Eine Frage der Ehre

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8. Oktober 2003
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Seid gegrüßt Helden und Wanderer der Sphären. Ich habe hier den ANfang einer Geschichte in der Gegenwart.
Bitte meldet euch, ob sie euch gefällt oder nicht, damit ich weiß ob ich sie weiterschreiben sollte oder ob ich eine Neue anfangen sollte:


Eine Frage der Ehre:


Tetsuo starrte ungeduldig und gelangweilt auf die grüne Schultafel. Seine Mathematiklehrerin, Frau Hatsuragi, war gerade damit beschäftigt ein umfangreiches Diagramm zu zeichnen, das scheinbar überhaupt keinen Zusammenhang zu dem eben Besprochenen aufzuweisen schien; jedenfalls für Tetsuo.
Es war Freitag und die letzte Stunde vor den Ferien. Es war deutlich erkennbar, daß keiner der Schüler mehr den Ausführungen des hageren Lehrkörpers folgte, sondern sich bereits alle den bevorstehenden Urlaub in ihren Gedanken ausmalten.
Einige begannen schon leise die Hefte in die viel zu schweren Schultaschen zu verstauen. Wieder andere kauten ungeduldig auf ihren Stiften herum oder waren damit beschäftigt Mangafiguren auf die Bänke oder vollgekritzelte Zettel zu malen. Doch die Zeiger der großen Wanduhr schienen stillzustehen; es war fast so, als hätte Fr. Hatsuragi eine Abmachung mit ihr getroffen, damit die Zeit so langsam als möglich verstreiche. Die Minuten zogen sich immer mehr in die Länge und Tetsuo begann die vom grauen Himmel prasselnden Regentropfen zu beobachten. „Jeder der Tropfen ist ein unerfüllter Wunsch, den ein Mensch momentan auf der Erde hatte“, erinnerte sich Tesuo; Das war eins seiner Lieblingszitate von Yamamoto, seinem Sensei, der sich gerade auf einem Lehrgang auf Hokkaido befand.
Schließlich war es endlich soweit; die runde weiße Uhr hatte sich doch noch dazu entschieden ihrem Zweck nachzukommen und die endlosen Minuten vorübergehen zu lassen. Laut ertönte die Schulglocke und die Schüler sprangen auf, um endlich die lang ersehnten Ferien zu beginnen. Eine wahre Flut von Menschen wälzte sich schnellen Schrittes aus dem Lehrinstitut heraus. Von überall hörte man lachen, Schreien und sogar Freudengesänge. Alle schienen glücklich zu sein...außer Tetsuo. Er schlurfte langsam durch die graugrünen Gänge der Schule und fragte sich, wie die ganze freie Zeit totschlagen konnte, bis sein Meister endlich zurückkehrte. Seine arme Familie konnte sich keinen Urlaub leisten. Außerdem mußte sein Vater beinahe jeden Tag arbeiten, um die große Familie durchbringen zu können. Seine Mutter war schon vor einigen Jahren an Krebs gestorben und so lernte Tetsuo sich alleine durchs Leben zu schlagen.
Es war genau 3 Jahre her, als der Schüler im Park auf einen alternden Mann traf, der voll konzentriert Bewegungsübungen im Park machte, bei strömenden Regen. Wie elektrisiert hatte der Junge ihn damals beobachtet. Mit katzenhafter Anmut und der Ruhe eines Berges übte der Mann, ohne irgendein Geräusch. Fasziniert betrachtete Tesuo den weise wirkenden Mann. Dabei vergaß er völlig den Regen, der ihn bereits bis auf die Haut durchnäßt hatte.
Nach fast zwei Stunden beendete der Mann seine Übungen und sprach den verwunderten Schüler an, der sich unter einem Kirschbaum aufhielt: „Na, Kleiner...scheinbar hat Dir mein Training gefallen. Wenn Du willst, kannst Du mitmachen. Du wirst mich hier jeden Tag morgens und abends antreffen. Ich würde mich freuen.“ Nachdem er das gesagt hatte, drehte sich der Mann um und ging seiner Wege.
Noch am selben Abend mußte sich Tetsuo eine Standpauke seines Vaters anhören, da er viel zu spät und dazu triefend naß nach Hause kam. Sein Vater klärte ihn auf, daß er sich keinen Arzt leisten könne, selbst wenn sich sein ältester Sohn, wegen seiner Unvernunft, eine Erkältung mit Fieber einfangen würde. Damals verstand der mürrische Sohn nicht genau, warum sein Vater so erzürnt war, doch inzwischen war ihm klar, daß Ärzte teuer waren und die Familie stets am Ruin stand. Wenigstens hatten sie ein eigenes Haus und einen kleinen Garten, der meist von den 3 Töchtern des Hauses bewirtschaftet wurde.
Früher hatten sie noch einen eigenen Dojo, doch sie mußten ihn verkaufen, um über die Runden zu kommen. Nachdem seine Mutter gestorben war, fehlte ein ganzes Gehalt und so war sein Vater gezwungen zwei Jobs aufeinmal nachzugehen, um genug Geld zu verdienen. Bevor seine Mutter im Krankenhaus in Nakajima ihrem Krebs erlag, unterrichtete sie die ganze Familie in ihrem eigenen Kampfstil. Doch mit ihr starb auch die traditionelle Kampfsportart der Familie. Es war ungewöhnlich, daß eine Frau Soke (Meister) einer Familie war. Sie war die letzte, die noch den Stil ihrer Familie kannte, den sogenannten Hamate-koppojutsu-Stil. Sie war der 24ste und leider auch der letzte Soke.
Tetsuo saugte zwar das Wissen über den Stil auf wie ein Schwamm, doch es genügte nicht annähernd aus, um die Komplexität und die Meisterformen der Kampfart zu begreifen. Das ärgerte den ältesten Sohn so sehr, daß er sich schwor nie wieder Kampfsport auszuüben, nicht einmal wenn sein Leben davon abhängen würde...nie wieder. Sein Vater war froh darüber, denn er war der Meinung, daß zu kämpfen niemals ein Problem lösen, sondern nur neue schaffen würde. Was das Familienoberhaupt aber nicht wußte war, daß seine Frau ihren Kindern beigebracht hatte niemals aus Spaß oder Zorn zu kämpfen, sondern nur um sich zu verteidigen und das auch nur, wenn es sich nicht umgehen lies.
Seine Mutter hatte nämlich das „jihi no kokoro“, das wohlwollende Herz. Das bedeutet, daß sie über Zorn, Furcht und Haß stand; sie hatte eine Art der Ruhe, die stärker war als jedes Gefühl; es schien als wäre sie stets die Ruhe selbst. Sogar in ihrer schweren Krankheit war sie immer gefaßt und um ihre Familie mehr besorgt, als um sich selbst.
Dies war die Fähigkeit, die sich Tetsuo auch anzueignen versuchte. Jeden Tag, jede freie Minute. Denn auch wenn er nicht mehr kämpfte, so war er dennoch große Teile seiner Zeit damit beschäftigt in tiefer Meditation seinen Mittelpunkt zu finden. Immer wenn er ein Problem hatte, suchte er sich einen ruhigen Fleck und begab sich auf die Reise in sein Innerstes. So gelang es ihm beinahe jedes Problem zu lösen, egal ob es ein privates war, oder ein schulisches.
Trotzdem war der älteste Sohn des Hauses Hamate unausgeglichen; stets war er im Zweifel über sich selbst und das, was er in Zukunft tun wollte. Eigentlich hatte er vor zu studieren, doch das würde sich die Familie nicht leisten können. Außerdem waren seine 2 anderen Brüder noch nicht alt genug, um Geld zu verdienen. Tetsuo wußte, daß er, sobald er die Schule abgeschlossen hatte, er beginnen müsse zu arbeiten. Sonst würde seine Familie vermutlich alles verlieren; auch das Familienanwesen, daß seit beinahe 200 Jahren im Besitz der Hamate-Familie war.

Doch als der Junge damals den alten Mann erblickt hatte, überfiel ihn das unbändige Bedürfnis wieder an seinem Körper zu arbeiten. Er wollte auch die Anmut des Alten erlernen...egal wie.
So begab sich Tetsuo jeden Tag vor der Schule zu dem alten Mann und begann seine Bewegungen nachzuahmen; anfangs eher unbeholfen, später jedoch mit der Grazie und Anmut eines Tänzers, eines Künstlers.
Beinahe ein halbes Jahr verging so, ohne, daß die beiden jemals ein Wort miteinander wechselten. Eines Tages jedoch sprach der alte Mann den Schüler an: „Mir scheint, Du hast die Grundzüge begriffen; da freut mich. Wenn Du mehr lernen willst, komm am Sonntag zu meinem Haus. Es befindet sich dort hinten auf dem Hügel. Ich würde mich freuen, Tetsuo. Mein Name ist Akira, Akira Kambatzugi.“ Mit diesen Worten eilte der alte Man von dannen. Es schien als erzeugte er auf der rauh gepflasterten Straße kein Geräusch und die Geschwindigkeit seiner Schritte schien absolut seinem Alter entgegenzustehen.
Der älteste Sohn der Hamate-Familie war erstaunt, nicht nur über die Tatsache, daß der Alte seinen Namen kannte, sondern auch, daß er sich mit einer solchen Anmut und Geschwindigkeit bewegen konnte.
Zum ersten Male begann Tetsuo das zu analysieren, was er von Akira gelernt hatte. Die Bewegungsabläufe ähnelten Tai-Chi, aber irgendwie schienen sie direkter, nahezu frontal. Es schien sich um eine Art Kampfsport zu handeln. Der Schüler verdrängte diesen Gedanken schnell wieder und besann sich darauf, daß er eigentlich nie mehr die Kunst der Selbstverteidigung ausüben wollte. Er nahm sich vor, Akira zu vergessen. Irgendwie gelang es ihm jedoch nicht. Des Weiteren konnte er nicht anders, als weiterhin die Bewegungen zu üben, die er gelernt hatte. Schließlich erkannte er sogar, daß Ansätze von Schlägen und Tritten zu erkennen waren...und irgendwie...irgendwie mußte er mehr lernen. Der alte Ehrgeiz hatte ihn wieder gepackt. Er wollte wieder lernen zu kämpfen, er wollte die Tradition seiner Familie wieder aufleben lassen, er wollte selber Meister werden; nein er wollte nicht nur, er mußte es tun, der Familie wegen.
Es war...es war...es war eine Frage der Ehre!

Und so trainierte Tetsuo wie ein Besessener, Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr; bis heute.


Es vergingen beinahe drei Wochen langweiliger, verregneter Ferien in den sich der junge Schüler nicht viel tun konnte außer zu lesen oder zu trainieren. Doch dann kehrte Akira endlich zurück; Tetsuo, der noch nie bei seinem Meister zu Hause gewesen war, dachte sich, es wäre an der Zeit seinen Sensei in seinem Haus zu besuchen.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und ungewohnt nervös machte er sich auf. Am heutigen Tag nieselte es nur ein wenig, aber die deprimierende Stimmung des grauen Himmels wich selbst mit der einsetzenden Wärme nicht. In seinen grünen Anorak gehüllt und mit einem Dallas Cowboys-Cap bedeckt, streunte er den nahen Hügel hinauf. Eigentlich blieb Tetsuo lieber in Dobuita, seiner Heimatstadt, doch sein Meister wohnte in Sakuragaoka, einige Kilometer entfernt. Dennoch nahm der Schüler nicht sein Fahrrad, sondern begann zu joggen; „gutes Training“, dachte er. Nach etwa 40 Minuten erreichte er den Vorort. Seine Puste war ihm noch lange nicht ausgegangen; schließlich war er außerordentlich gut trainiert und wesentlich muskulöser als der Durchschnitt. Dennoch waren seine Bewegungen anmutig und geschickt; er wollte ja nicht aussehen wie ein Bodybuilder, sondern einfach nur gut in Form sein...und das war er.
Tetsuo erreichte den Hügel schnell, an dem das Haus seines Sensais war, doch der Anblick überwältigte den schwitzenden Schüler. Es handelte sich nicht um ein gewöhnliches Wohnhaus, sondern ein ausladendes, großes Haus mit einem extra Verkaufsraum, den er durch das gewaltige Schaufenster sehen konnte. Das Anwesen war zweistöckig und ein großer Hof lag dahinter, mit einem weiteren einstöckigen Gebäude. Dieses war jedoch nur einstöckig und nicht geschmückt; ganz im Gegenteil zu dem Laden, der mit allerlei kunstvollen Zeichnungen von Drachen, Personen im Kampf und heroisch wirkenden Portraits bemalt war. Beinahe hätte Tetsuo vor Verwunderung gestöhnt, als er die phantastisch gearbeiteten Werke sah, die bis zum Rand des Schaufensters reichten. An den Holzsäulen des Gebäudes rankten sich geschnitzte Drachen, Phönixe und Schlangen empor; der Schüler war schlichtweg überwältigt von der Schönheit des Hauses und vergaß beinahe, daß dort ja noch das Schaufenster war. Als in dieser Gedanken jedoch wieder in den Sinn kam, näherte er sich langsamen Schrittes und warf einen neugierigen Blick hinein:
Der Verkaufsraum war wirklich gewaltig; größer als die Gesamtfläche seines Wohnhauses. Er war gefüllt mit beinahe 10 Regalen, diversen Schaukästen, Truhen und einigen Tischen. Auf diesen standen Antiquitäten aus verschiedenen Zeitepochen Japans und Chinas; an den Wänden hingen bunte Fahnen, Fächer, Bilder und auch alte Waffen aller Arten. In einer Ecke erspähte Tetsuo sogar eine uralte Kanone, die aus schwerem Gußeisen bestand. Er konnte seine Neugier nicht mehr im Zaum halten und betrat den Laden. Eine helle Glocke ertönte als er die massive Holztür öffnete und den Laden betrat. Sein Baseballcap nahm er ab und hängte es sich an seinen Gürtel; das machte er immer, damit er es nicht verliert. Von innen wirkte der Laden sogar noch geräumiger, was daran lag, daß es noch zwei weitere Räume gab, die man durch die geschickte Raumaufteilung durch das Schaufenster nicht sehen konnte. In den einem Raum waren ausschließlich Waffen ausgestellt und in dem anderen alte Schriftrollen und Bücher, die hinter verschlossenen Glastüren in Regalen lagerten. Doch keiner war in dem Laden und auch die Glocke schien niemand bemerkt zu haben, also nahm sich Tetsuo Zeit und betrachtete in aller Ruhe ein Stück nach dem anderen. Als erstes widmete er sein Augenmerk auf eine uralte Standarte auf der ein Tiger abgebildet war, der mit einem Drachen rang. Die überwiegenden Farben waren grün und blau und viele chinesische Schriftzeichen umrahmten die Fahne. Nach genauerer Betrachtung stellte der Schüler fest, daß goldene und silberne Garne, kaum sichtbar, kunstvoll eingearbeitet wurden und zusammen die Form eines asiatischen Drachen ergaben. Als nächstes stöberte er durch die Regale, fand einige interessante Jadefiguren und einige Siegelringe, die in verschlossenen Plexiglasschatullen lagerten.
Doch dann widmete er seine volle Aufmerksamkeit seinen Lieblingsantiquitäten...den Waffen. Mit fachmännischen Blicken prüfte er die Katanas, Wkizashis und Tantoklingen; ging weiter zu den Stabwaffen und endete vor einem gewaltigen Nodachi, einem chinesischen Reiterschwert, dessen Länge an die zwei Meter reichte. Hier klappte seine Kinnlade deutlich herunter, denn diese Waffe war etwas ganz besonderes; auf der langen, goldsilbernen Scheide prangten kleine Edelsteine und sogar ein riesiger Smaragd, dessen intensive grüne Farbe Tetsuos Blick in sich hineinzusaugen schien. Der Knauf war scheinbar aus purem Gold!! Er stellte einen Phönix dar, dessen Augen ebenfalls, wenn auch aus kleineren, Smaragden; diese waren jedoch anders geschliffen. Es schien als würden sie dem Betrachter stets folgen. Der Junge hielt es nicht mehr aus, er wollte dieses Schwert in die Hand nehmen; es nur einmal kurz halten und wissen wie es sich anfühlte ein solch gewaltiges Schwert zu tragen. Er stellte sich vor welch ein mächtiger Herrscher damals diese Klinge geführt haben mochte und wünschte sich auch einmal in eine Schlacht zu geraten. Als Anführer würde er sicher eine gute Figur abgeben. Gehüllt in die typische Bänderrüstung eines Königs, verziert mit huntderten von Symbolen und einem schweren Helm, dessen Aussehen allein reichte um die Gegner vor Furcht in die Flucht zu stürzen. Er stellte sich vor anmutig auf einem weißem Pferd zu sitzen, seine ganze Armee erblickend, die alle ihre Waffen gen Himmel strecken und auf die nahende Schlacht warten in der er, ihr Anführer, sie zum Sieg führen würde. In seinem Tagtraum versenkt merkte Tetsuo gar nicht wie seine Hand nach dem Schwert griff und es von der Wand nahm. Allerdings wurde er sehr unsanft aus seinem Traum herausgerissen, denn das Gewicht der Klinge war unglaublich; er hatte Schwierigkeiten es nicht fallen zu lassen; so verschwanden seine Wünsche danach mit dieser Waffe in den Krieg zu ziehen...schließlich sähe es sich sicher nicht sehr anmutig aus, wenn der Armeeführer sein Schwert erhebt und dann unbeholfen vom Pferd kippt.
Der Schüler spielte ernsthaft mit dem Gedanken das Schwert einfach zu nehmen und zu verschwinden...unbemerkt, doch er besinnte sich darauf, daß dieser Diebstahl sicherlich bemerkt würde und empfindliche Strafen nach sich ziehen würde. Außerdem gehörte diese Klinge seinem Meister und er wollte auf gar keinen Fall riskieren von ihm ausgestoßen zu werden; also hängte er, unter gewaltiger Anstrengung, den Zweihänder zurück auf die drei Haken, an denen er befestigt war. Mit einem Seufzer bekundete er sein Mißfallen dieses Meisterstück chinesischer Schmiedekunst hier lassen zu müssen.
 
Ich find die Geschichte gut, obwohl ich mir die Namen so schlecht merken kann. Feil noch ein bisschen an deiner Aussprache!:prof: Und mach weiter so!
Nicht vergessen ich hab in Deutsch ne vier, bin also nur Leie, was Sprache angeht!
 
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