Der Wert eines Rollenspiels

Magnus Eriksson

sucht Antworten
Registriert
18. Mai 2006
Beiträge
3.240
Okay, im Kickstarter Smalltalk, hatten wir überlegt, was denn eigentlich so ein Rollenspiel kosten sollte und darf, bzw. was man bereit ist dafür zu zahlen.

Also was ist ein angemessener Preis für ein solide gemachtes GRW mit halbwegs ansprechendem Layout und Grafik und einem Thema, das euch interessiert?
(Also nicht die X-te Variation einer D&D Welt, sondern schon ein irgendwo etwas Neuland.)

Die meisten GRWs kosten ja in der Druckversion 20-50 Euro, je nach Soft- oder Hardcover, als PDF vielleicht so um die 10-20 Euro. Ist das okay, zuviel, zuwenig?

Was meint ihr?

Gruß, Magnus
 
Ich denke diese Spanne ist schon OK. Wobei ich persönlich 50 Euro nur ausgeben würde wenn das Buch entsprechend hochwertig ist und der Inhalt mich wirklich interessiert. Wäre halt auch noch eine Frage ob das GRW ein Buch wäre oder eventuell in Spieler- und Spelleiterbuch unterteilt. Bei zwei Bänden wäre ich eventuell bereit mehr hinzulegen als die 50 Euro.
 
Für ein Grund-System bin ich, bei den entsprechenden Vorraussetzungen, DinA4+, ansprechendes Setting, interessantes System/Mechanik, ansprechende Illustrationen, bereit bis 70€ zu gehen. Wenn das Geld entsprechend zur Verfügung steht.

Ergänzung:
Die Aussage gilt für normale Ausgaben, bezogen auf einen Geschäftsbesuch.
Es kann nach oben wie nach unten schwanken.
 
Das hängt immer davon ab wie sehr mich das Setting interessiert und wie hochwertig das Buch ist. Außerdem wieviel ich investieren muss um ein Spiel richtig spielen zu können. Pathfinder und Rolemaster schrecken mich da schon ein bisschen ab, wenn ich bedenke dass ich hunderte von € ausgeben müsste um das halbwegs komplett zu haben.
 
Also für ein richtig gutes Spiel, wo ich weiß, dass der Spaß garantiert ist, würde ich bis zu 100 Euro zahlen. Aber das muss dann auch schon ein ziemlich fettes Buch sein, mit ner Menge Inhalt.
30 Euro kann ich immer gerne mal in ein Spiel investieren, das wenigstens oberflächlich interessant aussieht.

Nach meinem Gefühl ist Rollenspiel vom Kosten/Nutzen-Faktor immer noch eines der günstigsten Hobbies, die ich mir vorstellen kann. Selbst wenn ich 100 Euro zahle, kann ich mich lange mit einem Buch beschäftigen: Zuerst mich an den Illustrationen erfreuen, dann wochenlang schmökern und schließlich vielleicht auch mal spielen.
Für 50 Euro und mehr müsste es aber schon gespielt werden, nur zum lesen wäre es dann wohl doch zuviel. Aber wenn man das runterrechnet auf "Stunden Spielspaß pro Person" kann außer Fahrrad fahren kaum ein Hobby da mithalten.

Wobei, was kostet eigentlich so ein WoW Account pro Monat?
 
13€, aber WoW ist auch net besser als die vielen Free-to-Play Titel da draußen(DDOnline, HdRO, Age of Conan, alles bekannte Lizenzen und zumindest die ersten beiden sind AFAIK komplett ohne Echtgeld spielbar.)

Für gedruckte Bücher:
Alles unter 35€ taugt als Impulskauf, alles über 45 kaufe ich nur nach einer gelungenen Demorunde.

Pdf kostet IMHO meistens mehr, als es müsste.
5€ oder kostenlos zum Buch dazu würde mich zum Kauf reizen, darüber zahl ich nur für testgespielte, oder bekannte Systeme.
 
Ein Spiel ist das Wert was es mir als Person wert ist. Ein DSA-Buch für 50€ ist MIR PERSÖNLICH nichts wert, erstmal. Wenn es drum geht dem Caninchen eine Freude zu machen wäre mir das Buch auf jeden Fall das Geld wert. Ich habe auch schon für ein Buch das bei erscheinen 20€ kostete 60€ auf dem Sammlermarkt bezahlt.
 
Bis zu 100 wenn folgendes gegeben ist: Hardcover, alle Seiten in Farbe, Illus nach meinen Geschmack, vor allem müssen die Illus aber auch immer zum gerade besprochenen Thema passen, und alles Grundlegende was ich zum spielen brauche muss drinnen sein. Das heist nicht das in dem Buch wirklich die kompletten Regeln sind aber man sollte zumindest im Ansatz alles spielen können was die Welt hergibt. Wenns zum Beispiel Magie gibt und spielbare Magiercharaktere vorgsehen sind dann sollte ein solcher Charakter schon mit dem Basisbuch möglich sein. Natürlich kann dann noch ein Zusatzbuch kommen das dann alles um Magie herum vertieft.
 
Das große Problem ist halt, dass sich der Wert eines Rollenspiels erst viel später zeigt.
 
Das große Problem ist halt, dass sich der Wert eines Rollenspiels erst viel später zeigt.
Gib mir doch mal Beispiele für zwei deiner Rollenspiele, was du für sie bezahlt hast und was sie dir in Retroperspektive wert waren.

Ich glaube nämlich immer noch, das der Preis und der Wert eines Rollenspiels sich stark unterscheiden könnten.
 
Folgende Faktoren bestimmen für mich den "Wert" des Buches:
  • Qualität der Regeln
  • Layout, Design, Artwork
  • Qualität des Mediums Buch
  • Wiederverwendbarkeit für andere Systeme / Generic (Tabellen, Abenteuer, ... )
  • Vollständigkeit des Systems ( wieviele Zusatzbücher brauche Ich ? Sind alle Regelteile abgedeckt? Abenteuer in einem Grundbuch dabei?)
  • Originalität und allgemeines Interesse an Hintergrund / Settingflair
  • pdf support als Arbeitsmittel verfügbar
  • Wie lange "hält" diese Edition?
  • Potential für mögliche Spielrunden ? Wie oft werde Ich das System wohl leiten / meistern ?
Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Wenn alle Punkte erfüllt sind, dann bin Ich durchaus bereit für mein Hobby einiges an Geld auszugeben ( bis zu 100€ für Grundbuch).
 
So frei kann man den Wert ja nicht bestimmen. Ein Taschenbuch kann mir auch ganz viele Stunden Vergüngen bringen. Oder ein Ball. Oder Spielkarten.

Danach geht es aber eben nicht nur. Es geht auch immer darum, was die Herstellung kostet, wo die Marktbegleiter liegen und ob ich das Teil wirklich brauche oder es nur nett wäre.

Ein neues Rollenspiel ist auch immer ein Stück weit ein Überraschungsei. Ich kann beim Kauf nicht unbedingt wissen, ob sich das nachher für mich rechnet.
Wir haben auch IIRC nie in der Runde beschlossen, dass wir ein neues Rollenspiel anfangen zu spielen und haben das dann gekauft. Irgendwie hatte irgendwer schon immer das Spiel und danach kam es zum Überzeugungsakt, dass das jetzt gefälligst mal zu spielen sei.
 
Ein spannendes Thema, aber überhaupt nicht leicht zu beantworten – und schon gar nicht pauschal.

Würde man einer Stunde Vergnügen einen Preis zuweisen (wie beim Kino), wären Rollenspiele viel zu billig. Dann sollten die Hersteller von einem Kaufpreis für ein Buch zu einem Modell übergeben, wo man pro Spielstunde eine Lizenzgebühr bezahlen muss. Komplett abwegig? Vielleicht für Regeln und Hintergrundbeschreibungen, aber nicht unbedingt für Abenteuer.

Tatsächlich rechne ich so. Sagen wir, es gibt eine Flatrate von 10€ pro Spielabend. Bei 4 Stunden und 5 Leuten wäre das eine Stundengebühr von gerade mal 0,5€ - da verfuttern wir mehr, denn bereits meine Pizza kostet 8€ oder so.

Nehmen wir eine Pathfinder-Abenteuerpfad als Beispiel. Ein Buch kostet 20€ (die Kampagne folglich 120€) und wir würden daran bestimmt 4-8 Abende spielen. Somit könnte das Buch problemlos 60€ kosten und wäre eigentlich immer noch ein interessanter Deal, wenn man 10€ pro Spielabend als "fair" akzeptiert. Ich würde jetzt meine Zeit als Spielleiter für die notwendige Vorbereitung noch abziehen wollen, weil ich spielfertige Abenteuer wertschätze und ein Abenteuer demzufolge weniger Wert ist, wenn ich da noch Zeit reinstecken muss. Es könnte also 40€ dabei rauskommen.

Würde ich als Spielleiter jetzt bereit sein, die Kampagne für 240€ zu kaufen? Nein, definitiv nicht, aber wenn wir zusammenlesen würden... vielleicht... und ich erwarte natürlich eine nochmalige Qualitätssteigerung, zum einen die grafische Aufmachung und zum anderen auch, dass das Ding auf Herz und Nieren spielgetestet ist und nicht einfach nur dem Kopf eines Autoren entspricht. Wie bei einem Brettspiel eben, nicht wie bei einem Roman.

Kaufe ich ein Buch allerdings als Sammler - und ich bin mir sicher, die meisten Bücher werden so gekauft - ist die Rechnung eine andere. Da muss der Preis unter einer akzeptablen Schwelle liegen, egal wie nützlich das Buch im Spiel wäre und wie viel Zeit man damit verbringen kann. Gleichzeitig würde ich hier mit den Publikationen anderer Verlage vergleichen und – ich gestehe – letztlich auch die Seiten zählen und für ein dickeres Buch mehr Geld bezahlen.

Bei Spielregeln möchte ich eigentlich gerne noch ein anderes Schema anwenden: Hier bezahle ich nicht die Seiten, die in meinem Regal stehen, sondern, die Qualität der Regeln. Ich erwarte hier (wie oben erwähnt) eine Spiele-Entwickler-Qualität, nicht eine Geschichtenerzähler-hat-sich-mal-was-ausgedacht-Qualität. Leider machen IMHO zu wenige Spieleentwickler und zu viele Geschichtenerzähler Rollenspielsysteme und außerdem gibt es dann noch die Tendenz, jede Kleinigkeit gleich als Universalsystem zu verkaufen.

Vielleicht ist die traurige Wahrheit auch, dass Regeln - ähnlich wie eine Spielekonsole oder ein Kindle - als "Enabler" unter Preis oder am besten gleich kostenfrei oder eben zum Preis der Druckkosten abgegeben werden, damit man dann mit Abenteuern und Zusatzbüchern das Geld verdienen kann. Fände ich konsequent und würde mir ein gutes Gefühl geben, wenn ich sage, dass ich für ein Regelbüchlein wie tremulus (oder Dungeonslayers oder Barbarians of Lemuria) nur 20€ bezahlen wollen würde. Natürlich sollten diese Bücher (das war ja der Aufhänger der Diskussion) eigentlich mehr Wert sein.

Aber sie sind es eigentlich nur dann, wenn man meint, mit diesem einen Buch auskommen zu wollen. Es gibt unter den Kunden ja immer noch den (IMHO irrationalen) Wunsch, das perfekte vollständige System zu kaufen und dafür wird dann gerne auch mehr bezahlt - irgendwie so bis 50€ - und ein Verlag bedient das natürlich gerne, wenn dicke Bücher bieten mehr Marge.

Dabei reicht ein Buch noch nicht einmal immer aus: D&D hat das klassische Dreigestirn (plus 4. Band für's Setting) erfunden und Pathfinder hatte dann damit geworben, dass man nur 2 Bücher bräuchte (da sie Spielleiter- und Spielerbuch zusammengelegt haben und nur noch die Monster einzeln gekauft werden muss). Meist bekommt man nur die kleineren Systeme in einem Buch, Savage Worlds etwa. Das hier die Regeln übrigens nur 10€ kosten, war genau die oben beschriebene "Enabler"-Strategie.

Zum Preisverfall (gemäß der obigen Diskussion, dass es eigentlich ein Wert pro Stunde geben müsste) tragen natürlich auch PDFs bei, die zum einem von Hinz- und Kunz produziert und auf den Markt geworfen werden können und weil sie nur mittelmäßig sind, über den Preis verkauft werden müssen. Da ist es dann schon schwer, ein PDF für viel Geld (als ich sah, was Feder- und Schwert für ein Warhammer PDF haben wollten, dachte ich auch...) zu verkaufen und je höher der Preis, desto eher treibt man die Leute dazu, sich die PDFs andersweitig zu laden. Wer will, kann sie denke ich alle bekommen. Und selbst die Strategie von WotC und GW (bzw. FFG), gar kein PDFs zu produzieren geht nicht auf - es finden sich offenbar immer Leute, die ihre Bücher scannen.

Der Herstellungspreis sollte IMHO bei einem Buch keine größere Rolle spielen, denn der eigentliche Aufwand liegt nicht im Druck, auch nicht im Layout oder der Redaktion, sondern im Erfinden und testen der Regeln, im Ausdenken der Welten und Geschichten, im Illustrieren (wenn die Grafiken nicht nur billig zusammengeklaubt werden), also im Erschaffen der Welt.

Hier denke ich, belügen sich viele Autoren eigentlich selbst, denn diese Zeit wird viel zu wenig mit meinem Wert beziffert.

Stefan
 
Gib mir doch mal Beispiele für zwei deiner Rollenspiele, was du für sie bezahlt hast und was sie dir in Retroperspektive wert waren.

Ich glaube nämlich immer noch, das der Preis und der Wert eines Rollenspiels sich stark unterscheiden könnten.


Gut, nehmen wir mal Scion. Für die drei Bände hab ich ca. 75€ bezahlt. Damit haben wir teilweise bis zu 3Runden gespielt. Jetzt rückwirkend mit dem ganzen Spaß den wir hatten und haben, hätte ich sicher nen 100er pro Band gezahlt. Ebenso für mein Hunter-Regelwerk. Weil es out of print war hab ich dafür 70€ gelöhnt-und nach ner genialen Kampagne war es die Kohle echt wert.

Nicht wert waren das ganze DSA 4 zeug beispielweise. Das spielen wir nicht und haben es auch nicht vor. Da ich von DSA 3 im Grunde alles habe, war es herausgeschmissenes Geld.
 
Wenn jemand meine Idealvorstellungen zu Papier bringen würde, wäre mir das zusammen schon so 400-500€ wert, würde aber wohl auch so 5+ Bücher füllen.
Design oder gar Farbe wären nachrangig. Stabil und übersichtlich ist völlig ausreichend, so viel Bilderchen würde es auch nicht brauchen und die würden so im Stil der alten Rolemasterkompendien, Paladium Fantasy oder anderer schwarzweiszeichnungen auch ausreichen. Absatznummerierung, guter Index, Optionscharts wären da schon wichtiger.

Da ich dies aber nicht erwarten kann, steht bei MIR PERSÖNLICH der Wert in Relation zu dem Haufen an Werken, welche ich schon habe, und damit ist der Grenznutzen schon ziemlich fortgeschritten. Im Moment hohle ich mir aus Sammelleidenschaft meist ältere Sachen, die man sich damals nicht leisten konnte nachträglich aus Nostalgie auf ebay, bei so ~ 5 € oder wenn es was ganz interessantes ist bis 15€.

Pdfs lesen finde ich sehr ermüdend und die Verwaltung/Bezahlung umständlich, so dass ich dort zur Zeit keinen Anreiz sehe mich auch nur mit diesem auseinander zu setzen, selbst wenn es mal was umsonst gibt.
 
Zurück
Oben Unten