Ich hab jetzt Diablo 3 gespielt, ich weiss das Spiel ist schon länger draußen, dennoch wollte ich mal meinen Rant dazu geben.
ACHTUNG SPOILER!
Persönlich war das erste durchspielen auf normal toll. Aber meine Laune versackte in ein Loch als mit bewusst wurde was Blizzard aus dem Spiel gemacht hatte und wieviele verschenkte Chancen es gibt.
Zum ersten, es ist zu klein. Ich hatte das Gefühl mich im ersten Akt gerade erstmal warm zu spielen als ich schon in Akt zwei war, desweiteren kann ich im ersten Akt nur bemängeln das man Cains Tod als billige Ingamesequenz abgespielt hat. Ein Charakter der die Helden mit angeleitet hatte, der maßgeblich das Wiedererkennungsmerkmal in Diablo war stirbt einen Tod als Polygomarmes Modell mit mauen Animationen, also hier hätte ich mehr erwartet.
Akt zwei fand ich toll. Ich mag das Wüstensetting. Die Kanäle, Oasen, usw. Die Länge war in Ordnung, aber hier hätte man mehr drauß machen können. Belial. Der Herr der Lügen. Ein niederes Übel. Aber dennoch. Ich meine man hätte hier die Aufgaben dynamisch stellen können anstatt sie sklavisch abzuarbeiten. Ich kenne noch den Spruch: Es gibt zwei arten von Superschurken, die mit viel Macht und die mit viel Verstand und am gefährlichsten sind die mit viel Verstand. Und gerade auf D3 hätte das so schön zutreffen können. Es müsste nichtmal überkompliziert werden müssen. Man hätte es ähnlich wie in SC2 machen können, dass man entscheidet wo man an erstes hilft, der Handlungsbogen verändert wird, aber das Ende dennoch zum Bosskampf zu Belial führt.
Akt 3 war.... nervig. Generell möchte ich sagen das ich dieses düstere Setting mag. Aber es nimmt viel der Stimmung raus wenn eine Illusion des Herrn der Qualen, Azmodan, vor mir erscheint und mir immer wieder droht wie sinnlos meine Taten sind, obwohl man sehen kann das man ihn im übertragenen Sinn Grün und Blau geschlagen hat. Und das nach jedem Abschnitt. Man kann den Endboss gar nicht mehr Ernst nehmen, man fühlt die Gefahr einfach nicht wenn dich einer der Oberdämonen verflucht wenn er so rüber kommt wie ein geistig minderbemittelter Vollidiot rüberkommt und Telefonterror schiebt.
Akt 4 bzw. der Übergang war gut. Mehr auch nicht. Die Entwicklung war zu erwarten, wenn man mit dem NPC Adria spricht kommt sie immer darauf zu sprechen wie Loyal sie sei und was sie aufgegeben hat. Das ließ schon tief blicken, da eine Person die dies ständig beteuert meist irgendwas plant. Aber bei Diablo war es das gleiche Problem wie mit Azmodan. Immer wieder sagt mir der Kerl wie Böse und Mächtig er sei und das der Himmel ihm gehöre und dieser auch bald vernichtet sei. Obwohl man gerade die Pforten zur Hölle geschlossen hat (was bedeutet das kein Nachschub kommt) und man gerade im Lift zum obersten Stockwerk ist um Diablo zu verdreschen.
Diablo hat niemals mit einem gesprochen. Er ist das oberste Übel, der Herr des Schreckens, dass weiß jeder der das kleine 1x1 des Horrorspiels kennt. Wenn das Böse, die Bedrohung mit dir spricht, ist es nicht mehr bedrohlich, bedrohlich wird es wenn man nur sieht was es angerichtet hat, wenn man sich selber anfängt auszumalen was da auf einen zukommt und es überlebensgroß skizziert. So transportiert man Emotionen, aber sowas gab es in Diablo 3 so gut wie gar nicht. Ich fand nur Belial als wirklich bedrohlich, weil man nicht direkt wusste wie er genau aussah, was er kann und nur gesehen hat wie er Kometen auf eine ganze Stadt niederprasseln ließ und das er dann sogar unglaublich riesig war, empfand ich das als einzigen wirklichen Bosskampf im ganzen Spiel der diesen Titel einigermaßen verdient hatte.
Zudem kommt das Problem mit dem Wiederspielwert der meines erachtens gar nicht existent ist. Auch wenn man den Charakter mit Level 60 "fertig" gespielt hat, fühlt er sich mit Level 30-40 schon fertig an. Da man nur noch ein paar Runen bekommt und ein paar passive Fertigkeiten. Ansonsten bringt der Level nicht sehr viel da die Werte der Ausrüstung einfach zu stark ins Gewicht fallen.
Dazu sind die Ausrüstungsgegenstände die man findet fast immer Nutzlos. Ich habe selten Ausrüstung gefunden die mir geholfen hat, oft fand ich sachen für andere Klassen. Was aber das Hauptproblem war, war die Tatsache das alle Gegenstände 5-15 Level unter meinem Lagen. Ich habe zweimal Orangene Gegenstände (Legendär max.) gefunden. Die nichts gebracht hatten da ich irgendwann mal angefangen hatte mich über das AH auszustatten. Und diese einfach aufgrund des Levelunterschieds enorm gut waren.
Darüber hinaus kann ich nur sagen das die Grafik Okey ist. Sie ist zweckmäßig, aber bei weitem nichts wo ich sagen würde das sie so Bombig ist das ich Ingame Cutscenes mache, zumal die Isografik (Schräg oben drauf) einfach keinerlei Emotionen oder irgendein Gefühl transportieren kann (siehe Cains Tod), da es viel zu "weit weg vom Geschehen" ist.
Was man aber sagen muss ist das die Levels zwar klein (meines erachtens zu klein) sind, aber gut durchgestaltet sind, auch NPCs die man trifft und von dessen Schicksal man erfährt tragen dazu sehr gut bei. Als ich in den Hallen der Agonie war, wo man am Ende den Butcher trifft, hat man die Beklemmung und das Leid das die Leute die hier gefoltert wurden sehr gut gemerkt. Das haben sie einfach gut drauf.
Fazit: Was bleibt zu sagen. Ein Spiel mit verschwendetem Potenzial. Nicht nur was einige Spielmechaniken angeht, sondern auch was Story und Stil angeht. Ich würde Diablo 3 maximal 6 von 10 möglichen Punkten geben.
Es hat eine Spielzeit zwischen 5-15 Stunden.