Episches Rollenspiel

Hasran

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Herrn Brechts Todestag eingedenk:

Lassen sich brechtsche Theatertheorien irgendwie aufs Rollenspiel anwenden?
Besteht überhaupt der Wunsch danach?
Wie würde ein derartiges Rollenspiel aussehen?
Wären es Anpassungen im Regelsystem, die dorthin führen sollen oder bestimmte Elemente im Setting?

Grüße,
Hasran
 
AW: Episches Rollenspiel

Da Fällt mir spontan "Die Hohen" das extra darauf ausgelegt ist das eine Epische Geschichte und theatraliche Handlungen vorang vor Regelmurkserei haben.

Mann müste generell bei einer eher Epischen Handlung auf Charaktere Grösser als das Leben setzen. Helden die aus der Masse heraus ragen.
So wie in den Skandinavichen Sagas oder den Antiken Heldenmythen.

Und vorallen muss der SL einen eher Chineastichen Stiel zu lassen.
 
AW: Episches Rollenspiel

Madpoet schrieb:
Da Fällt mir spontan "Die Hohen" das extra darauf ausgelegt ist das eine Epische Geschichte und theatraliche Handlungen vorang vor Regelmurkserei haben.

Mann müste generell bei einer eher Epischen Handlung auf Charaktere Grösser als das Leben setzen. Helden die aus der Masse heraus ragen.
So wie in den Skandinavichen Sagas oder den Antiken Heldenmythen.

Und vorallen muss der SL einen eher Chineastichen Stiel zu lassen.

Hast du eigentlich den ganzen Beitrag gelesen oder nur den Titel?

Grüße,
Hasran
 
AW: Episches Rollenspiel

Leider entzieht sich mir die Kenntnis der Brechtschen Theatertheorien. Aber ich finde BuGs einwurf trotzdem schön.

Apocalypse
 
AW: Episches Rollenspiel

Hasran schrieb:
Lassen sich brechtsche Theatertheorien irgendwie aufs Rollenspiel anwenden?
Ja.

Hasran schrieb:
Besteht überhaupt der Wunsch danach?
Wohl eher nicht.

Hasran schrieb:
Wie würde ein derartiges Rollenspiel aussehen?
Ansätze zum Verfremdungseffekt, der Reflexion der eigenen Rolle und der Historisierung bietet beispielsweise das Buffy-RPG.
Knackpunkt bei diesen Elementen ist, das sie bereits ganz unauffällig Einzug gehalten haben in andere Medien (insbesondere das Fernsehen - und damit die Popkultur), nur das dies den wenigsten Rezipienten auffällt.

Hasran schrieb:
Wären es Anpassungen im Regelsystem, die dorthin führen sollen oder bestimmte Elemente im Setting?
Beides.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Episches Rollenspiel

Bücherwurm schrieb:
Ansätze zum Verfremdungseffekt, der Reflexion der eigenen Rolle und der Historisierung bietet beispielsweise das Buffy-RPG.
Knackpunkt bei diesen Elementen ist, das sie bereits ganz unauffällig Einzug gehalten haben in andere Medien (insbesondere das Fernsehen - und damit die Popkultur), nur das dies den wenigsten Rezipienten auffällt.

Ziel sollte es auch weniger sein, Ansätze zu verarbeiten, als die Elemente explizit und ausgewiesen zu benutzen.
Weniger "WoD mit V Effekt", mehr "die wunderbare Welt des Herrn K."

z.B.?

Was genau tut denn das Buffy RPG?

Grüße,
Hasran

Bis dann, Bücherwurm[/QUOTE]
 
AW: Episches Rollenspiel

Hasran schrieb:
Ziel sollte es auch weniger sein, Ansätze zu verarbeiten, als die Elemente explizit und ausgewiesen zu benutzen.
Warum?

Hasran schrieb:
Gerade V-Effekte lassen sich wunderbar sowohl durch das Setting als auch die Regeln abbilden (s.u.)

Hasran schrieb:
Was genau tut denn das Buffy RPG?
Irreale Charaktere (zur Unterstreichung oder Reflexion/bestimmter Phänomene), irreale Umgebung (meist aus den bereits erwähnten Gründen), Reflexion von soziokulturellen Entwicklungen, aktiv und passive Brüche mit etablierten Erzählmustern, aktive Aufhebung der Suspension of Disbelief durch Werbepausen, Titelmelodien, Kameraschwenks und andere filmische Mittel, Kommentierung des Inhalts durch Off-Kommentare, etc.
Bizarrerweise gründet sich dies natürlich stark auf die Serie, ändert aber nix am epischen Charakter.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Episches Rollenspiel

Bücherwurm schrieb:

Weil es genügend Rollenspiele gibt, die durch bestimmte Elemente des epischen Theaters beeinflusst, aber keines, dass sich dieser Einflüsse explizit bewusst wird.


Irreale Charaktere (zur Unterstreichung oder Reflexion/bestimmter Phänomene), irreale Umgebung (meist aus den bereits erwähnten Gründen), Reflexion von soziokulturellen Entwicklungen, aktiv und passive Brüche mit etablierten Erzählmustern, aktive Aufhebung der Suspension of Disbelief durch Werbepausen, Titelmelodien, Kameraschwenks und andere filmische Mittel, Kommentierung des Inhalts durch Off-Kommentare, etc.

Formuliert das Buffy RPG ein damit verbundenes Ziel (außer "Spaß" und "Anbindung an den Geist der Serie")?

Bizarrerweise gründet sich dies natürlich stark auf die Serie, ändert aber nix am epischen Charakter.

So bizarr finde ich das gar nicht. ;)

Grüße,
Hasran
 
AW: Episches Rollenspiel

Hasran schrieb:
Weil es genügend Rollenspiele gibt, die durch bestimmte Elemente des epischen Theaters beeinflusst, aber keines, dass sich dieser Einflüsse explizit bewusst wird.
Muß man das denn?

Hasran schrieb:
Formuliert das Buffy RPG ein damit verbundenes Ziel (außer "Spaß" und "Anbindung an den Geist der Serie")?
K.A., ob das Spiel selber so selbstreflektiert ist (ich glaube eher nicht), aber auch das ändert nix *g*

Das epische Theater ins Spiel einzubinden ist relativ leicht möglich, wenn man sich dieser Möglichkeiten denn bewußt ist und diese Optionen für interessant und erstrebenswert hält, darüber endlos zu reflektieren, halte ich für sinnfrei.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Episches Rollenspiel

Bücherwurm schrieb:
Muß man das denn?

Blub.

Das epische Theater ins Spiel einzubinden ist relativ leicht möglich, wenn man sich dieser Möglichkeiten denn bewußt ist und diese Optionen für interessant und erstrebenswert hält, darüber endlos zu reflektieren, halte ich für sinnfrei.

Sinn des epischen Theaters ist nicht die endlose Reflektion.
Reflektion ist auch nur ein Weg zum Ziel.

Eine zu Ende gedachte Integration des epischen Theaters ins Spiel würde es (das Spiel) sehr viel belehrender gestalten bzw. würde einen Anstoß geben, gesellschaftliche Phänomene als solche wahrzunehmen und entsprechende Schlüsse zu ziehen.

Grüße,
Hasran
 
AW: Episches Rollenspiel

Hasran schrieb:
Eine zu Ende gedachte Integration des epischen Theaters ins Spiel würde es (das Spiel) sehr viel belehrender gestalten bzw. würde einen Anstoß geben, gesellschaftliche Phänomene als solche wahrzunehmen und entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Rollenspiel ist aber vor allem eine Form der Freizeitgestaltung, kein Telekolleg für Arme mit zuviel Zeit.
Auch ohne episches Theater kann Rollenspiel belehrend sein (und zwar nicht nur in Bezug auf gesellschaftliche Phänomene) - und das Ganze mit sehr viel weniger Zeit, Arbeit und Gehirnschmalz als man für eine komplette Umsetzung der brechtschen Grundsätze bräuchte.
Ich würde da parallelen zwischen dem epischen Theater und der Dogma-Schule sehen: Beide stellen ein Regelgerüst dar, das man aber so gut wie immer nur in Teilen je nach den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten verwendet.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Episches Rollenspiel

Bücherwurm schrieb:
Rollenspiel ist aber vor allem eine Form der Freizeitgestaltung, kein Telekolleg für Arme mit zuviel Zeit.

*blub*

Abhängig von Tagesform, Stimmung, Spielgruppe, Zeit und Ort des Spielerlebnisses will ich einmal im Rollenspiel soziale Probleme ergründen und mich spielerisch damit auseinandersetzen.

Grüße,
Hasran
 
AW: Episches Rollenspiel

Hasran schrieb:
Abhängig von Tagesform, Stimmung, Spielgruppe, Zeit und Ort des Spielerlebnisses will ich einmal im Rollenspiel soziale Probleme ergründen und mich spielerisch damit auseinandersetzen.
Dann noch viel Spaß damit - aber destruktiv, dämliche Blubs und dumpfes Ignorieren werden dabei nicht zwingend hilfreich sein.
Das Du aber "einmal" diesen (bisher scheinbar unerfüllten) Wunsch hast, spricht nicht zwingend für die Qualität Deiner bisherigen Rollenspielerfahrungen.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Episches Rollenspiel

Bücherwurm schrieb:
Dann noch viel Spaß damit - aber destruktiv, dämliche Blubs und dumpfes Ignorieren werden dabei nicht zwingend hilfreich sein.

Bis dann, Bücherwurm

Die sind weder stumpf noch ignorierend.
Ich habe nur keine Lust, darüber zu diskutieren, warum ich Rollenspiele spiele, was Rollenspiele zu Rollenspielen macht und warum "man" Rollenspiele spielt.
Und falls ich doch Lust darauf habe, dann mache ich das in einem anderen Thread.
Hier reichr mit als Ausgangsthese: Motivationen Rollenspiele zu spielen weisen ein sehr großes Spektrum auf.

Grüße,
Hasran
 
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