SeelenBlut
Devil was an angel too
- Registriert
- 26. Januar 2004
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Out of CharacterIrgendwann mal aus lauter langeweile angefangen. Mein Versuch was "Science Fiction- Mäßiges" zu schreiben.
~EINS~Einführung (Alinha)
Strahlend ging die Sonne über Egriha auf, vertrieb den fahlen Schein der zwei blassen Monde.
Das Dunkel der Nacht wurde zwischen die hohen Bäume und dichten Büsche zurück in den Wald gedrängt.
Jenseits des Waldes lag Dunhar, ein kleiner Dorfweiler am Fluss. Die Fenster der Steinhäuser waren bereits teilweise erleuchtet, das Leben erwachte früh. Die Kühe und Faogs in den Ställen rührten sich früh und wollten gefüttert werden.
Oberhalb auf dem Hügel befand sich Dunhar-Schloß, der Sitz eines der ältesten Adelsfamilien von Egriha. Geschätzt und gefürchtet wegen ihrer unbestechlichen Unnachgiebigkeit. Eine Familie, die zwar selbst Verbindung mit denen da oben hatte, die ihren Verpflichtungen nachkam, aber die noch immer die Kontrolle über alle zugehörigen Kolonieteile von hier aus ausübte.
"Die Sterne sind unsere Zukunft, aber wir können uns nur nach ihnen strecken, wenn unsere Wurzeln fest in Egrihas Erde stehen." Ein vielzitierter Satz, wann immer man sich dagegen wehrte, Egriha als Stammland aufzugeben.
Und dererlei Bestreben war nicht selten. Die 18 Kolonien wurden von den Stammhäusern Egrihas kontrolliert, doch die Regierungsvollmacht im Rat hatte der König.
Zur Zeit bestand die Familie, die auf Dunhar-Schloß lebte aus Graf Eduardo von Dunhar, seiner Tochter Estellia von Dunhar, einstmals Gräfin von Kehil, und ihren Kindern Alinha und Alexej.
Solina und Justino, beides Kinder des Grafen von Dunhar, hatten Verwaltungsaufgaben in der Regierung übernommen, ihr Bruder Seljo war im Diplomatischen Dienst tätig.
Es war Alexej, der seine ältere Schwester mit einem kalten Waschlappen weckte, indem er ihn ihr ins Gesicht warf. >>Aufwachen du Schlafmütze!<<
>>Schlafmütze?<< Sie packte den Lappen und warf zurück. >>Ich glaube du hast dir den Kopf an der Tür gestoßen. Ich war die halbe Nacht damit beschäftigt Flevin und Kabus zu sammeln. Also, lass mich ausschlafen.<<
Die Schwarzhaarige griff nach ihrem Kissen und zog es sich schützend über den Kopf als Alexej das Fenster öffnete und den Laden aufdrückte um die Sonne hereinzulassen.
>>Axej, geh jemand anderen nerven, bitte.<<, flehte sie erfolglos. Ihr Bruder wurde heute 13 und ließ sofort alle daran teilhaben.
Er setzte sich an das Fußende ihre Bettes und begann auf ihrer Decke herum zu klopfen und immer wieder daran zu ziehen.
>>Axej!<<, sie packte ihr Kissen und warf es ihm ins Gesicht. Aber, egal, er hatte sein Ziel erreicht und sie stand auf, ging zu ihrem Schrank und holte dort ein in handgeschöpftes Papier gehülltes Geschenk heraus. >>Hier, herzlichen Glückwunsch zum neuen Lebensjahr. Aber jetzt raus mit dir, damit ich mich in Ruhe anziehen kann.<<
Zufrieden griff er nach dem Päckchen und trollte sich.
Als Alinha später in die große Halle zum Frühstück ging, war den die Gänge bereits von geschäftigem Treiben der Dienststellenden und dem Gesinde erfüllt.
Am Tische angekommen, begrüßte sie ihre Mutter, ihre Tante, die Frau ihres Onkels Seljo und setzte sich. Wartete, dass auch die Hauskräfte sich ebenso wie ihr Großvater zum gemeinsamen Frühstück einfanden. Alexej rutschte ungeduldig auf seinem Platz hin und her. Er wusste, weitere Geschenke würde es erst nach dem morgendlichen Essen geben.
Die Halle füllte sich immer mehr, das leise Stimmengewirr und vereinzeltes Lachen des Gesindes mischte sich mit den geschäftigen Geräuschen von draußen, das durch die offene Tür und die Fenster in das Innere der großen Halle drangen.
Dann öffnete sich eine Nebenpforte am hohen Tisch und ein hochgewachsener Mann trat ein: Graf von Dunhan. Er hielt in der Hand einen dunkelblauen Umschlag, sein Gesichtsausdruck unwillig.
Er setzte sich nach kurzem Gruß zu seiner ältesten Tochter, fixierte dann kurz Alinha.
Aus blauen Augen sah sie ihren Großvater fragend an, hütete sich jedoch, ihren Gedanken laut Ausdruck zu verleihen.
Er gab ein Zeichen, das Frühstück, begann, aß jedoch erst einmal nichts.
Schließlich gab er seiner Tochter ein Zeichen und beide erhoben sich, ohne dass jemand deshalb das Essen unterbrochen hätte. Auf einen Wink ihrer Mutter hin, folgte Alinha ihnen.
Erst nachdem die Tür des gräflichen Arbeitszimmers geschlossen war, ließ der ältere Mann seinem Unmut freien Lauf.
>>Ich weiß nicht, was er sich eigentlich einbildet.<<, fauchte er, klatschte den Brief auf den Tisch.
Estellia schwieg erst einmal, nahm den Brief auf und las ihn schweigend durch. Dann sah sie ihren Vater an.
>>Es tut mir leid, ich hätte den Fehler damals nicht tun dürfen.<< Es klang entschuldigend. Sie setzte sich scheinbar gelassen in einen der Sessel am Fenster.
>>Was heißt, du hättest den Fehler nicht machen dürfen. Es war mein Fehler ebenso, dass ich die Verbindung geduldet habe. Ich hatte mir sehr viel davon versprochen. Und Frencis machte einen guten Eindruck.<< Seine Augen wanderten von seiner Tochter über den Brief in ihrer Hand zu seiner Enkeltochter, suchten wie so oft nach offensichtlichen Ähnlichkeiten zu ihrem Vater. Und, wie immer waren sie nicht vorhanden. Alinha schien durch und durch eine Duhan zu sein. Fluch über das Haus Bregin. Mühsam schenkte er ihr ein Lächeln, sie konnte schließlich nichts dafür. Sie am aller wenigsten.
>>Alinha, ich hatte eigentlich gehofft, dass es nicht nötig sein würde, aber, dein Vater besteht darauf, dass du auf die Akademie gehst.<<
Das junge Mädchen machte große Augen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Zum einen nicht damit, dass sie so bald ihr Zuhause verlassen müsste, zum anderen aber vor allem nicht damit, dass ihr Vater sich plötzlich wieder daran erinnerte, dass er ein Kind hatte. Er hatte seine Frau und das Kind, das "nur" ein Mädchen gewesen war von sich gewiesen, nachdem Estellia sich weigerte, ihm so lange zu Willen zu sein, bis er seinen ersehnten Stammhalter hatte. Unnachgiebig hatte sie sich ihm verweigert, so lange er seiner Tochter seinen Namen verweigert hatte. Das hatte zu Trennung und Aufhebung der Ehe geführt. Und bei der Scheidung durch das königliche Amt war er tatsächlich doch noch gezwungen worden, Alinha als seine Tochter öffentlich anzuerkennen. Etwas, worauf die Dunhans eigentlich gern verzichtet hätten. Vor allem in Situationen wie jetzt. Andererseits stand ihr das daraus resultierende Mindest-Erbe zu.
Alinha galt allerdings als uneheliches Kind, trug also den Namen von Dunhan, da die Anerkennung erst nach der Trennung erfolgte. Doch er hatte noch immer gewissen Einfluss auf ihr Leben. Es war zum Verrückt werden.
Hier auf Egriha lag die Verfügungsgewalt über die Kinder bei der Mutter, in den Kolonien jedoch teilweise beim Vater, und das Haus Bregin gab dem Mann alle Macht. Ein ständiger gerichtlicher Streit war die Folge.
Dieses Mal schien sich Bregin durch gesetzt zu haben. Aber eines hatten sie übersehen: Mit Alinha war für Dunhan der akademische Sprössling auf der Akademie, da sie diesen Namen trug. Bregin würde selbst jemand entsenden müssen.