Eldrige
Zombie-Survival Experte
- Registriert
- 2. März 2004
- Beiträge
- 5.858
Verschlungen und undurchsichtig waren die Pfade der Nacht, wie ein Dickicht aus Intrigen und Lügen, die sich vor dem samtenen Dunkel des sternengespikten Vorhanges den sie Himmel nannten, ein Stelldichein gaben. Ein Theaterstück voller vorzeige Bösewichte und einer schwindelerregenden Anzahl unschuldiger Opfer. Nur die Rollen wurden verteilt, ohne das die Figuren wussten wer oder was sie nun eigentlich sein sollten. Einer war Monster, der Nächste ein Sündenbock. Gerade dachte man noch man wäre der Puppenspieler, nur um voller Entsetzen auf die Fäden zu starren die im eigenen Fleisch verankert waren und von jemandem oder etwas gezupft wurden der plötzlich über einem auftauchte.
Diesen ewigen Tanz, von dem Lurker überzeugt war, dass er der eigentliche Fluch seiner Gesellschaft war, hatte die junge Sarah versucht hinter sich zu lassen. Wer wollte es ihr übel nehmen? Hatte nicht der Nosferatu selber einst versucht aus all diesen Dingen zu fliehen? Sogar ausgerechnet zu jener Zeit, als sich seine und die Wege der Sabbatgeborenen Gangrel kreuzten, hatte er zwischen den Sekten gestanden und gehofft das man ihn einfach in Ruhe lassen würde, wenn er sich nur aus allem heraus hielt.
Er verstand den Wunsch der Kleinen aus tiefstem Herzen, aber er lernte schnell. So schnell, das ihm heute klar war, das es keine Neutralität geben konnte. Er war unsanft aus Sarahs Traum geweckt worden.
In diesen Nächten würde die Stadtgangrel ein ebenso raues Erwachen hinter sich haben und sich darüber bewusst werden, dass sie auf der Flucht vor den Ränkeschmieden der Cammarilla einfach nur dem nächstem Scharlatan in die Arme gelaufen war, der mit der größten Illusion von allen gelockt hatte. Der Freiheit.
Laborratten träumten von der Freiheit, das wusste Lurker heute. Wenn man anfing aus dem eigenen Käfig hinaus, den Flur hinunter zu blicken und dort die abertausenden Käfige der Anderen Ratten sah, dann zerplatzte die Idee der Freiheit wie eine schillernde Seifenblase und es stellte sich die Erkenntnis ein, das die Flucht auf der man sich sein ganzes Leben wähnte, nichts weiteres war als ein endloser Weg in der Tretmühle eines Laufrades. Herzlos irgendwo protokolliert und bewertet von gesichtslosen, grauen Eminenzen.
Ähnlich düster wie die Gedanken des Nosferatu war auch die Kulisse die heute der Treffpunkt sein sollte, für etwas das man wohl nur mangels besserer Worte als 'Wiedersehen zweier alter Freunde' bezeichnen mochte. Er und Sarah Schmidt hatten sich niemals sonderlich nahe gestanden. Er hatte ihr seine Hilfe angeboten, aber die Kleine hatte sich tatsächlich dem Clan der Könige zugewandt. Hätte sie sich nur einmal, nach jener schicksalhaften Nacht in der er sie in die Akademie begleitet hatte, das Gespräch mit ihm gesucht, dann hätte er ihr sagen können das sie für die Blaublüter niemals mehr sein konnte als ein besonders treuer Kettenhund. Man fütterte ihn, man führte ihn Gassi, man brachte im Tricks bei und manchmal tätschelte man ihm auch den Kopf, aber dann hieß es stets 'zurück in den Zwinger'. Entweder hatte sie aber leider beschlossen, dass sie seine Hilfe genug in Anspruch genommen hatte, obwohl Lurker niemals etwas verlangt hatte, oder sie fand die Idee seiner Gesellschaft zu widerwärtig, als das sie sich mit ihm abgeben wollte.
So oder so, für Sarah hatte sich alles in nur einer Nacht in eine rauchende Ruine verwandelt und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn das gesamte Gebiet des ehemaligen Schrottplatzes war eine geschwärzte Wüste aus Ruß, zerborstenen Autos, die wie Krater in der zerklüfteten Landschaft schwelten, und verbrannten Brettern, die aus alten Verschlägen stammen mochten. Die Luft war dick und roch nach Brand, was dafür sorgte, daß Lurker das Areal außerordentlich wiederwillig betreten hatte und sich tunlichst von den matt glimmenden Resten fernhielt, aus denen noch dunkel qualmende Kringel emporstiegen oder wo sich verschmortes Plastik zischend zusammenkrümmte.
Das ätzende Großmaul Ziege hatte sein letztes meckerndes Lachen gelassen und hinterließ verbrannte Erde. Der Nosferatu ging in die Hocke und puhlte mit einem skalpellartigem Fingernagel in der gebackenen Kruste von etwas herum, dass einmal eine kleine Holzhütte gewesen war. Nachdenklich holte er eine geborstene Scherbe hervor und spähte hindurch. Darunter sah er verkohlte Reste eines Schmuddelheftchens. Die aufgeblähten Seiten, die durch die Hitze an den Stellen an denen sie nicht völlig verbrannt und schwarz waren, merkwürdige Verfärbungen aufwiesen, so als kämen die abgebildeten Menschen von einem Planeten mit grün-violett häutigen Wesen, zeigten die Reste von Beinen und weiblichen Brüsten in möglichst drastischen Posen. Alles war monströs in Szene gesetzt, riesige, erregierte Phallen und schimmernd entfaltende Vulven in einem extremen Reigen. Am Ende aller Dinge war Ziege wohl doch nur ein Mensch gewesen.
Zumindest mehr als du es bist.
Antwortete der leere Schatten der auf seiner Seele lag kalt. Es blieb ihm nichts als das mit einem innerlichem Schulterzucken zu quittieren. Dann wandte er den Blick und seine Gedanken ab von dem was wohl Martin Zieglowskis Grabmal war, auch wenn seine Überreste nicht anwesend waren. Es gab zumindest keinen passenderen Ort in der Stadt für diesen Titel.
Es fiel ihm leicht all das abzustreifen. Weder das Leben, noch der Tod oder gar das Erbe des Menschleins hatten ihn jemals interessiert. Vielleicht hätte das den Wiedergänger am meisten von allem geärgert. Völlige Gleichgültigkeit.
Lurker wartete mit der Geduld einer fetten, schwarzen Spinne. Er wusste wie andere dachten, war gut darin einzuschätzen was andere tun würden. Sarah würde hier herkommen bevor sie verschwand. Egal ob sie die Stadt verließ, oder in den Sonnenaufgang zu gehen versuchte, egal ob sie einen Plan gefasst hatte was zu tun war oder nur verirrt durch die Stadt gehechtet war, bevor sie ihren nächsten Schritt machen würde, da war sich Lurker sicher, würde sie hier auftauchen. Er musste nur warten. Versonnen Lächelnd nahm er die Glasscherbe zwischen zwei seiner Skelettfinger und betrachtete den Nachthimmel durch das schmutzige Glas.
Ein Splitter voller Nacht und Sterne.
Diesen ewigen Tanz, von dem Lurker überzeugt war, dass er der eigentliche Fluch seiner Gesellschaft war, hatte die junge Sarah versucht hinter sich zu lassen. Wer wollte es ihr übel nehmen? Hatte nicht der Nosferatu selber einst versucht aus all diesen Dingen zu fliehen? Sogar ausgerechnet zu jener Zeit, als sich seine und die Wege der Sabbatgeborenen Gangrel kreuzten, hatte er zwischen den Sekten gestanden und gehofft das man ihn einfach in Ruhe lassen würde, wenn er sich nur aus allem heraus hielt.
Er verstand den Wunsch der Kleinen aus tiefstem Herzen, aber er lernte schnell. So schnell, das ihm heute klar war, das es keine Neutralität geben konnte. Er war unsanft aus Sarahs Traum geweckt worden.
In diesen Nächten würde die Stadtgangrel ein ebenso raues Erwachen hinter sich haben und sich darüber bewusst werden, dass sie auf der Flucht vor den Ränkeschmieden der Cammarilla einfach nur dem nächstem Scharlatan in die Arme gelaufen war, der mit der größten Illusion von allen gelockt hatte. Der Freiheit.
Laborratten träumten von der Freiheit, das wusste Lurker heute. Wenn man anfing aus dem eigenen Käfig hinaus, den Flur hinunter zu blicken und dort die abertausenden Käfige der Anderen Ratten sah, dann zerplatzte die Idee der Freiheit wie eine schillernde Seifenblase und es stellte sich die Erkenntnis ein, das die Flucht auf der man sich sein ganzes Leben wähnte, nichts weiteres war als ein endloser Weg in der Tretmühle eines Laufrades. Herzlos irgendwo protokolliert und bewertet von gesichtslosen, grauen Eminenzen.
Ähnlich düster wie die Gedanken des Nosferatu war auch die Kulisse die heute der Treffpunkt sein sollte, für etwas das man wohl nur mangels besserer Worte als 'Wiedersehen zweier alter Freunde' bezeichnen mochte. Er und Sarah Schmidt hatten sich niemals sonderlich nahe gestanden. Er hatte ihr seine Hilfe angeboten, aber die Kleine hatte sich tatsächlich dem Clan der Könige zugewandt. Hätte sie sich nur einmal, nach jener schicksalhaften Nacht in der er sie in die Akademie begleitet hatte, das Gespräch mit ihm gesucht, dann hätte er ihr sagen können das sie für die Blaublüter niemals mehr sein konnte als ein besonders treuer Kettenhund. Man fütterte ihn, man führte ihn Gassi, man brachte im Tricks bei und manchmal tätschelte man ihm auch den Kopf, aber dann hieß es stets 'zurück in den Zwinger'. Entweder hatte sie aber leider beschlossen, dass sie seine Hilfe genug in Anspruch genommen hatte, obwohl Lurker niemals etwas verlangt hatte, oder sie fand die Idee seiner Gesellschaft zu widerwärtig, als das sie sich mit ihm abgeben wollte.
So oder so, für Sarah hatte sich alles in nur einer Nacht in eine rauchende Ruine verwandelt und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn das gesamte Gebiet des ehemaligen Schrottplatzes war eine geschwärzte Wüste aus Ruß, zerborstenen Autos, die wie Krater in der zerklüfteten Landschaft schwelten, und verbrannten Brettern, die aus alten Verschlägen stammen mochten. Die Luft war dick und roch nach Brand, was dafür sorgte, daß Lurker das Areal außerordentlich wiederwillig betreten hatte und sich tunlichst von den matt glimmenden Resten fernhielt, aus denen noch dunkel qualmende Kringel emporstiegen oder wo sich verschmortes Plastik zischend zusammenkrümmte.
Das ätzende Großmaul Ziege hatte sein letztes meckerndes Lachen gelassen und hinterließ verbrannte Erde. Der Nosferatu ging in die Hocke und puhlte mit einem skalpellartigem Fingernagel in der gebackenen Kruste von etwas herum, dass einmal eine kleine Holzhütte gewesen war. Nachdenklich holte er eine geborstene Scherbe hervor und spähte hindurch. Darunter sah er verkohlte Reste eines Schmuddelheftchens. Die aufgeblähten Seiten, die durch die Hitze an den Stellen an denen sie nicht völlig verbrannt und schwarz waren, merkwürdige Verfärbungen aufwiesen, so als kämen die abgebildeten Menschen von einem Planeten mit grün-violett häutigen Wesen, zeigten die Reste von Beinen und weiblichen Brüsten in möglichst drastischen Posen. Alles war monströs in Szene gesetzt, riesige, erregierte Phallen und schimmernd entfaltende Vulven in einem extremen Reigen. Am Ende aller Dinge war Ziege wohl doch nur ein Mensch gewesen.
Zumindest mehr als du es bist.
Antwortete der leere Schatten der auf seiner Seele lag kalt. Es blieb ihm nichts als das mit einem innerlichem Schulterzucken zu quittieren. Dann wandte er den Blick und seine Gedanken ab von dem was wohl Martin Zieglowskis Grabmal war, auch wenn seine Überreste nicht anwesend waren. Es gab zumindest keinen passenderen Ort in der Stadt für diesen Titel.
Es fiel ihm leicht all das abzustreifen. Weder das Leben, noch der Tod oder gar das Erbe des Menschleins hatten ihn jemals interessiert. Vielleicht hätte das den Wiedergänger am meisten von allem geärgert. Völlige Gleichgültigkeit.
Lurker wartete mit der Geduld einer fetten, schwarzen Spinne. Er wusste wie andere dachten, war gut darin einzuschätzen was andere tun würden. Sarah würde hier herkommen bevor sie verschwand. Egal ob sie die Stadt verließ, oder in den Sonnenaufgang zu gehen versuchte, egal ob sie einen Plan gefasst hatte was zu tun war oder nur verirrt durch die Stadt gehechtet war, bevor sie ihren nächsten Schritt machen würde, da war sich Lurker sicher, würde sie hier auftauchen. Er musste nur warten. Versonnen Lächelnd nahm er die Glasscherbe zwischen zwei seiner Skelettfinger und betrachtete den Nachthimmel durch das schmutzige Glas.
Ein Splitter voller Nacht und Sterne.