Erzählt mir mehr über Western City

Zornhau

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Nachdem mit Western City ein neues Spiel mit Western-Thema herausgekommen ist, bin ich natürlich neugierig.

Jedoch ist Western City als spielleiterloses "Biete-Spiel" vor Western-Kulisse ausgelegt.

In dieser Richtung kenne ich bislang aus praktischer Erfahrung nur Universalis. Meine Erfahrungen mit Universalis waren dergestalt, daß ich Universalis im Spiel überhaupt nicht als Rollenspiel empfinde, sondern eher als "brettspieliges" Geschichtenschreiben in der Gruppe.

Was ist an Western City grundlegend ANDERS (besser!) als Universalis?

Ist Western City nicht nur ein Universalis-Setting, auf welches man sich sozusagen vorab "geeinigt" hat?

Was ist das "Rollenspielige" an Western City? - Und hat es mehr Rollenspielcharakter als Universalis?


Wer kennt Western City und kann diese Fragen beantworten?
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Kurz: Ja, die Regeln sehen aus wie von Universalis geklaut, sie haben aber einige deutliche Unterschiede. Ich habe eine spätere Beta gespielt; ein paar Begriffe und Mechaniken haben sich seitdem wohl geändert.

ObUniversalis: Letztlich kann man jedes Rollenspiel als eine Universalis-Implementierung mit vorgegebenen Tenets und Setting-Parametern verstehen. Western City liegt tatsächlich nah dran; ist aber deutlich unterschiedlich:

• Spielercharaktere sind fest an die Einzelpersonen gebunden
• Spielercharaktere unterliegen anderen Regeln als erzählerische Fakten

Das allein ist schon deutlich genug Unterschied zu Universalis, dass es sich nach meinem Dafürhalten rollenspielig anfühlt. In der Testrunde war es auch eher so, dass ein Spieler mehrere Szenen am Stück bedient, sodaß man fast spielleiterartige Elemente dabei hat. Durch die Verteilung der Chips an die anderen Spieler wird diese Rolle aber automatisch irgendwann weitergegeben; da macht sich wieder der verteilte Erzähl-Spaß breit.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ich kenne die Grofafo-Challenge-Version, die sich hier noch finden dürfte: http://fantasyherold.de/downloads/herold/14_14_Western City 1.4.doc
Hier ist der Thread wo Kritiken zur Challengefassung geäußert wurden: Designtagebuch und Kommentare Western City
(Allerdings ist seit der Challengefassung viel Gold aus Kalifornien geschafft worden und hat der Macher einiges an Feedback und Testspielen verarbeitet.)

Ansonsten kontaktiere ich Jörg mal per PM damit er selbst was dazu erzählen kann.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ansonsten hast Dir das bestimmt schon angeschaut: SPIEL 2007 - Western City DORP-TV

Leider kann man in anderthalb Minuten nicht wirklich so viel erzählen, aber auch mich hat es neugierig gemacht. Obwohl, den Kauf hab ich schon vorher zugesagt...

Naja, erstmal erscheinen lassen ;)
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

• Spielercharaktere sind fest an die Einzelpersonen gebunden
• Spielercharaktere unterliegen anderen Regeln als erzählerische Fakten
Das würde zumindest mal die schlimmsten "Showstopper" bei Universalis vermeiden helfen.

Bleibt immer noch die Spielleiterlosigkeit, die nach meiner Erfahrung (mit Universalis, nicht mit Western City!) zu reichlich "zerrupften" Szenen ohne Zusammenhalt führt.

Wie stellt Western City hier eine höhere Kohärenz der einzelnen Szenen der Spieler sicher?
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Also,
Western City ist von der Grunstruktur her ähnlich aufgebaut wie Universalis, da die Spieler Fakten des Spieles selber gestalten. Dabei ist der entscheidende Faktor das Resourcen-Management mít den Pokerchips.

Ich habe Universalis noch nie gespielt, mir die Regelen aber mal durchgelesen, als viele Tester Ähnlichkeiten mit dem Spiel erwähnt haben.

Du hast die Möglichkeit deinen eigenen Charakter zu spielen und eschaffst am Anfang des Spieles einen Freund und einen Feind zu deinem Char. Diese NSC (In Western City Statisten genannt) können von den Spielern mit den Pokerchips ersteigert und dann in Szenen dargestellt werden.

Die Spieler setzen sich nach dem Erschaffen der Statisten und des Charakters hin und entwerfen gemeinsam den Roten-Faden quasi das Drehbuch für den Spieleabend. Jeder Spieler wählt ein Actionelement und ein persönliches Element. Diese Elemente werden dann so miteinander verbunden das eine Geschichte entsteht.

Danach kann man entweder die entstandenen Szene in einem Rutsch versteigern und dann durchspielen, oder man arbeitet sich Stück für Stück durch den Plott und versteigert die Szenen immer im Anschluss an die abgeschlossene Szene.

Um es vorweg zu sagen, Western City hat einen sehr hohen Meta Anteil, weil es keine SL gibt und die Spieler das Spiel selber gestalten. Wirklich intensives Rollenspiel kommt also IMHO selten auf. Man spielt eine Szene und hat seinen Spaß und weiter im Text. Dafür kann man seine Ideen immer sontan umsetzen und ohne Vorbereitungein witziges Abenteuer spielen, in dem die Wünsche aller Mitspieler berücksichtigt werden. Spielspaßes.

Bei Fragen? Frage!! Joerg Duenne aka Juhanito
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ansonsten hast Dir das bestimmt schon angeschaut: SPIEL 2007 - Western City DORP-TV
Ja. Das war ja Dein Link im Deadlands-Thema zu "The Great Maze". - Und als solches zwar sehr kurz, aber für mehrere "Alarmglocken" (kein Spielleiter, Biete-System, etc.) schon ausreichend.

Das sprang von "Oh, cool! Ein neues tolles Western-Rollenspiel! Das MUSS ich haben!" in diesen anderthalb Minuten in "Oje, ein Universalis-Kaffeekränzchen-Plauder-NICHTROLLENSPIEL. Das ist aber mal WIRKLICH SCHADE um die schöne Aufmachung." um.

Daher möchte ich hier ja gerne MEHR wissen, ehe ich ein potentiell SEHR GUTES Rollenspiel (und Westernrollenspiele sind bei mir IMMER und ALLE "potentiell SEHR GUTE" Rollenspiele) aufgrund von mangelnder Information und des bloßen Augenscheins, daß es noch das bluttriefende Bowie-Knife in der Hand hielt, als vor ihm der in den Rücken gestochene Spielleiter in den Staub sank, und sagte "Ich war's nicht! Der Spielleiter ist mir sieben Mal mit seinem Rücken direkt auf die Messerklinge gesprungen. Das passierte, als ich es reinigen wollte.", verurteile.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Danke, daß Du so schnell und auskunftsfreudig reagiert hast.

Also,
Du hast die Möglichkeit deinen eigenen Charakter zu spielen und eschaffst am Anfang des Spieles einen Freund und einen Feind zu deinem Char. Diese NSC (In Western City Statisten genannt) können von den Spielern mit den Pokerchips ersteigert und dann in Szenen dargestellt werden.
Und der Szenen-Zusammenhalt, so daß eben nicht die Universalis-typische "lose Szenen-Collage" herauskommt, soll dann also auf diese Weise sichergestellt werden:
Die Spieler setzen sich nach dem Erschaffen der Statisten und des Charakters hin und entwerfen gemeinsam den Roten-Faden quasi das Drehbuch für den Spieleabend. Jeder Spieler wählt ein Actionelement und ein persönliches Element. Diese Elemente werden dann so miteinander verbunden das eine Geschichte entsteht.

Danach kann man entweder die entstandenen Szene in einem Rutsch versteigern und dann durchspielen, oder man arbeitet sich Stück für Stück durch den Plott
Das ist mir noch nicht klar: GIBT es denn einen PLOT?

Was stellt denn sicher, daß die Szenen auch irgendetwas mit dem Plot zu tun haben?

Und woran erkennt man, wann man den aktuellen Plot beendet hat?

Um es vorweg zu sagen, Western City hat einen sehr hohen Meta Anteil, weil es keine SL gibt und die Spieler das Spiel selber gestalten. Wirklich intensives Rollenspiel kommt also IMHO selten auf.
Das ist eben meine Erfahrung mit Universalis gewesen, weshalb ich es auch nicht als Rollenspiel empfunden habe, sondern als etwas anderes. - Eben ein "Erzähl-Kränzchen". Wie man aus der Wortwahl entnehmen kann: für mich war das unbefriedigend.

Man spielt eine Szene und hat seinen Spaß und weiter im Text. Dafür kann man seine Ideen immer sontan umsetzen und ohne Vorbereitungein witziges Abenteuer spielen, in dem die Wünsche aller Mitspieler berücksichtigt werden.
Wie lange dauern denn Deiner Erfahrung nach die Vorbereitungsphasen bis man sich ans Ausspielen der ersten Szenen macht?
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ja. Das war ja Dein Link im Deadlands-Thema zu "The Great Maze". - Und als solches zwar sehr kurz, aber für mehrere "Alarmglocken" (kein Spielleiter, Biete-System, etc.) schon ausreichend.
Ach so, der war von Roland.rpg, ich hatte kurz vorher drin gelesen, jedenfalls hab ich das erst hinterher gesehen :)

Das ist eben meine Erfahrung mit Universalis gewesen, weshalb ich es auch nicht als Rollenspiel empfunden habe, sondern als etwas anderes. - Eben ein "Erzähl-Kränzchen". Wie man aus der Wortwahl entnehmen kann: für mich war das unbefriedigend.
Ja, da bin ich auch gespannt, wie sich da das Spielgefühl entweickelt. Habe bisher nur 1* Capes gespielt, grundsätzlich wäre es zur Abwechslung mal ganz interessant (oder auch um nach ner taktik- und kampflastigen DnD-Runde mal wieder etwas mehr zu erzählen...)
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Danke, daß Du so schnell und auskunftsfreudig reagiert hast.

Und der Szenen-Zusammenhalt, so daß eben nicht die Universalis-typische "lose Szenen-Collage" herauskommt, soll dann also auf diese Weise sichergestellt werden:

Das ist mir noch nicht klar: GIBT es denn einen PLOT?

Was stellt denn sicher, daß die Szenen auch irgendetwas mit dem Plot zu tun haben?

Und woran erkennt man, wann man den aktuellen Plot beendet hat?

Das ist eben meine Erfahrung mit Universalis gewesen, weshalb ich es auch nicht als Rollenspiel empfunden habe, sondern als etwas anderes. - Eben ein "Erzähl-Kränzchen". Wie man aus der Wortwahl entnehmen kann: für mich war das unbefriedigend.

Wie lange dauern denn Deiner Erfahrung nach die Vorbereitungsphasen bis man sich ans Ausspielen der ersten Szenen macht?

Der Rote Faden ist der Plott.

Das Spiel fängt mit einem Eröffnungs Szene an, dem Panorama.
Dann folgen die angeordneten Szenen aus dem Roten Faden und du erhälst so den Plott der am Ende durch den Epilog abgeschlossen wird.

Die Szenen aus dem Roten Faden werden also so angeordnet das du eine Geschichte (den Plott oder die Plotts) erhälst. Das ist im Regelwerk so festgelegt. Inklusive der Anweisung nicht passende Plott- oder Fadenelemente durch andere zu ersetzen, welche besser passen.

Das Spiel sagt ausdrücklich, das die Szenen erst gespielt und dann der Konflikt durch einen Würfelwurf entschieden werden soll, falls die Spieler sich nach dem Spielen nicht selber einigen. Nach dem Wurf wird die Szene zuende gespielt und der Gewinner des Konfliktes hat das Erzählrecht.

Das Spiel ist und bleibt aber ein Erzählspiel für kreative Köpfe, die ihre Ideen verwirklichen wollen. Es benutzt Techniken aus dem Impro. Theater und hält die Spieler so auf Trab. Du musst die Szenen spielen, aber du weißt noch nicht was in der nächsten Szene kommt.

Wie sehr du das also zum Erzähl oder zum "Echten Rollenspiel" machst, liegt an deiner Gruppe und ihren Vorlieben. Aber das tat es auch schon bei Universalis. Es gibt in dem Regelwerk keinen Diclaimer und ich weise darauf hin, das jede Gruppe am bessten weiß, wie sie Spaß haben kann.

Die Gruppen Vorbereitung für das erste Spiel mit Charakteren, Statisten und deren Versteigerung dauert im Regelfall 60 Minuten (beim ersten Spiel) und wird später erheblich schneller. Im Regelwerk werden 16 Archetypen und 32 Statisten stehen, die man mit dem enthaltenen Demo Abenteuer zum "sofort spielen" verwenden kann. Inklusive Timeline sin dann genügen Rote Fäden für 7 Spielsitzungen vorhanden.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ergänzend: Die in der Vorbereitungsphase festgelegten Action- und Persönlichkeitselemente sind allen Spielern bekannt. Die kann man natürlich ignorieren; aber eine kohärente Geschichte wird daraus, wenn man sich bemüht, diese Dinge mit einzufangen; begreift man diese Elemente also als Rahmenbedingungen, helfen sie, einen gemeinsamen Plot zu schmieden, der sich am ebenso genannten Roten Faden orientiert.

Auf einer "Kaffekränzchen-Skala" würde ich Western City ungefähr so einzeichnen:

K-E-----U-----W----------------------

(K: Kaffekränzchen; E: Es war Einmal; U: Universalis; W: Western City)
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Der Rote Faden ist der Plott.

Das Spiel fängt mit einem Eröffnungs Szene an, dem Panorama.
Dann folgen die angeordneten Szenen aus dem Roten Faden und du erhälst so den Plott der am Ende durch den Epilog abgeschlossen wird.

Die Szenen aus dem Roten Faden werden also so angeordnet das du eine Geschichte (den Plott oder die Plotts) erhälst. Das ist im Regelwerk so festgelegt. Inklusive der Anweisung nicht passende Plott- oder Fadenelemente durch andere zu ersetzen, welche besser passen.
Vielleicht verstehe ICH etwas anderes unter Plot, als Du.

Wenn den Spielern der gesamte Plot nach der einen Stunde Vorbereitungszeit bereits von der ersten bis zur letzten Szene bekannt ist, dann stehen ja die SZENENÜBERGÄNGE auch schon fest.

Ich kann keine "Held entkommt aus dem Indianerlager"-Szene bringen, wenn ich nicht irgendwann davor eine "Indianer nehmen Held gefangen und schleppen ihn in ihr Lager"-Szene habe.

Wenn ich nun den Plot mit den anderen Spielern gestalte und darin festgelegt wird, daß mein Spielercharakter (der ja MIR PERSÖNLICH GEHÖRT, so wie ich das verstanden habe) nun von Indianern gefangen genommen werden WIRD(!), was kann ich dann in der betreffenden Szene überhaupt noch TUN?

Die eigentliche Handlung steht doch schon fest. Es steht fest, wie man in die Szene hineingeht, und es steht fest, in welchem Endzustand die Szene auszugehen hat, um die nächste im Plot vorgesehene Szene anknüpfen zu können.

Das sieht mir nach einer "Malen nach Zahlen"-Szenenausspielmethode aus, die eigentlich nur dazu dient, den effektiv schon abgeschlossenen Plot (denn der steht ja schon bis zur letzten Szene fest) NACHTRÄGLICH auszuspielen oder besser: nachzuspielen. - Die "Zahlen" sind vorgegeben, und das "Ausmalen" dürfen dann die Spieler Szene für Szene vornehmen, wobei der "Pinsel" dann mal an den einen, mal an den anderen Spieler weitergereicht wird.

Vielleicht täuscht mich mein Eindruck ja, aber das ist es, was ich aus Deiner Erklärung zum Plot verstanden habe. - Was habe ich da vielleicht falsch verstanden?
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Wenn den Spielern der gesamte Plot nach der einen Stunde Vorbereitungszeit bereits von der ersten bis zur letzten Szene bekannt ist, dann stehen ja die SZENENÜBERGÄNGE auch schon fest.
Die Spieler wissen was für Elemente oder Szenen kommen. Wie sich die einzelnen Szenen entwickeln oder was für einen Ausgang sie nehmen, ist absolut ungewiss. Und warum sollten die Szenenübergänge schon feststehen? Klar, es macht Sinn den Übergang über Plott Points zu erleichtern. Aber diese müssen vom Beschreiber der Szene ja nicht genutzt werden, wenn er die Steilvorlage nicht nutzen möchte.

Ich kann keine "Held entkommt aus dem Indianerlager"-Szene bringen, wenn ich nicht irgendwann davor eine "Indianer nehmen Held gefangen und schleppen ihn in ihr Lager"-Szene habe.

Wieso muss das so sein? Es kann auch etwas passiert sein, was nicht ausgespielt wurde.

Wenn du möchtest, dass der Cowboy von dir in der Gefangenschaft der Indianer ist, dann bietest du um die Szene. Wenn du die Szene schildern darfst, dann ist er halt gefangen. Wenn dir die Geschichte so zu einfach ist, dann erzählst du als Einleitung wie er gefangen genommen wurde und machst einen Cut zur Szene in der er ausbrechen will/ am Marterpfahl steht. Es kann auch sein, das ein Mitspieler die Idee mit der Szene von dir aufgreift und diese mit in seine Szene einbaut.


Wenn ich nun den Plot mit den anderen Spielern gestalte und darin festgelegt wird, daß mein Spielercharakter (der ja MIR PERSÖNLICH GEHÖRT, so wie ich das verstanden habe) nun von Indianern gefangen genommen werden WIRD(!), was kann ich dann in der betreffenden Szene überhaupt noch TUN?

Wenn du aber in der Szene eines anderen Spielers etwas dagegen hast, dass die Indianer deinen Cowboy gefangen nehmen, dann wird dein Cowboy in dieser Szene versuchen sich den Weg frei zu kämpfen. Du spielst aus, wie er sich dagegen wehrt und ihr würfelt den Kampf/Ausbruch aus. Außerdem kannst du ein sogenanntes Veto einlegen und damit verhindern, das dein Charakter der Szene gefangen ist oder gefangen genommen wird. Dann wird die Szene versteigert.

Die eigentliche Handlung steht doch schon fest. Es steht fest, wie man in die Szene hineingeht, und es steht fest, in welchem Endzustand die Szene auszugehen hat, um die nächste im Plot vorgesehene Szene anknüpfen zu können.

Nein, es stehen gewisse Elemente fest, die die Spieler gerne in diesem Western hätten. Die Konflikte und Szenen sind offen und noch nicht versteigert. Nur weil du ein Detail einer Szene kennst, weist du noch lange nicht, was für Auswirkungen sie hat, oder was genau passiert. Der Spieler der sie ersteigert wird sie mit seiner Idee füllen und dafür sorgen, das es kein Malen nach Zahlen ist.

Auch im klassischen Rollenspiel ist es so das der SL meistens eine Szene einleitet und beschreibt wer da ist, wo das ist und was die Leute da wollen. All das übernimmt der Spieler der die Szene beschreibt, bloß das die Spieler halt Einfluss auf die Situation haben. Sie können die Szene verlassen und mit anderen Charakteren wiederkommen, einen Mob zusammen trommeln oder versuchen eine Schießerei an zu fangen und und und. Wenn sich die Spieler geeinigt haben, das die Szene zu Ende ist, kann derjenige der das Erzählrecht fürs Ende hat wieder einen Übergang zur nächsten Szene schaffen. Das macht der SL im klassischen Rollenspiel auch.

Ich hoffe das ist jetzt etwas verständlicher.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Ich habe mit Jörg, dem Designer von WC (doofe Abkürzung), in Essen gesprochen. Er hat gesagt, dass alle Spieler vor dem Spiel ein paar Plotansagen machen, die später im Spiel vorkommen müssen. Es gibt aber dabei auch so ein Veto, das man gegen bestimmte Plot-Ideen anderer Spieler aussprechen kann.

Der Designer hat z. B. auch erzählt, dass er mal zwei Spieler gahabt hat, die neu im Rollenspiel waren. Der eine war irgendwie sauer auf den anderen und hat dann seine Chips gespaart bis zu einer Szene, die er dann damit an sich gerissen hat, um den Feind des anderen auftauchen zu lassen und hat ihn mit seinen Chips hochgepumpt und dem anderen Spieler dann kräftig eingeschenkt.

Es gibt übrigens auch noch dieses Dust Devils Western-Rollenspiel, bei dem man auch Szenen an sich reißen kann. Die Spieler spielen gegeneinander. Der Spielleiter dient als Schlichter und als Starterzähler für das Szenario und die Anfangserzählung.
Sobald in der Handlung ein Konflikt entsteht, wird eine Runde Poker gespielt. Der SL übernimmt auch die Rolle des Groupiers. Mit gesammelten Chips kann man Karten fürs Blatt dazukaufen oder tauschen. Man kann auch Chips auf das beste Blatt setzen.
Wer das Beste Blatt hat, gewinnt die Szene - aber wer die höchste Karte besitzt, erzählt sie.
Ein fieses System, bei dem ich in den letzten Schlüsselszenen richtig böse an die Kandarre genommen wurde (Weder gewonnen, noch die Erzählrechte gehabt). Ich konnte am Schluss quasi nur noch zuhören, wie die anderen meinen Charakter fertig gemacht haben. :-(
Zudem gibt es Traits, die bei passenden Konfliktsituationen Boni geben (z. B. Blitzschnell oder Starrsinnig).
Jeder Spieler hat außerdem einen Devil (z. B. Ehre oder Ordnung usw.) Dieser Devil ist der Punkt, auf den man zuarbeiten soll beim Showdown. Mein Charakter hat am Ende des Spiels seinen Devil erfüllt gehabt, obwohl er voll am Arsch war. Er hat sich nicht kaufen lassen, war aber leider völlig am A..... :)

Wer auf Spielerautorität und wechselnde Erzählrechte steht, sollte sich das Dust Devils mal anschauen. Meines war es nicht, weil ich beim Rollenspiel auf autoritäre Erzähler stehe. aber es hat ein paar coole Spielideen, die (mir jedenfalls) völlig neu waren.

Einfach mal bei RPGNow.com - The leading source for indie RPGs den Sucbegriff Dust Devils eingeben. Dort gibt es eauch einen costenloses Monthly zum Thema Western mit einer Review.
 
AW: Erzählt mir mehr über Western City

Das mit dem Veto hab ich nirgends gelesen. Tut mir furchtbar leid. Wollte nur helfen. :koppzu:

Wusste auch nicht so richtig, dass Ju = Jö ist.
 
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Juhanito ist auch im GFF mein ursprünglicher Name gewesen.
Den habe ich aber vor laaaaaanger Zeit zu Gunsten meines realen Namens geändert. Hat mich auch gewundert, das ich nach so langer Inaktivität im Blutschwerter noch als User gelistet war.


Und ja, die Abkürzung ist fürn Arsch (WC).

Finde ich trotzdem nett, das du mir aushelfen wolltest Turnin Weel!
 
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