Emotionen ausspielen

vivienss

Unschuldiges Mädchen
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Ich habe das Problem Emotionen im Rollenspiel wirklich auszuspielen, sodass diese beim Meister angekommen. (gerade Emotionen wie unterschwellige Angst und Verzweiflung)

Ich wollte euch fragen, wie ihr es macht und ob ihr mir vielleicht einpaar Beispiele nennen koennt, wie ihr welche Emotionen (einfache Emotionen: Freude und Schmerz, wie auch schwierigere Emotionen wie Hinundhergerissenheit, Verzweiflung usw.) im Rollenspiel ausspielen wuerdet.

Vielen Dank!


(habe die Frage noch etwas veraendert, steht auf der zweiten Seite)
 
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Ich nehme an, es geht um PnP, hier?
Wenn dann ist das natürlich nicht ganz einfach, da man durch die sitzende Haltung schon arg eingeschränkt ist. Es gibt aber immer noch jede Menge Möglichkeiten, das ganze rüber zu bringen. Und das kan auch bei vielen Unterschiedlich sein. Wenn man sich ärgert im Spiel, hilft zum Beispiel Fäuste ballen, oder Zähne zusammenbeißen.
Bei Niedergeschlagenheit, den Kopf sehr weit senken, keinem in die Augen schauen.
Am besten funktioniert das zum einen, in dem du dich selbst bei verschiedenen Emotionen im ganz normalen Alltag beobachtest und dir merkst, was dein Körper da unbewusst macht, und zum anderen dich tief in den Charakter einfühlen. Dann kommt vieles schon von alleine.
 
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"Mein Charakter hat Angst." funktioniert erstaunlich gut in diesen Momenten. Alternativ kann man auch die Bewegungen und Gesichtsausdrücke des Charakters umschreiben.
 
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Wie bei fast allen Dingen, die man komunizieren will, hilft eine deutliche und prägnate Beschreibung.
"Charakter XY bebt vor Zorn."
"Vor Todesangst zitternt verkriecht sich mein Charakter in die Ecke des Zimmers."
"Da lacht sich mein Charakter den Arsch noch mehr ab, als ich."

Das sollte dein Gegenüber eigentlich immer verstehen, solange ihr dieselbe Sprache sprecht. ;)
 
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Zur Not niederschwelliges Method Acting, oder sich zumindest in die Situation hinein versetzen so weit das möglich ist, wenn keine eigenen Erfahrungen für einen Method Acting versuch zu verfügung stehen.

Die Gedanken gänge dahinter könnten dann so aus sehen, wobei ich den Charakter auch in Wörtlicher Rede leise vor sich hin denken kann ... soweit das die anderen Spieler nicht zu sehr ablenkt:

Nein ich war noch nicht im Weltraum, ich habe keine ahnung wie es sich anfühlt in den bereich zu kommen wo die Küstliche Schwerkraft nach und nach oder sogar schlagartig aussetzt... ok keine Schwerkraft mehr... (Mein Charakter hat) ich habe keine Zero-G erfahrung... es geht gleich in eine Wartungsröhre ohne Schwerkraft... hmmm an übelsten werden wohl die Übergänge von dem Teil sein in dem der Kopf schon aus der G-Zone raus ist und der Arsch noch an die Schwerkraft gebunden ist und umgekerht ... ich werde mich wohl ordenlich abstoßen müssen um da durch zu kommen da mein Arsch mich noch in der Schwerkraft zone hällt... ... noch schlimmer was ist am ende der Röhre ? wenn ich meinen Kopf durch die Luke stecke und da ist wieder Schwerkraft, werde ich dann nicht Kopfüber raus gelutscht ?. Was sagt mein Gleichgewichts sinn dazu schlagartig keine Schwerkraft mehr zu haben oder noch schlimmer der Arsch ja aber der Kopf nicht ? Klingt nach einer guten gelegenheit sich zu übergeben ... Wenn ich in Schwerelosigkeit Kotzen muss fliegt der Strahl meterweit ... platscht von den Wänden ab un zurück in mein Gesicht... ich will mich nicht selber Ankotzen .... nein ich will da nicht in diese scheiß Wartungsröhre ...
 
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Ich habe das Problem Emotionen im Rollenspiel wirklich auszuspielen, sodass diese beim Meister angekommen. (gerade Emotionen wie unterschwellige Angst und Verzweiflung)

Ich wollte euch fragen, wie ihr es macht und ob ihr mir vielleicht einpaar Beispiele nennen koennt, wie ihr welche Emotionen (einfache Emotionen: Freude und Schmerz, wie auch schwierigere Emotionen wie Hinundhergerissenheit, Verzweiflung usw.) im Rollenspiel ausspielen wuerdet.

Vielen Dank!

Die Antwort ist gar nicht. Die meisten Menschen haben schon Probleme im richtigen Leben die Emotionen eines anderen Menschen korrekt einzusätzen, besonders wenn es um so subtile Dinge wie "unterschwellige Angst" oder "Verzeiflung" geht.
An einen Spielleiter die Erwartung zu haben, er könne dann auch noch die Emotionen eines fiktionalen Charakters korrekt bewerten, nur anhand von Charakterspiel ist meines Erachtens recht utopisch. Einfach direkt sagen was der Charakter grad fühlt und dann hat sich die Axt.
 
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Ich habe das Problem Emotionen im Rollenspiel wirklich auszuspielen, sodass diese beim Meister angekommen. (gerade Emotionen wie unterschwellige Angst und Verzweiflung)

Ich wollte euch fragen, wie ihr es macht und ob ihr mir vielleicht einpaar Beispiele nennen koennt, wie ihr welche Emotionen (einfache Emotionen: Freude und Schmerz, wie auch schwierigere Emotionen wie Hinundhergerissenheit, Verzweiflung usw.) im Rollenspiel ausspielen wuerdet.
Das Problem bei UNTERSCHWELLIGER Angst und Verzweiflung ist ja, daß sie UNTERSCHWELLIG sind, man also kaum etwas von außen mitbekommt.

Daher ist es vollkommen in Ordnung NICHTS davon darzustellen, bis irgendwann eine Situation kommt, die Du für so schlimm hältst, daß es dann NICHT MEHR unterschwellig ist, sondern OFFEN zutage tritt. - Und wenn dann Deine Mitspieler davon überrascht sind, dann war die "Darstellung" der unterschwelligen Angst vermutlich geradezu ideal gelungen.

Freude: "Mein Charakter freut sich gerade wie ein König über seinen letzten Coup. Er gibt massig viel Trinkgelder und spendiert eine Lokalrunde und singt immer wieder 'I feel good ...' "
Schmerz: Als Charakter gesprochen "Mir tut es arschmäßig weh! Und Ihr Wichser reißt blöde Witze, während ich leide!"
Hin- und Her-Gerissenheit: Als Charakter gesprochen: "Tja, da bin ich hin und her gerissen. Soll ich's wirklich machen, oder laß ich's lieber sein?"
Verzweiflung: Mein Charakter ist über die letzten Ereignisse voll verzweifelt und begibt sich auf eine Koma-Sauf-Tour zum Vergessen.

"Mein Charakter hat Angst." funktioniert erstaunlich gut in diesen Momenten.
Das ist wirklich eine TREFFSICHERE Art die Gefühle Deines Charakters so zu kommunizieren, daß der Spielleiter und Deine Mitspieler auch VERSTEHEN, was Du meinst.

Mit "den Blick senken und keinem Mitspieler in die Augen schauen" erzeugst Du aller Wahrscheinlichkeit nach BEFREMDEN bzw. gibst FALSCHE SIGNALE, nämlich daß es DIR (und nicht etwa Deinem Charakter) nicht gut geht, daß DU z.B. das Spiel unangenehm oder langweilig findest oder Du einfach nicht mehr magst.

Im LARP ist das vielleicht anders, aber beim Pen&Paper am Tisch mit unverkleideten Leuten, da ist DEINE Mimik und DEIN Verhalten immer zu aller erst eben das von DIR dem Spieler.

Dem Charakter kann es bestens gehen, aber wenn ich vom Job her oder wegen Ehestreß eine schlechte Laune habe, dann sieht man es MIR an, auch wenn der Charakter in der Spielwelt gerade ein Bündel Love, Fun & Happyness ist.

Umgekehrt kann ich mit einem gelösten Spielgefühl und entspannter Mine meinen Charakter sich voll in Blut, Elend und Verzweiflung winden lassen.

Willst Du SICHER gehen, daß alle am Tisch die Gefühle Deines Charakters, dessen Gesichtszüge, dessen Körperhaltung VERSTEHEN und sich so ein treffendes Bild, eine passende Vorstellung machen können, dann SAG es halt. Beschreib es.
 
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"Mein Charakter hat Angst." funktioniert erstaunlich gut in diesen Momenten.

Genau das wollte ich auch vorschlagen. Entweder das ganze eben entsprechend schauspielern (bei ausreichend offensichtlichen Emotionen wie Wut/Zorn sollte das ja kein Problem sein) oder eben dazu sagen, dann kann sich jeder selbst ein Bild von der Situation machen.
 
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Mit "den Blick senken und keinem Mitspieler in die Augen schauen" erzeugst Du aller Wahrscheinlichkeit nach BEFREMDEN bzw. gibst FALSCHE SIGNALE, nämlich daß es DIR (und nicht etwa Deinem Charakter) nicht gut geht, daß DU z.B. das Spiel unangenehm oder langweilig findest oder Du einfach nicht mehr magst.

Im LARP ist das vielleicht anders, aber beim Pen&Paper am Tisch mit unverkleideten Leuten, da ist DEINE Mimik und DEIN Verhalten immer zu aller erst eben das von DIR dem Spieler.

Dem Charakter kann es bestens gehen, aber wenn ich vom Job her oder wegen Ehestreß eine schlechte Laune habe, dann sieht man es MIR an, auch wenn der Charakter in der Spielwelt gerade ein Bündel Love, Fun & Happyness ist.

Umgekehrt kann ich mit einem gelösten Spielgefühl und entspannter Mine meinen Charakter sich voll in Blut, Elend und Verzweiflung winden lassen.

Ich bin auch für Beschreiben (meistens) aber so stimmt das nicht!
Wenn ich gut drauf bin verhalte ich mich so. Ich witzel rum, futter Chips und grinse blöde.
Wenn dann mein Charakterpart kommt kann ich allerdings durchaus (natürlich gespielte) Angst in die Stimme legen, niemanden rchtig anschauen und vielleicht sogar ein bißchen Schluchzen.
Wenn ich dann 2 Sekunden später nicht mehr im Charakter rede und wieder gut drauf bin...

Wer das nicht schnallt ist selber schuld. Die Emotionen deuten, das kann vielleicht nicht jeder, aber merken, dass ich bloß "irgendetwas" ausspiele und weder schizophren noch allgemein schlecht drauf bin, das sollte dann jeder können.
 
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Wenn man nicht grade die volle Aufmerksamkeit aller am Tisch hat, ist Georgios Methode fast die einzig gangbare. Wenn man die zufällig haben sollte (als SL hat man da immerhin gute Chancen), hilft trotzdem häufig nur krass überzeichnen.

Auch was Zornhau über die Fehlinterpretation von Charakterdarstellung und eigenem Gemütszustand gesagt hat, stimmt. Da hatte ich mal eine Spielerin, die den ganzen Abend nichts gesagt hat, obwohl sie eigentlich recht extrovertiert ist. Auf Nachfrage nach dem Spiel sagte sie: "Mein Charakter ist eher so der stille Typ." - Autsch.
 
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Kann mich den meisten Rednern nur anschließen. Wobei es auch sehr lustige Situationen gibt, wenn ein Spieler seine Emotionen ausspielt. Wie es Heute (Samstag) der Gnomendieb getan hat, als ihm Bewust wurde das eine Vampirfürstin in der Krypta (wo sich die Helden mit reichtum eindecken wollten) lebte und auf frisches Blut jagd machte.

Gnomendieb (Spieler starrte mich und die anderen Spieler an und verschluckte sich fast an sein Wiener) mit zitternder Stimme:
"Hust.. was ?!!... Vampire... Mein Gnom rennt Schreiend davon" Dabei schrie der Spieler auf (Wortwörtlich) riss die Arme fuchteln in der Luft und quietschte wie nur Gnome quietschen können.

Ich hatte fast erwartet das er schreiend aus mein Zimmer rennt, verrückt genug wäre er dafür gewesen :ROFLMAO:

Das einfachste ist immer (wie auch schon viele Erwähnt haben) es plastisch (<-- ka ob man das so schreibt *fg*) zu Beschreiben auch wenns es manchmal nicht einfach ist.
 
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Vielen Dank erstmal fuer so viele Antworten! Also wir sind eine sehr kleine Gruppe, sodass ich immer davon ausgehen kann, die volle Aufmerksamkeit am Tisch zu haben.

Mit ausspielen meine ich nicht unbedingt des Charakters Reaktion zu spielen. Tut mir leid, hier von mir etwas missverstaendlich formuliert. Sondern eher wie ein Erzaehler die Koerperspraeche des Charakters zu beschreiben, wodurch sich mehr oder weniger klarwerden laesst, was der Charakter fuehlt. (also beim Angst vor einem Monster zu beschreiben, wie der Char seine Augen auf entsetzliche Art und Weise weitet, die schweissnassen Haenden in den Stoff der Hose krallt und ein Schritt zurueck weicht. Hier nur zu sagen, mein Char hat Angst finde ich weniger stimmungsvoll.)

Vielleicht koennt ihr mir noch einpaar Tips geben, welche Koerperspracheelemente zu welchen Emotionen passt?

Dankeschoen!
 
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Leute beobachten.

Im Zweifelsfall reicht es auch, wenn man sich einen Film ohne Ton anschaut und mal darauf achtet, was Schauspieler so tun um etwas auszudrücken. An sich muss man, sobald man eine Emotion beim Schauspieler wahrgenommen hat, nur noch beschreiben was man sieht. Falls du Filme im O-Ton schaust, kannst du auch darauf achten, was einige Schauspieler mit ihrer Stimme machen um eine bestimmte Wirkung zu erreichen.
 
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Ich denke in den meisten Situationen funktioniert es ganz gut einfach zu sagen "Mein Char hat Angst und weicht ein paar Schritte zurück". Wenn die Situation es anbietet kann man auch mehr beschreiben.

Manchmal passt es auch ganz gut, das bis zu einem gewissen Grad auszuspielen. Allerdings hat keiner was davon, wenn man den ganzen Abend still zusammengekauert da hockt. Wo es sich eignet sind eben solche Ausbrüche - aufschreien, wütend auf den Tisch hauen (wenn man drauf achtet, dass da nichts zu Bruch geht), Hände vors Gesicht schlagen...

Wenn sich aber ein Char z.B. über längere Zeit anders oder merkwürdig verhält würde ich mich wirklich nicht drauf verlassen, dass die Mitspieler das schon mitbekommen werden, wenn man nur ausspielt und nicht ab und zu auch mal sagt "mein Char guckt sich gerade schon wieder paranoid um und kontrolliert zum fünften Mal seine Waffe".
 
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