AW: Der Große SW-Versions-STREIT! - Oder nicht?
Ich hätte wirklich gerne mal die 1st Ed in den Händen um wirkliche Vergleiche und direkte Veränderungen, -besserungen und -schlechterungen abschätzen zu können zwischen den jeweiligen Editionen.
Ich bin ja kein großer Freund von "Bilderbüchern" und die optische Gestaltung eines Rollenspielprodukts ist für mich nicht einmal zweitrangig von Bedeutung. Dennoch möchte ich hier lamentieren, daß die schöne Seitengestaltung mit Pulp-Motiv-Seitenränden, die ein Abenteuer im Dschungel, ein Mit-Machete-und-Revolver-geheimnisvolle-Stätten-Erkunden-Gefühl versprach, durch eine öde graue Langweilerfläche in der Revised ersetzt wurde. - Die 1st Ed. war ein Kind der Deadlands-Vorgänger. Trashiges Cover (würg! - Aber irgendwie doch bemerkenswert!). Seitengestaltung wie bei Deadlands: The Weird West, Deadlands: Hell on Earth, Deadlands: Lost Colony, und nun Savage Worlds: Pulp-Adventures.
Außerdem waren die Seiten besser lesbar als die Revised oder die durch Hochkantstellen geradezu Verrenkungen erfordernde SW:EX.
In wie weit die Pinnacle Leute ihr Zeug Probespielen ist für mich ja eher eine Fragwürdige Sache, weil unter den Spieletestern immer nur hauptsächlich ihre Frauen und besten Kumpels dabei sind. Damit erkläre ich mir zumindest die groben Balancing Fehler in den Settings bzw. Regelwerken.
Frag mal hier im Forum nach, wie das Playtesting von Sundered Skies ablief. DerFinsterling war ja einer der Playtester, soweit ich weiß.
Und wenn unter den frühen SW-Produkten die Freunde, Bekannten, Frauen, usw. der Autoren bei den Spieltests beteiligt waren, dann deshalb, weil das die SPIELRUNDEN-MITGLIEDER der Autoren sind, mit denen sie auch D&D oder Shadowrun spielen!
Bei Indies kann man mit wesentlich mehr Berechtigung die Spieltest-(NICHT-)Praxis mahnend erwähnen. SW wird spielgetestet. Aber (meist) von Leuten, die NICHT DEUTSCHE sind (d.h. NICHT-pedantische Wortklauber und Regelzerpflücker).
Was ich jedoch durchaus ankreidenswert finde ist der Umgang mit den Ergebnissen der Spieltests. Im Making-of-SW-Artikel schreibt Shane Hensley ja klar und deutlich, weshalb er den Waffenschaden bei der 1st Ed. von Savage Worlds nach SPIELTESTERKENNTNISSEN auf Str+N statt auf Str+Waffenschadenswürfel festgelegt hat. Die von ihm aufgeführten Gründe sind EXAKT dieselben Gründe, welche die Kritiker am WotB-Nahkampfschadenssystem, das ja leider in der SW:EX zum Standard erhoben wurde, äußern. - Somit haben schon in der frühen Entwicklungsphase die Spieltest genau das problematische Verhalten bei der WotB-Vorläufer-Regelung erbracht, das nach Publikation der SW:EX die Savages in den Foren auch festgestellt haben.
Wieso wurde hier ENTGEGEN der wohlbegründeten Erkenntnisse der Spieltestrunden bei Entwicklung von Savage Worlds geradezu mit offenen Augen eine Verschlimmbesserung durchgeführt? - DAS halte ich für keinen guten Umgang mit Spieltesterkenntnissen.
Da ja jedes Setting quasi seine eigene Version der Grundregeln hat müssten die Settings eigentlich auch hier mit rein.
Es gibt nur ZWEI Settings mit einer eigenen Version der Grundregeln: Pirates of the Spanish Main und Solomon Kane. - Diese beiden sind komplett eigenständige Publikationen.
ALLE andere Savage Settings sind immer auf die zum jeweiligen Veröffentlichungszeitpunkt AKTUELLE SW-Grundregelfassung bezogen. Zu Zeiten der 1st Ed. waren das Evernight, 50 Fathoms, Tour of Darkness. Zur aktuellen SW:EX ist das Sundered Skies und die aktuelle Fassung von Shaintar. - Alle anderen setzen auf der Revised Edition auf.
Neuerscheinungen wie Slipstream, was ja aktuell für GenCon-Besucher schon erhältlich ist, setzen auf der aktuellen SW:EX 2nd Printing auf.
Es ist schlichtweg FALSCH zu behaupten, JEDES Setting hätte seine eigene Version der GRUNDREGELN. Korrekt ist sogar das genaue Gegenteil: Die zum jeweiligen Erscheinungszeitpunkt aktuellen Grundregeln sind für diese Settings absolut gültig und die Basis der gesamten Settings. Nur die settingspezifischen, d.h. nur im Settingband zu findenden SONDERREGELN sind eine Ergänzung bzw. überschreiben die Grundregeln.