürlich nicht per sé negativ sein.

Ich, ganz persönlich, glaube allerdings in dem angesprochenen, sehr speziellen Genre eine Widerspiegelung eines bereits vorhandenen, gesellschaftlichen Problems zu sehen. Deswegen halte ich dieses Genre für a) destruktiv und b) nicht mit anderen Genres vergleichbar.


Die Bereitschaft dazu, dass Gesehene vielleicht auch mal umsetzen zu wollen.

Ah, verstehe. Ne, bei mir zumindest ist das nirgendwo gemeint. Ich halte den kompensierenden Effekt von Kunst und / oder medialem Konsum für stärker, als den Verstärkenden. Ich glaube sogar, dass der durch den Konsum befriedigte Voyeurismus eher den Drang zum Aktionismus in diesem Fall ganz klar be- und vielleicht auch verhindert.

Sexuelle Erregung ist auch wieder so ein Ding

Das weiß ich (ich hab auch den Rest des Textes gelesen, wollte nur nicht alles zitieren). Auf BDSM und Unverständnis von Gewaltphantasien beim Sex wollte ich nicht unbedingt hinaus.

Perverse Gelüste zielt vor allem darauf ab auszugrenzen. Etwas ist für mich unvorstellbar und den erregt das? Pervers ... so einfach isses aber leider nunmal nicht.

Mann kann sicher darüber streiten was "pervers" bedeuten soll. Ich habs in dem Kontext ja nicht mal direkt, sondern indirekt benutzt, um einen Punkt klarzumachen. Allerdings bin ich persönlich auch nicht unbedingt fähig, allzu liberal mit dem Thema umzugehen. Wenn Jemand sagt, dass er von Vergewaltigungen erregt wird und das gerne auch in Rollenspielen auslebt denk ich mir vielleicht "okay, if that's your thing" aber auch "I think you have a problem, dude.". Jeder hat so seine Grenzen.

Aber ich weiß worauf du hinaus willst.
 
Wenn wir individuell und als Gesellschaft mehr Zeit damit verbringen würden, die Grenzen unserer Mitmenschen bereitwillig und anstandslos zu respektieren, statt sie zu verurteilen oder auch absichtlich zu übertreten, sobald sie sich nicht mehr mit unseren eigenen Grenzen decken, wäre die Welt ein feiner Ort.
 
AG schrieb:
Die Sache ist, dass ich davon ausgehe, dass es nur Schauspieler sind, dass alles n Drehbuch ist und dass es eben genau das ist: Fiktion.
Siehste, und ich sehe das als Charaktere in einer Geschichte, die für die Charaktere real geschieht und so bewerte ich das auch. Wenn ich einen Film gucke, denke ich mir nicht: "Die machen gute Arbeit da in ihrem Job", als wenn ich den Handwerkern beim Fließen zugucken würde.
Vielleicht ist mein Flow auch intensiver als beim üblichen Schocker-Gucker. Deswegen fallen mir die sogenannten "Plot-Holes" in Filmen auch nie auf. Immer erst nach dem Film, wenn ich darüber nachdenke. Und genauso denke ich mir erst beim Schocker nach dem Film "wenn der Schauspieler nur so einen Dreck macht, weiss ich ja, um welche Filme ich ab jetzt einen Bogen machen muss".
 
So zukünftig dürfen wir nur noch über die FSK - Fassung reden.
Letzten Monat wurde die BD auch Canda indiziert, da die deutsch SPJK-Version inhaltsgleich ist, ist die Indizierung reine Formsache.
 
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