AW: Ein politisches, soziales und künstlerisches Experiment
roland.rpg schrieb:
Klingt gut, aber es ist mir ne Nummer zu groß (zumindest klingt es sehr gewaltig) und in Verbindung mit dem Mittelalter verfehlt es dann meine Vorstellung sehr. Aber die Regeln erscheinen auf den ersten Blick gut zu passen.
Serafin schrieb:
Scherz beiseite, spezifizier mal etwas genauer. Du musst das schon noch etwas eingrenzen.
Ich will die rollenspielerisch am besten zu verwertenden Eigenschaften aus der Weimarer Republik von 1918 bis 1923.
Jahrelang kämpften Soldaten in verhassten Ländern einen sinnlosen Materialkrieg, der nie irgendeinen wichtigen Erfolg hatte. Schließlich ist der Krieg vorbei und die Soldaten stehen auf der Seite der Verlierer - dennoch sind sie froh, dass es vorbei ist. Sie kehren zurück in ihre Heimat, die sich scheinbar nicht für sie interessiert, denn nichteinmal mit Brot kann ihnen gedankt werden. Ihre Heimat, das stolze Kaiserreich, ist der Verlierer, der alleinige Träger der Schuld und die gesamte Welt spiegelt dies. Doch nicht nur ihr Land hat alles verloren, sondern auch das Volk. Armut und Not herrschen überall und darüber hinaus flieht der Kaiser, die Republik wird ausgerufen - zwei Mal. Meuternde Matrosen zogen über das Land und versuchten ihre politische Überzeugung publik zu machen. Doch neben ihnen gibt es andere, die ebenfalls um die politische Macht kämpfen.
Die alleingelassenen Soldaten bilden Freikorps, neugegründete Parteien kooperieren mit Paramilitärs und jede zettelt Rebellionen an, oder putscht.
Die Kriegsgewinner haben ein Schmachblatt an die Heimat formuliert, die gezwungen ist, alle Bedingungen einzuhalten. Da das aber aufgrund der übertrieben Reperationen unmöglich ist, werden Teile des Landes besetzt. Der ausgerufene passive Widerstand führt zur Hyperinflation und somit zur weiteren Verarmung und Verdruß. Und immer noch herrscht nach Monaten, Jahren gar die Krise, immer noch ist keine standhafte Regierung gebildet, die rechtmäßig quasi dikatorisch geführt wird und kaum über drei Straßen hinaus reicht, immer noch ist Chaos, Blut, Not und Leid auf den Straßen zu finden.
Der Charakter lebt also in diesem chaotischen Land, in dem die politische Überzeugung alles bestimmt. Und auch der Charakter lebt seine politische Überzeugung. Er will seine Ziele durchsetzen und das über das gesamte Land. Dazu braucht man Verbündete, Waffen, Propaganda. Jeder hat seine Meinung, jeder ist radikal und unverhohlen.
Die meisten Aktionen gehen durch Fehlentscheidungen, Fehleinschätzungen und falsche Zeitpunkte in die Hose, doch die Hoffnung stirbt nicht in solchen Zeiten.