Dune Dune 2d20 bei Ulisses?

Zornhau

Freßt NAPALM!
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Huch! Ulisses? - Dabei hat doch Uhrwerk viele der sonstigen Modiphius-Lizenzen - vor allem Star Trek Adventures!
 
Vielleicht hat Uhrwerk nicht mehr genug Ressourcen um auch noch das zu stemmen?
 
Was ich halt ungerne sähe, wäre die Übersetzung von Kernbegriffen des 2d20-Regelwerks auf unterschiedliche Weise durch unterschiedliche Übersetzer-Teams.
Andererseits ist Dune eines der Rollenspiel-Settings, das ohnehin mehr für Sammler, weniger für aktive Spieler interessant sein dürfte.
 
Wir testen es gerade, und Zornhau hat schon recht. Die Welt ist jenseits der Schauplätze der Romane nicht sonderlich genau beschrieben. Dazu kommt, dass das Setting, in dem der erste Roman spielt, welches wohl das sein dürfte, das die meisten verwenden möchten, zum Spielen ein paar Schwächen aufweist. Und die wichtigste ist, dass ich als Spieler weiß: Völlig egal, was ich hier für mein Haus erreiche, Muad'Dib wird all das in wenigen Jahren obsolet machen. Das kann ich auch nicht ignorieren, denn dann wäre es nicht mehr Dune, und dass es Dune ist, ist der wesentliche Grund es zu spielen ...
Mach trotzdem Spaß, aber ich bezweifle den Wiederspielwert.
 
Die Regelversion dieser, mal wieder von Grund auf andersartigen, 2d20-Adaption ist gut gelungen und kam in den Dune-Runden, die ich bisher geleitet habe, sehr gut bei den Spielern an. Es ist wie Fate plus Cortex Plus Drama, nur mit d20-Würfeln eben.

Aber, das Setting an sich, das ist das Problem, finde ich.

In der Ebene des "Agent Play" kann man natürlich normal Rollenspielabenteuer spielen mit allerlei Intrigen, Heimlichtuerei, ab und an einem Messerduell oder so. Aber das ist ja nur die eine Hälfte des Spiels. Die andere ist das "Architect's Play", und da baut man sich sein eigenes Haus zusammen, agiert mehr oder weniger großpolitisch gegen andere Häuser usw.

Solche eher abstrakten Polit-Spiele kommen bei den meisten Spielern gar nicht gut an. Diese sprechen nur einen sehr kleinen Teil der potentiellen Zielgruppen an und sind auch auf Dauer eher etwas zäher und für den SL auch deutlich schwieriger zu handhaben als eine einfache Mission, auf die ein Dune-SWAT-Team geschickt wird.

Dann spielt man vor dem Hintergrund eines riesigen, ausgedehnten Sternenimperiums - wie in Traveller auch. Nur in Traveller weiß ich, was es alles so gibt bzw. ich bekomme gleich von Anfang an einen SOLIDEN Werkzeugkasten, um mir eigenen Sonnensysteme, Subsektoren, Sektoren usw. zusammenzubauen.

Bei Dune ist abseits von den in der Romanhandlung in Szene gesetzten Welten (primär natürlich Arrakis) und den noch "nebenbei" erwähnten anderen Welten nicht viel da - und das Regelwerk bietet auch nicht so richtig viel mehr, um sich dieses ach so riesige Imperium spielerisch zu erschließen.

Will man in einem abgelegenen, sehr weit von Arrakis befindlichen System die Intrigen zwischen einer Handvoll kleiner und kleinster Häuser spielen, dann braucht man dazu Dune weder von den Regeln noch vom Settinghintergrund. Da reicht Traveller oder Cepheus Engine und man hat da ALLES, was für solch ein Spiel nötig ist. - Nur, ist es dann halt immer noch eher eine zähe Politkiste, die immer noch nur sehr wenige Leute ansprechen wird.

Welche Intrigenspiele abseits der "Superhelden-mit-Fangzähnen"-Vampire-WoD-Kiste gibt es denn so, die wirklich GESPIELT werden?
Schon Game of Thrones war als Rollenspiel ZWEIMAL (in der alten D20/Tristat und der neuen Fassung) ein Rohrkrepierer.
Auch The Expanse RPG ist eher für klein-klein "Traveller Free Trader"-Kram tauglich und so gar nicht für den riesigen Polit-Konflikt, den das Setting aufzieht.

Generell ist es eh schwierig in teils mit vielen, vielen Romanen vorbelasteten, vordefinierten, ALLES an interessanter Handlung bereits ausformulierten Settings noch etwas für ein Rollenspiel herauszuholen.

Star Trek Adventures macht da als Setting eine wesentlich bessere Figur, denn da sind noch nicht alle relevanten Geschichten erzählt.
Bei Dune hingegen sind ALLE relevanten Geschichten plus noch jede Menge MÜLL (vom Sohn des Schöpfers) erzählt. Und mehr ist da nicht wirklich zu holen.

Klar, man kann immer die Hausmeister, Pisspagen, Handlanger, Red-Shirts der Großen Häuser spielen, die nie, nie, NIE irgendwas am großen Handlungsverlauf bewegen können, weil sie zu wenig Wirkmacht haben, zu unwichtig und überflüssig sind. Nur warum?
Warum spielt man im Dune-Setting Leute, die wirklich NULL Einfluß auf die vorgezeichnete Geschichte haben werden?

Es gibt ja im Modiphius-Forum und in den Dune-Discords die Diskussionen, das Spiel zu anderen Zeiten anzusetzen, während Butlers Jihad oder sonstwann. Klar, kann man machen, man ändert trotzdem nichts.

Da finde ich Fading Suns oder Baroque Space Opera als Rollenspiele in "dune-artigen" Settings deutlich besser geeignet, um als Spieler auch tatsächlich mal etwas bewegen zu können. Und selbst im Klassiker Traveller geht das - und auch noch besser als in einem durch Romangeschichten schon ausgelutschten Setting.

Generell sind Settings nach umfangreichen Romanen, die eine GROSSE, EPISCHE Geschichte, und zwar DIE EINE, DIE EINZIGE in diesem Setting schildern, für das Rollenspiel, insbesondere das Gruppenrollenspiel, einfach schlecht geeignet. Settings, die eher lokale, abgeschlossene
Geschichten oder Episoden zu bieten haben, sind für Rollenspieladaptionen deutlich geeigneter.

Aktuell ist die Begeisterung, der Enthusiasmus, die Neugier für Dune 2d20 sehr groß. Es wird fleißig gepostet, spekuliert, Charaktere gebastelt, Runden vorbereitet, usw. - nur wieviele von diesen werden nach wenigen Monaten noch laufen?
Star Trek Adventures hatte diesen Anfangsenthusiasmus auch und es sind VIELE Runden schnell und oft jämmerlich eingegangen, aber es haben sich immer noch - für mich fast schon erstaunlich viele - gehalten. Da gibt es eine sehr rege und aktive, damit ist AKTIV SPIELENDE Gemeinde an Rollenspielern von STA, die in allerlei Plattformen, auch als Actual Play Videos oder dergleichen, weiterhin STA spielt.
Ich erwarte, daß dies bei Dune anders laufen wird.
Eher so wie bei anderen "Sammelwerken", die eigentlich nur für das Regal gekauft werden.

Aber aktuell geht es ja gerade so richtig los mit der Initialbegeisterung - und wenn der Film mal erschienen ist, könnte sich noch ein wenig die bis dahin heruntergebrannte Flamme noch kurz neu entfachen lassen. Aber viel aktives Spiel wird Dune 2d20 nicht sehen.

Kommt eine asiatische Mentatin, ein dunkelhäutiger Freme und ein vollbärtiger Bene Gesserit in eine Navigatorengilde-Bar, sagt der Barkeeper ...
(Und, ja, wie im kommenden Film so wird auch im Dune 2d20 Regelwerk heftig Race-Swapping und Gender-Swapping gemacht. Weibliche Mentaten sind schon bei den Pregens drin. - Da zeigt des Kanonikers Liebe zum Setting sogleich heftige Wurmzeichen.)
 
Nachtrag:
Generell ist es eh schwierig in teils mit vielen, vielen Romanen vorbelasteten, vordefinierten, ALLES an interessanter Handlung bereits ausformulierten Settings noch etwas für ein Rollenspiel herauszuholen.
Warum spielt man im Dune-Setting Leute, die wirklich NULL Einfluß auf die vorgezeichnete Geschichte haben werden?
Mir war, weil ich es selbst nur wenig gespielt habe, natürlich das Mittelerde-Rollenspiel "The One Ring" entfallen.

Dort ist die Geschichte ja lang und breit und noch breiter vorgezeichnet. ALLES, aber wirklich ALLES an irgendwie spannenden Geschichten in dieser Welt wurde in Romanform und in aufgeblasener Filmform ausgewalzt erzählt. Da ist an relevanten, wirklich NEUEN Geschichten nichts mehr drin.
Aber The One Ring ist TROTZDEM überraschend erfolgreich (gewesen).

Warum spielt man im Mittelerde-Setting Leute, die wirklich NULL Einfluß auf die vorgezeichnete Geschichte haben werden?

The One Ring bietet im Kern einfach BAUERN-Gäming. Man spielt Nieten, Luschen, unwichtige und minderkompetente Charaktere, die im Mittelerde-Themenpark mal kurz "spazierengehen", die Landschaft anschauen, die gute Luft genießen und dergleichen. Es könnte auch mal leicht spannend werden, aber nur nicht zu sehr.
The One Ring ist wie ein Spaziergang im Park, wo man sich die Sehenswürdigkeiten, die Mittelerde so zu bieten hat, mal aus der Perspektive seines eigenen Charakters anschauen kann.
Dieses Rollenspiel geht gar nicht davon aus, daß die Spieler überhaupt etwas BEWEGEN wollen, sondern sie sollen nur SICH bewegen, un dzwar gemütlich durch die schöne Landschaft.

Damit spricht das Mittelerde-Rollenspiel einen ganz anderen Kreis an Interessenten an, als ein typischeres Fantasy-Rollenspiel.

Und vielleicht, ja vielleicht spricht Dune 2d20 auch die Interessenten an einem Dune-Themenpark-Bummel an. Da schlendert man halt mal kurz - ohne Rhythmus! - über die Arrakis-Wüsten, fürchtet sich ein wenig vor den Wurmzeichen, begegnet Animateuren in Destill-Anzügen und darf auch mal ein wenig mit einem Messer rumfuchteln. - Themenpark, eben. Wie bei Mittelerde.

Das könnte schon klappen - nur wären dazu die elaborierten Regeln für Intrigen, Kämpfe, Duelle, usw. nicht nötig.

In der Discord-2d20-Gaming-Gruppe wird auch schon verstärkt nachgefragt, wer denn nun wirklich Dune 2d20 SPIELT. Gar nicht so viele. Interessanterweise bekunden aber viele SLs, daß sie gerade immer noch ihre gut gehenden, beliebten Star-Trek-Adventures-Kampagnen leiten. Tja, Star Trek geht immer. Dune ist schon eine ganz andere Geschmacksrichtung.
 
OffTopic
Das ist hier ja wirklich treffend beschrieben.
Zusammen mit dem Hinweis auf die WoD, auf Swat-Teams und auf Welten-Baukästen findes sich ja 4 verschiedene Spielstile:
  • Weltenbummelei in einer als interessant empfundenen Welt mit Tourismusfaktor.
  • Das taktische Einsatzteam auf der Suche nach dem nächsten Encounter und möglichem Weltrettungsziel vor Augen.
  • Agents-&Architect-Play mit Intrigen und Verschwörung gegeneinander und dem Aufbau eines "Hauses".
  • und der Sandkasten plus reichlich Förmchen und Zubehör, um mir mein eigenes Setting zu bauen.

Natürlich wird es auch crossover-Spielweisen geben. Aber ich frage mich da, ob es eine wirklich favorisierte Spielweise in dem Sinne gibt, dass sie die Merkmale von Rollenspiel einfach am besten umsetzt und stützt?

Alle Spielstile haben sicher ihre Daseinsberechtigung. Aber es gibt ja auch Tofu-Burger, Superhelden-Romane, oder entkoffeinierten Kaffee. Alles das wird konsumiert, aber keines davon unterstützt sein Medium perfekt.

Aber welcher Art von Setting und Spielstil unterstützt denn das Medium Rollenspiel perfekt?
 
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Man könnte das Dune-Setting vielleicht noch so aufziehen, wie es in den Echtzeitstrategiespielen dargestellt wird. Dann spielt man aber letztlich in einem anderen Universum.
 
Ja. Ist man einmal weit genug weg von den Romanschauplätzen, dann kann man auch gleich ganz woanders - also in einem anderen Setting - spielen.
Spielt man an den Romanschauplätzen, dann könnte man zu anderen Zeiten spielen, nur darf man dann nichts tun, das die kanonische Handlung verändern könnte - außer der Kanon ist einem egal, und dann könnte man natürlich auch wiederum was ganz anderes spielen.
 
Vielleicht gibts noch einen anderen Weg, der Raum für große Geschichten lässt:

Bei Game of Thrones hatte sich zum Beispiel ein Hobbyprojekt einen anfangs wenig gefeatureten Nebencharakter herausgesucht, der nördlich der Mauer verschwunden war und dort vielleicht weitere Erkenntnisse sammeln konnte. Zu diesem Mann gab es in Buch und Film auch auch immer wieder "Ingame"-Gerüchte, dass der Mann gesehen worden war, dass er es irgendwie geschafft hatte da drüben zu erleben.

Das Ganze Projekt nannte sich "the untold stories of Benjen Stark". Und beleuchtete eben diesen wenig vom "Kanon" behandelten Charakter.

Sowas wäre bei Dune doch sicherlich auch möglich? Die Charaktere sind dann eben in tragender Rolle und mit weitreichenden Handlungskonsequenzen auf einem bisher nocht im Spotlight stehend Schauplatz unterwegs.
??
 
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Problem dabei: 'Hinter der Mauer' ist ein wichtiger GoT Schauplatz, der trotzdem Raum lässt. Findet man bei Dune kaum.
 
Auch nicht zeitlich gesehen? Also in der bisher unbeleuchteten Zukunft nach der Handlung von Roman und Film?

Schließlich schaffen Sequels im Film ja auch immer wieder Bereiche, die neu mit großen Handlungen gefüllt werden können.
Das wäre bei einem 100%igen Erfolg der neuen Dune-Verfilmung doch sicher auch der Fall.
 
In der aktuellen Dune-Comic-Reihe wird die Vorgeschichte, also der junge Leto Atreides, Pauls Vater, in das Zentrum der Handlung gerückt.

Auch da hätte man ja irgendwoanders im immensen Weltraumimperium, irgendwann anders in den vielen, vielen Jahrtausenden der Dune-Zeitlinie, mit irgendwem anderen als den direkten Verwandten des Messias Geschichten ersinnen und via Comic-Medium präsentieren können.

Nur, das ist alles UNINTERESSANT, weil völlig UNWICHTIG. Dune ist die Geschichte von Paul Atreides und seiner "Sidekicks" und Familienangehörigen.

Und es gibt ja die Sequels, die Nachfolge-Romane, geschrieben von Brian Herbert, dem Sohn des Dune-Schöpfers Frank Herbert, sowie Kevin Anderson - und, leider, sind die SCHROTT.

Dune ist wirklich kein dankbares Setting für Prequels, Sequels, parallele alternative Geschichten - und am wenigsten für ein Rollenspiel.
 
Okay, da muß ich zur Verteidigung sogar sagen, daß so etwas bei DSA, wenn auch nicht bei Titeln, seit mindestens 20 Jahren vorkommt. Aber immerhin ist es ohne Genderstern. Kann man ja auch so interpretieren daß Spielleiterhilfen nur was für Mädchen sind und echte Männer so etwas nicht brauchen.
 
Okay, da muß ich zur Verteidigung sogar sagen, daß so etwas bei DSA, wenn auch nicht bei Titeln, seit mindestens 20 Jahren vorkommt.
Kannst du so nicht sagen, denn bei Hunderten von Professionen immer eine männlich und die nächste weiblich vorzustellen und alle mit passenden Bildchen zu versehen, hat nichts mit diesem Irrsinn zu tun...
Also nein, keiner Gnade für die "Werkzeuge der Spielleiterin" ...
 
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