Ich hatte mit der Total War-Reihe immer riesigen Spaß. Shogun 2 war phantastisch für das, was es leisten wollte. Es ist ein kleineres Spektrum mit einer geringeren Anzahl an Truppentypen, dafür mit einer wunderschönen Karte und einem Spielprinzip, dass auch auf lange Sicht aufgeht und relativ gut ausbalanciert ist. Vor allem kann ich auch das DLC Fall of the Samurai empfehlen, das im Industriezeitalter noch eine neue Ebene zur Spieltiefe hinzufügt.
Es gibt nur drei wirklich große Kritikpunkte in meinen Augen. Der Erste betrifft die KI, die selbst auf geringfügig höherem Schwierigkeitsgrad (also ab "Hard") cheated bis der Arzt kommt. Die holt gerne auch mal aus einer einzigen, wirtschaftlich völlig unterversorgten Provinz eine lächerlich riesige Armee raus, von der der Spieler nur träumen kann. Es ist schade, dass die Herausforderung für den Spieler auf diese Weise so künstlich erschaffen werden muss.
Der zweite Punkt betrifft die Diplomatie, die leider wieder ein wenig danebenläuft. Verbündete Daimyo schlafen gerne mal ein und machen kaum mehr etwas (nicht immer), werden schnell zu leichten Zielen für Gegner und nehmen quasi nur Raum weg, den man bei eigener Eroberung zu Wirtschaftsland umfunktioniert kann. Es bringt auf lange Sicht ohnehin nicht viel, an Bündnissen festzuhalten, denn..
Irgendwann kommt die behindertste Idee der gesamten Serie (zumindest im Kampagnenmodus) auf den Spieler zu: Realm Divide. Wenn die Spielerfraktion zu mächtig wird ruft Kyoto den "total war" gegen den Spieler aus, was alle - und damit meine ich wirklich alle - anderen Fraktionen dazu bringt, sich gegen ihn zu wenden. Langjährige und durch Hochzeiten, Gelder oder Schutz im Krieg konsolidierte Bündnispartner brechen den Bund ohne zu zögern auf und werden zu erbitterten Erzfeinden. Es wird dem Spieler alles entgegen geworfen was geht, damit er es möglichst schwer hat, Kyoto einzunehmen und zu halten. Das entbehrt jeder Logik und macht die bis dahin gepflegten, diplomatischen Verbindungen obsolet. Es erzieht den Spieler zwar dazu, sich früh darauf vorzubereiten, ist für mich aber immer noch ein absolutes No-Go.