Das "Kultbuch: Spitalier" nähert sich der Vollendung, und da dachten wir: Wollen wir doch mal hören, was die Leser davon halten! In dieser Phase ließen sich hier und dort noch kleine Änderungen vornehmen, und diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Also habe ich Gerrit (aus dem Forum als Deathrace King bekannt) gefragt, ob er Interesse daran hätte, einen Blick auf die Texte zu werfen. Er hat zugesagt - und für euch eine Preview-Rezension geschrieben. Die bekommt ihr jetzt zu lesen. Danke Gerrit!
»
Diskutiert diesen Beitrag im Degenesis-Forum
Preview: Spitalier-Kultbuch
Könnt ihr euch noch an den Thread: „Kultbuch Spitalier - WAS wollt IHR?" erinnern? 18 Monate ist das jetzt her, dass dieser von offizieller Seite eröffnet wurde, um von uns Spielern zu erfragen, was wir von diesem Buch erwarten.
Eine lange Zeit, in der auch ich ungeduldig wurde und mich öfters gefragt haben: "Mensch, warum dauert das denn so lange?"
Gerade eben hab ich mir den Thread noch mal angesehen und festgestellt, dass die Forderungen von unserer Seite damals wirklich immens waren. Irgendwie klar, dass es eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, um alle diese Punkte abzuarbeiten.
Nur fanden denn wirklich alle diese Anregungen bei der Ausarbeitung des Buches Beachtung?
Eben diese Frage will ich versuchen zu analysieren, jetzt wo ich den Großteil des Buches gelesen habe.
Ok, dann mal los. Gewünscht waren verschiedene politische/ideologische Fraktionen innerhalb des Kultes, also das Potential für innere Konflikte. Ist mit drin, aber reichlich!
Die Forschungsgruppen arbeiten mehr gegeneinander als miteinander, die Laufbahnen haben meistens keine besonders hohe Meinung voneinander (wie man in den Stereotypen gut nachlesen kann) und auch innerhalb der Laufbahnen kriselt es. So stehen die Hippokraten gerade eine innere Zerreißprobe durch. Hält man zu Konsultant Grunow oder zu Obmann Arensdorf? Als Hippokrat muss man Partei ergreifen.
Gewünscht waren Propaganda, Vorurteile und Legenden. Es gibt sogar eine Forschungsgruppe Propaganda! (angeführt von besagtem Grunow)
Deren Haupt-Erzeugnis, die Fibel, bekommt jeder neue Rekrut vorgesetzt und kriegt darin in Form von netten Bildergeschichten die Gräueltaten des Biokineten Kralle verdeutlicht.
Verschiedene Forschungsprojekte gibt es mindestens so viele, wie es Forschungsgruppen gibt. Und das sind acht an der Zahl, angeführt von 8 Konsultanten, die alle ausführlichst beschrieben werden. Genauso wie die Obmänner aus den Laufbahnen. Mächtige, einflussreiche NPCs gibt es also zur Genüge. Auch viele NPCs aus Justitian werden wieder aufgegriffen. So wäre beispielsweise Dr. Keszler, der in der Hochstadt den Kontakt zu den Neolibyern geknüpft hat, nicht aus der FG Psychovoren wegzudenken.
Verbindungen zu den anderen Kulten sind im ganzen Buch verstreut, kommen allerdings am stärksten im Kulturen-Kapitel zur Sprache. Hier erhält man auch pikante Informationen über die Beziehungen der Spitalier zu Schläfern, Marodeuren und der RG im Allgemeinen, deren Hinterlassenschaften ein wichtiges Standbein für das Spital sind.
Und es wird erschöpfend auf den Zonenbrand, den Krieg gegen die Pheromanten in Franka (und den gegen die Dushani im Balkhan) und wichtige Reiserouten z.B. zwischen Spital und Danzig eingegangen.
Viele haben in der Vergangenheit bemängelt, dass Ortsbeschreibungen bei Degenesis zu kurz kommen. Hier kann man auch wieder getrost auf das Kulturen-Kapitel verweisen, in welchem komplette Städte wie St. Brieuc und Rennes in Franka und Brest an der Sporenfront beschrieben werden. Und natürlich ist hier das Kapitel über das Spital zu nennen. Dort werden Umland, Appendix, Corpus und Cor in einer wahnsinnigen Detailfülle dargestellt. Wusstet ihr, dass es unter dem Spital immer noch versiegelte Labore gibt, in die einst ganze Rotten von HIVE-Kranken eingebrochen sind, nur um an den Innentüren zu scheitern und dort unten zu verenden?
Die Beschreibungen sind so akkurat, dass ich die einzelnen Trakte und Flügel des Gebäudes ohne Probleme der unbeschrifteten Karte aus dem Designer Diary zuordnen konnte.
Wie gewünscht: Fakten, Fakten, Fakten. Allerdings alles andere als trocken geschrieben.
Plothooks lassen sich alleine aus dem Kulturen-Kapitel massenweise ableiten. Jeder SL wird die Lektüre des Buches mit einem zufriedenen Grinsen beenden, dafür ist gesorgt.
Ein zentrales Anliegen von vielen ist aber sicherlich: Was tut das Kultbuch für den Spieler, der einen Spitaliercharakter darstellen möchte?
Die Antwort muss heißen: Einiges! Buch 2: Eingliedern – Die Charaktererschaffung besteht nur zu einem kleinen Teil aus Regeln. Viel mehr Platz nehmen handfeste Tipps ein, wie man den Hintergrund eines Spitaliers ausgestalten kann. So werden für jede Kultur zwei Beispielkonzepte geliefert, die die Umstände beschreiben, unter denen ein Bewohner dieser Region zum Spitalier werden kann. Die Beispiele sind alles andere als abgedroschen, so wird sogar ein africanischer Spitalier in Betracht gezogen! Des Weiteren gibt es einen langen Abschnitt namens „Kooperationen/Begegnungen", in dem sich Chris Gedanken darüber macht, wie man einen Spitalier-Charakter sinnvoll in eine Gruppe aus z.B. Apokalyptikern und Schrottern hineinbekommt. Der Abschnitt „Auf eigene Faust" beschäftigt sich mit dem Thema, wie ein Spitalier aus dem engen Korsett des Kultes ausbrechen kann bzw. wie er sich mit der Zeit von den Idealen des Kultes entfremdet.
Sicherlich auch nicht uninteressant ist der Teil „Kollegen und Widersacher" welcher Ideen zur Ausarbeitung von Freunden und Feinden des Charakters liefert, welche er sich während der Ausbildung oder während der Forschungsarbeit gemacht hat.
Die Erschaffungsregeln an sich lassen sich vernünftig anwenden (hab schon mal probeweise ein paar Charaktere damit erstellt – die Laufbahnen unterscheiden sich deutlich in ihren Fähigkeiten und sind dennoch ausgewogen), und sie ermöglichen endlich auch das Erschaffen von erfahrenen Charakteren, die bei ihren Aktionen häufiger Erfolg haben.
Sehr viele Anfragen aus dem Thread damals zielten auf den Bereich Technologie/Ausrüstung ab.
All das findet sich in Buch 3: Arsenal.
Medikamente verschiedener Klassen (Analgetika, Analeptika, Antibiotika, Antidota, Antimykotika, Antiseptika, Impfstoffe, Insektizide, Sedativa, Narkotika, Vermizide, alles mit ein paar Beispielpräparaten versehen), Anzugsvarianten von Hygienikern und Preservisten, neue Kartuschen für das Fungizidgewehr, Gifte, Krankheiten nach Vorkommen in den Kulturen sortiert (inklusive durch Naniten ausgelöster Zellverwuchs und Anubisbrand), Fortbewegungsmittel, Technologien (von Mollusken bis zu den Vernichtungsfesten) alles abgehakt!
Und auch die Mysterien und Geheimnisse werden aufgedeckt. Buch 4: die Sperrzone verrät, was es mit dem Reinstrang, Danzig, Vasco, dem Zaren, den Preservisten und HIVE auf sich hat. Na wenn das mal nichts ist?
Damit bin ich auf der letzten Seite des Threads angelangt. Mein Fazit?
Man muss es deutlich sagen, es wurden nahezu alle Vorschläge und Anregungen aufgenommen und in das Konzept des Buches eingearbeitet! Darüber hinaus gibt es noch einiges mehr zu entdecken, auf das ich hier gar nicht eingegangen bin. Ich gehe davon aus, dass jeder, der sich zur Degenesis-Community zählt, an dem Buch großen Gefallen finden wird. Bleibt nur zu hoffen, dass wir es bald in den Händen halten können!
Weiterlesen...
webmaster@degenesis.de am Tue, 11 Dec 2007 02:18:05 CET