Zurückblickend war der Umstieg auf DSA4 der Auslöser für diese Entwicklung. Mit DSA3 (inkl. Vor-/Nachteile und QVAT als Hausregeln) waren alle glücklich.
Keine Verallgemeinerungen bitte! Ich mag mit meinen zarten 29 Jahren noch zu den DSA-Jungspunden zählen, aber niemand in meinem Umfeld, der um die Jahrtausendwende mit DSA begonnen hat, weint DSA3 eine Träne nach. Das nostalgische, was man mit DSA3 verbindet ist vor allem das damalige Aventurien bzw. das Aventurienbild. Wir hatten noch Yüce-Cover, Settingboxen und Borbarad war im vollen Gange. DAS machte glücklich, aber hatte mit dem 3er Regelsystem doch nicht viel zu tun. Und selbst die G7 wurde in der Überarbeitung in den Sammelbänden erst eine richtig runde Sache. Ich bin mir daher nicht sicher, ob wirklich sooo viele SpielerInnen ins Jahr 1999 zurück möchten.
Zum Thema:
Ich persönlich finde nicht, dass sich DSA zu "schnell" entwickelt. Wie im Thread bereits angesprochen: Die Vierte Edition erschien 2001. 2015 soll die fünfte erscheinen. Damit ist DSA4 in der DSA-Geschichte die bislang langlebigste Edition von allen, unter Missachtung des Updates 4.1.
Sag das mal einem Tabletopper der sich für seine Warhammer-Armee alle zwei bis vier Jahre neue Bücher kaufen darf.
Auch ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man überhaupt mithalten
möchte. Es ist nach wie vor zu beobachten, dass einige Gruppen die Sieben Gezeichneten-Kampagne spielen, die ja nun wirklich nicht mehr up to date ist. Ulisses gibt sich durchaus Mühe, "alte" Settings warm zu halten, indem Überarbeitungen alter Kampagnen erscheinen (Jahr des Greifen, Philleasson usw.) oder man die Gegenwart komplett verlässt und ein anderes Zeitalter bespielt (Dunkle Zeiten Box) ODER auf einem anderen Kontinent zeitlich flexibel Abenteuer erlebt.
Die Möglichkeiten sind eigentlich unbegrenzt, wir grenzen uns nur selbst mental ein, indem wir dem neuesten Boten hinterherlaufen. (Wobei ich auch hier nicht verallgemeinern möchte, denn ich persönlich habe seit Jahren keine DSA-Publikation mehr gekauft und bin in meinen Spielrunden mit dem Jahr des Feuers und Rakshazar völlig autonom vom aktuellen Geschehen).
Eine weitere - womöglich subjektive - Beobachtung: Je älter und gelassener die Mitspieler werden, umso nebensächlicher wird das Beharren auf einer bestimmten Edition. Ich hatte in meiner alten Spielrunde einen Spieler, der partout kein Bock auf das 4.1 System hatte und nach wie vor in DSA3 beheimatet war. Da ich eh kein großer Freund von Würfeleinsätzen bin, hab ich ihn selbstverständlich in die Gruppe integriert und alle ggf. auf Attribute würfeln lassen und bei den (wenigen) Talentproben einfach eine Extra-Wurst für unseren Nostalgiker gebraten.
Ich hatte auch schon Spieler in der Gruppe, die nur eine Charakterstory auf dem Papier hatten, ohne jegliche Werte, die zwei Traviapilger gespielt haben und als Hardcore-Pazifisten durch die Lande zogen. Die hatten jeweils 24 LE und ein Büßergewand am Leib. Das war sowohl für die Spieler als auch für mich als Spielleitung eine unfassbar tolle Rollenspielerfahrung. Und ja, so etwas klappt auch bei DSA, wenn man sich vom ewigen Tabellenwahn, Zufallsereignisgewürfle und Co. verabschiedet.
DSA bietet wirklich ALLE Möglichkeiten, sich dem Zeitgeist zu verweigern. Und Ulisses unterstützt das sogar aktiv! Wenn man diese Angebote nicht nutzt ist nicht das System Schuld, das sich nach 14 Jahren "erdreistet" etwas Ecken und Kanten glatt zu schleifen, sondern im Regelfall die werten Mitspieler und damit meine ich sowohl unflexible SLs als auch allzu bequeme SpielerInnen.