AW: Emotionen ausspielen
Ich habe das Problem Emotionen im Rollenspiel wirklich auszuspielen, sodass diese beim Meister angekommen. (gerade Emotionen wie unterschwellige Angst und Verzweiflung)
Ich wollte euch fragen, wie ihr es macht und ob ihr mir vielleicht einpaar Beispiele nennen koennt, wie ihr welche Emotionen (einfache Emotionen: Freude und Schmerz, wie auch schwierigere Emotionen wie Hinundhergerissenheit, Verzweiflung usw.) im Rollenspiel ausspielen wuerdet.
Das Problem bei UNTERSCHWELLIGER Angst und Verzweiflung ist ja, daß sie UNTERSCHWELLIG sind, man also kaum etwas von außen mitbekommt.
Daher ist es vollkommen in Ordnung NICHTS davon darzustellen, bis irgendwann eine Situation kommt, die Du für so schlimm hältst, daß es dann NICHT MEHR unterschwellig ist, sondern OFFEN zutage tritt. - Und wenn dann Deine Mitspieler davon überrascht sind, dann war die "Darstellung" der unterschwelligen Angst vermutlich geradezu ideal gelungen.
Freude: "Mein Charakter freut sich gerade wie ein König über seinen letzten Coup. Er gibt massig viel Trinkgelder und spendiert eine Lokalrunde und singt immer wieder 'I feel good ...' "
Schmerz: Als Charakter gesprochen "Mir tut es arschmäßig weh! Und Ihr Wichser reißt blöde Witze, während ich leide!"
Hin- und Her-Gerissenheit: Als Charakter gesprochen: "Tja, da bin ich hin und her gerissen. Soll ich's wirklich machen, oder laß ich's lieber sein?"
Verzweiflung: Mein Charakter ist über die letzten Ereignisse voll verzweifelt und begibt sich auf eine Koma-Sauf-Tour zum Vergessen.
"Mein Charakter hat Angst." funktioniert erstaunlich gut in diesen Momenten.
Das ist wirklich eine TREFFSICHERE Art die Gefühle Deines Charakters so zu kommunizieren, daß der Spielleiter und Deine Mitspieler auch VERSTEHEN, was Du meinst.
Mit "den Blick senken und keinem Mitspieler in die Augen schauen" erzeugst Du aller Wahrscheinlichkeit nach BEFREMDEN bzw. gibst FALSCHE SIGNALE, nämlich daß es DIR (und nicht etwa Deinem Charakter) nicht gut geht, daß DU z.B. das Spiel unangenehm oder langweilig findest oder Du einfach nicht mehr magst.
Im LARP ist das vielleicht anders, aber beim Pen&Paper am Tisch mit unverkleideten Leuten, da ist DEINE Mimik und DEIN Verhalten immer zu aller erst eben das von DIR dem Spieler.
Dem Charakter kann es bestens gehen, aber wenn ich vom Job her oder wegen Ehestreß eine schlechte Laune habe, dann sieht man es MIR an, auch wenn der Charakter in der Spielwelt gerade ein Bündel Love, Fun & Happyness ist.
Umgekehrt kann ich mit einem gelösten Spielgefühl und entspannter Mine meinen Charakter sich voll in Blut, Elend und Verzweiflung winden lassen.
Willst Du SICHER gehen, daß alle am Tisch die Gefühle Deines Charakters, dessen Gesichtszüge, dessen Körperhaltung VERSTEHEN und sich so ein treffendes Bild, eine passende Vorstellung machen können, dann SAG es halt. Beschreib es.