AW: [DSA] Steppe, Sumpf und sieben Winde
Zusammenfassung vom 11. Spieleabend am 13.07.2010 [< das fast perfekte Datum!^^]
Der Sturm auf die Bastille
Nerhegeb erwachte von dem Überschwang eines Mobs, der dabei war, die Leute aus ihren Wohnungen in ihre Reihen zu bringen. Auch die Frau und das Kind seines Ghuls folgten dem Pöbel auf die Straße, wo er zu wüten begann. Nerhegeb schloss sich dem wütenden Tross an und folgte ihm Richtung Cité-Insel, wo einer von ihnen einen Brückenkopf erklomm und Hetzreden gegen Kirche und König zu schwingen begann.
Zunächst löste sich der Setit aus dem Mob und schlich sich zu Montrond und Taca hinüber, die dabei waren, den brennenden Palais Royal zu evakuieren und das Feuer zu löschen. In der allgemeinen Hektik achtete niemand wirklich auf Nerhegeb, nur der ankommende Pöbel schien Montrond ernsthafte Sorgen zu machen. So stahl sich Nerhegeb wieder in die Menge davon und stieg in die Hetzreden gegen Papst und Kirche ein.
Jo erwachte von einem Ziegelstein, der sie am Kopf traf und zurück in die Kissen warf, aus denen sie sich eben erheben wollte. Kurz darauf fraßen sich die ersten Flammen in die rechte Wand ihres Zimmers. Die Ghule stürzten vorbei und man packte, was man noch eben kriegen konnte, und trat die Flucht an. Da das Treppenhaus bereits von Flammen zerfressen wurde, nahm das Grüppchen den Weg auf den Dachboden und letztlich über die Dächer. Hier oben wurde der wütende Mob allerdings auf die Fliehenden aufmerksam. Nur mit Hilfe ihrer übermenschlichen Geschwindigkeit entkamen Jo und ihre Gefolgsleute. Die Ghule tauchten zunächst in einem der Kontore im Hafen unter, während Jo sich auf dem Weg ins
Chez Robert machte. Die Kneipe war menschenleer, nur der Wirt wienerte einige Gläser. Im Hinterzimmer bliesen Marcus und Pennec Trübsal, auch sie sahen so aus, als wenn sie Hals über Kopf hierher gekommen wären. Pennec fasste sich schließlich ein Herz und verkündete, die Camarilla nicht einfach so untergehen zu lassen und sie verteidigen und seinen Blutsgeschwistern beistehen zu wollen. Jo willigte schließlich ein, da sie nicht einverstanden war mit dem, was wie geschah. Marcus sah sich nun unter Zugzwang und wollte ebenfalls nicht zurück bleiben. So führte Pennec den kleinen Rest seines Clans durch ein ausgeklügeltes Gängesystem zu einem kleinen Baptisterium unterhalb Notre Dames: die Überreste des alten Römertempels.
Hier waren bereits Dimitrios, Villon, Jeanne Guil, Alexander Vargoss, Barris, Fontainebleau, Gastaca und auch Montrons angekommen.
Roger erwachte und hatte das Messer seiner Haushälterin an der Kehle, die während seiner Schlafenszeit bemerkt hatte, was für ein monströser Herr der ihre war und wohl beschlossen hatte, diesen Teufel zu erledigen. Jetzt aber griff Roger nach ihr und strafte ihren Ungehorsam, nur um anschließend die randalierenden Aufständigen in seinem Haus anzufallen und ihren Vandalismus mit ihrem eigenen Blut zu tränken.
Mitten in diesem Treiben erwachte Belle in ihrem Zimmer. Sie stellte fest, dass hier alles klein gehackt war und sie unter dem zerstörten Himmel ihres Bettes begraben lag. Jemand hatte ihr in die linke Brust geschossen und sie konnte die kleine silberne Kugel noch mit bloßen Finger heraus ziehen. Fasziniert betrachtete sie die Kugel, dann erhob sie sich und sah, noch in ihre Blut verschmierten Nachthemd, nach dem Quell des Lärms.
Roger sah sein Kind mehr oder minder engelsgleich die Treppe zu ihm hinunter eilen, wo er seinem untreuen Kutscher gerade den Kopf von den Schultern riss. Belle geriet daraufhin in Panik und stürmte aus dem Haus, nur um vor dem Anwesen auf einen überraschten Mob zu stoßen, der nicht glauben konnte, dass das Kind noch lebte. Belle floh und rettete sich zu dem Treffpunkt, den sie mit Fabien ausgemacht hatte.
Roger indes ritt seine Raserei, bis der Mob vor dem Haus das Tier zurück trieb und er ebenfalls in Richtung seines Landhauses floh. Dabei passierte er die Trümmer des rauchenden Palais Royal und von einer seltsamen Ergriffenheit getrieben zog es ihn in die Ruinen. Hier fand er eine sterbende Persönlichkeit, der er letztlich die Kehle durchschnitt und die Aschefetzen um sich verwehen ließ. Erschrocken und ungewiss über seine Tat stürzte er schließlich davon. Roger schleppte sich bis kurz vor die Stadttore, dann grub er sich selbst in die Erde und versank in einem starrenden Schlaf.
Belle hingegen folgte Fabien und drei weiteren Anarchen zum Staatsgefängnis, der Bastille. Hier wurde alles unternommen, um Hélène zu befreien. Die offenbar zerschundene und übel gefolterte Brujah war schwach, aber willensstark und setzte vor ihrer Flucht aus dem Bauch des Gefängnisses die Mitnahme einer Vampirin aus der Nachbarzelle durch. Diese war jedoch verschwunden, nachdem das Klüngel Anarchen weit ab der Bastille aus der Seine stieg. Belle trug sich noch kurz mit dem Gedanken eines Abschieds, doch dann sah sie die Trümmer ihres alten Heimathauses und empfand eine tiefe Sinnlosigkeit. Marguerite Foccard nahm sich ihrer schützend an und so verließ das Trüppchen Paris.
Zu seinem Glück blieb es völlig unbemerkt von Nerhegeb, der derweil mit seinem Grüppchen wütender Meute die Bastille erreicht hatte und keinen Stein auf dem anderen ließ. So gab er sich allmählich seinem eigenen düsteren Amüsement hin und huldigte Set auf seine Weise.
In der nächsten Nacht machte sich Jo mit Taca auf, Nahrung für die angespannten Nichtsterbenden zu organisieren. Dabei trafen sie auf Roger, der noch völlig erschüttert über den Verlust seines Landhauses war, das er zuvor in der Nacht erreicht hatte. Der dort vorbei ziehende Mob war bereits auf dem Rückweg nach Paris und hatte die Königsfamilie als Geisel genommen. Vor der Kutsche des Königs waren die Köpfe einiger Wachen auf Lanzen gespießt worden, hinter ihr rollten Wagen mit Getreidesäcken aus der königlichen Vorratskammer. Roger griff sich eine Frau aus dem Mob, stellte sie zur Rede und hielt ihr einen Monolog über die Abartigkeit des Vorgehens und seiner Lebensgeschichte. Dann trank er sie aus. So fand ihn Drôle, der Befehl hatte, ihn zum Seneschall und somit in Sicherheit zu bringen. Nach einem unfreiwilligen Flug durch die Nacht landeten sie auf den Glockentürmen Notre Dames. Kaum in der geheimen Zufluchtsstätte angekommen, machte sich auch Roger auf, Nahrung zu beschaffen. Als er dabei auf Jo und Taca stieß, waren alle drei auf ihre Weise erleichtert.
Währen Nerhegeb den Mob ermutigte und sich ein Getöse über Notre Dame ergoss, als wären die Tore zur Hölle aufgestoßen worden, harrten die wenigen Nichtsterbenden von Paris dem wütenden Sturm im Bauch Notre Dames. Vier Tage und Nächte wütete die Schlacht. Als die Nichtsterbenden sich endlich aus dem Versteck wagten, glich das Kirchenschiff einem Schlachtfeld. Notre Dame war geplündert und gebrandschatzt worden, durch die einstmals kostbaren Kristallrosen wehte ein nasskalter Wind, der das Licht der Kerzen schon vor Nächten gelöscht haben mochte. Bilder waren zerschnitten oder zerstört worden, die Altartücher waren nur noch die Fetzen ihrer selbst. Sämtliche Kirchenbänke, Betstühle und Beichtstühle waren zu Kleinholz zerschlagen worden, über den Köpfen der Vampire ergoss sich ein dunkler Nachthimmel auf sie. Es regnete in Strömen, als würden sämtliche Wasserspeier Notre Dames so viele Tränen weinen, dass es gar nicht anders sein konnte, als dass die Feuer der letzten Nächte zum Erlöschen kamen. Nachtwind trieb eine marodierte Kirchentür, die schief in den Angeln hing, mit einem monotonen Klopfgeräusch gegen den zerschundenen Stein.
In der Fassungslosigkeit über das Geschehene begriffen die Nichtsterbenden, dass nun nichts mehr so sein würde wie früher. Die Welt der Menschen hatte sich verändert - was bedeutete dies nur für die Vampire?
Damit wäre der erste Teil der "Blumen des Bösen" beendet.
Teil 2 startet nach meinem Urlaub (also in der Woche
zw. dem 15. und 19. August) und setzt im Jahr 1792 an. Wer mag, kann sich schon einmal Gedanken machen, wo und wie der Chara diese 3 Jahre übersteht.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die Camarilla in ihrer Wahl der Verbündeten grad nicht wählerisch sein kann und das wirklich jeder Beistand gern genommen wird!!
Für diesen letzten Atemzug der "alten Ordnung" gab es noch einmal
4 EPs.
Mir hat der erste Teil (
Feuer in der Nacht) wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich fand es ganz großartig, wie ihr euch zwischen dem Interesse eures Klüngels und den eigenen Vorstellungen bewegt und beides zusammen gebracht habt. Es hat mir echt gefallen, wie jeder von euch seinen eigenen kleinen Plotstrang verfolgt und dennoch irgendwie ins große Ganze eingebracht hat!
Ich freue mich schon sehr auf Teil 2
Durch den Schleier .